Miyajima: Eine Trauminsel in der Bucht von Hiroshima
Miyajima. Kommt dir der Name dieser Insel bekannt vor? Bestimmt hast du, wenn du dich schon einmal mit der Planung einer Japanreise beschäftigt hast, eine der Sehenswürdigkeiten der Insel auf Fotos gesehen. Denn Miyajima, übersetzt „Schrein-Insel“, ist vor allem bekannt für das 16 m hohe rote Tor, welches bei Flut im Wasser schwebt. Dieser zählt seit Jahrhunderten sogar als eine der drei malerischsten Orte Japans!
Aus diesem Grund möchten wir dir zeigen, was dich auf dieser geschichtsträchtigen Insel noch erwartet. Los geht’s!
Das Wichtigste auf einen Blick
Miyajima ist der bekanntere Name, doch eigentlich heißt die Insel Itsukushima. Sie befindet sich in der Bucht von Hiroshima im Seto-Inlandsee. Die nur ca. 30 km² große Insel hat ungefähr 2 000 Einwohner und ist daher sehr ländlich – nicht mal Ampeln gibt es hier. Itsukushima und das umliegende Meer sind Teil des Setonaikai-Nationalparks, der größte Nationalpark Japans.
Es gibt zwei Wege, um von Hiroshima zur Insel zu gelangen. Du kannst entweder ganz praktisch von der Atombombenkuppel in der Nähe der Motoyasu-Brücke eine Fähre nach Miyajima nutzen. Die Fahrt dauert damit 45 Minuten. Alternativ kannst du zuerst 26 Minuten mit dem Zug von Hiroshima Station mit der JR Sanyo Linie nach Miyajimaguchi fahren und von dort für 10 Minuten die Fähre nutzen. Hast du einen Japan Rail Pass, deckt dieser die zweite Option ab!
Erst einmal an Land angekommen, wirst du gleich bemerken, dass sich hier überall Rehe tummeln. Ähnlich wie die Rehe in Nara sind auch diese an Touristen gewohnt. Versuche trotzdem sie nicht zu streicheln, auch wenn es sehr verlockend ist. Die Rehe laufen völlig selbstverständlich über die Straße und schlafen neben den Parkbänken. Das allein zu beobachten ist doch schon etwas Besonderes!
Die Insel ist zwar klein, hat aber natürlich auch lokale Speisen und Streetfood zu bieten. Zum Beispiel gibt es verschiedene Gerichte mit frischen Meeresfrüchten oder Fisch. Austern oder Aale wirst du hier in allen Restaurants finden. Ein ganz besonderes Souvenir sind die sogenannten momiji manjū. Momiji bezeichnet den japanischen Fächerahorn.
Dabei handelt es sich um fluffige, kleine Gebäcke, die wie Ahornblätter geformt sind und mit verschiedenen Füllungen wie unter anderem rote Bohnenpaste, Kastaniencreme, Schokoladencreme oder Vanillepudding verkauft werden. Diese kannst du entweder einzeln für den sofortigen Verzehr kaufen oder dich mit Souvenirboxen eindecken. Schlendere auf jeden Fall durch die Omotesando Einkaufsstraße und lass dich von den Düften leiten!
Diese kleine Perle Japans ist ein extrem romantischer Ort, der tagsüber zwar überfüllt ist, abends jedoch sehr ruhig und friedlich wird. Deshalb raten wir dir, falls das Geld keine Rolle spielt, in einem traditionellen ryokan zu übernachten. Diese sind nicht billig – allerdings ist es die Erfahrung wert, dir mindestens eine Nacht deiner Reise so eine tolle Unterkunft zu gewähren.
Ansonsten bietet sich ein Tagesausflug an. Dann kannst du einfach eine Unterkunft in Hiroshima buchen. Glücklicherweise ist die Insel ja sehr gut an das Verkehrsnetz angebunden!
Itsukushima-Schrein
Das rote torii von dem wir vorhin gesprochen haben, gehört zum Itsukushima Schrein. Der Shintо̄-Schrein, den wir heute hier sehen, wurde 1168 erbaut und gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist eine der beliebtesten touristischen Attraktionen Japans. Itsukushima-jinja ist den drei weiblichen Gottheiten des Meeres und der Stürme gewidmet.
Die Insel wurde als Aufenthaltsort des Bodhisattva angesehen, was den Namen der Insel „den Göttern gewidmete Insel“ erklärt. Zudem basiert der Shintо̄-Glaube auf polytheistische Naturverehrung, weshalb der Berg Misen hinter dem Schrein schon im 6. Jahrhundert als heilig galt.
Die Anlage besteht aus mehreren Gebäuden mit einer Gebetshalle, der Haupthalle und einem Nо̄-Theater. Der Schrein und das torii sind bis 23 Uhr beleuchtet. Falls gerade Flut herrscht, kannst du tolle Fotos vom Schrein über Wasser schießen, ansonsten wirst du hier Schlamm antreffen. Bei Ebbe kannst du allerdings bis zum torii gehen und ihn aus der Nähe betrachten!
Pagode und Senjōkaku-Schrein
Ganz in der Nähe des Schreins kannst du aus der Ferne eine fünfstöckige rote Pagode sehen: Diese wurde 1407 gebaut und gehört zum anliegenden Senjōkaku-Schrein. Der Name bedeutet übersetzt „1000 Matten-Pavillon“, und deutet auf seine Größe hin. Seine Fläche misst nämlich knapp 1000 Tatami-Matten.
Durch Toyotomi Hideyoshi 1587 erbaut, macht die Halle heute allerdings einen eher spärlichen Eindruck. Eigentlich wurde sie als buddhistische Bücherei gedacht, wo die Mönche Sutren für die verstorbenen Krieger sprechen konnten. Allerdings kam es nach seinem Tod zur Machtübernahme Tokugawa Ieyasus und der Bau wurde nie vollendet. Das führte dazu, dass es keinen richtigen Eingang und keine Decke gibt. Wir finden, dass die große hölzerne Halle trotzdem ein Besuch wert ist!
Wanderung auf Miyajimas heiligen Berg Misen
Möchtest du deinen Tagesausflug mit einem wunderschönen Rundumblick über das Meer und die umliegenden Inseln abschließen? Dann empfehlen wir dir eine Wanderung auf den 535 m hohen Berg Misen. Dafür kannst du, wenn du ein Sportmuffel bist, die Seilbahn über den Momijidani-Park nutzen. Doch sei gewarnt: Auch nach dieser 20-minütigen Seilbahnfahrt musst du noch ungefähr ein Kilometer wandern, um die Sehenswürdigkeiten am Berg zu erreichen.
Du kannst zwischen drei Rundwege aussuchen, die bis zum Gipfel ungefähr 1,5 bis 3 Stunden dauern: die Momijidani Route, die Daishō-in Route, und die Omoto-Route.
Momijidani Route
Die Momijidani Route (übersetzt „Ahorn-Tal“) ist ungefähr 2,5 km lang, ziemlich steil, und führt die meiste Zeit durch den Wald. Bist du im Herbst in Japan, kannst du das schöne Herbstlaub betrachten. Miyajima ist ein perfekter Ort dazu! Gleich zu Beginn dieser Route gehst du durch den Momijidani-Park, in dem 200 Ahornbäume antreffen wirst.
Hier gehst du über die rote Brücke und kommst dem Naturspektakel ganz nah. Hast du Glück, kannst du sogar ein Reh unter den Bäumen erhaschen. Im Frühling gibt es hier übrigens auch Kirschblüten zu bestaunen. Die Route führt an einem Fluss nach oben.
Daishō-in Route
Die Daishō-in Route ist 2,3 km lang und bietet die schönsten Aussichten. Sie ist nicht so steil wie die anderen beiden. Am Fuße des Berges startest du deine Wanderung am Daishō-in, einem buddhistischen Tempel. Die Religion soll auf dem Berg zuerst von Kōbō Daishi, eine der heiligsten religiösen Personen Japans, praktiziert worden sein. Er soll auch diesen Tempel gegründet haben.
Die Dächer der verschiedenen Hallen ragen hier über die roten Baumkronen hinaus. Mach ruhig einen Abstecher zum Tempel, denn der Einlass ist frei! Du kannst hier zum Beispiel, ganz ohne Japanisch-Kenntnisse, ein buddhistisches Ritual durchführen: Wenn du die Treppe des Tempels hochgehst, siehst du in der Mitte Gebetsräder mit Sutren. Wenn du diese drehst, hat das die gleiche Wirkung, wie wenn du die buddhistischen Schriften selber lesen würdest!
Während deiner Wanderung zum Berggipfel kannst du immer atemberaubende Blicke über das Meer ergattern. Da bieten sich kurze Verschnaufpausen doch perfekt dafür an, Fotos zu machen! In der Nähe des Gipfels kannst du mehrere buddhistische Tempel und Strukturen sehen, die ebenfalls zum Tempel gehören. Unter anderem kleine Statuen aus Stein, die Kinder darstellen. Diese sind oft mit echten Kleidungsstücken bekleidet, wie zum Beispiel Wollmützen, Schürzen oder sogar einer Sonnenbrille!
Ein weiterer wichtiger Ort ist die Reikadō-Halle („Halle der spirituellen Flamme“). Diese Flamme soll vor 1200 Jahren von Kōbō Daishi entzündet worden sein und ist seitdem nie erlöscht. Die gleiche Flamme wurde verwendet, um das Feuer im Hiroshima Friedenspark zu zünden! Das Wasser, welches über diesem Feuer kocht, soll alle möglichen Krankheiten heilen können. Na dann, nichts wie ab zum Berg Misen!
Omoto Route
Die letzte Route ist mit ihren 2,9 km die längste und schwierigste. Sie startet am Omoto-Park in der Nähe des Miyajima Aquariums und man bewältigt sie in ungefähr 3 Stunden. Sie verfügt über viele Treppen und steile Hänge, aber auch hier gibt es auf dem Weg einiges zu sehen. Zum Beispiel die zahllosen Felsbrocken in der Schlucht um den Omoto-Park, den sogenannten Omotogankai („See der Felsbrocken“).
Zum Beispiel bringt dich dieser Wanderweg auch gleich zum zweithöchsten Gipfel der Insel, dem Komagabayashi-Gipfel. Dieser Weg ist besonders interessant für diejenigen, die sich für ungewöhnliche Geologie interessieren. Es wird wegen der Anstrengung beim Wandern zwar schwierig sein, aber achte immer auf deine Umgebung, um nichts zu verpassen!
Fazit
Und, haben wir dein Interesse an dieser kleinen Insel geweckt? Wie du siehst, kannst du auf Miyajima einen herrlichen Tag verbringen, den du je nach deinen Interessen und Hobbys gestalten kannst. Interessierst du dich für Kultur und Religion, kannst du die zahlreichen Tempel und Schreine der Insel besuchen, wie zum Beispiel den Itsukushima-Schrein mit seinen emblematischen torii, der zu den drei malerischsten Orte Japans zählt. Miyajima hat sich die Bezeichnung „Schrein-Insel“ wirklich verdient!
Falls du eher der sportliche Typ bist, kannst du hier großartig wandern oder spazieren und an der Spitze des Berges unglaubliche Aussichten bis über Hiroshima genießen. Hol dir dafür am besten ein paar Kleinigkeiten zum Essen und Trinken, bevor du in Hiroshima auf die Fähre steigst. Und vergiss nicht, die verschiedenen lokalen Gerichte in der Einkaufsstraße Omotesando zu probieren!
Na dann, nichts wie los nach Miyajima! Planst du gerade deine Reise nach Japan, könnte dich unser Artikel über die Kirschblütenzeit interessieren. Brauchst du noch mehr Inspiration, welche Orte du ansteuern möchtest, informieren wir dich gern mehr über mögliche Städtetrips für eine Japan-Rundreise oder andere Inseln, die du gesehen haben solltest! Japan wartet bereits auf dich, also worauf wartest du noch?
Amina Rigotti