Die Atacama-Wüste als einzigartiges Reiseziel

Die Atacama-Wüste

Fast auf jedem Kontinent gibt es eine Wüste. Diese karge und tote Landschaft löst seit jeher eine absolute Faszination aus. Doch warum soll man dann einen Trip in eine Wüste nicht praktischerweise mit einer Backpacking-Reise verbinden? Wenn dich dein Abenteuer nach Südamerika führt, dann darf die Atacama-Wüste – oder kurz einfach Atacama – definitiv nicht auf deiner Route fehlen.

Die relativ große Wüste ist sehr gut zu bereisen und zeichnet sich vor allem durch eine Besonderheit aus: Sie ist die trockenste ihrer Art auf der ganzen Welt – Polarwüsten nicht mitgerechnet. Streng genommen ist die Atacama eine sogenannte kalte Küstenwüste der Subtropen. Kalte Passate und Meeresströmungen lösen Nebel in der Küstenregion aus. Allerdings ist dieser zu kalt zum Aufsteigen und zum Abregnen. Dadurch lösen sich die entstehenden Wolken in der Wüste sich nun einfach wieder auf. Dabei wird die Luft stark vertrocknet.

Wir zeigen dir, wieso du diese besondere Wüste unbedingt besuchen solltest! Es gibt mehr zu entdecken als nur Sand und Hitze!

Klima in der Atacama-Wüste

Die Atacama zählt auf jeden Fall zu den Top Sehenswürdigkeiten in Chile. Dazu muss man sagen: Die Wüste erreicht mit ihren etwa 105 000 Quadratkilometer auch Teile von Peru, Bolivien und sogar Argentinien. Hauptsächlich lässt sie sich zudem in die drei Bereiche einteilen: Küstengebirge, Hochtal und Andengebirge.

Das Klima in Chile ist sehr unterschiedlich: Die Atacama bildet das andere Extrem zu schneebedeckten Eisgletschern – Chile ist eben ein Land voller klimatischer Gegensätze. Während eines Aufenthaltes in der heißen und trockenen Wüste wirst du dir sehr schnell die gemäßigte Kälte von anderen Teilen des Staates zurückwünschen.

Normalerweise kommt es in regelmäßigen Abständen in Wüstenlandschaften zu heftigen Regenfällen. In diesem Fall bedeutet das alle sieben oder acht Jahre. In der Wüste Atacama wird das durch das Klimaphänomen „El Niño“ begünstigt. Dann kommt es zu einem kurzen Erblühen der Wüste – die Natur erholt sich etwas.

Außerhalb der Polarregionen herrscht hier seit gut 150 Millionen Jahren das trockenste Klima der Welt. In vielen Teilen hat es noch nie geregnet und die Luft ist sogar 50 Mal trockener als die im berühmten US-amerikanischen Nationalpark Death Valley. Durch die durchschnittliche Höhe von 3000 Meter ist die Wüste jedoch nicht so heiß, wie man es nun denken würde: Tagsüber herrschen um die 30 °C – nachts kann die Temperatur hingegen auf bis zu -15 °C fallen.

Orte innerhalb und außerhalb der Atacama

Am besten beginnst du dein Wüstenabenteuer in einer nahegelegenen Großstadt in Chile. Antofagasta, Iquique und Calama bieten sich hierbei besonders an. Denn sie sind alle mit dem Bus oder einem Inlandsflug von Santiago de Chile erreichbar.

Die größte Stadt innerhalb der Wüste ist San Pedro de Atacama. Etwa 11 000 Menschen leben in dieser Wüstenoase. Hier hast du Gelegenheit, koloniale Architektur zu bewundern und ein lokales Museum zu besuchen. Generell sind die meisten Städte und Dörfer an Oasen gelegen. Diese ermöglichen überhaupt erst ein Leben dort. Um irgendwo zu übernachten, sollte eine Wüstenstadt auf jeden Fall auf deiner Bucket List stehen.

In den Oasen gibt es dann wiederum genug Wasser, sodass dort Landwirtschaft betreiben wird. Daher musst du bei deinem Trip auch nicht auf Mais, Reis und Bohnen verzichten. Darüber hinaus profitieren von den Quellen natürlich auch Tiere wie Lamas und Alpakas sowie viele Pflanzen.

Allerdings musst du wirklich nicht quer durch die Wüste, um einen prägenden Eindruck zu bekommen. Auch schon die Regionen um Tacna, Uyuni, Arica, Cafayate oder Copiapó sind sehr wüstenartig und echt erstaunlich. Der Großteil der Atacama ist gar nicht per Straße erreichbar – genauso wie weitere Bereiche in Südbolivien und dem Nationalreservat Los Flamencos.

Landschaften wie nicht von dieser Welt

Die Atacama ist allein schon wegen ihrer surrealen und bizarren Natur ein wahres Goldstück unter den Zielen für Reisende. Doch die Lagunen, Täler und absolute Trostlosigkeit sind nicht das einzig Besondere an diesem Fleckchen Erde. Hier begegnen sich Gegenwart und Vergangenheit in einer außerordentlichen Weise. Einige Millionen Jahre alte Formationen gepaart mit Mumien und Gebäuden – mit einigen hundert Jahren auf dem Buckel – zeichnen die gesamte Region aus.

Charakteristisch für die Atacama sind verschiedene Gesteinsformationen. Klassische Sanddünen wie in der Sahara sucht man hier vergebens. Dafür gibt es Steinböden in Orange, Braun, Gelb und Rot. Klingt faszinierend, oder? Sehr viele Salzseen – wie der Salar de Uyuni oder der Salar de Atacama – machen die Luft äußerst salzig und gefühlt noch trockener. Ganz besonders ist auch ein Besuch des Mondtals – oder auch Valle de la Luna. Denn hier bekommst du Flamingos und skurrile Gesteinssäulen zu Gesicht.

Auch das Tal des Todes – also Valle de la Muerte – ist jeden Besuch wert. Es erinnert stark an den Grand Canyon, wirkt nur eben wie nicht von dieser Welt. Ironischerweise gibt es an diesem trockenen Ort jedoch noch mehr Wasser als in den berühmten Salzseen. Die Laguna Cejar und Laguna Piedra sind smaragdgrün und verwandeln das Ufer zum Wüstengestein in kalkweiße Brandungsorte. Zudem schießen die Tatio-Geysire mit kochend-heißem Wasserdampf aus dem Boden. Einzelne Monolithen sind über das ganze Gebiet verstreut. Sie werden von den Locals „Monjes“ genannt – übersetzt „Mönche“.

Erlebnisse aus Vergangenheit und Gegenwart

Träumen unter dem Sternenhimmel

Alle Naturfans wissen: Wenn man weit weg von jeglicher Zivilisation ist, kann man besonders gut nachts in den Sternenhimmel gucken. Genau dafür bietet sich diese gigantische Wüste auch erstklassig an. Doch nicht nur Profifotografierende kommen auf ihre Kosten. Denn viele Observatorien sind an diesem kargen Ort zu finden. Forschende versuchen mit Teleskopen mehr über die Planeten und unser Sonnensystem herauszufinden. Die NASA hat hier sogar ihre Marssonden ausgetestet, bevor diese auf den fremden Planeten gesendet wurden.

Zeugen der Vergangenheit

Bislang konntest du bei einem Museumsbesuch auf noch eine ganz andere Weise vom trockenen Klima profitieren. Überreste vieler Ureinwohner der Wüste – die sogenannten „Atacameños“ – konnten seit der Besiedlung vor 11 000 Jahren auf natürliche Art konserviert werden. In diversen Ausgrabungsstätten wurden in den letzten Jahrzehnten mumifizierte Personen geborgen. Aus Respekt den Toten gegenüber werden die Mumien jedoch nicht länger ausgestellt.

Die Atacama ist jedoch immer noch ein besonderer Ort in Bezug auf den Tod. Viele Friedhöfe strahlen in bunten Farben und gedenken den Toten in der trostlosen Wüstenkulisse. Auch birgt die Region noch ein weiteres dunkles Geheimnis der jüngeren Vergangenheit: Während der Militärdiktatur von Pinochet wurden viele Gegner des Regimes verschleppt – und in der Wüste ihrem Schicksal ausgesetzt. Man kann nur vermuten, dass also noch viele Seelen hier keine Ruhe finden konnten.

Pilgern im Sand

Etwas erfreulicher sind die Pilgerstrecken in der Region. Diese sind natürlich für religiöse Reisende gedacht. Du musst aber nicht unbedingt religiös sein für die Magie dieser Strecke – denn beim Wandern findet man sich auf vielen Wegen selbst.

Die Wüstenkapellen aus spanischer Kolonialzeit runden das Gesamtbild ab. Sie versprechen sogar mehr Abenteuer als der Jakobsweg in Galizien. Jedoch sind die Wallfahrten in dieser extremen Umgebung wirklich nur für erprobte Pilgernde geeignet.

Sport in praller Sonne

Es ist selbstverständlich möglich, hier Sport zu treiben – aber nicht unbedingt empfehlenswert. Jeder noch so kleine Fahrradausflug oder Spaziergang kann wegen der Höhe und der salzigen, trockenen Luft zur wahren Belastungsprobe werden. Außerdem kommen in Nordchile sehr viele Erdbeben vor. Dazu sind auch schwere Erdrutsche keine Seltenheit.

In den küstennahen Gebieten bei Iquique und Arica kannst du aber wirklich gut surfen gehen! Huacachina in Peru ist hingegen die beste Anlaufstelle für das besondere und spaßige Sandsurfing: also Rodeln auf den Sanddünen.

Weitere Ausflugsziele

Am besten verbindest du den Besuch der Atacama mit einem Grenzübergang. Von Calama aus kommst du ausgezeichnet zum Salar de Uyuni in Bolivien. Von Arica fährst du nördlich direkt nach Tacna in Peru. Oder du gelangst von Nordchile nach Argentinien, mit dem Ziel Buenos Aires. Mehrere Flughäfen in der Nähe bringen dich natürlich auch nach Santiago de Chile, Lima oder zurück nach Europa. Deine Rundreise kann selbstverständlich auch nach Cusco, in die Andenregion, an den Titicacasee oder die Gauchoregion um Salta weitergehen.

Fazit

Wer hätte gedacht, dass so viel Stein, Sand und Trockenheit so eine gute Einheit bilden können? Zwischen unwirklichen Landschaften und gigantischen Salzfeldern kannst du in dieser gigantischen Atacama einen Blick in die Vergangenheit wagen. Fast nirgendwo ist die Verbindung zwischen Leben und Tod und zwischen Erde und Weltall so greifbar wie hier.

Doch vergiss vor lauter Aufregung und Euphorie nicht, dass aus gutem Grund hier fast keiner leben kann. Es ist immer noch eine Wüste – und damit eine der lebensfeindlichsten Gegenden der Erde. Denke daran, viel zu trinken, dich vor der Sonne zu schützen und dich niemals zu verlaufen! Die Folgen könnten fatal sein. Ansonsten steht dir ein surreales und einzigartiges Abenteuer bevor – auf dem heißesten Pflaster in Chile zwischen Fata Morgana und Oase.

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