Madagaskar – 15 Orte zwischen Lemuren, Tsingy und Ruinen
Vielleicht ist dir Madagaskar als Filmtitel bekannt und du möchtest nun wissen, was die Insel in der realen Welt zu bieten hat. Oder vielleicht möchtest du auch einfach nur ein Land mit unglaublich viel Abwechslung in Flora, Fauna und Landschaftszügen besser kennenlernen. Oder es sind die alten Königspaläste und kulturellen Aspekte, die dich interessieren. Egal, was deine Beweggründe sind – wir zeigen dir Orte und Sehenswürdigkeiten, die du auf deiner Reise nicht verpassen solltest.
Wissenswertes über Madagaskar
Der Inselstaat Madagaskar liegt im Indischen Ozean vor der Südostküste Afrikas. Die Hauptstadt Antananarivobefindet sich zentral auf der Insel gelegen und besitzt einen der beiden internationalen Flughäfen. Der andere liegt auf der kleinen Vulkaninsel Nosy Be. Die einzige regelmäßig geflogene Inlandsroute verbindet die Hauptstadt mit Tulear im Südwesten.
Auf Madagaskar sind die Straßen oft nur unbefestigte Wege, auf denen selbstständiges Fahren möglich, aber nicht empfohlen ist. Die Bevölkerung setzt sich aus 18 Stämmen zusammen. Sie sprechen vorwiegend Madagassisch, wobei der Großteil auch Französisch beherrscht.
Die beste Reisezeit zieht sich von April bis Oktober, denn außerhalb dieser Saison herrschen starke Tropenstürme und viel Regen. Im Oktober beginnen mancherorts schon die Regenfälle. Solltest du allerdings Lemuren-Babys sehen wollen, bleibt dir kein anderer Reisemonat. Die Temperaturen bleiben das ganze Jahr konstant bei etwa 30 °C.
Orte auf Madagaskar
Antananarivo
Antananarivo wird sehr wahrscheinlich dein Ankunftsort sein. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt sind zum einen der Königspalast und zum anderen der Analakely Markt. Er ist der größte Markt der Stadt. In bunten Pavillons wird dort von Obst über Fisch bis hin zu Kleidung und Souvenirs alles angeboten. Ferner gibt es noch ein Piratenmuseum, zwei Kathedralen und ein Museum unter der Glaskuppel des Andafiavaratra Palastes.
Tiere können beispielsweise im zoologischen Garten, im Lemuren‑Park und in umliegenden Naturschutzgebieten beobachtet werden. Wenn du dich körperlich mehr verausgaben möchtest, dann mache doch einen Ausflug mit dem Kanu, gehe Baumklettern oder Wandern.
Antsiranana
Antsiranana ist der Hauptort im Norden und besitzt die zweitgrößte Bucht der Welt nach Rio de Janeiro. Die 156 km Küstenlänge unterteilt sich in vier „Unterbuchten“. Außerdem gibt es in der Stadt mehrere Märkte und Kolonialgebäude zum Besichtigen. Es ist ebenso ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge zum Bernsteiggebirge, Red Tsingy Reservate oder Trois Baies.
Toamasina
Toamasina wird als Wirtschaftshauptstadt bezeichnet. Hier kannst du Rikscha und Quad fahren, am Strand mit den Einheimischen Fußball spielen oder dich entspannen. Der zoologische Park Ivoloina mit Lemuren, Reptilien, Fledermäusen und viele andere einheimische Arten liegt auch nicht weit entfernt. Darüber hinaus ist die Festung Manda ein gutes Ziel für Kulturliebende oder du verbringst einige Zeit auf einem der landestypischen Märkte.
Morondava
Morondava ist eine Küstenstadt im Westen und ebenfalls Ausgangspunkt für viele Sehenswürdigkeiten. Einige der Traumstrände von Madagaskar liegen in der Nähe und bieten mit weißem Strand, immergrünen Kokospalmen und türkisenem Meer tolle Fotomotive und Entspannungsorte. Allerdings sollte es dabei auch bleiben, denn aufgrund von Strömungen sind diese Strände nicht zum Schwimmen geeignet.
Bis zur wohl bekanntesten Attraktion von Madagaskar – der Baobab‑Allee – sind es etwa 45 Minuten mit dem Auto. Ebenso ist es nicht weit bis zum Tsingy de Bemaraha‑Nationalpark.
Morondava selbst hat noch zwei Märkte zu bieten: Bazary Be im Zentrum und nördlicher gelegen den Namahora Nord. Beide Märkte bestehen aus verwinkelten Gassen, in denen sich ein Verkaufsstand an den anderen reiht. Bis zum größten Zenbu Markt der Region in Analaiva dauert es ansonsten nur 25 Minuten. Dieser findet jeden Mittwoch statt.
Weitere Orte
Tulear ist ein weiterer Küstenort und nicht „typisch“ Madagaskar, sondern stark auf Touristen ausgelegt. Er ist besonders bekannt für seine traumhaften Strände. Wenn du typisches Leben der Bauern und Fischer erleben möchtest, dann solltest du die kleinen Dörfer Tapakala und Ambodisaina besuchen. Sie liegen beide am Pangalanesund begrüßen Touristen manchmal mit kleinen Zeremonien.
Königspaläste
Die Königspaläste und befestigten Anlagen werden als „Rova“ bezeichnet.
Das Rova in Ambohimanga ist UNESCO‑Weltkulturerbe. Sie liegt auf dem Hügel des Königs in der Nähe der Hauptstadt Antananarivo. Außerdem ist sie die Ruine des Königspalasts. Früher war die Anlage historische Hauptstadt. Auf dem Palastgelände befindet sich ebenfalls ein königliches Bad, ein Opferplatz, der Gerichtsstuhl und die Grabstätte der Könige. Zusätzlich gibt es noch eine heilige Quelle und einen heiligen See. Dieser ist für Einheimische ein beliebter Wallfahrtsort.
Das Rova in Antananarivo wird häufig als Königinnenpalast bezeichnet. Es liegt über mehrere Hügel verteilt und bietet einen unglaublichen Ausblick über die Stadt. Die Anlage besteht aus Palästen, einem Tempel, der Grabstätte der Königsfamilie und einer Kapelle. Auf der Grabstätte des Königs befindet sich heutzutage ein Kolosseum, in dem Veranstaltungen stattfinden.
Außergewöhnliche Landschaften
Baobab‑Allee
Die Baobab‑Allee ist eine 200 km lange Straße im Westen, die von Affenbrotbäumen gesäumt wird. Sie wurde zum Nationalmonument ernannt. Die Bäume sind etwa 300 Jahre alt, 30 m hoch und haben etwa 3 m Durchmesser. Ihre dicken Stämme können bis zu 300 l Wasser speichern. Besonders beeindruckend sind die Riesen bei Sonnenaufgang, Sonnenuntergang oder während ihrer Blütezeit im Februar und März. Die „Baobab d’Amour“ sind zwei Baobab-Bäume, die sich umschlingen.
Vulkanfelder
Über Madagaskar verteilt gibt es fünf Vulkanfelder, die Überreste der fünf ehemalig aktiven Vulkane sind. Das erste Vulkanfeld liegt um den Kratersee Itasy, dem drittgrößten See der Insel. In seinem Gebiet befinden sich viele Geysire, rauchende Erdlöcher und heiße Quellen. Um den zweithöchsten Berg Ankara gibt es erstarrte Lava und Kraterseen. Ankaizina und Ambre‑Bobaomby liegen im Norden und sind heute Heimat für viele bedrohte Vogelarten und Lemuren. Das letzte Feld ist auf der Insel Nosy Be.
Kanäle von Pangalanes
Die Kanäle von Pangalanes sind ein Netz aus Flüssen und Seen an der Ostküste. Auf der einen Seite sind dicht bewachsene grüne Wälder, Mangroven und viele Tierarten zu sehen. Auf der anderen Seite siehst du weißen Sandstrand, der die Kanäle vom Meer trennt. Du kannst beispielsweise mit einem lokalen Führer die Kanäle in zwei Tagen herunterfahren und dabei kleine Fischerdörfer besuchen und vor allem die Natur kennenlernen.
Kleine Inseln und Strände auf Madagarskar
Die Insel Nosy Be liegt 10 km vor der Nordküste und ist mittlerweile eines der Touristenzentren von Madagaskar. Aufgrund ihrer Zucker-, Vanille-, Nelken – und Zimtplantagen wird sie auch „Parfum-Insel“ genannt. Ansonsten gibt es auf ihr noch Naturreservate, Wasserfälle und im Kratersee lebende Krokodile.
Nosy Boraha ist eine Insel vor der Nordostküste und noch ursprünglicher als Nosy Be. Beide Inseln sind traumhafte Urlaubsziele mit goldenen Sandstränden und Buchten, in denen geschwommen, getaucht und geschnorchelt werden kann.
Nosy Ve ist eine kleine Insel voll mit Seesternen. Nur eine kurze Bootstour entfernt liegt das Dorf Anakao mit einem tollen Sandstrand zum Entspannen.
Die Granitinsel Nosy Borah besitzt kleine Dörfer inmitten von grünem Wald, palmengesäumten Sandstränden sowie Korallenriffen in den Buchten.
Das im Norden liegende Trois Baies ist aus den drei Sandstränden Sakalava, Pigeon und Dune aufgebaut. Sie besitzen ein Korallenriff und eignen sich zum Schwimmen, Wandern, Wind- und Kitesurfen. Darüber hinaus gibt es über Madagaskar verteilt noch weitaus mehr Strände zu besichtigen.
Nationalparks auf Madagaskar
Nationalpark Tsingy de Bemaraha
Der Nationalpark Tsingy de Bemaraha ist UNESCO-Weltkulturerbe und besitzt eine einzigartige Karstlandschaft. Die Felsen sind zu scharfen, bis zu 20 m hohen Spitzen geformt worden, die „Tsingy“ genannt werden. In den höheren Gebieten liegen stachelig‑trockene Wälder, während in den Tälern feuchte Seengebiete zu finden sind. Dadurch bildet sich eine einzigartige Flora und Fauna. 80 % der heimischen Pflanzen wachsen weltweit nur hier.
Der Park kann durch einen Helikopterflug von oben oder während einer Führung hautnah erlebt werden. Das Red Tsingy Reserve wird auch Tsingy Rouge genannt. Die einzigartigen roten Felsformationen sehen komplett anders aus als die Tsingy aus dem Tsingy de Bemaraha, da sie anders entstanden sind. Ein gut ausgeschilderter Wanderweg führt zu den beeindruckenden Red Tsingy.
Nationalpark Isalo
Der Nationalpark Isalo bietet rote Jura‑Sandstein Felsformationen sowie Savanne, Schluchten, Wasserfälle und Höhlen mit einer großen Tiervielfalt. Durch den Park führen Wanderstrecken, die zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen dauern können. Ziel könnte zum Beispiel eine der Naturquellen Blue Pool, Black Pool oder Piscine Naturelle sein. Alle drei sind zum Schwimmen geeignet. Ansonsten sind auch Spaziergänge zu 200 m tiefen Canyons mit Wasser oder Wasserfällen möglich – allerdings nur mit einem einheimischen Guide.
Ranomafana Nationalpark
Im Ranomafana Nationalpark liegen Bergregenwälder. Diese sind das beste Wandergebiet, um die Natur zu erleben. Die längste Strecke kann bis zu vier Tage dauern. Neben den zwölf Lemurenarten und einer Vielzahl an Orchideen und fleischfressenden Pflanzen werden hier jedes Jahr neue Arten entdeckt.
Der verpflichtende Guide kann dir viele verschiedene Arten zeigen. In der Mitte des Parks ist ein Kurhotel, das die natürliche Thermalquelle als Entspannungs- und Heilungsort nutzt. Zudem gibt es den kleinen See Mahasarika und heilige Wasserfälle, zu denen Einheimische häufig Opfergaben bringen.
Marojejy Nationalpark
Der Marojejy Nationalpark bietet mit großen Steilhängen und von Nebel verschleierten Klippen besondere Fotomotive und Erlebnisse. Zum Beispiel ist das Klettern an den Hängen möglich. Viele endemische Tier‑ und Pflanzenarten leben hier. Außerdem befindet sich in ihm das Takthajania perrieri, welches ein über 120 Millionen Jahre altes Fossil einer Pflanze ist.
Andohahela Nationalpark
Der Andohahela Nationalpark ist ein weiteres UNESCO‑Weltkulturerbe. 90 % der hier vorkommenden Pflanzen sind Heilpflanzen. Im Park sind unter anderem Trekking, Mountainbiking und Camping möglich.
Fazit
Madagaskar ist eine sehr vielseitige Insel mit vielen besonderen Landschaftsformen und einer unglaublichen endemischen Tier‑ und Pflanzenwelt. Ein Luxusurlaub wird deine Reise jedoch nicht, denn Madagaskar ist immer noch eines der ärmsten Länder der Welt – dies ist in vielen Orten zu merken. Die große Distanz zwischen einzelnen Orten ist auch nicht für jeden Reisenden die Idealvorstellung von einem Urlaub. Wenn du dir dies allerdings bewusst bist, dann ist Madagaskar ein unglaublich bereicherndes Ziel mit vielen unvergesslichen Erlebnissen.