Wusstest du, dass du mit Spanischkenntnissen nicht nur in Europa und Südamerika zurechtkommst, sondern auch ideal nach Nordamerika reisen kannst? Es gibt nämlich das gigantische Land Mexiko, das sehr viele wunderschöne Touristenziele hat und in dem eine ganz einfache Variante des Spanischen gesprochen wird. Zum Vergleich: Es leben zirka 47 Millionen Menschen in Spanien und stolze 130 Millionen Leute in Mexiko! Da finden sich bestimmt auch sehr nette Reisekontakte bei der Auswahl an Einheimischen…
Die Hauptstadt Mexiko-Stadt ist eine der weltweit größten Städte und dort kannst du auch super hin, wenn du „nur“ Englisch kannst. Auf Grund der wirtschaftlichen und kulturellen Rolle und der sehr zentralen Lage im Land sollte die Hauptstadt ganz unbedingt auf deiner Bucketlist stehen! Wir zeigen dir, welche Aktivitäten besonders empfehlenswert sind, um die Fiesta Mexicana der Hauptstadt richtig genießen zu können.
Kultur erleben im Stadtzentrum
Mexiko-Stadt liegt ziemlich genau in der Mitte des Staates, in einer eigenen Metropolregion. Im ganzen Ballungsgebiet sind jedoch über 21 Millionen Locals zu Hause. Mexiko-Stadt ist umgeben von den Bundesstaaten México und Morelos.
Probleme mit Smog, Kriminalität, Naturkatastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche und Armut in Slums sind ausschließlich in den Vororten zu finden, das Stadtzentrum ist sehr touristisch und damit auch recht unbedenklich für Reisende. Die Stadt liegt rund 2.300 Meter hoch und ist uns wegen der Zeitzone UTC -6 sieben Stunden zurück.
Natürlich ist die erste Anlaufstelle die Innenstadt und der historische Stadtkern. In der eigentlichen Stadt Mexico City leben übrigens auch schon ungefähr 9 Millionen Menschen und daher wird dir sehr schnell auffallen, dass alles eine Spur größer ausfällt: die Straßen, die Transportmittel, die Märkte, die Restaurants, ja sogar die Karten für die Stadt. Sehr wahrscheinlich kommst du am ebenso riesigen Flughafen an, der wirklich äußerst zentral gelegen ist und den du gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichst.
Im Stadtzentrum findest du auch preiswerte Unterkünfte und Essmöglichkeiten und vor allem eins: Kultur. Die Stadt wurde 1521 als Tenochtitlán von den Azteken gegründet und du wirst merken, dass auch heute noch sehr viele Sehenswürdigkeiten von diesen vergangenen Zeiten zeugen. Genauso gibt es auch zahlreiche Kolonialbauten der Spanier, wenn du beispielweise die vielen Museen oder Kulturstätten in Mexiko-Stadt besuchst.
Absoluter Mittelpunkt von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft ist der sogenannte Plaza de la Constitución, an dem sich der Palacio Municipal (das Rathaus), der Palacio Nacional (das Regierungsgebäude) und die Staatskathedrale anreihen.
Von den Locals wird der Platz im Übrigens „Zócalo“ genannt, was man mit „Sockel“ übersetzen kann. Hier stand nämlich vor der Unabhängigkeit von Spanien 1821 der Palast des spanischen Königs Karl IV., dessen Grundmauern bis auf den Sockel niedergerissen wurden – ebenso wie die Spanier selbst es zuvor mit dem Sitz des Aztekenkönigs Moctezuma II. getan hatten.
In Laufnähe kannst du dann auch das nationale Kunstmuseum von Mexiko-Stadt besichtigen; dieses macht schon von der Fassade so einiges her. Zum aztekischen Tempel Templo Mayor fährst du dann lieber mit den öffentlichen Transportmitteln.
Nachdem du diese eindrucksvollen Ruinen dieser wahnsinnig interessanten Kultur entdeckt hast, fehlt dann noch einen Abstecher zum Torre Latinoamericana (Lateinamerikanischer Turm) – dem Empire State Building von Mexiko. Die Unabhängigkeit des Landes wird auch mit dem imposanten Bauwerk Monumento de la Independencia gewürdigt. Dieses erinnert sehr an die Siegessäule in Berlin und ziert die Siegesgöttin Victoria an seiner Spitze.
An praktisch jedem öffentlichen Platz gibt es wunderschöne Parkanalagen, wo Straßenkünstler dem Stadtvibe eine ganz eigene Note verleihen. Entweder findest du eine Mariachi-Gruppe mit typisch mexikanischer Musik und vielleicht einigen Tänzern oder du begegnest indianisch aussehenden Artisten, die die aztekische Kultur ins Jetzt holen.
Auf jeden Fall wird es nie langweilig und man staunt teilweise, wie offen und tolerant die Gesellschaft der Hauptstadt zu sein scheint: Küssende Paare der LGTBQ+ Community, Punker mit bunten Haaren, stylischen Business-Leuten ebenso wie sehr armen Personen mit Löchern in den Schuhen. Bei 30 Millionen Einwohner ist eben genug Platz für jeden Lebensstil und jedes Aussehen.
Shoppen auf dem Märkten La Merced und Sonora
Ein wertvoller Geheimtipp abseits der Touristenpfade ist ein Besuch der Stadtmärkte. Klar, auf einen Basar zu gehen, ist in Lateinamerika immer eine tolle Idee. Immerhin warten viele Händler nur förmlich darauf, mit dir zu feilschen.
Allerdings ist hier die Größe auch wieder alles andere als 08/15. Der Markt La Merced wird dich in seiner Dimension umhauen! Man findet dort ungefähr alles, was man braucht und eben auch nicht braucht. Angefangen bei Elektrogeräten, Möbeln und Klamotten über Dekoration, Spielsachen und Büchern bis hin zu Obst und Blumen. Alles durcheinandergewürfelt zwischen den engen Gassen – die Markthalle scheint schon lange nicht mehr auszureichen und so ist der halbe Basar nach draußen verlagert.
Wenn du richtig läufst, kommst du direkt zu einem anderen Markt, dem Sonora. Hier wird es aus europäischer Sicht wirklich abenteuerlich: Natürlich sind hier viele typische Gegenstände wie Traumfänger, Trommeln und Wasserpfeifen zu kaufen.
Allerdings bieten einige Händler, die eher wie Medizinmänner und Schamane aussehen auch sehr fragwürdige Produkte an. Du wirst dort für ein paar Pesos Kräutermischungen, Mineralsteine und Baumrinde bekommen. Zudem kannst du auch von den Händlern direkt vor Ort deine Seele durch Rauch reinigen lassen.
Etwas weiter befinden sich dann auch zusammengepfercht Schlangen, Tauben, Hunde, Ziegen und andere Tiere, die man lebendig oder tot kaufen kann.
Vegetariern und sensiblen Reisenden ist daher ein Besuch des Marktes nicht unbedingt zu empfehlen, zumal der Gestank und die Geräuschkulisse auch sehr gewöhnungsbedürftig sind.
Generell stehen die traditionellen Mexikaner anders zum Thema Leben und Tod. Der Totenkult am Dia de los Muertos (Totengedenktag) ist nicht erst seit dem Disneyfilm Coco auch bei uns bekannt. Selbstverständlich kannst du auf allen Märkten mehr als genug Figuren, Skelette und Masken erstehen, um in diese sehr befremdliche Kultur einzutauchen.
Der Friedhof der Stadt ist dabei auch ein sehr besonderes Reiseziel – wenn du es dir zutraust, wird dich die Farbenfreude und wieder einmal die Größe der Gedenkstätte überraschen.
Essen & Feiern in der Zona Rosa
Egal, wo du in Mexiko-Stadt startest, du landest früher oder später ganz sicher auf der Hauptstraße, dem Paseo de la Reforma. Hier gibt es auch sehr viel zu entdecken, besonders wenn du gerne shoppst und essen gehst. Das schon erwähnte Unabhängigkeitsdenkmal samt Engelsfigur ist hier ebenfalls zu Hause.
Die Einkaufsmeile leitet dich direkt in die hippen Nachbarschaften Zona Condesa und Zona Roma. Bei beiden Namen geht schon hervor, dass die größte Einwanderergruppe neben den Spaniern die Italiener waren und damit verwundert es auch wenig, dass den Reisenden hier viel Pizza und viel Eis angeboten wird.
Ansonsten gibt es natürlich in der ganzen Stadt genau das, was man bei mexikanischem Essen erwartet. Die Zubereitung der gefüllten Maisfladen scheint hier eine wahre Wissenschaft zu sein und du wirst dich an Tacos, Quesadillas, Enchiladas und Burritos wahrscheinlich nicht sattessen können. Mach dich aber auf ein anderes Verständnis von Schärfe gefasst!
Nach einem leckeren Abendessen kannst du übrigens genau hier den ein oder anderen Tequila schlürfen und durchaus gut feiern gehen. Allerdings grenzt gleich auch das Viertel Zona Rosa hier an, also das Rotlichtviertel von Mexico City.
Generell ist die Stadt sicher und nicht gefährlich für Reisende, allerdings solltest du nicht wirklich hier um die Häuser ziehen, denn Mexiko ist immer noch ein Land mit kriminellen Banden mitten im Drogenkrieg.
Ausatmen in Chapultepec
Nach einer Nacht im Zeichen Fiesta Mexicana gibt es wohl keine bessere Alternative für einen ausgiebigen Spaziergang an der frischen Luft, als in der Grünanlage in Chapultepec.
Hier findest du den städtischen Zoo, einige Vergnügungsparks und weitere Museen, wenn dir der Wald und die teuren Villenblocks zu langweilig sind. Neben dem Schlossmuseum solltest du auch das Frida-Kahlo-Museum besuchen. Dieses wurde zu Ehren der berühmtesten Malerin Mexikos eröffnet und steht seitdem für die Emanzipation der Frau.
Weiterreisen in Umgebung und andere Regionen
Für die Naturliebhaber und Abenteurer gibt es auch andere Anlaufstellen in der näheren Umgebung. Der UNESCO-geschützte Ort Teotihuacán beispielsweise zeigt Ruinen eines aztekischen Stammes. Zu ihnen zählen neben einer eindrucksvollen Sonnenpyramide auch eine Mondpyramide und verschiedenen Stufenformationen.
Wenn also deine Zeit nicht ausreicht, um die archäologischen Stätten im mexikanischen Hinterland zu erkunden, gibt es schon hier eine tolle Möglichkeit, die einzigartige Geschichte des präkolonialen Amerikas zu erleben.
Der Xochimilco-Park (auch UNESCO-Weltkulturerbe) hingegen überzeugt durch die Kanäle mit bunten Booten. Hier können die Fans des Totenkults eine gespenstische Fahrt zur sogenannten Puppeninsel (Isla de la Muñecas) wagen, auf der schon etliche Spielzeugfiguren darauf warten, einen ordentlichen Grusel auszulösen.
Etwas weiter entfernt kannst du versuchen, einen atemberaubenden Blick auf die Vulkane Popocatépetl (5.452 Meter) und Iztaccíhuatl (5.285 Meter) zu erhaschen. Natürlich lässt sich auch die berüchtigte Halbinsel Yucatán erstklassig von Mexiko-Stadt erreichen. Der Klimaleitfaden Mexiko wird dir dabei helfen, die beste Reisezeit für deine Aktivitäten zu entdecken, sodass du das meiste aus deinem Mexiko-Aufenthalt herausholen kannst.
Fazit
Nicht nur die Größe der Hauptstadt machen die Destination zu mehr als einem bloßen Durchreiseziel. Der Artikel konnte dir zeigen, dass shoppen, essen, wandern, Kultur erleben und Spazieren gehen etwas ganz Besonderes werden kann, wenn du es in Mexiko-Stadt machst.
Außerdem sind die Mexikaner sehr gastfreundlich und gesellig, was sich auch im bunten Trubel der ganzen Stadt widerspiegelt. Sie sind sehr stolz auf ihr Land und ihre Kultur. Daher solltest du dich unter die Millionen der Capitalinos / Defeños (Haupstädter) mischen und einfach die enorme Größer dieser Megacity auf dich wirken lassen!
Egal, ob dich die Geschichte der Azteken und der Spanier oder der spezielle Totenkult in den Bann zieht, es lohnt sich, beim Backpacken in Mexiko auf jeden Fall einige Tage in der Hauptstadt einzuplanen. Es gibt schließlich immer etwas Neues zu entdecken und einen Grund zu feiern – sei es eine waschechte Fiesta Mexicana oder der Totengedenktag am 2. November.
Marvin Erdner
Mexiko
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