Sapa – Der mystische Norden Vietnams

Sapa – Der mystische Norden Vietnams

Wenn du während deiner Reise durch Vietnam Lust auf ein wenig Ruhe und frische Luft hast, solltest du den Weg in den Norden nach Sapa auf dich nehmen. Die Stadt im gleichnamigen Distrikt liegt an der nördlichen Spitze Vietnams, eingebettet in das Hoang Lien Son-Gebirge. Insbesondere Natur- und Wanderliebhabende kommen in dieser traumhaften Landschaft auf ihre Kosten.

Beste Reisezeit

Durch die Lage an der chinesischen Grenze und einer Höhe von 1600 m ist in Sapa wesentlich seltener mit den tropischen Temperaturen zu rechnen, die einen in den südlichen Regionen des Landes erwarten. Die kältesten Monate sind Dezember und Januar. Die Sommermonate von Mai bis August sind wiederum geprägt von viel Regen. Demnach ist die beste Zeit für eine Reise nach Sapa März bis Mai sowie September bis November. In diesen Monaten erwartet dich zwar weniger Nebel und Regen, aber eine Jacke kann trotzdem nicht schaden – vor allem, wenn du planst, einen der zahlreichen Berge zu erklimmen.

Wie kommst du nach Sapa?

Der beste Ausgangspunkt für eine Reise nach Sapa ist Hanoi. Von hier aus kannst du dich je nach Vorliebe mit dem Bus oder Zug in den Nordwesten fahren lassen. Beide verkehren mehrmals täglich bzw. nächtlich. Eine Nachtfahrt ist sehr empfehlenswert, weil du damit die knapp 8 Stunden Fahrt schlafend überbrücken kannst. Außerdem sparst du dir das Geld für eine Übernachtung!

Der Bus fährt dich direkt bis in die Stadt, während der Zug dich nur bis in den nahegelegenen Ort Lao Cai bringt. Von dort aus musst du mit dem Bus oder Taxi die letzte Stunde bis zu deinem Ziel fahren. Ein kleiner Tipp für größere Backpacker: Die Schlafbusse sind zwar sehr bequem, jedoch eher für Personen bis 1,60 m ausgelegt. Für etwas mehr Beinfreiheit wäre der Zug eine durchaus attraktive Alternative.

Unterkunft

Was die Unterkünfte in Sapa Town betrifft, musst du dir keine Sorgen machen. In der Stadt findest du alles, vom günstigen Hostel bis hin zur Eco-Lodge. Wenn du aber Lust hast, etwas Neues auszuprobieren und ganz nah an der Lebenswelt der Bewohner dran zu sein, empfehlen wir dir ein Homestay. Bei einem Homestay übernachtest du in dem Zuhause von Einheimischen, isst mit ihnen und holst dir exklusive Tipps zur Erkundung der Gegend.

Wenn du geführte Touren durch die Umgebung buchen möchtest, ist es sinnvoll in Sapa Town zu übernachten. Willst du deine Reise aber lieber selbst in die Hand nehmen und auf eigene Faust losziehen, ist eine Unterkunft außerhalb mehr als empfehlenswert. Es gibt kleine Hostels oder Homestays in der äußeren Stadt oder den umliegenden Dörfern, wodurch du zwar nicht im Zentrum übernachtest, aber viele andere Vorteile genießen kannst. So kannst du beispielsweise die authentischen kleinen Läden und versteckten Spots erkunden, die dir in der Stadt verwehrt bleiben.

Fortbewegung

Wie so oft in Südostasien ist auch hier der Roller das beste Fortbewegungsmittel. Du kannst ihn dir meist in deiner Unterkunft ausleihen, wobei du wesentlich weniger bezahlst als für ein Taxi. Aber Achtung: Die Bergstraßen sind teilweise unbefestigt und sehr steil, weshalb du entweder sehr geübt sein musst oder dir vorher eine Route mit richtigen Straßen heraussuchen solltest. Dazu fragst du am besten in deinem Hostel nach dem Weg, damit du am Ende nicht in eine brenzlige Situation gerätst. Und wenn es doch mal passiert, brauchst du nicht zu verzweifeln. Die Einheimischen sind sehr freundlich und helfen dir sicherlich gerne aus der Patsche.

Sapa Town

Jetzt weißt du über alle Randbedingungen deiner Reise Bescheid. Was nun noch fehlt, sind die Aktivitäten, die hier auf dich warten! Beginnen kannst du da direkt in Sapa Town, die schon genug zu entdecken für einen ganzen Tag bereithält. Ein großes Highlight ist der Markt, der täglich auf dem Marktplatz stattfindet. Hier findest du sowohl Lebensmittel als auch handgewebte Stoffe, Kleidung und selbst gemachte Schmuckstücke. Bei Interesse an der Geschichte der Region empfehlen wir dir, dem Sapa Museum einen Besuch abzustatten. Dieses kleine Museum erzählt von den Bergvölkern, die in der Umgebung leben und bietet dir im Souvenir-Shop die Möglichkeit, eine kleine Erinnerung mitzunehmen.

Wenn du nach deiner Entdeckungstour Hunger bekommst, wirst du keinerlei Probleme haben, ein Restaurant in Sapa Town zu finden. In der Stadt gibt es unzählige Lokale, Restaurants und Stände, die lokales und internationales Essen anbieten. Ein bisschen Übung im Umgang mit Stäbchen kann hierbei definitiv nicht schaden. Unser Tipp: In Sapa gibt es ausgezeichnete Tofu-Gerichte, die dir noch lange in Erinnerung bleiben werden!

Natur

Wofür Sapa aber noch viel eher bekannt ist als für sein Tofu, ist seine einzigartige Landschaft. Außerhalb der Stadt schlängeln sich wenig befahrene Straßen an dicht bewachsenen Bergen vorbei, von denen du eine atemberaubende Aussicht genießen kannst. Den schönsten Ausblick bietet dir das Muong Hoa Tal. Das Tal besteht aus einem Meer angrenzend an grüne Reisterrassen, zwischen denen Wasserbüffel und antike Steinskulpturen die harmonische Szenerie abrunden.

Derartige Bilder werden sich dir aber auch in den kleinen Dörfern und Gemeinden der Umgebung bieten, also wirst du nicht lange suchen müssen. Das Gebiet beherbergt zudem einen Nationalpark. Der Hoang Lien Park umfasst ein Areal von ca. 30 km² und beheimatet unzählige Vogelarten, Reptilien und Amphibien, von denen einige ausschließlich hier vorkommen. Wenn du die Augen offen hältst, siehst du mit etwas Glück einzigartige Tiere, die du sonst nirgends findest!

Berge

Kommst du wegen der vielen Berge und Wandermöglichkeiten nach Sapa, kannst du dir vor Ort einen Guide nehmen, der sich ausgezeichnet in der Umgebung auskennt. Er kann dir die schönsten Routen und besten Aussichtspunkte zeigen, ohne dass du eine überteuerte Tour von Hanoi aus buchen musst.

Besonders reizvoll ist natürlich das Erklimmen des Fansipan, der mit 3143 m der höchste Berg in Vietnam ist. Auch in Kambodscha oder Laos wirst du keinen höheren finden, weshalb sein Beiname „Das Dach von Indochina“ mehr als gerechtfertigt ist. In einer mehrtägigen Trekkingtour kannst du den Fansipan bezwingen. Falls dir das jedoch zu anstrengend ist, kannst du natürlich auch die gemütliche Seilbahn bis zur Spitze nehmen, von der aus du einen beeindruckenden Ausblick haben wirst.

Selbst wenn das Wetter mal nicht optimal ist, wirst du die anderen Bergspitzen sehen, die aus dem Wolkenmeer auftauchen. Diese Aussicht ist nicht zu unterschätzen! Falls du doch wandern möchtest, der höchste Berg Indochinas jedoch eine zu große Herausforderung darstellt, gibt es noch unzählige weitere Trekkingtouren. Diese variieren zwischen einem und vier Tagen. Was du bei deiner Wandertour auf jeden Fall dabeihaben solltest, zeigen wir dir in unserer Packliste fürs Wandern.

Der Gipfel des höchsten Berges Vietnams in Sapa

Wasserfälle

Wasserfälle gibt es in Sapa zur Genüge. Allein schon, wenn du mit dem Roller unterwegs bist, wirst du auf deinem Weg sicherlich schon an einem halben Dutzend vorbeikommen. Also nicht wundern, falls du nach einer Kurve plötzlich durch einen kleinen Wasserfall hindurchfährst, der fröhlich auf die Straße plätschert.

Natürlich gibt es hier auch größere Kaskaden, die einen Besuch wert sind. Sehr populär ist der Thac Bac Wasserfall, aufgrund des schimmernden Wassers auch Silver Waterfall genannt. Er liegt etwa 15 km von Sapa Town entfernt und ist gegen ein geringes Eintrittsgeld zu besichtigen. Sehr sehenswert ist auch der Love Waterfall. Hier zahlt man ebenfalls einen kleinen Eintritt und kann dann vom Parkplatz aus über Wiesen und durch einen kleinen Wald zum Wasserfall wandern. Dort angekommen, kannst du dich im klaren Wasser abkühlen. Seinen Namen hat der Love Waterfall übrigens von einer Legende. Diese besagt, dass früher Feen in dem Wasser gebadet haben, von denen sich eine unsterblich in einen Jungen am Flussufer verliebt hat.

Einheimische Bergvölker

Bei der Erkundung von Sapa und den umliegenden Dörfern werden dir höchstwahrscheinlich Angehörige der einheimischen Bergvölker begegnen. Damit du sie unterscheiden kannst, stellen wir sie dir hier einmal vor.

Die Hmong sind die größte Minderheit in Sapa. Welcher Untergruppe der Hmong die einzelnen Menschen angehören, kannst du an ihrer Kleidung erkennen. Ihre traditionellen Gewänder sind rot, schwarz, gestreift oder auch komplett bunt. Die Dao (auch Yao genannt) erkennst du an ihren roten Kopfbedeckungen. Eine Besonderheit dieses Volkes ist ihr traditionelles Schriftsystem, das aus chinesischen Schriftzeichen besteht. Zuletzt gibt es noch die Tay. Auch sie sind an ihrer Kleidung zu identifizieren, da sie ausnahmslos Gewänder in dunklem Indigo tragen. Sie alle zeichnen sich durch ihre Webarbeiten und die eigene Herstellung von Schmuck aus, den du auf den meisten Märkten kaufen kannst.

Falls du vorhast, die Dörfer dieser Völker zu besuchen, sieh lieber davon ab, eine Tour zu buchen, sondern nimm es in die eigene Hand. Die Dörfer, die von den Führungen besucht werden, sind oftmals künstlich hergestellt und überlaufen mit Touristen. Wenn du dich selbst auf die Suche begibst, wirst du definitiv Authentischeres finden.

Rot gekleidete Hmong-Frauen bei einem Fest

Fazit

Egal, ob du Lust auf actionreiche Wanderungen hast oder doch lieber bei einem wunderschönen Ausblick die Seele baumeln lassen willst, Sapa bietet dir beides! Pack deine Wanderschuhe ein und los geht es in den kühlen Norden!

Und um dich danach wieder aufzuwärmen, statte doch den schönsten Stränden in Vietnam einen Besuch ab.

Manon Isling

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