Sveti Stefan – die private Insel vor Budva
Eines der ikonischsten Bilder, das du mit Montenegro assoziieren kannst, ist wohl das winzige Eiland Sveti Stefan. Diese malerische Insel thront auf einem Felsvorsprung und ist mit dem Festland durch eine schmale Landenge verbunden, die sich zu zwei perfekt geformten Sandstränden wölbt.
Sveti Stefan hat eine faszinierende Geschichte hinter sich. Leider ist es ziemlich schwierig die Insel zu besuchen. Sie ist nämlich in privatem Besitz und steht unter der Leitung von Aman Resorts. Auf der Insel dürfen sich nur die Gäste eines der Luxus-Resorts frei bewegen. Reisende, die sich die haushohen Preise nicht leisten können, haben hier also keinen Zugang.
Wir finden es natürlich schade, dass sich die besserverdienende Bevölkerung so sehr vom Rest abschottet, allerdings gibt es zum Glück trotzdem ein paar Möglichkeiten einige Teile dieser exklusiven Insel zu erkunden. Wir verraten dir, wie du die Stadt besuchen kannst und wie du überhaupt auf Sveti Stefan kommst.
Die Geschichte von Sveti Stefan
Die Geschichte dieser kleinen Insel reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als die Türken darauf aus waren die Adria zu erobern. Während einem ihrer Feldzüge landeten sie an einem Strand in der Nähe von Budva und waren auf dem Weg Kotor einzunehmen. Als die Einheimischen davon erfuhren, sammelten sie ihre Waffen und nahmen eine Abkürzung nach Kotor, um ihren Nachbarn zu helfen. Und sie gewannen!
Nachdem sie die Türken erfolgreich besiegt hatten, verjagten sie diese nicht nur zurück nach Jaz, sondern überfielen ihre Schiffe und behielten deren Beute. Mit dem Gold erbauten sie eine Festungsstadt auf einer kleinen Insel mit einem Haus für jeden der 12 lokalen Stämme. Und natürlich eine Kirche, die vom Heiligen Stephanus geweiht wurde.
1954 lebten nur noch 20 Menschen auf der Insel. Nach einer Renovierung in den 1950er Jahren wurde die Insel 1960 dann als Hotel wieder eröffnet. Seitdem haben hier vor allem international bekannte Stars und Adelige übernachtet.
Nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens war die Insel für lange Zeit wieder für jeden zugänglich, aber seit 2007 ist Sveti Stefan an die luxuriöse Hotelkette Aman Resorts aus Singapur verpachtet. Der Preis für eine Nacht liegt bei ungefähr 800 Euro. Also definitiv kein Ort für Backpacker mit einem schmalen Budget.
Die Anreise nach Sveti Stefan
Zu Fuß
Mit der etwa 10 Kilometer entfernten Stadt Budva kannst du Sveti Stefan auch zu Fuß erreichen. Es gibt eine Strandpromenade von Budva zum Kamenovo Strand. Von Zoff’s Fischrestaurant aus musst du dann hinaufgehen und bei Kusta’s Grill rechts auf die Hauptstraße abbiegen.
Von dort gehst du etwa 300 Meter weiter und nimmst dann die Treppe vor dem Viadukt hinunter zum Przno‑Strand. Ab da hältst du dich links vom Hotel Maestral und gehst durch das Bogentor. Nach dem Queen’s Beach kannst du entweder durch den Miločer Park weitergehen oder zur Promenade zurückkehren.
Mit dem Auto
Von Budva aus ist es eine fast geradlinige Fahrt auf der Hauptstraße nach Süden. Die Anreise dauert etwa 15 Minuten und der Weg ausgeschildert. Du kannst dein Auto vor der Insel für zwei Euro pro Stunde auf einem der Parkplätze parken.
Mit dem Bus
Vom Busbahnhof in Budva kannst du auch mit dem Bus nach Sveti Stefan gelangen. Für die einfache Fahrt musst du mit Kosten in Höhe von etwa zwei Euro rechnen.
Wie du auf Sveti Stefan kommst, ohne im Hotel zu übernachten
Wie bereits erwähnt, ist Sveti Stefan nur für Gäste des Luxus-Resorts frei zugänglich. Es gibt aber auch noch ein paar alternative Möglichkeiten, Teile der Insel zu erkunden. Die einfachste ist es, dich auf einer geführten Tour durch die Insel leiten zu lassen.
Oder du gehst im Restaurant „Taverna“ essen. Dafür brauchst du allerdings vorher eine Reservierung. Du wirst dann vor dem Eingang zur Insel vom Personal abgeholt und zur Piazza begleitet. Dort befindet sich das Herz der Insel mit zahlreichen Bars und Restaurants.
Wie du dir wahrscheinlich denken kannst, sind allerdings auch hier die Preise deutlich höher als an anderen Orten in Montenegro. Trotz dessen ist es immer noch günstiger als eine Übernachtung im Resort. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass wir die Preise nur im Vergleich zu den typischen Preisen Montenegros ziemlich teuer finden. Für deutsche Verhältnisse würden die Kosten für ein Gericht hingegen in Ordnung gehen.
Was du in Sveti Stefan machen kannst
Erkunde den Miločer-Park
Eine der tollsten Sachen, die du in der Nähe der Insel machen kannst, ist ein Spaziergang durch den Miločer-Park. Das ganze Gebiet war früher die Sommerresidenz der Familie Karadjordjevic und ist wunderschön. Der Weg windet sich Olivenhaine und exotische Bäume hindurch. Er führt dich an der Villa Miločer und dem Miločer Beach vorbei, beides ebenfalls Teile des luxuriösen Aman-Resorts.
Entspanne dich an den Stränden
Die Strände entlang der Adria bestehen selten aus Sand, sondern sind fast durchgehend Kieselstrände. Aber entlang der zwei Kilometer langen Küstenlinie von Montenegro, die Sveti Stefan umfasst, rahmen auch oftmals rosafarbene Sandstrände das deutlich blaue Wasser ein. Die rosa Farbe dieser Sandstrände entsteht durch eine Mischung aus Fragmenten von kalkreichen Muscheln und Meereslebewesen.
Dieser Teil der Küste ist so schön, dass die königliche Familie Karađorđević hier 1934 ihr Sommerhaus errichtet hat. Zwei der rosafarbenen Sandstrände werden entsprechend als King’s Beach und Queen’s Beach bezeichnet. Wegen ihrer spektakulären Lage in Richtung Westen konnten die Herrscher einst die orangefarbene Sonne beim Untergehen im Meer beobachten.
Der King’s Beach ist heute auch als Miločer Beach bekannt. Er ist umgeben von einem 18 Hektar großen Park mit exotischer Flora. Dort kannst du Pflanzen wie die libanesische Zeder, Kakteen, Agaven und tropische Mimosen entdecken.
Miločer selbst ist ein wunderbarer Strand mit exklusiven Liegen und Schirmen, die weit genug von den anderen Gästen entfernt stehen. Um dich an diesem Strand entspannen zu können, musst du jedoch 75 Euro pro Person bezahlen. Denn selbst die Strände rund um Sveti Stefan sind alle im privaten Besitz.
Der Queen’s Beach, der vom Miločer durch einen kleinen bewaldeten Hügel getrennt ist, bietet dir eine ähnliche Exklusivität für nur noch 50 Euro pro Person. Der atemberaubende Blick auf den Sonnenuntergang machte ihn zum Lieblingsstrand der Königin Marija. Daher auch dessen Name.
Am anderen Ende des Strandes ist es auch möglich sich einen kostenlosen Platz zu sichern, jedoch ohne Strandliegen oder Sonnenschirme. Aber immer noch besser, als an den anderen Orten ein halbes Vermögen dafür auszugeben, um überhaupt am Strand zu entspannen.
Betreibe Wassersport
Vor dem Strand kannst du auch in dem tiefblauen Meer toben. Für den Fall, dass dir das Sonnen am Strand doch etwas zu langweilig wird, gibt es eine Unmenge an Möglichkeiten, auf Wassersport zurückzugreifen. Zum Angebot gehören unter anderem Jetskis, Parasailing, Tretboote mit Wasserrutschen und sogar Schnorcheln entlang der Küste. Du kannst aber auch einfach nur in den kleinen Pools, die von den Felsen gebildet werden, faulenzen.
Erkunde Budva
An der Adria gelegen und Teil der Budva-Riviera, ist Budva berühmt für sein Nachtleben und seine Sandstrände. Wenn du also auf der Suche nach einem Ort bist, an dem du dich austoben und feiern kannst, dann bist du hier genau richtig.
Aber natürlich lohnt sich auch ein einfacher Spaziergang durch die engen Gassen des historischen Zentrums Stari Grad zu machen. Dies ist in der Tat einer der charmantesten Teile der Stadt. In diesem Viertel findest du unter anderem eine Zitadelle am Meer und eine Kirche, die im 9. Jahrhundert gebaut wurde.
Fazit
Sveti Stefan ist ein exklusives Reiseziel, das in der Regel nur der besserverdienenden Bevölkerung zugänglich ist. Das bedeutet leider, dass du die Insel kaum in ihren vollen Zügen genießen kannst.
Dafür macht es aber riesig Spaß, die Stadt Budva zu erkunden. Für diese musst du nämlich keine Hotelbuchung machen, sondern kannst sie völlig frei und ohne Zeitdruck erkunden. Und ehrlich gesagt ist es eigentlich eher die Skyline von Sveti Stefan, die wir wirklich interessant finden.
Lust auf mehr? Check jetzt unsere Montenegro Route ab.