Novi Sad – Kultur pur

Novi Sad – Kultur pur

Novi Sad liegt im Norden Serbiens und ist die zweitgrößte Stadt des Balkanstaates.

Obwohl die Stadt in der Mitte durch die Donau getrennt wird, ist der Fluss auch gleichzeitig die Verbindung Serbiens zum Rest Europas. Um dem Verlauf des Flusses zu folgen, musst du nicht über sieben Brücken gehen, sondern durch sieben Länder reisen. Von Novi Sad aus kommst du über die Donau zumindest schon in die Nachbarländer Kroatien, Ungarn und Rumänien.

Aber zunächst einmal wollen wir mit dir die europäische Hauptstadt der Jugend und der Kultur erkunden. Also, pack deinen Rucksack und entdecke mit uns eine die schöne Donaustadt auf dem Balkan.

Sonnenuntergang über Novi Sad, Serbien

Anreise

Mit dem Flugzeug kommst du über den Nikola-Tesla Flughafen in Belgrad nach Novi Sad. Vom Flughafen aus fährst du zunächst mit dem Flughafentransfer zum Busbahnhof in Belgrad, BAS Beograd. Anschließend geht es von dort in ca. einer Stunde weiter mit dem Bus nach Novi Sad.

Alternativ kommst du auch mit der serbischen Bahn Србија Воз – Srbija Voz vom Hauptbahnhof Beograd Centar in ca. 45 Minuten nach Novi Sad.

Sehenswürdigkeiten

Burg Petrovaradin

Die Burg Petrovaradin wurde zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert von dem österreich-ungarischen Habsburgerkönigreich errichtet und stellte einen strategisch wichtigen Aussichtspunkt dar. Die Bewohner der Stadt hatten von der Festung aus eine gute Sicht über den gesamten Verlauf der Donau und konnten somit die Schiffe der Osmanen schon von weitem erspähen. Heute gilt die Burg als Wahrzeichen des gleichnamigen Stadtteils, der sich auf der rechten Uferseite von Novi Sad erstreckt.

Von dem Terrassencafé aus hast du einen wunderschönen Blick über die gesamte Donau sowie die andere Uferseite. Wenn du dich an heißen Sommertagen lieber an einen kühleren Ort begeben willst, dann ist der Untergrund der Burg einen Besuch wert. Um dieses Untergrundgemäuer ranken sich viele Legenden: Einige behaupten, die Habsburger hätten hier einen Schatz versteckt oder einen geheimen Tunnel gebaut, der unterhalb der Donau verlaufen soll. Du wirst dich dort also auch als Dark Tourist sehr wohlfühlen.

Heutzutage ist die Burg Heimat des Museums von Novi Sad, wo du alles über die Geschichte der Stadt erfährst. Zudem findet hier jeden Sommer das berühmte Musikfestival EXIT statt, eines der größten Musikfestivals in ganz Europa.

Petrovaradin in Novi Sad, Serbien

Trg Slobode

Neben der Burg ist auch die Altstadt von Novi Sad einen Besuch wert. Dort findest du unter anderem den Trg Slobode – Platz der Freiheit, der von prachtvollen historischen Gebäuden im Renaissancestil umrandet wird. Eines dieser mächtigen Gebäude ist das Rathaus, welches eines der wichtigsten Kulturzentren der Stadt darstellt.

Mitten auf dem Platz, umgeben von rotem Stein, steht die Statue des bedeutenden Bürgermeisters und Politikers Svetozar Miletić. Miletić trug im 19. Jahrhundert maßgeblich dazu bei, dass die serbische Region Vojvodina von den Habsburgern als autonome Provinz anerkannt wurde. Die Statue selbst stammt von dem berühmten kroatischen Bildhauer Ivan Meštrović, der international für seine Kunstwerke Equestrian Indians in Chicago bekannt ist.

Dunavska Ulica

Von dem Platz der Freiheit kommst du in die Dunavska Ulica – Donaustraße, die älteste Straße in Novi Sad. Die im 19. Jahrhundert errichtete Straße hat ihren Namen deshalb erhalten, weil sie dich direkt an das Ufer der Donau führt. Auf deinem Weg ans Donauufer wirst du am Museumsviertel vorbeikommen, wo dir unter anderem die Geschichte der gesamten Provinz Vojvodina von den Anfängen bis zur Gegenwart erzählt wird.

Auch der Dunavski Park – Donaupark befindet sich nahe der gleichnamigen Straße. Der Park gilt als der größte in ganz Novi Sad und stellt eine grüne Oase der Entspannung inmitten der Stadt dar. Dort befinden sich über 700 verschiedene Nadel- und Laubbäume, farbenprächtige Blumenwiesen und Teiche für Enten und Schwäne.

Im Winter findet an der Donau das Festival Ledena Šuma – Eiswald statt. Die Bäume und Sträucher des Parks werden alle mit sanft blauen Lichtern geschmückt, was den Eindruck eines Eiswaldes entstehen lässt.

Dunavska Ulica in Novi Sad, Serbien

Futoška Ulica

Die Futoška Ulica, eine der Hauptstraßen Novi Sads, birgt ein kleines grünes Geheimnis: Der Futoški Park liegt direkt an der Straße, ist jedoch so dicht bewaldet, dass du von dem umliegenden Straßenverkehr nichts mitbekommen wirst. Die Spazierwege sind von dicht bewaldeten Wiesen umgeben, dessen Bäume quasi als eine Art natürlicher Schallschutz fungieren. Als Ausgleich für den CO2-Ausstoß der Autos ist das viele Grün, welches für frische Luft sorgt, sowieso gut.

Von der Futoška Ulica kommst du außerdem in die ehemalige Jevrejska Ulica, das ehemalige Judenviertel der Stadt. Dort befindet sich noch heute die Synagoge und das Kulturzentrum der jüdischen Gemeinschaft.

Donau

Nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang kannst du dich an der Strandpromenade, dem Štrand, in der Nähe des Limanski Parks entspannen. Der Štrand ist ein über 700 m langer Sandstrand am Ufer der Donau, der ganz einfach vom Stadtzentrum aus zu erreichen ist. Das Uferparadies wird durch dichte Baumreihen von dem Lärm der restlichen Stadt geschützt und bietet so Erholung sowie eine atemberaubende Aussicht über die Donau.

Über die Donau führt dich die Varadin-Brücke in der Nähe des Donauparks oder die Freiheitsbrücke in der Nähe des Štrands auf die andere Seite des Ufers.

Entlang der Donau erstrecken sich durch die gesamte Vojvodina verstreut sogenannte Salaši, alte Bauernhäuser, deren traditioneller serbischer Baustil erhalten wurde. In einem dieser Salaši wirst du traditionell serbische Einrichtung und Verpflegung zu sehen bekommen. Eine Art der Salaši sind die sogenannten Čarde, alte Ufertavernen, in denen die Fischsuppe auch heute noch nach alter Tradition in einem Kessel über dem offenen Feuer zubereitet wird.

Kultur

Novi Sad wurde 2022 zur Kulturhauptstadt Europas gewählt. Generell gilt die Stadt aufgrund seiner Vergangenheit als Zentrum der serbischen Kultur. Dazu gehört unter anderem die Burg, die in Zeiten des Krieges ein strategisch wichtiger Aussichtspunkt war. Zudem befindet sich im Zentrum der Stadt der serbische Kulturverein zur Pflege der serbischen Sprache, Literatur und Kultur, die sogenannte Matica Srpska – die serbische Stammmutter.

Auch das erste serbische Nationaltheater, das erste nationale Theater der Serben, wurde hier 1861 gegründet. Des Weiteren ist die nordserbische Stadt eine der diversesten im ganzen Land, was Religion betrifft, da neben den orthodoxen Kirchen noch katholische Gotteshäuser und eine jüdische Synagoge existieren.

Trg Slobode, Kulturzentrum in Novi Sad

EXIT Festival

Das EXIT Festival auf der Burg Petrovaradin ist eines der größten Musikfestivals in Europa und das größte in Südosteuropa. Durch das mystische Ambiente der Festung wird die Wirkung der Musik noch verstärkt und wird dich mitreißen.

Im Jahre 2000 wurde das Festival zum ersten Mal in verschiedenen Locations in der ganzen Stadt abgehalten und dauerte sogar 100 Tage! Die Veranstalter wollten der jungen Bevölkerung mit dem EXIT eine Möglichkeit geben, sich durch Musik zu repräsentieren. Heute nehmen allerdings nicht nur serbische und europäische, sondern auch internationale Musiker an dem Festival teil, das mittlerweile von der Jugend mitorganisiert wird. Das Event wurde schließlich um Workshops, Marktstände und Spendenaktion für lokale Projekte ergänzt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Umgebung

Fruška Gora

Die Fruška Gora bezeichnet die bergige Landschaft rund um Novi Sad, die gleichzeitig der älteste Nationalpark in ganz Serbien ist. Er wurde 1960 eröffnet und bietet abgelegene Picknickplätze sowie Fahrradwege und ruhige Gebiete für Vogelbeobachter und Fischer. Für noch mehr Entspannung in der Natur sorgt das Erholungszentrum Vrdnik, ein Thermal- und Spa-Komplex, in dem die gesamte nachhaltige Anlage in Form eines traditionellen serbischen Dorfes errichtet wurde.

Fruška Gora nahe Novi Sad, Serbien

Sremski Karlovci

Die Gegend rund um die Fruška Gora ist zudem berühmt für seine zahlreichen Kirchen und Klöster, wie auch Sremski Karlovci. Die serbische Kleinstadt zählt zu den schönsten und ältesten Städten in ganz Serbien und wurde zum ersten Mal im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Dort wurden viele orthodoxe und christliche Gotteshäuser errichtet, weil der Ort zur Zeit der Habsburgermonarchie einen wichtigen Grenzpunkt zum Osmanischen Reich darstellte. Der Ort ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, weil hier köstlicher Wein produziert wird und das allererste Gymnasium Serbiens hier seit Anfang des 18. Jahrhunderts stolz in den Himmel ragt.

Fazit

Eine Reise nach Novi Sad lohnt sich auf jeden Fall! Die Stadt eignet sich nicht allein für Kulturliebhaber, sondern auch für einen Abenteuerurlaub oder romantische Spaziergänge an der Donau.

Wenn du noch weitere tolle Orte auf dem Balkan erleben willst, bietet sich außerdem ein Balkan Roadtrip perfekt dafür an. Die südosteuropäische Halbinsel wartet nur darauf, von dir entdeckt zu werden.

Melanie Nickl

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