Jerusalem ‒ Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Kulinarik
Jerusalem – die sagenumwobene Stadt im Nahen Osten. Kaum eine andere Stadt hat sich im Laufe der Geschichte so verändert und ist doch erstaunlich gleich geblieben. Die Tempel und Minarette erheben sich über den Dächern der Altstadt und der Geruch von Falafels liegt in der Luft. In den Straßen herrscht Trubel, bunte Farben heben sich vom hellen Hintergrund der Bauwerke ab und Arabisch und Ivrit (modernes Hebräisch) sind an jeder Ecke zu hören.
Einmal im Leben nach Jerusalem reisen ‒ das ist der Traum vieler Reisenden. Doch was macht eine so geschichtsträchtige Stadt überhaupt aus? In unserem Artikel über Jerusalem erfährst du alles, was du jemals über den Ort der Pilger, Kulturen und Extreme wissen wolltest.
Geographie, Einwohner und Fakten
Jerusalem befindet sich östlich von Tel Aviv im Herzen von Israel. Damit liegt die Stadt direkt an der Grenze zum Westjordanland, das neben dem Gazastreifen im Westen Krisengebiet ist. Diese zerrüttete Gegenwart spiegelt sich auch in Jerusalem wider, das noch heute von Israel und Palästina als Hauptstadt angesehen wird.
Bei den Israeli gibt es ein berühmtes Sprichwort: In Haifa wird gearbeitet, in Jerusalem gebetet und in Tel Aviv vergnügt man sich. Damit lässt sich vielleicht erklären, warum heute 9 Millionen Menschen in Israel und nur ein Zehntel davon in Jerusalem leben. Beeindruckend ist, dass sich die Population seit der Geburt des Christentums nicht stark verändert hat. Laut Aufzeichnungen sollen schon vor zweitausend Jahren 600 000 Menschen in Jerusalem gelebt haben.
Vielen jungen Menschen fehlt in Jerusalem der technische Fortschritt. Baubewilligungen sind nicht leicht zu bekommen und die kriegerischen Auseinandersetzungen aus dem 20. Jahrhundert haben ihre Wunden hinterlassen. Während das Jerusalem für junge Israeli unattraktiv macht, sind es genau diese historischen Aspekte, die den Charme der Stadt ausmachen. Wo sonst kannst du einen so großen Teil der Geschichte erleben?
Sehenswürdigkeiten ‒ die Geschichte von viertausend Jahren
Alle drei abrahamitischen Religionen (das Christentum, der Islam und das Judentum) beanspruchen Jerusalem für sich und haben maßgeblich zu seiner Entstehung beigetragen. Was wäre Jerusalem schließlich ohne seine Kulturen, seinen Kalkstein (den Meleke) und seine Sprachen?
Die Altstadt
Wenn wir von Jerusalem sprechen, ist die Altstadt der Ort, der Reisenden zuerst einfällt. Jerusalems Altstadt besteht aus vier historischen Vierteln, die nicht unterschiedlicher sein könnten ‒ dem armenischen, dem christlichen, dem jüdischen und dem muslimischen Viertel. Trittst du über die Schwelle eines Viertels glaubst du, du wärst in einer ganz anderen Stadt angekommen.
Die Via Dolorosa, die Straße des Kummers, ist eine der bedeutendsten christlichen Sehenswürdigkeiten in Israel. Hier soll einst Jesus Christus das Kreuz durch die Straßen Jerusalems getragen haben, woher auch der Name der Straße rührt. Die Via Dolorosa führt von den Überresten der Burg Antonia bis zur Grabeskirche, vor der die Kreuzigung stattgefunden haben soll. Manche Legenden behaupten sogar, dass dies der Ort war, an dem Jesus Christus von den Toten auferstand.
Von außen ist die Grabeskirche leicht zu übersehen, denn die Wände der Kirche verschmelzen mit den anliegenden Gebäuden. Sobald du das Innere betrittst, wird die Bedeutung dieses mythischen Ortes klar. Die Grabeskirche besitzt mehrere Kuppeln, die mit christlichen Motiven bemalt sind. Außerdem wirst du eine lichtdurchflutete Halle entdecken, die ähnlich wie das Pantheon in Rom ein Loch in ihrer Kuppel trägt, um die Sonnenstrahlen reinzulassen. Ein Schauspiel, das du gesehen haben musst.
Unweit des christlichen Viertels führen die Schilder an den Kalksteinwänden zur Klagemauer und zum riesigen Platz davor. Vor zweitausend Jahren war diese Mauer noch ein Teil des Tempels, der das Zentrum des jüdischen Glaubens war. Das Judentum sieht heute die Wiedergeburt des jüdischen Volkes im Bestand der Mauer symbolisiert. Wer an der Klagemauer betet, hinterlässt ein Stück Papier zwischen den Felsen, auf dem Gebete und Wünsche festgehalten sind.
Die Klagemauer ist im Sog der Jahrtausende erhalten geblieben, allerdings liegt ein großer Teil der Mauer heute unter der Erde. Dieser Teil befindet sich direkt unter der Altstadt Jerusalems und führt mehrere hundert Meter durch ein Labyrinth aus Gängen und Pfaden.
Direkt hinter der Klagemauer thront die goldene Kuppel des Felsendoms im muslimischen Teil der Altstadt auf dem Plateau des Tempelbergs. Die Wände des achteckigen Gebäudes sind mit blauen Kacheln verziert und stechen aus jedem Foto heraus, das in Jerusalem gemacht wird. Der Felsendom hat seinen Namen von dem Felsen im Inneren des Tempels, auf dem laut muslimischer und jüdischer Lehre die Menschheit entstanden sein soll. Beachtlich ist, dass der Tempel um 700 n. Chr. erbaut wurde und noch heute aufrecht steht.
Vorbei am Jaffator, einem der acht historischen Tore der Altstadt, gelangst du zum muslimischen Marktplatz. Kleidung, Schmuck und Souvenirs werden hier in den engen Gassen verkauft, während der Duft von Gewürzen in der Luft liegt. Wer authentische arabische oder israelische Küche probieren will, ist in Jerusalem genau richtig.
Das armenische Viertel ist das kleinste der vier Viertel und wird von einer Mauer vom Rest der Altstadt abgetrennt. In diesem Viertel stehen einige der ältesten Kirchen Jerusalems, die aufgrund des armenischen Einflusses auf das Christentum erbaut wurden. Goldene Verzierungen, Wandmalereien und Gebete erwarten dich in diesem Teil der Stadt, der oft als der friedlichste Jerusalems bezeichnet wird.
Essen ‒ kulturelle Geschichte und Kulinarik
Nicht selten wird vom Essen in Jerusalem geschwärmt. Die Straßen sind voller kleiner Lokale und an Ständen preisen die Köche ihre Spezialitäten an. Fakt ist, dass sich Streetfood in Jerusalems zu einem richtigen Klassiker entwickelt hat. Selten treffen so viele Kulturen aufeinander und bieten so eine einzigartige Kulinarik.
Der Mahane Yehuda Market ist der Treffpunkt für kulinarische Abenteuer schlechthin. Der Markt ist der größte Israels und ist bei Tag und bei Nacht ein echtes Erlebnis. In der unmittelbaren Umgebung gibt es mehrere Bars, in welchen auf das Leben angestoßen wird.
Wir verraten dir, welche Speisen du in Jerusalem auf jeden Fall probieren musst:
Boureka / Burekasim
Boureka stammt von den Sepharden, den jüdischen Stämmen, die während der spanischen Inquisition aus Spanien vertrieben oder gezwungen wurden, zum Katholizismus zu konvertieren. Je nach Herkunft des Kochs oder der Köchin ist der Teig dieser Spezialität aus Blätterteig oder anderen Variationen. Die Füllung ist pikant und besteht aus Spinat, Käse oder Kartoffeln. In Jerusalem findest du die Bourekas in jeder Bäckerei.
Falafel (und Hummus)
Mittlerweile gibt es sie in Europa und auf der ganzen Welt ‒ die Falafels. Teig aus Kichererbsen wird mit Gewürzen zu kleinen Bällen geformt und daraufhin frittiert. Der Ursprung der Falafel liegt eigentlich in Ägypten, doch nach dem Zweiten Weltkrieg sind mehrere Juden aus Ägypten nach Israel emigriert und haben das Gericht kurzerhand zum Klassiker Israels gemacht.
Oftmals werden die Falafels im Pita-Brötchen oder mit Beilagen serviert, allerdings darf niemals der Hummus fehlen. Die Paste aus Kichererbsen wird mit verschiedenen Gewürzen geschärft und ist in Jerusalem ein stetiger Begleiter an den Streetfood Ständen.
Meorav Yerushalmi
Unter Meorav Yerushalmi versteht man den für Jerusalem typischen Grillteller. Das Besondere dabei sind eindeutig die Zutaten, denn diese reichen von Hühnerherzen bis zu weiteren Innereien. Diese werden mit Gewürzen und Lammfleisch auf dem Grill gebraten. Ein Gericht vor allem für Abenteuerlustige.
Kunafa
Kunafa ist ein Teil der arabischen Küche und gehört zu den Süßspeisen. Traditionell wird das Gericht aus Blätterteig hergestellt und mit gesüßtem Schafkäse garniert. Alternativ wird die Süßspeise in Europa oft mit Quark gebacken. Kunafa ist ein etablierter Bestandteil des Streetfoods in Jerusalem und du kannst es an vielen Ständen verköstigen.
Wie backpackerfreundlich ist Jerusalem?
Jerusalem ist eine Stadt, in der immer viele Menschen unterwegs sind. Egal, ob es sich um religiöse Feste, Partys oder doch nur die Sommermonate handelt, jährlich strömen Massen an Reisenden in die Stadt. Das hat den Nachteil, dass es eng werden kann, wenn du als Backpacker in der Stadt unterwegs bist.
Das öffentliche Verkehrssystem ist in Israel gut und Busse brauchen nur 50 Minuten von Jerusalem bis Tel Aviv. Damit lässt sich ein Besuch Jerusalems einfach mit einer Rundreise durch Israel verknüpfen. Wichtig ist nur zu bedenken, dass in Israel samstags Feiertag ist und aufgrund des Sabbats auch nur sehr wenige öffentliche Verkehrsmittel unterwegs sind.
Hostels gibt es in Jerusalem genug, allerdings solltest du diese im Voraus buchen, da sie schnell ausgebucht sind. In Jerusalem teilst du dir die Hostels schließlich auch mit Pilgern.
Wie sieht deine Reise nach Jerusalem aus?
Mehr Informationen für deinen perfekten Städtetrip nach Jerusalem findest du in unserer Reiseplanung für Jerusalem. Dir reicht ein Kurzausflug nach Jerusalem nicht? Dann schau doch bei unserem Artikel über Israel und die beste Reisezeit für Israel vorbei.