Wenn eine Reise oder ein Urlaub geplant ist, haben die meisten Hundehalter ein Problem. Sie wissen während der Zeit ihrer Abwesenheit nicht, wohin mit dem Vierbeiner, geben ihn bei Freunden ab oder beauftragen eine Hundepension, die einiges Geld für die Unterbringung und Verpflegung in Anspruch nimmt.
Der Abschied fällt schwer, hat die Fellnase doch in der Regel den Status inne, den Familienmitglieder einnehmen. Daher möchten viele Hundehalter, dass ihr vierbeiniger Freund nicht zu Hause bleibt, sondern sie auf dem Flug oder die Fahrt ans Meer oder auf die Insel begleitet.
Wer in Europa mit dem Wohnmobil unterwegs ist, hat auf seiner Tour noch mit den geringsten Problemen zu kämpfen. Wer sich allerdings dazu entschließt, eine Weltreise zu unternehmen, muss sehr viel Energie in die Planung stecken, damit die Reise zum Erfolg wird. Es existieren schließlich nur wenige Erfahrungswerte über eine globale Reise von Mensch und Tier.
Weder das Internet noch einschlägige Bücher geben darüber Auskunft, wie die damit verbundenen Herausforderungen mit so wenig Stress wie möglich zu bewältigen sind. Bei einer ausreichenden Vorbereitung jedoch wird die Reise um die Welt zu einem unvergesslichen Erlebnis, das mit zahlreichen Abenteuern und Höhepunkten verbunden ist.
Mit dem Hund rund um die Welt!: Bild von Buono Del Tesoro auf Pixabay
Ist eine Weltreise mit dem eigenen Hund zu empfehlen?
Im Prinzip sind längere Reisen mit dem Hund kein Hexenwerk. Wichtig dabei ist vor allem, dass die verschiedenen Einreisebestimmungen in den Zielländern beachtet werden. Ansonsten kommt es schnell zu bösen Überraschungen.
Fehlt ein aussagekräftiges Dokument, ist es durchaus möglich, dass die Fellnase für einige Wochen in Quarantäne muss.
Ein Unterfangen, das dem körperlichen und geistigen Wohlbefinden des Hundes abträglich ist, die Reise verzögert und die Reisekasse unnötig belastet.
Da eine Weltreise jedoch nicht von heute auf morgen geplant wird, ist im Prinzip ausreichend Zeit vorhanden, um sich um die notwendigen Papiere zu kümmern, bevor es auf große Reise geht.
Welcher Hundetyp eignet sich für eine Weltreise?
Nicht jeder Hund eignet sich für eine lange Reise. Ein Welpe benötigt einiges an Aufmerksamkeit. Große Rassen nehmen viel Platz in Anspruch und steigern die Ausgaben beim Transport, der Verpflegung und der Unterkunft.
Reinrassige Hunde sind anfällig für Krankheiten, sodass üblicherweise öfter die Hilfe eines Tierarztes in Anspruch genommen werden muss und mit einigen Verzögerungen zu rechnen ist. Zudem leiden diese Tiere üblicherweise an den Anstrengungen, die mit einer Weltreise verbunden sind.
Passionierte Reisende, die sich auf ihren Trips gerne von ihrem vierbeinigen Freund begleiten lassen, halten die folgenden Tipps bereit:
- Am besten eignet sich ein gesunder Hund mittlerer Größe und Alters, der zu 100 Prozent alltagstauglich im Umgang ist. Ein solches Tier kann bei Bedarf ein Stück getragen werden und findet im Flugzeug unter dem Sitz oder im Fußraum des Wohnmobils ausreichend Platz.
- Weibchen sind für lange Reisen besser geeignet als Rüden. Männliche Tiere markieren ständig ihr Revier, was in vielen Ländern als störend empfunden wird.
- Unterwegs begegnet der Reisende vielen Menschen und Tieren. Es werden unzählige Verkehrsmittel genutzt und Unterkünfte betreten. Daher eignet sich ein offener, angstfreier und lieber Hund mit freundlichem Charakter, der seine Grenzen kennt. Dann öffnen sich auf dem Trip viele Türen, die in Begleitung eines aggressiven und ständig bellenden Hundes verschlossen bleiben.
- Schließlich ist eine Rasse als Begleitung zu bevorzugen, die wenig haart. Hunde wie Retriever oder Jack Russell Terrier, die viele Haare verlieren, sind in Unterkünften, Autovermietungen oder beim Trampen selten willkommen.
Was wird auf einer Reise mit Hund benötigt?
Reisen mit Hund ist einfacher, als üblicherweise angenommen wird. Einige Artikel wie die Hundeleine und gegebenenfalls ein Maulkorb sollten eingepackt werden, und zwar mindestens in doppelter Ausführung. Beim Spiel im Meer und während der Tollerei in den Wellen werden diese Utensilien nämlich über Gebühr beansprucht und halten nicht so lange wie üblich.
Außerdem empfiehlt es sich, die wichtigsten Medikamente einzupacken, da nicht immer sofort ein Tierarzt zur Stelle ist, wenn es dem vierbeinigen Freund schlecht geht. Dabei sollte sich genau überlegt werden, wie der Vierbeiner die Reise am besten verkraftet.
Erste Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist, lassen sich daran erkennen, wenn der Hund zu wenig trinkt oder die Nahrung verweigert.
Die Bedürfnisse des Vierbeiners berücksichtigen
Vor allem ist es wichtig, die Bedürfnisse des Hundes in den Vordergrund zu stellen. Dies beginnt schon bei der Auswahl der Reiseziele.
Ist das Tier beispielsweise hitzeempfindlich, ist es besser, die Welt in nördlicheren Gefilden zu durchqueren. Dann sollten Ziele wie Skandinavien, Kanada und Osteuropa oder gebirgige Regionen wie der Himalaya oder die Anden auf dem Reiseplan stehen und tropische Länder und Wüstengegenden vermieden werden.
Leidet der Hund unter Trennungsangst, sind Flugreisen so weit wie möglich zu vermeiden. Denn nur kleine bis mittlere Hunde dürfen in der Kabine mitreisen, größere Exemplare kommen in der Regel in den Gepäckraum, wo sie getrennt von Frauchen und Herrchen reisen müssen.
Slow Travel ist die Devise
Hunde benötigen Routine und Beständigkeit. Auf einem langen Trip dagegen ist es üblich, alle paar Tage weiterzuziehen, um möglichst viel von der Welt kennenzulernen. Auf einer Weltreise mit Hund ist dagegen Entschleunigung angesagt.
An jedem Reiseziel und in jeder Unterkunft sollte ein Aufenthalt eingeplant werden, der sich über mindestens zwei Wochen hinzieht. Dann gewöhnt sich das Tier an die neue Umgebung und den ungewohnten Schlafplatz und kann sich auch bei der Menge der neuen Eindrücke einigermaßen stabilisieren.
Einreisebestimmungen für Haustiere erkunden
Am wichtigsten jedoch ist es, auf die Einreisebestimmungen der Länder zu achten, die durchquert werden sollen. Jedes Land hat seine eigenen Vorgaben bezüglich Impfungen und dem Schutz vor Infektionskrankheiten.
Die notwendigen Informationen für jedes Land sind im Internet zu finden beziehungsweise können in einem entsprechenden Reiseführer oder Buch nachgeschlagen werden. Wird die Frage der Einreisebestimmungen nicht peinlich genau beachtet, wird das Tier bei der Einreise üblicherweise über den Zeitraum von einigen Wochen auf Quarantäne gesetzt.
Ausführliche Vorbereitung und Planung
Viele Backpacker widmen der Planung der Reiseziele wenig Zeit. Es wird zwar ein grober Rahmen vorgegeben, meist wird jedoch vor Ort auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer auf Spontanität gesetzt und eine Unterkunft auf gut Glück gesucht.
Mit einem Hund als Reisebegleiter ist diese Freiheit nicht gegeben. Die Reiseroute muss genau geplant werden, um den Einreisebedingungen zu entsprechen. Zudem erlauben bei weitem nicht alle Campingplätze, Hostels und Hotels den Aufenthalt von Haustieren.
Es empfiehlt sich daher, mindestens vier Monate vor Antritt der Reise mit der Planung zu beginnen. Dabei sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.
Gesetzliche Bestimmungen für eine Weltreise mit Hund
- Erstellung eines Haustierausweises: Das Dokument wird vom zuständigen Tierarzt in der Nähe ausgestellt und enthält alle relevanten Informationen zum Hund und zum Halter. Es werden darin die Impfungen und Behandlungen gegen Parasiten und Ähnliches festgehalten. Der Pass des Tieres ist immer mitzuführen und es empfiehlt sich, alle Impfungen, welche von den Zielländern vorgegeben sind, durchzuführen und im Haustierausweis einzutragen. Gegebenenfalls sollte das Papier zumindest im wichtigen Teil in die englische Sprache übersetzt werden.
- Tollwutimpfung: Für fast alle Länder ist eine Tollwutimpfung vorgeschrieben. Hierbei ist eine frühzeitige Planung notwendig, da eine Impfung erst mit der Erstellung des Impfprotokolls anerkannt wird. Dies geschieht frühestens nach Ablauf von 21 Tagen nach der Impfung.
- Tätowierung oder Mikrochip: Eines der beiden Erkennungsmerkmale muss der Hund vorweisen, wobei die relevante Nummer auch im Heimtierausweis aufgeführt wird.
- Andere tierärztliche Bedingungen: Manche Länder verlangen spezielle Parasitenbehandlungen oder Impfungen, die erst kurz vor der Einreise erfolgen dürfen.
Prophylaktische Maßnahmen, um mit einem Hund zu reisen
Neben den gesetzlichen Vorgaben, die sich von Land zu Land unterscheiden können, ist es empfehlenswert, einige vorbeugende Maßnahmen zu treffen, um sicher mit dem Hund von Kontinent zu Kontinent zu reisen:
- Hundemarke: Auf Reisen sollte der Hund ein Halsband tragen, das mit einer Hundemarke versehen ist. Darauf sollte die aktuelle Smartphone-Nummer des Halters inklusive der internationalen Vorwahl vermerkt sein. Außerdem ist es ratsam, eine gültige E-Mail-Adresse anzugeben.
- Tasso-Registrierung: Zumindest in Europa (EU) sucht die Organisation Tasso verloren gegangene und vermisste Hunde. Um diesen im Fall des Verschwindens zu finden, benötigt das Tier einen Mikrochip mit Transpondernummer.
- Krallen schneiden: Im Ausland steht der Hund immer wieder ungewohnten Situationen gegenüber. Daher ist es sinnvoll, dass der Tierarzt vor Antritt der Reise die Krallen kürzt, damit das Tier nicht unbeabsichtigt sich selbst oder Dritte verletzt.
Welches sind die besten Transportmittel auf der Weltreise mit Hund?
Nachdem die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Reise mit dem Hund geklärt sind, stellt sich die Frage nach dem besten Transportmittel. Die Wahl des Fahrzeugs ist eine grundlegende Prämisse, um den Trip so gut wie möglich durchzuplanen.
Üblicherweise werden auf einer Reise rund um den Globus alle möglichen Fahrzeuge in Anspruch genommen, um von A nach B zu gelangen.
Roadtrip mit Hund – reisen im Wohnmobil
Wenn der Hund der ständige Begleiter ist, reist es sich in der Regel mit dem Wohnmobil oder dem Campingvan am besten und komfortabelsten. Für den Hund ist die Lösung optimal, da er sich nicht ständig an einen neuen Schlafplatz gewöhnen muss und während der Reise in der gewohnten Umgebung verbleiben kann.
Für den Halter hat diese Lösung den Vorteil, dass man unabhängig ist von tierfreundlichen Unterkünften und alles, was die Fellnase auf der Weltreise benötigt, in griffbereiter Nähe verstauen kann.
Wer mit dem Camper reist, muss sich vorab eigentlich nur um Einblicke für die Einreisebestimmungen der jeweiligen Zielländer kümmern.
Backpacking mit Hund – Flugreisen mit wenig Gepäck
Komplizierter wird die Angelegenheit, wenn sich das Flugzeug nicht vermeiden lässt. Dann ist es von Vorteil, mit einem kleinen Hund zu reisen, der nicht mehr als 10 Kilo auf die Waage bringt und der unter den Vordersitz passt. Ein solcher geht bei vielen Airlines als Handgepäck durch.
Größere Hunde müssen mit dem Frachtraum vorliebnehmen. Manchen Tieren macht dieser Umstand nichts aus, in der Regel verursacht diese Art der Fortbewegung aber Stress pur, kann aber bei ausreichender Vorbereitungszeit geübt werden.
Wer mit dem Hund im Flugzeug reisen möchte, dem sei dringend empfohlen, sich vor Flugantritt mit der verantwortlichen Airline in Verbindung zu setzen. Die meisten Fluggesellschaften haben nämlich eine Begrenzung in ihren Statuten, was das Mitführen von Tieren betrifft. So kann es im Moment der Buchung durchaus sein, dass der Hund akzeptiert wird und man diesen nur am Tag der Abreise am Flughafen anmelden muss.
Da aber üblicherweise nur ein Tier pro Flugkabine erlaubt ist, ist die Gefahr gegeben, dass der „Hundeplatz“ schon belegt ist. Dann bleibt dem Reisenden nichts anderes übrig, als den Flug für teures Geld zu verschieben.
Mit dem Hund auf dem Schiff und der Fähre
Viele sehenswerte Orte sind nur mit dem Schiff oder der Fähre zu erreichen. Auch hier empfiehlt es sich, frühzeitig zu planen, da die Bestimmungen sich sowohl hinsichtlich des Reiselandes als auch in Bezug der jeweiligen Schifffahrtgesellschaft unterscheiden. Es lässt sich nicht vermeiden, diese Angelegenheit vorab zu klären und nicht erst vor Ort.
Viele Gesellschaften stellen nämlich nur eine begrenzte Anzahl von Mitfahrgelegenheiten für Haustiere zur Verfügung. Es muss abgeklärt werden, ob der Hund mit in die Kabine darf, einen Maulkorb benötigt oder nur in der Transportbox reisen darf.
Vor allem ist es wichtig, herauszufinden, ob es bestimmter Dokumente bedarf, wenn ein Tier an Bord kommen soll. Zudem sollte in Erfahrung gebracht werden, ob das Schiff eine Möglichkeit zum Gassigehen anbietet und ob der Hund leicht seekrank wird.
Bahnreisen mit dem Hund
Auch bei Bahnreisen im Ausland gibt es Bestimmungen, die sich von Land zu Land unterscheiden. In Deutschland dürfen kleine Hunde in der Transportbox kostenlos mitgeführt werden. Für große Hunde muss der halbe Fahrpreis bezahlt werden und das Tier hat einen Maulkorb zu tragen.
Um von dieser Seite her keine bösen Überraschungen zu erleben, empfiehlt es sich, sich bei Reisen mit Hunden im Internet über die exakten Regeln zu informieren, die in den Ländern gelten, die durchquert werden sollen.
Was ist bei der Rückreise zu beachten?
Bei aller Vorfreude auf den Trip mit Hund sollte die Planung der Heimreise nicht unter den Tisch fallen. Wichtig dabei ist vor allem der Schutz gegen Tollwut. Es wird unter gelisteten und nicht gelisteten Ländern unterschieden.
Bei einer Wiedereinreise aus gelisteten Ländern ist eine Kennzeichnung per Mikrochip ausreichend, sofern ein gültiger Impfschutz nach der Norm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht und dieser im Heimtierausweis dokumentiert ist.
Eine Einreise aus nicht gelisteten Drittstaaten kommt mit etwas mehr Aufwand daher. In diesen Ländern ist die Tollwutlage nicht detailliert geklärt, weshalb verschärfte Anforderungen gestellt werden. So muss mindestens einen Monat vor dem Rückreisetermin eine zusätzliche Blutuntersuchung auf Antikörper vorgenommen werden.
Auch wenn diese im Ausland erfolgt, muss das durchführende Labor eine von der Europäischen Kommission ausgestellte Zulassung besitzen. Es ist dabei ratsam, den Hund rund 30 Tage vor der Blutentnahme gegen Tollwut impfen zu lassen, auch wenn er eigentlich noch einen gültigen Impfschutz besitzt.