Santa Catarina: Im paradiesischen Süden Brasiliens
Wenn man an Brasilien denkt, kommt den meistens Leuten zuerst Rio de Janeiro oder auch der Amazonas-Regenwald in den Sinn. Doch im Süden Brasiliens, gibt es eine ganz andere Seite des Landes zu entdecken: Den wunderschönen Bundesstaat Santa Catarina.
Hier kannst du in der Mata Atlantica wandern gehen, an den unzähligen Sandstränden surfen und historische Städte oder portugiesische Fischerdörfer entdecken.
Santa Catarina liegt im Süden Brasiliens, mit einer Grenze zu Argentinien im Westen und der Atlantikküste im Osten. Dazwischen befindet sich ein subtropischer Regenwald mit einer reichen Flora und Fauna.
Wie seine Nachbarstaaten Paraná im Norden und Rio Grande do Sul im Süden ist Santa Catarina sehr europäisch geprägt. Dies liegt an den großen Immigrationswellen der vergangenen Jahrhunderte, in welchen vorwiegend deutschstämmige Einwanderer in die Region kamen. In diesem Artikel stellen wir dir die schönsten Orte in Santa Catarina vor und welche anderen Ziele du mit deiner Reise verbinden kannst.
Die Anreise
Sowohl Santa Catarinas Hauptstadt Florianópolis als auch Curitiba, die Hauptstadt Paranás, haben einen internationalen Flughafen. Es gibt jedoch viele Wege, um in den Bundesstaat zu gelangen. Seine Infrastruktur ist gut ausgebaut und vereinfacht es dir, die Stationen in eine längere Südamerika-Reise einzugliedern.
Dabei musst du jedoch beachten: Bei der Planung solltest du nie die weiten Strecken unterschätzen. Was für brasilianische Verhältnisse um die Ecke ist, ist in Europa schon im Nachbarland.
Wir haben eine Busreise von Buenos Aires über die Küste Uruguays bis nach Santa Catarina unternommen und sind dann ins Landesinnere weitergereist. Man kann sich jedoch auch von Rio de Janeiro oder São Paulo aus Richtung Süden abwärts bewegen.
Wissenswertes
Im Süden Brasiliens gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz und die öffentlichen Verkehrsmittel haben wir ohne große Bedenken nutzen können. Außerdem kannst du in vielen Gegenden Taxi-Apps nutzen.
Die Reisebusse sind bequem, jedoch immer sehr stark runtergekühlt. Wenn du ein bisschen mehr zahlst, bekommst du einen komfortableren Platz und kannst dir entspannt eine Übernachtung im Hostel sparen.
Wegen der Nähe zu den spanischsprachigen Nachbarländern, kommt es an den Grenzen zu einer Mischsprache namens Portunhol. Mit Spanisch kannst du dich also ganz gut verständigen und auch mit Englisch kommst du hier weiter als in vielen anderen Gegenden des Landes. Du wirst sogar einige deutschsprachige Brasilianer treffen. Jedoch mit starkem, altdeutsch klingendem Dialekt.
Was du generell über Brasilien und seine Einwohner bei deiner Reise wissen solltest findest du in unserem Artikel zu diesem Thema.
Der Süden Brasiliens hat ein feuchtes, subtropisches Klima mit deutlichen Temperaturschwankungen im Laufe des Jahrs. Im Winter (Juni bis September) ist es vergleichsweise kalt und die Temperaturen fallen bis auf 10 °C. Manchmal kommen dann sogar Pinguine von der Antarktis die Küste hinauf.
Im Sommer ist die Luftfeuchtigkeit hoch und die Temperaturen klettern in den heißesten Monaten (Januar und Februar) auf bis zu 40 °C. Mehr Informationen zu den verschiedenen meteorologischen Bedingungen in Brasilien findest du in unserem Klimaleitfaden.
Santa Catarina
Wanderlust
Ganz im Norden an der Küste Santa Catarinas liegt Joinville, die einwohnerreichste Stadt des Bundesstaates. Sie ist jedoch eher unspektakulär. Wir starten unsere Reise deshalb etwas weiter im Süden in den nebeneinander gelegenen Städten Blumenau und Pomerode.
Bis heute haben 90 % der Einwohner deutsche Wurzeln. Neben Fachwerkbauten findest du hier deutsche Küche und das zweitgrößte Oktoberfest der Welt.
Wir empfehlen dir den Ort jedoch nicht nur wegen der skurrilen Mischung aus deutscher Kultur in südbrasilianischer Natur, sondern vor allem wegen der außergewöhnlich gut ausgebauten Wanderwege. Im Gegensatz zu vielen anderen Ecken in Brasilien findest du hier qualitativ hochwertige Routen im sonst schwierig begehbaren Regenwald.
Sehr empfehlenswert sind beispielsweise der Trail Morro do Sapo mit 13,5 km oder der Spitzkopf e Cachoeiras Trail mit 14,6 km. Viele Strecken befinden sich im Parque Nacional da Serra do Itajaí.
Florianópolis
Weiter geht es entlang der Küstenstraße 101 in den Süden nach Florianópolis. Die Strecke ist gesäumt von einer bezaubernden Landschaft: verstreute Felsen, goldene Sandstränden, Waldstücke der Mata Atlantica und Fischerdörfer im Stil der dort vorwiegend immigrierten Azoreaner.
Die Stadt mit dem Kosenamen Floripa ist für brasilianische Verhältnisse mit 500.000 Einwohnern eine recht kleine Stadt. Sie bietet dir jedoch garantiert ein abwechslungsreiches Reiseerlebnis und für seine Bewohner eine top Lebensqualität mit einer der besten Universitäten Südamerikas.
Floripa liegt auf der Ihla Santa Catarina und ist über zwei Brücken mit dem Festland verbunden. Die Insel ist 54 km lang und 18 km breit, mit Lagunen, Inseln und über 42 weitläufige Sandstrände.
Neben den modernen Wohnbauten, die sich entlang der Strandpromenade reihen, befindet sich das historische Zentrum Florianópolis mit Monumenten aus der portugiesischen Kolonialzeit.
An einem Besuch des Mercado Municipal wirst du nicht vorbeikommen. In der gelb-weißen Markthalle werden frische Lebensmittel, lokale Spezialitäten und schöne Souvenirs verkauft.
Das Herz der Stadt ist ein riesiger, hundertjähriger Feigenbaum, welcher sich auf dem Praça XV de Novembro erstreckt.
Direkt daneben ist der Palacio Cruz e Sousa, heutzutage ein Geschichtsmuseum. Besonders gefiel uns das Museu do Homem do Sambaqui. Hier wird die Geschichte der Umgebung von bis vor 4.000 Jahren erzählt, mit einem Schwerpunkt auf der indigenen Kultur.
Die Insel ist bekannt für ihr Nachtleben, vor allem für die elektronische Musikszene. Deshalb wird sie auch das „Ibiza Südamerikas“ genannt. Viele der Veranstaltungen und Clubs befinden sich an oder in Nähe der unzähligen Strände.
Abseits von Floripa erinnern die Ortschaften der Insel an kleine, verschlafene Fischerdörfer. Doch am Abend herrscht auch hier in den Bars und Restaurants heitere Stimmung und mit etwas Glück stößt du auf Livemusik.
Die Insel verfügt über gute Fahrradwege, was in Brasilien sonst eher unüblich ist. Also nutze die Gelegenheit für Erkundungstouren!
In den Dörfern stehen einige kleine Kirchen und alte Kolonialanlagen. Am Strand von Jurerê kannst du zum Beispiel die Festungsruinen des São José da Ponta Grossa Fortress entdecken.
Strände, wie der Praia dos Ingleses oder der Praia Joaquina locken mit ihren hohen Wellen Surfer aus der ganzen Welt an. Wer ruhigeren Wellengang bevorzugt, ist in der Lagoa de Conceicao richtig. Das flache Wasser der Lagune ist ideal für Wind- und Kitesurfer und in den umliegenden Bergen befinden sich Startrampen für Gleitschirmflieger.
Die Buchten und Strände der Insel sind teilweise mit kleinen Wanderwegen verbunden. Einer davon beginnt an dem Museo Arqueológico ar Livre Costao do Santinho, einem Out-Door-Museum mit Felsgravuren der Antike.
Delfine in Laguna
Weiter im Süden befindet sich die kleine Stadt Laguna. Hier kannst du ein außergewöhnliches Schauspiel beobachten, welches sich seit über einem Jahrhundert im Hafen abspielt. Delfine und Fischer arbeiten zusammen! Die Tiere treiben Fische ins seichte Wasser am Strand und auf ein Zeichen werfen die Fischer ihre Netze aus. So machen alle einen guten Fang. Dieses einzigartige Erlebnis darfst du dir nicht entgehen lassen!
Das Inland
Westlich von Florianópolis, im Umland der Stadt Lages, beginnt ein Mosaik aus Ackerland und Araukarien-Wäldern. Der Ursprung der immergrünen Bäume geht bis in die Jurazeit vor 200 Millionen Jahren zurück. Der Pinhão, der Samen der Araukarien, wird an Ständen entlang der Straße verkauft.
Nicht weit entfernt befindet sich eine Gemeinde von österreichischen Auswanderern mit dem Namen Treze Tílias (Dreizehn Linden), im Stil eines Tiroler Bergdorfs und mit einer großen Molkerei, welche die Milchindustrie in Brasilien revolutionierte.
Ganz im Westen nahe dem Grenzfluss Río Uruguay liegt das Municipio São Miguel do Oeste. Wer unberührte Natur genießen will, finden diese in der angrenzenden argentinischen Provinz Misiones.
Reiseziele außerhalb von Santa Catarina
Im Norden grenzt Santa Catarina an den Bundesstaat Paraná, welcher sich perfekt für eine Weiterreise eignet. Die Hauptstadt Curitiba, die größte Stadt des Südens, liegt etwas im Landesinneren und ist als Öko-Metropole in Brasilien bekannt. Dies kommt von den fortschrittlichen Modellen in Bereichen wie öffentliche Verkehrsmittel, Infrastruktur oder auch Mülltrennung.
Hier kannst du das Museo Oscar Niemeyer besichtigen, welches den Namen seines berühmten, brasilianischen Architekten trägt. Von Curitiba aus fährt der Serra Verde Express, eine historische Eisenbahn, durch die wunderschöne Landschaft bis in die Küstenstadt Paranaguá. In der gleichnamigen Bucht liegt die Ilha do Mel mit einfachen, aber preiswerten Unterkünften. Die unter Naturschutz stehende grüne Insel ist autofrei. Es werden Bootstouren angeboten, welche die sonst schwer zu erreichenden Küstenregionen des Festlands abfahren.
Am westlichsten Ende Paranás gelangt man an das Dreiländereck zwischen Brasilien, Paraguay und Argentinien. Dieses ist bekannt für die Foz do Iguaçu. Das Naturwunder mitten im Regenwald besteht aus 20 großen und über 200 kleinen Wasserfällen und ist ein atemberaubendes Schauspiel mit gut ausgebauten Parks für Besichtigungen.
Wenn es dich weiter in den Norden zieht, kannst du bis in die weltberühmten Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro gelangen. Abwärts ab der Südgrenze Brasiliens kommst du über die Gegend des Río de la Plata von Uruguay bis nach Argentinien.
Fazit
Alle Regionen Brasiliens haben ihre eigenen Vorzüge und Charme. Der Süden und allem voran Santa Catarina zeichnet sich durch seine einzigartige Mischung aus brasilianischem Leben und europäischem Ambiente, zusammen mit einer bezaubernden Natur aus. Außerdem ist diese Gegend so einfach zu bereisen wie kaum ein anderer Teil Brasiliens. Also mach dich auf zu einem unvergesslichen Erlebnis!
Lucia Mardaus