Venedig – Ein Rundgang durch die Stadt der tausend Brücken

Venedig – Ein Rundgang durch die Stadt der tausend Brücken

Die italienische Stadt Venedig liegt in einer Lagune im Nordosten Italiens und ist die Hauptstadt der Region Venetien, von der sie ihren Namen erhielt. Venedig ist eine Zusammenstellung kleinerer Sandbänke, die durch Sedimentanspülungen der Flüsse entstanden sind. Nach und nach wurden diese Inseln miteinander verbunden und entwickelten sich zu wohl einer der sehenswertesten Städte Italiens. Heute führen 150 Kanäle, 3000 Straßen und Gassen und mehr als 400 Brücken durch Venedig. Verbunden mit dem Festland ist die Stadt durch eine 3 Kilometer lange Brücke.

Geschichte

Venedig ist eine der wenigen Städte in Italien, die nicht von den Römern gegründet wurde. Im 5. Jahrhundert wanderten die ersten Menschen vom Festland zu ein paar der Inseln. Im 9. und 10. Jahrhundert bevölkerten sie dann die einzelnen Inseln Venedigs und durch den Handel begann der wirtschaftliche Aufschwung.

Der Höhepunkt der Macht und des Reichtums wurde im 13. bis 15. Jahrhundert erreicht, nicht zuletzt wegen der vorteilhaften geografischen Lage am Meer. Die Entdeckung Amerikas und neue Handelswege nach Indien schwächten diese Machtposition zunehmend und der Handel verlagerte sich.

Heute leben circa 60 000 Menschen in Venedig, jedoch kaum Familien, da Wohnraum dort sehr teuer ist. Jede zweite Person in der Stadt finanziert sich ihr Leben durch den Tourismus.

Sehenswürdigkeiten

Venedig ist eine sehr historische Stadt und hat damit viele bekannte Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wir stellen dir ein paar der berühmtesten, aber auch einige verstecktere Highlights vor.

Piazza San Marco

Das Zentrum der Stadt und des Tourismus ist der Markusplatz. Mit einer Länge von 175 Metern und einer Breite von 80 Metern ist er der größte Platz Venedigs und der Einzige der Piazza genannt wird. Der Piazette San Marco ist die kleinere Version des Platzes. Dort stehen unter anderem die beiden Säulen mit den Stadtpatronen: dem Markuslöwen und die San-Todaro-Statue. Wenn du im Februar in Venedig bist, kannst du dort die Eröffnung und den Abschluss des Karnevals in Venedig erleben.

Torre dell’Orologio

Der Uhrturm Torre dell’Orologio befindet sich am Markusplatz und beeindruckt mit seiner wunderschönen Fassade. Ihn ziert eine astronomische Uhr, die die Mond- und Sonnenphasen, sowie die Tierkreiszeichen anzeigt. Jede Stunde schlagen zwei Bronzefiguren die Glocke an. Da es auf dem Platz meist nur so von Touristen tummelt, ist es dort nicht erlaubt sich hinzusetzen. Für eine Verschnaufpause kannst du dich in eines der Cafés am Platz setzen, zwei befinden sich direkt im Erdgeschoss des Uhrturms.

Seufzerbrücke

Die Seufzerbrücke, oder im Italienischen Ponte di Sospiri genannt, ist weltweit bekannt. Ihren Namen bekam sie dadurch, dass die Verurteilten über diese Brücke in das Gefängnis geführt wurden und dort das letzte Mal in die Freiheit schauen konnten. Bei einem Besuch im Dogenpalast kannst du selbst diesen Gang wagen.

Seufzerbrücke in Venedig

Dogenpalast

Der Dogenpalast war der damalige Regierungssitz des Staatsoberhauptes Venedigs, dem sogenannten Dogen. Ein erster Bau entstand schon im 9. Jahrhundert, doch Anfang des 12. Jahrhunderts wurde er neu aufgebaut. Bis zum 15. Jahrhundert wurde er stetig erweitert. Durch die lange Bauzeit finden sich verschiedene Baustile in dem gotischen Palast wieder.

Heute ist der Dogenpalast ein Museum. Bei einem Rundgang durch das Gebäude besichtigst du die Zimmer der Dogen, Regierungsräume, die Loggia und sogar die Gefängniszellen. Die Räume sind noch gut erhalten und strotzen nur so vor Prunk und Gold.

Wenn du noch mehr von dem majestätischen Palast sehen möchtest, kannst du eine geführte Tour durch die Geheimgänge und Nebenkammern mitmachen.

Rialtobrücke

Die Ponte di Rialto ist die berühmteste Brücke Venedigs und eine oft fotografierte Sehenswürdigkeit. Sie führt über den Canal Grande und hat eine Länge von 48 Metern. In der Nähe befindet sich der beliebte Fischmarkt Mercato di Rialto.

Canal Grande

Was könnte klassischer sein als eine Gondelfahrt auf dem Canal Grande? Es ist wohl eine der typischsten Touristenaktivitäten und doch solltest du dir es nicht entgehen lassen.  Auf einer Fahrt entlang des Kanals kannst du einen Blick auf einige Sehenswürdigkeiten erhaschen. Besonders schön sind die Fassaden der Hotels und Paläste entlang des Ufers, circa 200 Adelspaläste reihen sich dort nebeneinander.

Teatro la Fenice

Wer nicht genug von der wunderbaren Architektur bekommen kann, sollte sich unbedingt das Teatro la Fenice anschauen. Es wurde 1792 eröffnet und erlebte seit jeher einige Brände, doch wurde immer wieder aufgebaut. Du kannst Venedigs größtes Opernhaus entweder auf eigene Faust erkunden oder an einer Führung teilnehmen.

Aussichtspunkte

Die Gassen in Venedig sind oft sehr eng, einen besseren Überblick auf die Stadt hast du von oben. Ein schöner Aussichtspunkt ist zum Beispiel das Dach des Palazzo Contarini de Bovolo. Der gotische Palast liegt im Viertel San Marco. Dort führt dich die Wendeltreppe, Scala del Bovolo, hoch hinaus. Oben angekommen hast du einen Ausblick über die Dächer Venedigs. Der Aufstieg ist allerdings nicht kostenlos.

Für wen enge Wendeltreppen nicht verlockend klingen, kann den Ausblick auf die Fassade am Boden genießen. Durch die außenliegende Wendeltreppe hat das Gebäude den Spitznamen Schneckenhaus bekommen.

Ausblick auf die Dächer Venedigs von der Scala del Bovolo

Eine weitere Möglichkeit ist die Dachterrasse des Luxus-Kaufhauses Fondaco dei Tedeschi, zu der es einen Zugang im vierten Stock gibt. Der Eintritt dort ist frei.

Einen ebenfalls fantastischen Ausblick hast du vom Glockenturm der Chiesa di San Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen Insel, die gegenüber von San Marco liegt. Von dem 75 Meter hohen Turm kannst du die Altstadt Venedig und die umliegenden Inseln erblicken.

Geheimtipps

Der viele Tourismus kann auf den ersten Blick abschreckend wirken, jedoch gibt es auch einige Orte, die nicht so überfüllt sind.

Dorsoduro

Der Stadtteil Dorsoduro im Süden Venedigs ist ein Universitätsviertel mit ruhigeren Gassen und günstigeren Bars und Restaurants. Gegen Abend startet dort das Nachtleben, welches viele der einheimischen Studierenden anlockt.

In diesem Viertel kannst du einen Abstecher zur Gondelwerkstatt Squero di San Trovasa machen.  Das ist eine echte Werkstatt und deswegen auch leider nicht zu besichtigen. Trotzdem kannst du von außen einen Blick hinein erhaschen. Gegenüber, auf der anderen Seite des Kanals Rio San Trovaso, befindet sich die Bar Osteria Al Squero. Dort kannst du italienischen Aperitif und Ciccetti, kleine Snacks, genießen.

Geschäft in Dorsoduro

San Paolo

In dem Viertel San Paolo, befindet sich die Scuola Grande di San Rocco. In den Scuolas lebten früher verschiedene Bruderschaften, die sich einem Glauben, der Kunst oder sozialer Wohltätigkeit verschrieben. Im 13. Jahrhundert entstanden besonders viele dieser Scuolas. Die Scuola Grande di San Rocco ist die am besten erhaltene und ein besonderes Highlight, da hier viele Gemälde des Künstlers Jacopo Tintoretto zu finden sind. Er verzierte die Scuola insgesamt mit über 60 Wandbildern. Die Werke entstanden zwischen 1564 und 1588 und stellen Episoden aus dem Alten und Neuen Testament dar.

Nur ein paar Minuten Fußweg entfernt kannst du die Chiesa di San Pantalon besuchen. Von außen wirkt die Kirche eher unscheinbar, im Inneren überzeugt sie mit einem riesigen Deckengemälde des Künstlers Gian Antonio Fumani.

Castello

Ebenfalls sehenswert ist die Chiesa di San Zaccaria im Stadtteil Castello, östlich von San Marco. Bekannt ist die Kirche unter anderem für das Gemälde Sacra Conversazione von Bellini. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist damit fast genauso alt wie die Mona Lisa.

Ein weiteres Highlight befindet sich unterhalb der Kirche – die Krypta. Dies ist unter anderem das Grabmal des berühmten Künstlers Alessandro Vittoria. Durch die Lage der Kirche ist die Krypta öfter überflutet, du kannst sie jedoch trotzdem besichtigen.

Cannaregio

Das Stadtviertel Cannaregio ist abseits der Touristenmeile Strada Nova ebenfalls nicht so sehr vom Tourismus überflutet. Trotzdem ist es nicht zu weit entfernt von den Sehenswürdigkeiten und du gelangst schnell nach San Marco.

Auch hier findest du viele Brücken, Kirchen, Restaurant und kleine Nebengassen. Für einen Besuch empfehlenswert ist dort das Jüdische Viertel, wo du das jüdische Museum, die Synagoge und historische Denkmäler besichtigen kannst.

Ein kleiner Tipp: Die Gondelfahrten sind dort meist günstiger als in anderen Vierteln.

Anreise, Transport und Unterkunft

Für deine Reise nach Venedig empfehlen wir dir die Anreise mit dem Zug. Du kannst zwar mit dem Auto nach Venedig fahren, jedoch kann das Parken dort sehr teuer werden. Außerdem liegen die meisten Sehenswürdigkeiten nicht weit voneinander entfernt und für etwas längere Strecken kannst du die öffentlichen Verkehrsmittel, wie die Vaporetti oder Wassertaxen nutzen. Für diese Möglichkeiten werden Tages- oder Mehrtagestickets angeboten, die du vor Ort oder auch online kaufen kannst. In der Stadt sind außerdem keine Fahrräder erlaubt, deshalb lohnt sich das Ticket umso mehr.

Für deine Unterkunft empfehlen wir dir etwas außerhalb von Venedig zu suchen. Gerade das Viertel San Marco ist sehr teuer und oft ausgebucht. In den umliegenden Vierteln wie Cannaregio, Castello oder im Westen Dorsoduros werden häufig günstigere Hotels und Ferienwohnungen angeboten.

Vaporetto auf dem Canal Grande

Beste Reisezeit

Venedig ist eine Stadt, die du das ganze Jahr über besuchen kannst. Im Sommer kann es dort allerdings sehr heiß werden und im Winter nimmt der Tourismus über die Feiertage stark zu.

Der Frühling oder Herbst eignen sich gut für deinen Aufenthalt, in diesen Jahreszeiten ist es nicht zu heiß und es herrscht weniger Tourismus. Allerdings kann es gerade im Herbst passieren, dass die Stadt vom Hochwasser Acqua Alta überflutet wird. In deinem Rucksack sollte also genug Platz für Gummistiefel sein.

Um Touristenmassen aus dem Weg zu gehen, solltest du ebenfalls Feiertage und lange Wochenenden vermeiden und eher unter der Woche reisen.

Nützliche Tipps

Ein besonders schönes Erlebnis ist es, den Abend in der Cannaregio am Kanal ausklingen zu lassen. Einige der Bars und Restaurant stellen abends ihre Tische an den Kanal. Dort kannst du bei einem Wein den Sonnenuntergang und bis spät abends die romantische Atmosphäre genießen.

Ein weiterer Tipp: Früh aufstehen lohnt sich. Venedig bei Sonnenaufgang ist eine wunderschöne Möglichkeit, die Stadt in Ruhe zu erkunden und ohne viele andere Reisenden zu erleben.

Wenn du außerdem lange Warteschlange vermeiden möchtest, kannst du schon vorab Online-Tickets für die Sehenswürdigkeiten kaufen. Es ist also sinnvoll, deine Reise gut zu planen.

Fazit

Venedig ist ein Must-see, wenn du in Italien bist. Die historische Stadt ist voll von Geschichte und Kunst. An jeder Ecke kannst du interessante Dinge entdecken und dich durch die kleinen Gassen zu neuen Orten entführen lassen.

Du kannst die touristischen Sehenswürdigkeiten besuchen, dich aber auch auf eigene Faust in die umliegenden Viertel und Inseln aufmachen und versteckte Ort finden. Die Touristenmenge wirkt auf viele Reisende eventuell abschreckend, aber mit ein paar Tipps und Tricks kannst du das vermeiden und das wirkliche Venedig kennenlernen.

Von dort aus kannst du außerdem weiterreisen und andere Sehenswürdigkeiten Italiens besuchen.

Wir wünschen dir viel Spaß bei deiner Reise!

Sarah Rasch

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