Alles, was du über Surfen in Nicaragua wissen musst
Nicaragua ist vermutlich nicht der erste Ort, der dir in den Sinn kommt, wenn du an Weltklasse-Surfdestinationen denkst. Du wirst aber überrascht sein, wenn du dort ankommst! Obwohl das Land nicht so weit entwickelt ist wie sein beliebter Nachbar Costa Rica, gewinnt es aufgrund seiner flüssigen Reichtümer zunehmend an Popularität.
Wegen ihrer günstigen geografischen Lage könnten die Wellen in Nicaragua sogar die besten Mittelamerikas sein. An der zentralen und südlichen Pazifikküste des Landes kommt es zu Offshore-Winden, die fast jedes Jahr auftreten. Diese Kombination von Faktoren bedeutet, dass du hier immer Wellen finden wirst. Deshalb ist das Surfen eine der besten Aktivitäten, die du in Nicaragua ausprobieren kannst.
Das Land am Pazifik umfasst über 250 km Küste. Es gibt hier zwei Hauptsaisons: die grüne oder nasse Jahreszeit (Nebensaison) und die trockene oder heiße Jahreszeit (Hauptsaison). Letztere ist normalerweise von Mitte Mai bis Mitte November und die perfekte Zeit, wenn du die größte und gleichmäßigste Brandung haben möchtest. Darum ist dies der perfekte Zeitpunkt für Wellenreiter, um in Nicaragua surfen zu gehen.
Jahreszeiten & Seegang
Die Regenfälle im Süden Nicaraguas sind meist leicht und sporadisch. Dabei neigen die Wolken dazu, sehr schnell abzuregnen, aber manchmal dauert der Regen auch die Nacht über an. September und Oktober sind die Spitzenmonate der Regenzeit, während denen es den stärksten Niederschlag hat. Es kann manchmal sogar tagelang regnen, während dieser Zeit hat das Land jedoch ein üppiges Grün und weniger Besucher. Gesurft wird während der Regenzeit normalerweise weniger, du wirst dann aber einen idealen Wellengang vorfinden.
Im Januar und Februar dagegen treffen die stärksten Winde und Auftriebskräfte die Küste Nicaraguas. Jedoch sind sie natürlich deutlich kälter als während des Sommers. Außerdem sind die Wellen zu dieser Zeit des Jahres meist am kleinsten, weshalb sie sich perfekt für Anfänger eignen.
Der April wird in der Regel von guten Wellen, geringen Menschenmassen und meist warmen Wassertemperaturen begleitet. Am besten planst du deine Reise deshalb um die Karwoche herum, die bis Ostern dauert und hier Semana Santa heißt. Wenn du allerdings nach nicht überfüllten Stränden suchst, solltest du dabei speziell diese Woche eher vermeiden.
Als erfahrener Surfer ist es am besten, zwischen April und September zu kommen. Dies wird in der Regel als die Grüne Saison angesehen und die Preise werden in einigen Fällen reduziert. Die südlichen Wellen sind dann in vollem Gange und ideal für Surfer. Die Trockenzeit beginnt Ende November und dauert bis April. Sie ist der perfekte Zeitpunkt, wenn du auf der Suche nach leichterem Terrain bist. Jedoch ist die Trockenzeit in der Regel auch die Hauptsaison in den Tropen und deshalb voll von Reisenden.
Die besten Strände für Wellenreiter
Playa Maderas
Maderas verfügt über perfekten Wind und zeichnet sich durch sowohl Rechte als auch Linke lang anhaltende Wellen aus. Den Strand findest du nach einem kurzen Fußmarsch durch den Dschungel, direkt am Managua-See. Vom südlich gelegenen San Juan del Sur aus dauert die Fahrt auf rauen Straßen nur 10 Minuten.
Dies ist ein Hotspot für Einheimische und Reisende gleichermaßen. Wenn du Anfänger bist, wirst du hier auch einige Schulen finden, in denen du das Surfen lernen kannst. Der Playa Maderas ist riesig und ein großartiger Ort, besonders für erfahrene Surfer. Du kannst außerdem in den Unterkünften am Strand übernachten.
Popoyo
Der Strand von Popoyo besteht aus zwei Punkten, dem inneren und dem äußeren Riff. Die Linken Wellen am Inneren brechen jedoch hauptsächlich über Korallenköpfen und Seeigeln, mit denen du lieber nichts zu tun haben willst! Am besten beobachtest du deshalb, wie die Einheimischen vorsichtig durch das Riff paddeln, bevor du es ihnen gleichtust.
Das innere Riff gehört zu den klassischen Surfspots des Landes und ist meist voller einheimischer Auswanderer und engagierter Camper. Das äußere Riff dagegen ist eher was für Profis, da der Wellengang hier normalerweise rund 2 m hoch ist. Du solltest sicherstellen, dass du hier deine Gun mitnimmst, um dich hineinzuziehen. Auf diesem äußeren Riff gibt es außerdem maschinenähnliche Barrels, die etwa 3 bis 5-mal oberhalb des flachen Riffes brechen.
Playa Colorado
Dies war einst ein ruhiges Gebiet mit trockenem tropischem Wald außerhalb von Rivas. Heute ist es ein privater Komplex aus Appartements mit Golfplatz, der bewacht wird und vor allem wohlhabende Amerikaner anzieht. Wenn du das nötige Kleingeld hast, kannst du hier ebenfalls übernachten.
Oder du mietest zum Surfen eins der luxuriösen Ferienhäuser am Central America’s Beach. Durch den Sedimentfluss an der Flussmündung entsteht dort eine perfekte Sandbank. Die Offshore-Winde tragen außerdem dazu bei, eine sich ständig drehende Welle zu erzeugen. Diese kann fast 1 m groß sein und ist eher für fortgeschrittene Surfer geeignet.
Panga Drops
Dieser Strand erhielt seinen Namen, als ein unaufmerksamer Bootskapitän in seiner Panga (einem kleinen Motorboot) von der Brandung erwischt wurde. Alle Surfer wissen, dass dieser Ort normalerweise ein Wellenmagnet ist. Du kannst hier ungewöhnlich viele davon genießen, die oft aus dem Nichts kommen.
Zu diesem Strand bringst du am besten eine Halbgun mit und surfst, wenn es niedriger ist. Du solltest auch auf die riesigen Rips achten und einfach die Bombs abwarten! Die Welle ist hier normalerweise nicht überfüllt, aber sehr wild und eignet sich nur für erfahrene Surfer, die ein Abenteuer suchen.
The Boom
The Boom ist ein dichter Strand und der perfekte Ort, wenn du Vorsprünge, saugende Ebenen, über-vertikale Drop-Ins und verzweigte Barrels willst. Er erstreckt sich über eine weite Landzunge und ist voller Höhepunkte, aus denen du wählen kannst. Du findest diesen Strand in Aseradores, einer kleinen Pueblo-Siedlung jenseits von Chinandega.
Hier bist du richtig, wenn du keine anderen Reisenden sondern nur eingefleischte Surfer suchst. The Boom liegt im Norden des Managua-Sees und der Offshore-Wind kommt hier nicht den ganzen Tag, sondern nur am Morgen vor. Der Bereich ist normalerweise isoliert und ruhig, du kannst daher Bücher mitbringen und die Zeit auch in einer Hängematte genießen.
Lance’s Linke
Dies war einst eine große Linke Punktwelle, der Strand ist jedoch nur sehr schwierig zu erreichen. Du musst dafür ein Boot vom Playa Gigante oder Astillero mieten, von wo du auch im seichten Wasser entlangwandern kannst. Dieser Strand bricht normalerweise an einer felsigen Landzunge ab und schützt die Welle vor harten Offshores.
Surfen funktioniert hier am besten bei großen Wellen und es ist ein perfekter Ort, wenn dir alle anderen Strände in Nicaragua zu überfüllt sind. Die Wellen hier sind großartig und bieten eine tolle Mischung aus rassigen Barrels und einer großen Rundung für Cutbacks. Außerdem sind sie selten überlaufen und du wirst in Astillero eine Vielzahl von Unterkünften finden.
Die beste Reisezeit zum Surfen
Tourismussaison & Surftrip-Kosten
Die Kosten für einen Surftrip nach Nicaragua hängen von der Jahreszeit ab, wo du übernachten möchtest und wie du planst, die Surfpausen zu verbringen. Das Land bietet zahlreiche Optionen, je nach deinem Budget wirst du hier preiswerte oder Luxus-Erlebnisse finden. Wenn du dich um nichts kümmern müssen möchtest, wirst du eine Vielzahl von großartigen All-Inclusive-Surfcamps und ‑Touren finden, an denen du teilnehmen kannst.
Für deinen geplanten Nicaragua-Surftrip ziehst du am besten die Zwischen- und Nebensaison in Betracht. Du wirst nämlich meist mehr bezahlen müssen, wenn du in der Hochsaison zu berühmten Reisezielen unterwegs bist. Die Aufteilung von Preisen und Saisons ist unten aufgeführt.
Nebensaison, Regenzeit (Mai-November)
Die Invierno genannte Regenzeit ist auch die Nebensaison in Nicaragua und gleichzeitig die nasseste Zeit des Jahres. Die meisten Menschen nennen dies auch die Grüne Jahreszeit, da das Gelände durch den anhaltenden Regen üppig und entsprechend gefärbt ist.
Obwohl es häufig regnet, ist dies auch für Surfer eine gute Zeit, um die südlichen Wellen zu genießen. Die Stürme kommen und gehen während dieser Jahreszeit, während die Temperaturen ziemlich warm sind. Das Beste ist, dass du den Strand dann meist ganz für dich alleine hast, da der Regen alle Nicht-Surfer fernhält.
Zwischensaison (Mai-Juli)
Während dieser Saison wirst du immer noch recht günstige Preise bekommen, weil es trotz schönem Wetter nur wenige Reisende hat. Das Klima ist in der Zwischensaison meist sehr mild und es regnet nur gelegentlich. Wenn dies doch der Fall ist, kommt der Regen normalerweise nachmittags und über Nacht, während er tagsüber Platz macht für den Sonnenschein und herrliche Wolken.
Hochsaison, Trockensaison (Dezember-April)
Die Hochsaison ist auch die Trockenzeit und die Strände sind dann meist voll von sonnensuchenden Reisenden. Die Preise sind in der Regel sehr hoch und es ist am besten, wenn du dein Zimmer weit im Voraus buchst. Du solltest auch auf die Feiertage achten und diese vermeiden, da die Strände dann in der Regel voller werden.