Ostende – Mehr als nur ein Reiseziel für den Badeurlaub

Ostende Mehr als nur ein Reiseziel für den Badeurlaub

Ostende ist eine Stadt am Meer, die 70 000 Einwohner hat. Sie liegt im belgischen Westflandern. Im 19. Jahrhundert war dies sogar ein beliebter Ausflugsort für belgische Könige und Aristokraten.

Heute zieht die Stadt hingegen Reisende aus aller Welt an, vor allem wegen ihrer Strände an der Nordsee. Die Uferpromenade bietet alles, was man sich während eines Badeurlaubs in Europa wünschen kann. Außerdem verfügt Ostende über einen wichtigen Frachthafen.

Natürlich ist der Strand aber nicht der einzige Grund, warum du unbedingt mal nach Ostende reisen solltest. Denn auch abseits der Nordsee hat die Stadt einiges zu bieten, womit du dir die Zeit vertreiben kannst. Und genau diese wollen wir in diesem Artikel einmal vorstellen.

Anreise

In der Nähe der Stadt befindet sich der internationale Flughafen Ostende-Brügge. Allerdings wird dieser hauptsächlich von Fliegern aus wärmeren Ländern rund um das Mittelmeer angeflogen. Von dort gibt es einen Bus zum Zentrum der Stadt.

Von Deutschland aus gibt es jedoch keine direkten Verbindungen zu diesem Flughafen. Da bietet sich ein Flug zum Flughafen Brüssel besser an. Von dort fährst du mit dem Zug bis zum Bahnhof Bruxelles-Midi und steigst dort in einen anderen Zug um.

Den Bahnhof Bruxelles-Midi erreichst du aber nicht nur über den Brüsseler Flughafen. Auch von Paris Charles de Gaulle, Amsterdam Schiphol und dem Flughafen in Charleroi gibt es Verbindungen zu diesem Bahnhof in der Brüsseler Innenstadt.

Wenn du bereits in Belgien bist, dann könnte auch die Anfahrt mit der Bahn für dich infrage kommen. Von Brüssel, Gent und Antwerpen gibt es viele Direktverbindungen. Du kannst aber auch von allen anderen Orten aus anreisen, dann steigst du jedoch meistens in einer dieser drei Städte um.

Die Reisezeit mit dem Zug beträgt etwas mehr als eine Stunde von Bruxelles-Midi, von Gent sind es 40 Minuten. Von Brügge aus brauchst du sogar nur 15 Minuten. Die flämische Busgesellschaft De Lijn bietet zudem einige Linienbusse an, die Ostende mit Brügge, Diksmuide und anderen Nachbarstädten verbindet.

Belgien Ostende Leuchtturm

Nahverkehr

Die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen dicht beieinander und sind somit sehr einfach zu Fuß oder mit einem Fahrrad zu erreichen. Trotz dessen kannst du dich jederzeit auf die hervorragende Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel verlassen. Besonders, wenn du einige Gebiete außerhalb der Stadt erkunden möchtest, sind diese sehr praktisch.

Die Buslinien 5, 6 und 39 fahren entlang der Strandpromenade in Richtung Westen. Wenn du zu weiter entfernten Punkten entlang der Küste gelangen möchtest, kannst du außerdem auch mit der Kusttram fahren, die neben dem Bahnhof und am Strand hält.

Die Strecke wurde 1885 eröffnet und fährt entlang der gesamten belgischen Küste von Knokke bis De Panne. Die Bahn hält an mehr als 60 Stationen, darunter auch in De Haan, Nieuwpoort und Koksijde.

Sehenswürdigkeiten

Crystal Ship

Wenn wir von den Sehenswürdigkeiten in dieser wundervollen Stadt reden, dann müssen wir vor allem über die Street-Art-Szene reden. Das Stadtbild von Ostende wird seit 2016 nach und nach durch atemberaubende, großflächige Wandmalereien bereichert.

Dies geschieht im Rahmen des jährlichen Straßenkunstfestivals The Crystal Ship, welches jedes Jahr in der ersten Woche der Osterferien stattfindet. Mit jedem neuen Jahr hinterlässt dieses kuratierte Event noch mehr riesige Kunstwerke und Installationen, die man mit eigenen Augen gesehen haben muss. Es ist die größte Veranstaltung dieser Art in Europa und es sind zudem zahlreiche weltbekannte Künstler beteiligt.

Das Fremdenverkehrsamt von Ostende stellt außerdem auch eine kostenlose Karte zur Verfügung. Diese hilft dir dabei, eine Route zu planen und die wundervollen Wandgemälde, die seit 2016 entstanden sind, zu betrachten.

Sint-Petrus-en-Pauluskerk

Eines der aufregendsten Gebäude in Ostende ist die Sint-Petrus-en-Pauluskerk. Diese prächtige neugotische Kirche auf dem gleichnamigen Platz wirkt allerdings viel älter, als sie in Wirklichkeit ist. Sie stammt nämlich aus dem 20. Jahrhundert.

Da der König Leopold II. ehrgeizige Pläne hatte, wollte er für diese Stadt unbedingt ein riesiges Gotteshaus bauen, das noch größer ist als die Sint-Pieterskerk, die an dieser Stelle stand. Diese ist im Jahr 1896 jedoch leider abgebrannt.

Die neue Kirche aus Maas-Kalkstein wurde im Jahr 1907 fertiggestellt und ist mit ihren 70 Metern Höhe und 70 Metern Länge beeindruckend. Außerdem ist sie reich verziert mit Strebepfeilern, Fialen, Kappen, Blendbögen, einer spektakulären Ostrose und einigen Schnitzereien um das Hauptportal.

Im Inneren ziert das Kirchenschiff ein Rippengewölbe im Stil der französischen Hochgotik mit Glasmalereien, welche die belgischen Könige und Königinnen sowie die Kirchenpatrone Peter und Paul darstellen.

Strand von Ostende

Vor allem in den wärmeren Monaten ist der Reiz des Strandes wohl selbsterklärend. Über sieben Kilometer erstreckt sich unwiderstehlich feiner Sand, der an manchen Stellen mehr als 100 Meter breit ist.

Der Strand ist in sechs verschiedene Abschnitte unterteilt. Der größte davon ist der Groot Strand, welcher eine Länge von zwei Kilometern aufweist. Je weiter du nach Westen gehst, desto breiter wird der Strand. Nach einiger Zeit kommst du dann auch an den prächtigen Königlichen Galerien vorbei. Danach gelangst du zu einem Strandabschnitt, den vor allem junge Leute zum Kitesurfen oder Beachvolleyball-Spielen nutzen.

Mehr als die Hälfte des Strandes wird von einer Promenade gesäumt. Der längste und zugleich beliebteste Teil ist die Albert I. Promenade. Dort kannst du dich auch in zahlreichen Cafés niederlassen oder in einem der Restaurants eine Portion Moules-frites bestellen, das belgische Nationalgericht.

Museen

Zeilschip Mercator

Dieser stattliche 78,5 Meter lange Dreimaster liegt vor dem Rathaus von Ostende. Heute ist es nicht nur eines der Wahrzeichen der Stadt, sondern auch ein schwimmendes Museum. Es wurde nach dem berühmten flämischen Kartografen Gerhard Mercator benannt und wurde in Schottland gebaut.

1932 wurde das Schiff dann vom Stapel gelassen und hauptsächlich als Schul- und Forschungsschiff genutzt. Aber es war auch auf Weltausstellungen eines der repräsentativen Beiträge Belgiens.

Die wichtigste Reise hat die Mercator 1936 gemacht. Damals hat sie die sterblichen Überreste des Missionars und Heiligen Pater Damien nach Hause gebracht, der auf Molokai an Lepra gestorben war.

Nach einer Zeit, in der nur zwei Kapitäne am Ruder der Mercator waren, wurde das Schiff im Jahr 1964 zum Museumsschiff umfunktioniert. 1996 erhielt es außerdem den Status eines nationalen Kulturerbes.

Atlantikwall

Der Atlantikwall befindet sich im Viertel Raversyde. Es ist eines der am besten erhaltenen Überbleibsel der gewaltigen deutschen Küstenverteidigung des Zweiten Weltkriegs. Dieser besteht aus zwei Kilometern Tunnel und Schützengräben, 60 Bunkern sowie Beobachtungsposten und Geschützstellungen.

Heute ist das Gelände ein Freilichtmuseum, das du auf eigene Faust erkunden kannst. Die 80 Jahre alten Bauwerke sind alle in ihrem Kriegszustand restauriert und mit authentischen Waffen, Möbeln und Ausrüstung ausgestattet worden.

Eines der Highlights des Freilichtmuseums ist die Aachener Batterie. Diese wurde von der deutschen Armee errichtet und ist ein seltenes Beispiel für eine erhaltene Küstenverteidigung aus dem Ersten Weltkrieg.

ANNO 1465

Neben dem Atlantikwall bietet dir das Viertel Raversyde aber noch einen weiteren Grund, dort deine Zeit zu verbringen. Denn hier findest du auch eine archäologische Stätte des ehemaligen Fischerdorfs Walraversijde sowie ein Museum dafür.

Die Wurzeln dieser Siedlung reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Ihre Blütezeit war jedoch in der Mitte des 15. Jahrhunderts, als die Fischerei florierte. Der Grundriss der ausgegrabenen Behausungen sowie einige der bei Ausgrabungen gefundenen Artefakte deuten zudem auf einen hohen Grad an Kultiviertheit hin.

Im ANNO 1465 wurden drei Häuser und eine Bäckerei aufwendig rekonstruiert. Dazu wurden ausgegrabene Ziegel und originalgetreue Nachbildungen von Möbeln aus der damaligen Zeit verwendet. Außerdem kannst du im Museum die bei den Ausgrabungen gefundenen Gegenstände bewundern.

Mu.ZEE

Im Jahr 1885 wurde der Stadt eine Kunstsammlung geschenkt, welche etwas mehr als hundert Jahre später in einem ehemaligen Kaufhaus aus dem Jahr 1947 ein dauerhaftes Zuhause gefunden hat. Dieses ist heute das Mu.ZEE, welches sich auf die belgische Kunst von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart konzentriert.

Vor allem berühmte Maler aus Ostende sind hier vertreten, wie etwa James Ensor, Léon Spilliaert und Constant Permeke. Du kannst hier aber auch Werke von Koryphäen wie Luc Tuymans, Jan Fabre, René Magritte, Paul Delvaux, Karel Appel und Panamarenko bewundern.

Im Jahr 2018 wurde sogar ein ganz neuer Flügel eröffnet. Dieser ist dem belgischen Filmproduzenten und Animator Raoul Servais gewidmet. Aber auch abseits dessen erweitert das Mu.ZEE ständig seine Sammlung. Dank seines innovativen Ausstellungsprogramms bietet es außerdem neue Wege der Annäherung an die moderne und zeitgenössische Kunst Belgiens.

Belgien Ostende Hafen

Fazit

Ostende ist ein beliebtes Ziel für einen Badeurlaub, das viele Menschen aus der ganzen Welt gerne besuchen. Neben den wunderschönen Stränden kannst du dich auch von zahlreichen Sehenswürdigkeiten und interessanten Museen verzaubern lassen. Wir sind uns sicher, dass dir die Stadt gefallen wird.

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