Karlsbad in Tschechien
Der Kurort Karlsbad in der Tschechischen Republik hat eine reiche und spannende Geschichte. Das allein ist schon einen Besuch wert. Die Stadt empfing bereits Musiker wie Beethoven und Chopin, die Dichter Goethe und Schiller sowie den Begründer des Kommunismus Karl Marx.
Die Hauptattraktion Karlsbads sind ohne Zweifel die heißen Quellen. Sie platzen buchstäblich aus dem Fluss Tepla, der durch die Stadt fließt. Daraus resultieren gewaltige Wasserstrahlen: Sie schießen bis zu 14 Meter hoch in die Luft! So hüllen sie die Flussufer in eine scheinbar konstante Dampfwolke.
Der Kurbetrieb hat die Architektur der Stadt stark beeinflusst. Diese stellt einen weiteren großen Anziehungspunkt dar: Sie ist voll von schönen Beispielen des Neoklassizismus und Jugendstils aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Stadt ist mit seinem Zentrum für darstellende Künste, Kunstgalerien und einer Reihe von Museen auch ein kultureller Hotspot.
In diesem Artikel stellen wir dir genau diese Stadt mal näher vor. Denn sie sollte nicht nur als Kurort bekannt sein! Sie hat nämlich großes Potenzial auch abseits der Thermalquellen ihre Besucher zu unterhalten.
Anreise nach Karlsbad
Karlsbad erreichst du am besten von der tschechischen Hauptstadt Prag aus. Vom Prager Bahnhof Florenc verkehren mehrere Fernbusse nach Karlsbad. Aber auch vom Hauptbahnhof aus kommst du für etwa zwölf Euro innerhalb von knapp über drei Stunden an dein Ziel. Die Fahrt verläuft dabei über eine der landschaftlich schönsten Zugstrecken in der Tschechischen Republik. Sie schlängelt sich größtenteils an Flüssen entlang.
Karlsbad verfügt über zwei Bahnhöfe. Der Bahnhof Dolní Nádraží befindet sich direkt neben dem Busbahnhof. Horní Nádraží liegt hingegen nördlich des Stadtzentrums auf der anderen Seite des Flusses Ohře. Vom letzteren Bahnhof aus erreichst du nach einem etwa zehnminütigen Spaziergang oder mit den Buslinien 11, 12 und 13 die Innenstadt.
Die Stadt selbst kannst du dank ihrer kompakten Größe selbstverständlich bequem zu Fuß erkunden. Es gibt aber auch ein gut ausgebautes Netzwerk an Bussen, die dich schnell an jeden Ort deiner Wahl bringen. Wenn du länger bleibst, lohnt sich sogar der Kauf eines Tages- oder Wochentickets.
Thermalbäder und Kolonnaden
Überall in der Stadt findest du Hinweise auf Karlsbads Status als führender europäischer Kurort. Die Verbindung zu den reichhaltigen heißen Quellen der Stadt wird besonders in den vielen prächtigen Kolonnaden deutlich.
Eine der schönsten ist die im Jahr 1881 erbaute Mühlbrunnkolonnade. Sie ist 132 Meter lang und verfügt über 124 korinthische Säulen. Diese tragen ein Dach, unter dem sich fünf Quellen und zahlreiche Skulpturen befinden. Dazu gehören unter anderem die zwölf entlang der Dachbalustraden – sie stellen die Monate des Jahres dar.
Eine andere bemerkenswerte Kolonnade ist die Sprudelkolonnade: eine moderne Struktur aus den 1960er Jahren. Sie beherbergt einen Geysir, der jede Minute etwa 2000 Liter Mineralwasser in die Luft schießt.
Du kannst hier übrigens auch an einer faszinierenden Tour durch den Untergrund der Kolonnade teilnehmen. Diese führt dich tief in das Herz des Komplexes. So schenkt sie dir einen spannenden Blick darauf, wie diese unglaubliche Naturgewalt genutzt wird.
Ebenfalls sehenswert ist die wunderschöne weiße und hölzerne Marktkolonnade. Sie wurde 1883 im Schweizer Stil erbaut und ist mit aufwendigen Spitzenmotiven verziert. Aber auch die Schlosskolonnade – die aus der Oberen und Unteren Quellkolonnade besteht – ist einen Besuch wert. Die Untere Quellkolonnadeverfügt zudem über ein prächtiges Relief des berühmten „Quellgeistes“.
Die schönsten Kirchen
Neben den heißen Quellen und Kolonnaden gibt es außerdem eine Vielzahl von sehenswerten Kirchen. Eine von ihnen ist die Marien-Magdalenenkirche. Diese gilt als eines der bedeutendsten Barockbauwerke der Tschechischen Republik. Erbaut wurde sie 1737 für die römisch-katholische Bevölkerung und die Besucher der Stadt.
Die Kirche liegt im Herzen des Kurviertels und ist dank der zwiebelförmigen Türme auch einfach zu erkennen. Vor allem der prächtige Innenraum ist einen Besuch definitiv wert. Zu den Highlights gehören neben dem Altarbild eine Vielzahl von exquisiten barocken Eucharistie-Skulpturen und eine gotische Statue der Madonna. Außerdem gibt es hier noch eine Reihe von wichtigen religiösen Artefakten.
Zu den weiteren Besonderheiten der Marien-Magdalenenkirche gehören schöne Gemälde mit biblischen Szenen und eine prächtige Krypta mit einer Grabkapelle. In der befinden sich die sterblichen Überreste von Einheimischen.
Ein weiteres bewundernswertes Gebäude ist die russisch-orthodoxe Kirche St. Peter und Paul aus 1898. Vor allem durch ihre goldenen Kuppeln und das sattblaue Dach hebt sich diese prächtige alte Kirche ab von den schönen Jugendstilvillen in der Umgebung.
Ihr Design basiert auf einer byzantinischen Kirche in Moskau. Das Innere ist in der Form eines Kreuzes angelegt worden. Die Kirche beinhaltet unter anderem ein Relief von Zar Peter dem Großen, zahlreiche Wandmalereien sowie eine große hölzerne Wand mit Ikonen und Gemälden.
Interessante Museen
Glasmuseum Moser
Natürlich verfügt die Stadt nicht nur über Kolonnaden und Kirchen, die sich für eine ausgiebige Sightseeing-Tour anbieten. Auch an Museen mangelt es Karlsbad überhaupt nicht. Ein sehr empfehlenswertes davon ist das Glasmuseum Moser.
Karlsbad ist nämlich seit mehr als 160 Jahren eine der bedeutendsten Glasmacherstädte Osteuropas. Die Handwerkskunst und das Können der hiesigen Glasmacher wird dir im Glasmuseum Moser nähergebracht. Es ist Teil der 1857 gegründeten Moser-Glashütte und erzählt über die fantastische Geschichte der Glasherstellung des Unternehmens.
Zu den Exponaten gehören mehr als 2000 schöne Beispiele der Handwerkskunst – die immerhin zu dem weltweiten Ruf des Unternehmens führten. Zudem kannst du auch an einer englischsprachigen Führung durch die Fabrik teilnehmen und den Glasbläsern bei der Arbeit zusehen. Die exquisiten Kreationen gibt es selbstverständlich auch zu kaufen.
Museum Karlovy Vary
In dem Museum Karlovy Vary erfährst du hingegen mehr über die Geschichte der Stadt und der umliegenden Region. Der Name des Museums stammt vom tschechischen Namen Karlsbads. Zu den Höhepunkten der ständigen Sammlung des Museums gehört eine ausführliche Darstellung des Aufstiegs von Karlsbad zu einem bedeutenden Kurort.
Aber du kannst auch viel über das Wasser selbst erfahren: Das Museum lehrt dich zum Beispiel einiges über die vielfältigen therapeutischen Anwendungen und Eigenschaften sowie die mineralische Zusammensetzung. Bemerkenswert sind auch die interaktiven Exponate über die einheimische Tierwelt.
Kunstgalerie Karlovy Vary
Ebenfalls einen Besuch wert ist die Kunstgalerie Karlovy Vary. Diese verfügt über eine Sammlung von Gemälden und Statuen von führenden tschechischer Kunstschaffenden. Außerdem finden hier regelmäßig Konzerte und Theatervorstellungen statt.
Historisches Motorradmuseum
Wenn du dich für Motorräder interessierst, dann könnte besonders das Historische Motorradmuseum ein unterhaltsamer Zeitvertreib sein. Es liegt nur eine kurze Autofahrt von Karlsbad in dem kleinen Dorf Becov nad Teplou entfernt.
Zu den Höhepunkten des Museums gehören mehr als 40 gut erhaltene Maschinen und zahlreiche zugehörige Artefakte – einschließlich Motoren und Motorrad-Utensilien. All dies ist in einem alten Gebäude aus dem 13. Jahrhundert untergebracht.
Panoramablick über Karlsbad
Es gibt doch einfach nichts Schöneres, als eine Stadt von weiter oben zu überblicken. Am besten eignen sich natürlich Aussichtsplattformen und -punkte mitten in der Stadt oder in deren Nähe. Eine besonders gute Perspektive von weiter oben hast du zum Beispiel vom Dianaturm.
Dieser 35 Meter hohe Aussichtsturm von 1914 thront auf dem Freundschaftshügel hoch über der Karlsbader Altstadt. Von dort aus hast du einen fantastischen Blick über die Stadt. An klaren Tagen reicht der Blick bis zu 70 Kilometer weit!
Den Turm kannst du bequem zu Fuß erreichen. Dafür musst du nur einen etwa 30‑minütigen Spaziergang auf dem gut markierten Wanderweg vom Stadtzentrum zum Fuß des Turms unternehmen. Allein der Weg lohnt sich vor allem deswegen, weil er dich an zahlreichen historischen Gebäuden vorbeiführt. Alternativ kannst du auch eine kurze Fahrt mit der Standseilbahn zum Dianaturm machen.
Es gibt aber auch noch weitere sehenswerte Aussichtstürme mit interessanter Architektur und toller Aussicht. Einer davon ist der Goethe-Turm. Aber auch der Karl-IV.-Aussichtsturm von 1877 und der Hirschsprung-Aussichtsturm – der über eine lustige Skulptur einer Bergziege verfügt – gewähren dir einen traumhaften Blick über die Stadt.
Die Burg Loket
Nur 13 Kilometer vom Karlsbader Stadtzentrum entfernt liegt das malerische Dorf Loket. Zu seiner Hauptattraktion gehört eine prächtige alte Burg aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist sogar noch hervorragend gut erhalten: An ihr wurden nur wenige Veränderungen vorgenommen. Ihre dicken Steinmauern brachten ihr den Ruf der uneinnehmbarsten Festung Böhmens ein.
Durch das Innere der Burg werden auch englischsprachige Führungen angeboten. Diese zeigt dir unter anderem die umfangreichen Porzellan- und Waffensammlungen sowie Innenräume. Seit dem Mittelalter sind die so gut wie unberührt. Faszinierend, oder?
Das Schloss spielt außerdem bei dem jährlichen Opernfestival im Juli eine Hauptrolle. Es bietet eine atemberaubende Kulisse für die Aufführungen der Tschechischen Nationaloper im Amphitheater der Stadt.
Fazit
Den bekannten Kurort Karlsbad in Tschechien erreichst du von Prag aus entweder nach einer kurzen Zugfahrt vom Hauptbahnhof oder mit einen Bus vom Prager Omnibusbahnhof im Stadtteil Florenc.
Natürlich ist die Stadt besonders wegen ihrer Thermalbäder und Kolonnaden bekannt. Die schönsten sind unserer Meinung nach die Mühlbrunnkolonnade und die Sprudelkolonnade. Aber auch die anderen Kolonnaden sind einen Besuch wert!
Zudem verfügt die Stadt auch über ein paar sehr sehenswerte Kirchen. Besonders die Marien-Magdalenenkirche möchten wir hierbei hervorheben. Diese verfügt nämlich über den wohl beeindruckendsten Barockbau in ganz Böhmen. Aber auch die russisch-orthodoxe Kirche St. Peter und Paul wird dich ganz bestimmt mit ihren golden Kuppeln faszinieren.
Karlsbad ist neben seinem Ruf als Kurort auch wegen seiner Glasbläserkunst bekannt. Dementsprechend ist klar, was Fans von Museen hier geboten wird: Im Glasmuseum Moser erfährst du viel über dieses traditionelle Handwerk und kannst auch gerne ein kostbares Souvenir für daheim kaufen.
Wenn du also mal in Karlsbad bist, muss das nicht nur wegen einer Kur sein. Denn du siehst: Die Stadt hat nämlich auch abseits dessen viel zu bieten! Diese wunderschöne und interessante Stadt muss also definitiv auf deiner Bucket List stehen.