Nordlichter in Finnland – Eine faszinierende Attraktion
Ob rot, blau, grün oder lila – ganz gleich in welcher Farbe die Nordlichter am Himmelsfirmament erscheinen, sie stellen immer eine faszinierende Attraktion dar! Jährlich ziehen sie tausende Begeisterte nach Finnland. Die meisten von ihnen reisen speziell mit dem Ziel an, sich von diesem Naturspektakel live verzaubern zu lassen. Und das nicht ohne Grund: Finnland zählt weltweit zu den besten Orten, um Zeuge der faszinierenden Nordlichter zu werden.
Doch wann und wo genau stehen denn nun die Chancen am besten, dass du die Lichter tatsächlich am Himmel entdecken kannst? Und gibt es sie wirklich nur im Winter? Das verraten wir dir neben einigen anderen Tipps in diesem Artikel. Doch zuallererst erklären wir dir, was es mit den finnischen Mythen und Geschichten rund um das Naturphänomen auf sich hat.
Finnische Mythen und was die Wissenschaft dazu sagt
Nordlichter, Polarlichter, Aurora Borealis, … die bunten Lichter am Himmel haben viele Bezeichnungen. Die Finnen beispielsweise kennen sie unter dem Namen Revontulet, was übersetzt in etwa so viel bedeutet wie Fuchsfeuer. Dieser Begriff geht zurück auf einen Mythos, mit dem sich ihre Vorfahren das Leuchten am Himmel erklärt haben.
Der Legende nach entstehen die Lichter durch besondere Füchse. Früher gingen die Bewohner Finnlands davon aus, dass wenn diese Füchse schnell genug über die Berge laufen würden, ihre Fuchsschwänze funkensprühende Spuren in den Schnee zögen, die dann als Nordlichter zu sehen seien.
Die finnische Mythologie hält allerdings noch mehr Legenden bereit, warum sich der Himmel in den verschiedensten Farben einfärbt. Die meisten von ihnen erzählen von Göttern, die in manchen Geschichten tanzen und sich in anderen gegenseitig bekämpfen.
Heute hat die Wissenschaft jedoch eine andere Erklärung dafür gefunden: Auf der Sonne entstehen ständig elektrisch geladene Partikel, also winzige Teilchen, die den Stern nach einer Zeit verlassen. Ein Bruchteil der Gesamtzahl dieser Partikel trifft mit enorm hoher Geschwindigkeit auf unsere Erdatmosphäre und wird von den magnetischen Polen angezogen.
Dort, hoch oben in der Atmosphäre, treffen die geladenen Partikel auf Atome und Moleküle, wodurch die sogenannten Aurora‑Ovale entstehen. Wenn sich die Teilchen wieder entladen, wird dabei Energie freigesetzt, die wir als ein Leuchten am Himmel beobachten können.
Die wissenschaftliche Erklärung mag interessant sein, sowie es auch sicherlich gut ist zu wissen, was sich dort oben abspielt. Doch sind wir mal ehrlich: Passen die Geschichten der finnischen Vorfahren nicht viel besser zu dem romantischen Zauber, den die Nordlichter auf uns ausüben?
Wann ist die beste Zeit, um Nordlichter zu sehen?
Es ist zwar ein weit verbreiteter Glaube, dass die Wahrscheinlichkeit Polarlichter in Finnland zu sehen in den tiefsten Wintermonaten November, Dezember und Januar am höchsten ist, doch tatsächlich stimmt das so gar nicht!
Selbstverständlich sind sie auch in diesen Monaten gut sichtbar, allerdings entstehen die spektakulärsten Nordlicht‑Stürme eher in den darum liegenden Monaten September, Oktober, Februar und März. Mit anderen Worten also im Herbst und im Frühling. Das liegt daran, dass in dieser Zeit die Sonnenaktivität nicht nur am stärksten, sondern auch am zuverlässigsten ist.
Für ein besonders beeindruckendes Bild der Nordlichter braucht man außerdem noch einen möglichst klaren Himmel. Hierfür stehen die Chancen im Frühjahr für gewöhnlich am besten. Übrigens: In kalten Nächten ist der Himmel meist am klarsten! Das heißt, wer sich in Finnland die Nordlichter in der freien Natur anschauen möchte, sollte sich unbedingt warm anziehen und viel Geduld mitbringen.
Speziell die Geduld ist sehr wichtig, da sich das Erscheinen des Phänomens nur schwer voraussagen lässt. Es gibt zwar Webseiten und Apps, die genau das versuchen, doch letzten Endes macht die Natur doch das, was sie will. Generell gilt aber: Zwischen 18:00 Uhr und 5:00 Uhr morgens stehen die Chancen einen Blick erhaschen zu können nicht schlecht.
Zwischen 21:00 Uhr und 22:30 Uhr sind die Nordlichter oftmals am stärksten ausgeprägt. Nebenbei bemerkt dauert das Spektakel in den meisten Fällen nur etwa 15‑30 Minuten, verschwindet dann wieder und kehrt manchmal nach einer Weile zurück. Doch immer gut aufgepasst – so manche besondere Färbung im Bild hält nur wenige Sekunden an.
Mehr Informationen zum Klima in Finnland bekommst du hier.
Gibt es Polarlichter nur im Winter?
Ganz einfach: Es gibt sie nicht nur im Winter. Tatsächlich sind sie das ganze Jahr über präsent, allerdings siehst du sie nur zu dieser Jahreszeit. Maßgeblich dafür ist die Helligkeit beziehungsweise in diesem Fall eher die Dunkelheit. Im Sommer ist es schlicht und einfach zu hell, um sie zu sehen. Da es sich bei den Nordlichtern im Grunde genommen lediglich um Energie in Form von Licht handelt, sieht man sie selbstredend am besten, wenn es möglichst dunkel ist.
Das führt uns auch schon zu der Frage nach dem geeignetsten Ort.
Wo ist der beste Ort, um Nordlichter zu sehen?
Um den geeignetsten Ort Finnlands für das Bestaunen des Naturphänomens auszuwählen, sollte man diese zwei Faustregeln beachten:
Je dunkler, desto besser.
Je nördlicher, desto besser.
Unnatürliche Lichtquellen verschlechtern die Sicht auf die Nordlichter. Demzufolge stehen in Finnlands Hauptstadt Helsinki die Chancen das Leuchten zu sehen mehr als schlecht. Besser geeignet sind also abgelegenere Orte in der Natur ohne Lichtverschmutzung.
Der Norden Finnlands, also die Region Finnisch‑Lappland, eignet sich gleich aus zwei Gründen besonders gut, um von dort die Polarlichter zu bestaunen. Zum einen nimmt die Bevölkerungsdichte Richtung Norden ab, was gleichzeitig eine Abnahme der Lichtverschmutzung zur Folge hat. Zum anderen näherst du dich dem Nordpol und somit auch den Aurora‑Ovalen, sprich dem Ring um den Pol, wo die Lichter entstehen.
Die Qualität deiner Sicht auf sie verbessert sich demnach deutlich, je nördlicher du dich befindest. In Finnisch-Lappland sind die Nordlichter deshalb an durchschnittlich 200 Tagen im Jahr zu sehen.
Zwei finnische Ortschaften haben es den Polarlicht‑Liebhabern besonders angetan. In Kilpisjärvi und in Utsjoki ist das Naturphänomen für gewöhnlich an fünf Tagen in der Woche am Himmel zu entdecken.
Kilpisjärvi
Kilpisjärvi ist ein kleiner Ort im äußersten Nordwesten Finnlands. Dadurch, dass er so nah am Drei‑Länder‑Eck liegt, bietet er dir viele Möglichkeiten für Ausflüge. Ein weiterer Vorteil ist, dass er über den norwegischen Flughafen Tromsø von Frankfurt aus gut zu erreichen ist.
Kilpisjärvi gehört zu der Gemeinde Enontekiö, die etwa 1900 Einheimischen beheimatet. In dieser Region ist die Natur noch nahezu unberührt und menschenleer. Somit ist sie auch fast frei von Lichtverschmutzung. Umgeben wird Kilpisjärvi vom größten Fjällgebiet Finnlands, das ebenso wie der nahegelegene Pallas‑Yllästunturi‑Nationalpark zu Tagesausflügen einlädt, während du auf den Einbruch der Nacht und die Nordlichter wartest.
Der gleichnamige See neben der Ortschaft bietet dir außerdem ein besonders schönes Motiv, wenn du nachts das bunte Leuchten fotografieren möchtest. Natürlich kannst du dir das Spektakel auf eigene Faust anschauen. Wenn du es dir jedoch aus mehreren Blickwinkeln anschauen willst, kannst du einen erfahrenen Tourguide buchen. Dieser nimmt dich mit auf eine romantische Tour, bei der du je nach Wunsch zum Beispiel in einem beheizten Glasiglu von einem Motorschlitten gezogen wirst.
Utsjoki
Utsjoki ist die nördlichste Gemeinde Europas und wird von rund 1200 Menschen und deutlich mehr Rentieren bewohnt. Der beste Weg Utsjoki zu erreichen ist über den Flughafen in Ivalo, der von Frankfurt angeflogen wird. Allerdings sind es ab Ivalo noch gute zwei Stunden Fahrzeit.
Die Mehrheit der menschlichen Bewohner Utsjokis gehört dem Stamm der Sámi an. Die Samen sind ein indigenes Volk, das im Norden lebt. Sie sind sehr offen, gastfreundlich und lassen Besucher oftmals in ihre Welt eintauchen. So kannst du ihre Traditionen kennenlernen und selbst ausprobieren, bis es Nacht wird und die Farben am Himmel erstrahlen.
Die erfahrenen Samen sind ideale Guides, um dir das Wichtigste über die Nordlichter beizubringen und dich nachts zu den besten Aussichtsplätzen zu bringen. Als beliebtes Transportmittel eignen sich die Rentierschlitten, die eine magische, wohlige Atmosphäre kreieren.
Fazit
Mit diesem Artikel wollten wir dir die Nordlichter Finnlands schmackhaft machen. Sie sind auf jeden Fall eine Reise wert! Diese farbenfrohen, scheinbar schwebenden Lichter am Himmel werden auf jeden Fall zu einer unvergesslichen Erfahrung.
Finnland bietet den idealen Mix für eine Polarlichttour. Gerade in Lappland ist die Landschaft ausreichend dünn besiedelt, um eine möglichst geringe Lichtverschmutzung zu haben. Dennoch sind die Finnen dort bestens darauf eingestellt, Reisende wie dich nach Wunsch in den zur Verfügung stehenden Unterkünften wie Hotels, Ferienhäusern, oder Iglus unterzubringen.
Du brauchst dir also gar keine Gedanken zu machen, in Finnland bist du gut aufgehoben und kannst dir ganz unbesorgt diese faszinierende Attraktion ansehen.
Eine Fahrt mit einem Rentierschlitten begleitet von indigenen Einwohnern und am Himmelsfirmament erstrahlen die Nordlichter in allen Farben – was kann es Magischeres geben?
Schweden eignet sich übrigens auch hervorragend, um das Lichterspektakel zu sehen. Lies dazu gerne unseren Artikel über Abisko – das magische Dorf in Schwedisch‑Lappland.