Highway 101 – Ein Roadtrip entlang der US-Pazifikküste
Du möchtest auf deiner Reise ein möglichst weitläufiges Gebiet erkunden? Vielleicht ist dann ja ein Roadtrip genau das Richtige für dich! In den USA ist eine super Strecke zum Beispiel der Highway 101, auch Oregon Coast Highway oder Pacific Highway genannt.
Der Highway verläuft 2478 km entlang der Pazifikküste von Seattle im Norden bis nach San Diego an der Grenze Mexikos – also fährst du die gesamte Westküste ab! Damit führt der Highway durch drei Bundesstaaten: Washington, Oregon und Kalifornien.
Bei einem Roadtrip entlang des Highway 101 fährst du durch eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften und Natur. Von dichten Regenwäldern bis hin zu traumhaften Stränden ist für jeden etwas dabei. Teilweise führt die Straße sogar direkt am Ozean entlang – die perfekte Kulisse für einen Roadtrip! Daher empfehlen wir dir, von Norden nach Süden zu fahren, denn so kannst du auf der Spur am nächsten zum Ozean fahren. Letztendlich ist es aber natürlich dir überlassen.
Einige Tipps für deinen Roadtrip
Ob Experte oder Roadtrip-Neuling, bei einem solchen Abenteuer gibt es immer einiges zu beachten. Hier deshalb einige Tipps für eine gelungene Reise!
Vorbereitung
Bei einem Roadtrip durch die USA gibt es einige Vorbereitungen, die du treffen solltest. Zum einen verlangen manche Bundesstaaten die Vorlage eines internationalen Führerscheins. Dazu gehört auch Washington, wo unser Roadtrip beginnen soll. Beachte auch, dass der internationale Führerschein nur mit Vorlage deines EU-Führerscheins gültig ist, du musst also auf jeden Fall beide dabeihaben!
Auch beim Thema Versicherungen kann es von Vorteil sein, sich vorher zu informieren. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es bei der Versicherung eines Mietwagens keine einheitliche Mindestabdeckung. Daher könnte eine Zusatzversicherung sinnvoll sein, oder du buchst deinen Wagen im Voraus über einen deutschen Anbieter. Kümmere dich auch um eine Auslandskrankenversicherung, denn die Krankenhauskosten in den USA sind enorm hoch.
Du solltest auch am besten vorher genügend Geld umtauschen. Vor allem Kleingeld für Mautgebühren ist wichtig. Falls du vorhast in einem Nationalpark zu übernachten, dann buche weit im Voraus, denn dort sind Übernachtungen meist ausgebucht.
Falls du nicht weißt, was du speziell für einen Roadtrip mitnehmen solltest, dann schau doch mal in unsere Packliste!
Während der Reise
Vielleicht fragst du dich jetzt, wann es denn am besten losgehen sollte. Wichtig ist dabei immer das Klima deines Reiseziels und die Art der Reise. Besonders einen Roadtrip solltest du nicht unbedingt im Hochsommer unternehmen. Der beste Monat für den Highway 101 ist der September, denn so fährst du durch alle drei Bundesstaaten bei bestmöglichem Wetter. Behalte auf jeden Fall auch während deines Roadtrips immer die Wettervorhersagen im Blick. Mit dem Klimawandel kommt es leider auch häufig zu gefährlichen Waldbränden.
Wenn du erstmal in den USA bist und dich auf deinen Roadtrip begibst, dann achte auf Geschwindigkeitsbegrenzungen und den Fahrerseitenwechsel. Am besten mache dich vorher mit den Verkehrsregeln des Landes vertraut. Damit bei langen Fahrten die Konzentration nicht schwindet, lege besser genügend Pausen ein. Achte auch immer auf den Tank, denn oft gibt es in den USA auf langen Strecken nicht überall eine Tankstelle.
Zu guter Letzt solltest du nicht nur auf deine eigene Sicherheit achten, sondern auch auf deine Mitmenschen und die einheimische Tier- und Pflanzenwelt. Sei dir bewusst, dass ein Roadtrip nicht gerade die nachhaltigste Reiseform ist. Überlege also, ob du deine Reise doch etwas nachhaltiger gestalten kannst. Falls du die Möglichkeit hast, könntest du vielleicht etwas Geld an eine Umweltorganisation spenden. Aber auch ohne einen Griff in den Geldbeutel kannst du der Umwelt etwas zurückgeben, sei es durch engagierte Freiwilligenarbeit oder Aktivitäten wie Müllsammeln.
Washington: Das Abenteuer beginnt
Ein guter Start für einen Roadtrip am Highway 101 ist die Metropole Seattle im Bundesstaat Washington, bekannt zum Beispiel für die Space Needle. Falls du vor deinem Roadtrip also etwas Zeit für die Erkundung der Stadt hast, lohnt sich das auf jeden Fall! Ganz in der Nähe von Seattle kannst du auch schon auf den US Highway 101 auffahren.
Auf dem Highway fährst du nun nach Süden Richtung Olympia. Eine Übernachtung bietet sich zum Beispiel in Port Angeles an, einer Küstenstadt nördlich des Olympic National Parks. Dieser Nationalpark in Washington ist ein super Zwischenstopp deiner Reise. Das UNESCO-Weltnaturerbe hat eine Vielfalt an beeindruckender Natur zu bieten, hier ist also für jeden etwas dabei. Bergliebhaber zum Beispiel können über einige großartige Wanderwege die Berglandschaft der Hurricane Ridge im Norden erkunden.
Hoh Rainforest
Etwas weiter südlich befindet sich ein unglaublicher Urwald mit riesigen Bäumen, einer der letzten großen Regenwälder der gemäßigten Klimazone: der Hoh Rainforest. Er ist ein Biosphärenreservat und einer von vier Regenwäldern im Olympic National Park. Hier kommen auch Wanderanfänger auf ihre Kosten, denn einige der eindrucksvollsten Wanderwege sind sehr kurz und einfach zu begehen. Dazu gehört der berühmte Hall of Mosses Trail, der dich durch den dichten Regenwald mit einem Meer aus grünen Moosen und Farnen führt. Kombiniere ihn vielleicht mit dem nur wenig längeren Spruce Nature Trail. Noch immer nicht genug? Dann statte doch den Sol Duc Falls einen Besuch ab, einem wunderschönen Wasserfall inmitten des dichten Grüns des Regenwaldes.
Raue Küsten
Die Vielfalt der Landschaft findet aber noch kein Ende! Der Nationalpark zeichnet sich zudem durch eine beeindruckende raue Küstenlandschaft aus. Hier kannst du auch einige Gezeitentümpel bewundern. Das sind extreme Lebensräume in Vertiefungen der Felsküste, wo sich das Wasser bei Ebbe nicht völlig zurückzieht. Wenn du Lust auf einen Strandspaziergang hast, dann schau doch beim Ruby Beach vorbei. Der Strand ist mit Treibholz übersäht und definitiv ein interessanter Kontrast zu den gängigen Urlaubsvorstellungen eines makellosen Sandstrandes.
Ein weiterer schöner Strand ist der Rialto Beach des Ortes La Push, einem Reservat der Quileute. Der Name kommt dir bekannt vor? Das liegt dann bestimmt an der Buch- und Filmreihe Twilight. Auch der Ort Forks liegt ganz in der Nähe und könnte einen kurzen Aufenthalt wert sein, wenn du die Inspiration für die Bücher entdecken möchtest. Wir können dich aber in einem beruhigen: Weder Werwölfe noch Vampire wurden hier in den letzten Jahren gesichtet.
Du bist Fan vom Filmtourismus? Hier haben wir ein paar Tipps zu den besten Spots des Filmtourismus in den Weststaaten der USA.
Auf nach Oregon
Nach deinem Aufenthalt im wunderschönen Nationalpark geht die Reise weiter. Bevor du die Grenze zu Oregon überquerst, schau doch mal in deiner Playlist nach. Songs wie Come As You Are oder Smells Like Teen Spirit laufen während der Fahrt rauf und runter? Dann halte doch kurz in dem kleinen Ort Aberdeen. Dies ist nämlich der Geburtsort von Nirvana’s Leadsänger Kurt Cobain!
Nun geht es aber wirklich weiter nach Oregon. Sobald du die Staatsgrenze überquert hast, verläuft der Highway 101 fast direkt am Ozean entlang. Wenn du genug Zeit hast, dann denke über einen Besuch in Oregon’s größter Stadt Portland nach. Ansonsten gibt es aber auf dem Weg nach Kalifornien noch einige sehr bemerkenswerte Zwischenstopps, wie zum Beispiel die beliebte Küstenstadt Seaside oder die weitläufigen Dünen an den Küsten Oregons.
Beeindruckende Strände
Nach einer langen Fahrt möchtest du dir bestimmt etwas die Beine vertreten. Dafür bietet sich ein Besuch des langen und sehr beliebten Sandstrandes Cannon Beach an, etwas südlich von Seaside. Hier kannst du den berühmten Haystack Rock bestaunen. Der Fels ragt mit seinen 72 m aus dem Meer heraus. Eine super Aussicht auf die Küste und den Haystack Rock bekommst du auch bei einer Wanderung durch den Ecola State Park nördlich des Strandes.
Ein Geheimtipp: Abseits vom Haupttourismus der Küstengegend findest du den kleinen friedlichen Ort Neskowin mit einem spannenden Strandabschnitt. Bei Ebbe ragt nämlich ein Meer aus rund 2000 Jahre alten Baumstümpfen aus dem Sand heraus. Hier hat sich in vergangener Zeit mal ein Wald befunden, der irgendwann unter dem Wasser begraben wurde. Deshalb nennt man den Strandabschnitt auch Ghost Forest. Hier kannst du auch den Proposal Rock bewundern, einen wunderschönen riesigen Felsen mit üppiger Vegetation, der sich aus dem Wasser erhebt.
Devils Punch Bowl
Ein weiterer sehenswerter Halt ist in der Devils Punch Bowl State Natural Area in der Nähe der Stadt Newport. An diesem Strand gibt es eine Menge Gezeitentümpel und einen großen Picknickplatz, also super für eine kurze Verschnaufpause. Die Hauptsehenswürdigkeit des Strandes ist allerdings die Devils Punch Bowl, eine ehemalige Meereshöhle, deren Decke eingestürzt ist.
Dein Erlebnis hier hängt von den aktuellen Gezeiten ab. Bei Flut nimm doch einen der kleinen Wanderwege zu einem Aussichtspunkt. Von dort aus kannst du die gewaltigen Wellen sehen, die gegen die Wände des Lochs krachen. Das ohrenbetäubende Donnern der Wellen gibt der Höhle auch ihren Namen. Falls du bei Ebbe den Strand besuchst, kannst du die Höhle aus der Nähe besichtigen. Du kannst auch in die Höhle hineinsteigen, achte dabei aber unbedingt auf deine Sicherheit und tu dies nie bei einem Gezeitenwechsel. Dieser kommt nämlich schneller als du denkst!
Im Norden Kaliforniens
Nun geht es weiter im dritten Bundesstaat auf deinem Roadtrip: Kalifornien. Einer der nördlichsten Stopps in Kalifornien ist die hübsche Stadt Crescent City. Hier kannst du dich an den schönen Stränden aufhalten, vielleicht sogar eine Runde Surfen oder eine Kayakfahrt unternehmen. Tierliebhaber können im Castle Rock Wildlife Refuge eine Vielfalt von Wasservögeln, Robben und Seelöwen und vielleicht sogar Haie bewundern.
Ein Ort der Giganten: Redwood National Park
Im Norden Kaliforniens verläuft der Redwood National Park fast 100 km entlang des Highway 101. Das UNESCO-Weltnaturerbe besteht aus mehreren State Parks und beheimatet uralte Küsten-Mammutbäume, die Redwoods. Mit über 100 Metern gibt es hier einige der höchsten Bäume der Welt sowie unglaublich hohe Farne, wunderschöne Wanderwege und eine vielfältige Tierwelt.
Ein Besuch des größten der State Parks, des Humboldt State Parks, könnte jetzt genau das Richtige für dich sein. Hier befindet sich die größte Menge der noch verbleibenden Redwoods. Einige Sehenswürdigkeiten sind zum Beispiel der Rockefeller Forest, in dem einige Szenen der Star Wars-Reihe gedreht wurden oder die Founder’s Grove. Dort kannst du den gefallenen Dyerville Giant bestaunen, vor seinem Fall im Jahr 1991 war er der größte Baum des Parks.
Wenn du nach einer atemberaubenden Fahrtstrecke suchst, dann schau nicht weiter als bis zur Avenue of the Giants. Diese rund 50 km lange Fahrtstrecke des historischen Highway 101’s verläuft parallel zum modernen Highway. Bei der Fahrt mitten durch die riesigen Mammutbäume kommt man sich richtig klein vor!
Fazit
Noch ein Nationalpark von deiner Bucket List abgehakt, und jetzt? Südlich des Redwoods National Parks empfehlen wir dir, auf den California Highway 1 zu wechseln. Während der US Highway 101 nämlich etwas weiter ins Landinnere führt, kannst du auf der szenischen CA 1 die volle Pracht der kalifornischen Küste entdecken.
Setze also am besten gleich deinen Roadtrip entlang der kalifornischen Küste fort. Oder vielleicht zieht es dich ja beim nächsten Mal an die Ostküste der USA?
Lena Steinig