Tieren in Japan ethisch begegnen – Dos and Don’ts

Tieren in Japan ethisch begegnen – Dos and Don’ts

Tieren in Japan begegnen – das kannst du auf verschiedene Arten. Dann hast du bestimmt schon einmal von Katzencafés gehört. Wusstest du, dass dieser Trend aus Japan kommt? Diese Themencafés sind besonders beliebt bei Katzenliebhabern, die selbst keine Katze halten können oder dürfen. Dabei zahlst du meistens einen Stundenpreis, damit du deinen Kaffee trinken kannst, während um dich herum zahlreiche schnurrende Katzen abhängen. 

Japan ist bekannt für seine extravaganten und verrückten Themencafés und Restaurants. Kein Wunder also, dass du hier viele verschiedene Tiercafés antreffen kannst. Was zunächst unglaublich süß klingen mag, kann allerdings für die Tiere ziemlich stressig und unangenehm sein. In diesem Artikel möchten wir dir zeigen, welche Lokale du am besten vermeiden solltest. Doch zuerst stellen wir dir Orte vor, an denen du guten Gewissens Tiere in Japan hautnah erleben kannst.

Musst du gesehen haben

Rehe in Nara

Der Nara-Park ist nicht nur für seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise den buddhistischen Tempel Tо̄dai-ji und seine große Buddhastatue bekannt. Das wahre Spektakel sind die rund 1 200 Rehe und Hirsche der Stadt! Sie locken nicht nur unzählige Touristen an, sondern genießen auch bei den Japanern einen besonderen Stellenwert. Denn die Rehe werden als heilige Boten der Götter verehrt. Sie halten sich vor allem im weitläufigen Kasugayama-Urwald auf, der zum Park gehört.

Sie sind sehr zutraulich und nähern sich den Menschen meistens von selbst. Das liegt daran, dass man an den Straßen Naras für wenig Geld eigens für die Rehe gemachte Kekse kaufen kann. Wenn du ihnen einen Keks entgegenhältst, verbeugen sie sich sogar. Den Tieren geht es hier sehr gut und sie werden von allen respektiert. Sie halten sogar den Verkehr auf, wenn sie durch die Stadt streifen. Das musst du mal erlebt haben! Übrigens kannst du auch auf der Insel Miyajima Rehe treffen. Du hast also die Qual der Wahl!

Rehe im Nara-Park

Japanmakaken in Kyōto

Kyо̄to ist zwar eine der größten Städte Japans, doch bietet sie auch viel Natur. Eine beliebte Attraktion befindet sich im beliebten Touristenviertel Arashiyama. Dort gibt es unter anderem einen bekannten Bambusgarten und einige Tempel, die vor allem im Frühling und Herbst malerisch sind. Du solltest dir auch den Iwatayama Monkey Park nicht entgehen lassen. Nach einer kurzen 15-minütigen Wanderung auf den Berg – die mit Infotafeln über die Affen des Parks versehen ist – bist du oben angekommen. Hier hast du eine großartige Aussicht über die einstige Hauptstadt Japans, während sich ungefähr 120 kleine Affen frei im Park bewegen. Auch hast du die Möglichkeit, die Makaken zu füttern. Was wir dabei gut finden: Du betrittst dabei eine Holzhütte mit einem Gitter. Das heißt, den Tiere steht frei zu kommen und zu gehen, wie sie Lust haben. Lass dir das nicht entgehen!

Japanmakaken in Nagano

Wir bleiben bei den süßen Äffchen. Bist du im Winter in Japan, könntest du deinen Urlaub in Nagano verbringen. Hier verbringst du nicht nur Zeit mit den wilden Schneeaffen, sondern auch wunderschöne Aussichten und Naturspektakel erleben. Im Jigokudani Monkey Park kannst du sie beim Baden in den heißen Quellen beobachten. Dieser Park wurde 1964 als Naturschutzgebiet gegründet. Ursprünglich waren die Affen hier nur im Winter zu sehen, aber heutzutage sind sie das ganze Jahr über dort, weil sie von den Angestellten gefüttert werden. Da sie an Menschen gewöhnt sind, sind sie auch nicht aggressiv. Trotzdem darfst du sie nicht anfassen, füttern oder ihnen zu nah kommen.

Touristen übernachten gerne im onsen in der Nähe des Parks. Übrigens: Der Name „Jigokudani“ bedeutet übersetzt „Höllental“ und deutet auf den Dampf und das kochende Wasser hin, das aus dem gefrorenen Boden sprudelt.

Badende Schneeaffen in Nagano

Hasen auf Ōkunoshima

Das gibt’s nur in Japan: Die Insel Ōkunoshima in der Präfektur Hiroshima beherbergt unzählige wilde Hasen jeder Art, die frei herumhoppeln können. Auf der Insel sind keine Hunde und Katzen erlaubt. Da es auch sonst keine giftigen Tiere wie Schlangen oder andere Raubtiere gibt, konnten sich die Kaninchen überall ausbreiten. Sie sind handzahm und werden von den Touristen gefüttert. 

Die Insel hat aber eine dunkle Vergangenheit. Ōkunoshima war nämlich von 1926 bis 1945 ein Ort der Giftgasproduktion. In den Fabriken arbeiteten hauptsächlich Kriegsgefangene. Dies ist auch der Hintergrund, warum hier so viele Kaninchen leben: Sie wurden als Versuchsobjekt den Ratten aufgrund ihrer Seuchengefahr vorgezogen. Heute kannst du das alles im 1988 eröffneten Giftgasmuseum der Insel nachlesen. Du kannst einen Tagesausflug hier hin planen, falls du dich für Dark Tourism interessierst.

Katzen auf Aoshima

Eine weitere „Tierinsel“ ist Aoshima, die du mit einer Fähre erreichen kannst. Hier lebten 2019 nur sechs Personen und ungefähr 200 Katzen. Die knapp 1,6 km lange Insel befindet sich in der Präfektur Ehime. Die Bewohner der Insel kümmern sich um die Katzen, doch aufgrund der Überalterung – das Durchschnittsalter ist über 75 Jahre – werden es immer weniger Einwohner. Aus diesem Grund sind die Katzen auf der Insel auf Touristen und Futterspenden aus ganz Japan angewiesen. In den letzten Jahren gab es darüber hinaus Bemühungen, die Katzen auf der Insel zu kastrieren. Falls du Aoshima sehen willst, solltest du dein eigenes Essen mitbringen – es gibt hier nämlich keine Läden, Restaurants oder gar Getränkeautomaten.

Kraniche in Hokkaidō

Zu guter Letzt wollen wir dir den Tsurui Ito Tanchō Crane Sanctuary vorstellen. Dieser Ort wurde 1987 im Osten Hokkaidōs gegründet, um die stark bedrohten Rotkronenkraniche zu schützen. Um die Kraniche zu sehen, eignen sich die Monate zwischen November und März am besten. Diese Vögel sind in vielen japanischen Kunstwerken zu sehen und symbolisieren Glück und Langlebigkeit. Das solltest du dir nicht entgehen lassen.

Solltest du lieber vermeiden

Leider gibt es in Japan sehr viele Touristenfallen, die mit Tieren anlocken. Diese solltest du vermeiden.

Katzen

Wir haben bereits über Katzencafés gesprochen. Die sind an sich nichts Schlechtes, da Katzen ja an Menschen gewöhnt sind. Hauskatzen mögen sich zwar meistens streicheln lassen, haben aber auch Eigenheiten und möchten nicht von allen Menschen angefasst werden. Manche Lokale bieten den Tieren keine Rückzugsorte an, damit möglichst wenige Gäste ignoriert werden und alle auf ihre Kosten kommen. Achte deshalb darauf, ob es Räume gibt, die nur durch Katzenklappen erreichbar sind und sonst abgesperrt sind. 

Ein weiterer Aspekt, auf den du achten solltest, sind die vertretenen Katzenrassen. Sind hier nur reinrassige Katzen oder gar überzüchtete Rassen anzutreffen, sollten deine Alarmglocken klingeln. Diese Katzen sind zwar schön anzusehen, doch haben sie durch ihre Züchtung oftmals schlimme gesundheitliche Probleme. Versuche dich vor deinem Besuch zu informieren, wie es den Tieren dort geht und wie viel Spiel- und Rückzugsfläche sie haben. Wenn das Café heimatlose Katzen aufnimmt oder Tierheimkatzen ein Zuhause gibt, musst du dir meistens keine Sorgen machen.

Igel

Igel sind extrem süß und knuffig. Wer mag sie nicht? In Tokio gibt es ein Igelcafé, in dem du die Tierchen erleben kannst. Aber wusstest du, dass Igel nachtaktiv sind? Leider ist das Konzept eines Igelcafés daher nichts, was man unterstützen sollte, wenn einem das Tierwohl am Herzen liegt. Denn die Igel wohnen hier in kleinen Glasboxen ohne Rückzugsorte. Sie können auch nicht schlafen, weil die Mitarbeiter und Besucher sie ständig in die Hand nehmen. Wenn man Fotos der Tiere im Café sieht, sind sie auch immer zusammengekringelt: ein klares Anzeichen, dass sie Angst haben. Alles ist hier mit einem Preisschild ausgezeichnet, denn das Café verkauft die Igel auch an die Gäste. Aus diesem Grund sagen wir: Spar dir das Geld lieber und besuche einen der zuvor genannten Orte.

Igel rollen sich zusammen, wenn sie Angst haben

Eulen

In Japan sind Eulencafés so gefragt, dass es sogar fünf davon gibt. Dort kannst du verschiedene Eulenarten streicheln, füttern und sie sogar auf deine Schulter setzen. Leider fällt dir erst nach Bezahlung des Stundenpreises auf, dass die Eulen irgendwo angekettet sind. Sie können nicht fliegen oder sich aufrichten, falls sie irgendwo herunterfallen. Und nicht zu vergessen sind Eulen genauso wie Igel nachtaktiv. Auch hier sagen wir: Am besten, du hältst dich davon fern

Mame Shiba

Du fragst dich bestimmt, was das ist – wahrscheinlich kennst du die japanische Hunderasse Shiba Inu. Das „mame“ davor bedeutet „Bohne“, also: Shiba, die extra klein wie eine Bohne gezüchtet werden. An und für sich ist ein Hundecafé gar nicht so problematisch, da Hunde an Menschen gewöhnt sind und gerne gestreichelt werden. Aber Besucher berichten, dass die Shiba sehr unruhig sind, keine Rückzugsmöglichkeiten haben und die Leute eher ertragen, als sich an ihnen zu erfreuen. Außerdem müssen wir erwähnen, dass es hier fast hauptsächlich nur Welpen gibt, die noch nicht ganz stubenrein sind. Das bedeutet wiederum, dass die Tiere zu früh ins Café gekommen sind. Und: Hier gibt es wie bei vielen anderen Tiercafés nur einen Getränkeautomaten und keinen richtigen Service.

Füchse

Zao Fox Village in der Präfektur Miyagi ist zwar kein Café, aber trotzdem sehr bekannt. Was zunächst wie ein Schutzgebiet für Füchse aussehen kann, ist leider nur eine touristische Attraktion. Esbefindet sich ziemlich abgelegen in einem Wald und beherbergt über 100 Füchse. Diese können sich teilweise frei im Park bewegen, teilweise werden sie aber in Käfigen gehalten. Das „Fuchsdorf“ arbeitet mit einem Fotostudio zusammen und du kannst gegen Bezahlung Fotos mit ihnen machen oder sie streicheln. Füttern darfst du sie nicht, aber sie kommen dir sehr nahe. Wenn du dich hinsetzt, werden sie schnell anfangen, an deiner Tasche rumzubeißen. Die Füchse sind zwar sehr süß, aber dass diese Einzelgänger in solchen Mengen hier gehalten werden, bereitet uns etwas Sorge. Wir können uns nicht vorstellen, dass es hier nicht um Profit geht. 

Fazit

In diesem Artikel hast du erfahren, wie du Tieren in Japan am besten begegnest. Wichtig ist: Informiere dich gut, bevor du einen Ort besuchst. Denn die meisten Tiercafés sind Touristenfallen, die das Wohl der Tiere nicht zur Priorität machen. Am besten du informierst dich über das richtige Futter, falls du die wilden Kaninchen, Katzen oder Rehe füttern möchtest. Wir legen Wert auf Nachhaltigkeit, weshalb uns ethischer Tiertourismus auch am Herzen liegt. 

Hoffentlich konnten wir dir neue Orte vorstellen, die du während deiner Japan-Rundreise ansteuern kannst. Kombinier die Orte am besten mit anderen Sehenswürdigkeiten! Worauf wartest du noch? Pack deine Koffer und ab nach Japan!

Amina Rigotti

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