Roadtrip in Albanien – Ein Reiseziel im Süden des Balkans

Roadtrip in Albanien – Ein Reiseziel im Süden des Balkans

Albanien – am adriatischen und ionischen Meer gelegen erstreckt sich die Küste des Landes über 362 Kilometer. Im Süden grenzt das Land der Balkanhalbinsel an Griechenland, im Norden an Montenegro und im Osten an den Kosovo und Mazedonien. Albanien ist im Vergleich zu Kroatien und Slowenien weniger besucht, der Tourismus in Albanien ist bisher weniger stark ausgeprägt. Du wirst also wenige All-Inclusive-Resorts finden. Jedoch bedeutet das auch, dass du während deiner Reise mit unberührter Natur und authentischer Kultur in Berührung kommst. Somit ist es das perfekte Ziel für Abenteurer, die ihre Umgebung selbst erkunden und entdecken wollen.

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Ein Grund für den wenig entwickelten Tourismus in Albanien ist das vergangene diktatorische Regime von Enver Hoxhas (1944-1985). Er sorgte dafür, dass Albanien sich nahezu vollkommen abgeschottet von der restlichen Welt entwickelte – der Tourismus war stark reglementiert.

Allerdings ist hier vor allem in den letzten Jahren ein Umschwung zu bemerken, da mittlerweile immer mehr Menschen Albanien für sich entdecken. Wer also lieber eigenständig unberührte Natur erkundet, sollte dies möglichst schnell machen, bevor das Land sich stärker touristisch entwickelt.

Was du vorher wissen solltest

Allgemeine Informationen zur Einreise und zum Aufenthalt 

Die Einreise stellt für deutsche Staatsbürger grundsätzlich kein Problem dar. Du benötigst nur einen Reisepass oder einen Personalausweis, der noch drei Monate gültig ist. Ein Visum ist bei einem Aufenthalt von weniger als 90 Tagen nicht notwendig.

Die Amtssprache ist albanisch, aber ein großer Teil der jüngeren Bevölkerung spricht auch Englisch. Gerade in ländlichen Gebieten kannst du aber auf Menschen treffen, die kein Englisch verstehen. Die meisten Albaner sind aber dennoch sehr offen und kommunikationsfreudig, wodurch du dich oft trotz anfänglicher Schwierigkeiten verständigen kannst.

Währung und Preise 

Da Albanien kein EU-Mitgliedsstaat ist, kannst du dort nicht mit dem Euro zahlen. Die dortige Währung ist der albanische Lek.

Albanien ist im Allgemeinen ein sehr günstiges Reiseland. Die Preise in Albanien variieren sowohl nach Sektor als auch nach Region: So kannst du in Tirana und in anderen touristischen Gebieten mit etwas höheren Preisen als in ländlichen Gebieten rechnen. Die Kosten für Essen und Unterkunft sind verhältnismäßig gering. Es gibt aber auch Bereiche, in denen du genauso viel oder auch mehr als in Deutschland zahlen muss: Dies ist zum Beispiel beim Tanken der Fall. Dessen musst du dir, besonders bei einem Roadtrip, bewusst sein.

Sicherheit

Albanien hat einen sehr schlechten Ruf, was die Sicherheit angeht. Dieser entstand zunächst durch die jahrelange Abschottung und die Verbrechen des Kommunismus, andererseits auch durch die spätere Mafia-Entwicklung. So werden Albaner heutzutage immer noch als gefährlich angesehen, was auch zum Teil durch die Medien verstärkt wird. Von diesem Ruf wenden sich die Albaner aber aktiv ab und versuchen, durch ihre Offenheit und Gastfreundlichkeit ein neues Bild von sich zu schaffen. Dies merkt man unter anderem am neuen Slogan Albaniens, der lautet: „Be taken by Albania“, also auf Deutsch sinngemäß „Von Albanien gepackt“. Damit spielen sie auf den Film „Taken“ an, in dem Albaner als kriminelle Entführer dargestellt werden. Anstelle dieser Klischees sollen sich die Reisenden von der Natur Albaniens packen lassen.

Trotz des Versuchs, vom Ruf der Kriminalität loszukommen, darfst du dennoch die Gefahr nicht unterschätzen. Es gibt immer noch eine hohe Anzahl an Taschendieben, sie ist aber nicht viel größer als in anderen Ländern. Wichtig ist also, dass du deine Wertsachen bei dir trägst. Außerdem solltest du bei einem Roadtrip deine Wertgegenstände nicht offen im Auto liegen lassen, sondern so verstauen, dass sie nicht von außen sichtbar sind.

Alles in allem kann man sagen, dass zwar Vorsicht geboten sein muss, es aber keinen Grund zur übermäßigen Sorge gibt.

Straßen

Dieser Punkt ist für einen Roadtrip natürlich entscheidend: Die Beschaffenheit der Straßen.

Albaniens Straßen sind sehr unterschiedlich: Es gibt neu ausgebaute Autobahnen, die dem Niveau der deutschen Autobahn entsprechen. Allerdings gibt es auch vor allem im Gebirge Serpentinen, die voller Schlaglöcher oder zum Teil gar nicht geteert sind. Diese Orte sind sehr schwer mit herkömmlichen Autos zu erreichen. Miete dir also am besten ein Auto, mit welchem du auch robusteres Gelände überwinden kannst. Wenn du mit deinem eigenen Auto anreist und unsicher bist, ob es für diese Gelände geeignet ist, kannst du diese Regionen per Shuffle zu erreichen.

Bei der Routenwahl kannst du gut auf Online Kartendienste zurückgreifen, da hier nur wirklich befahrbare Wege angezeigt werden.

Was anfangs auch ungewöhnlich sein kann, ist die Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer: Hier musst du dich auf weniger striktes Befolgen der Verkehrsregeln und eine laute Fahrweise mit viel Gehupe einstellen. Außerdem ist es keine Seltenheit, dass sich auch mal eine Pferdekutsche oder eine Kuhherde auf die Straßen verirren. Passe dahingehend also besonders auf. An diese Verhältnisse gewöhnst du sich aber schnell. Mit entsprechender Vorsicht beim Fahren steht einem Roadtrip nichts im Weg.

Das Planen der Unterkünfte 

Viele Reisende, die einen Roadtrip planen, verbinden diesen meistens mit Camping in der freien Natur. In Albanien gibt zwar vereinzelte Campingplätze, aber auch das Wildcamping ist sehr beliebt und größtenteils erlaubt. Du musst beim freistehenden Campen nur darauf achten, dass du nicht ohne Erlaubnis in Nationalparks campst. Natürlich sollst deinen Schlafplatz auch so verlassen, wie du ihn vorgefunden hast.

Ein Roadtrip lohnt sich aber nicht nur für Camping-Enthusiasten, sondern auch für die, die lieber unter einem festen Dach übernachten wollen. Du kannst Zimmer oft kurzfristig und auch nur für eine Nacht buchen. Außerdem findest du nicht nur Hotels, sondern auch von Privatpersonen angebotene Übernachtungsmöglichkeiten. Letztere sind natürlich billiger, die Angebote von Hotels sind aber generell sicherer.

Die Unterkünfte lassen sich also sehr gut vor Ort planen und sind somit perfekt für spontane Reisende geeignet.

Reisezeit

Bei deinem Roadtrip solltest du die Wintermonate eher meiden, da es vor allem in den Bergregionen sehr stark schneien kann – unter Umständen werden sogar ganze Dörfer eingeschneit. Am empfehlenswertesten ist das Reisen von Ende September bis Anfang Oktober, da die Temperaturen immer noch warm genug sind (zwischen 20 °C und 30 °C). Die Hauptsaison ist dann schon vorbei, wodurch du auf weniger Reisende triffst und die typischen Sehenswürdigkeiten nicht so sehr besucht sind.

Was du unbedingt sehen solltest

Das Bergdorf Theth

Dieses Dorf Nordalbaniens ist perfekt für Reisende, die ihren stressigen Alltag vergessen und einfach mal in rauer Natur und klarer Bergluft abschalten wollen. Das Theth-Tal eignet sich gut für längere Wanderungen, du kannst aber auch einfach die Idylle in Theths Nationalpark genießen und dich dort in einem der Häuser der Ansässigen niederlassen.

Das Valbona Tal in den albanischen Alpen

Das Valbona Tal befindet sich im Nordosten von Albanien, am Fuße der albanischen Alpen am Fluss Valbona. Die Anreise ist per Auto über eine asphaltierte Straße gut möglich. Für Wanderbegeisterte ist dieser Ort sehr gut geeignet. Umgeben von wilder Landschaft bestehend aus Wäldern, kargen Felsen und Höhlen ist einer Wanderung am Bergfluss nichts entgegenzusetzen. Zahlreiche Bergseen bieten auch Bademöglichkeiten für die besonders Abenteuerlustigen, diese sind aber auch im Sommer sehr kalt. Vorsicht ist nur beim Camping in den albanischen Alpen geboten: In den Alpen leben Bären, diese findest du auf den normalen Wanderwegen zwar nicht, aber in den Tiefen der Wälder könnten sie dir begegnen.

Der Ohridsee

Der Ohridsee liegt zwischen Albanien und Mazedonien. Er ist der zweitgrößte See im Balkan und mit seinem geschätzten Alter von zwei bis fünf Millionen Jahren einer der ältesten Seen der Welt. Die Ufer um den See herum gehören zu den ältesten Siedlungsgebieten Europas. Der See an sich ist ein bedeutendes Naturreservat und wird deswegen als UNESCO-Biosphärenreservat geschützt. Die Altstadt Ohrids ist aufgrund ihres Alters auch UNESCO-Kulturerbe. Beim Besuch der umliegenden Dörfer fällt ein starker Unterschied zu den neuer gebauten Großstädten Albaniens auf. Ein Spaziergang durch die schmalen, mit Steinen gepflasterten Gassen zum Ufer hin lässt dich nahezu in die Vergangenheit reisen.

Ein absolutes Muss für Tauchfans ist die Bay of Bones, also die Knochenbucht. Hier wurden Überreste einer bronzezeitlichen Pfahlbausiedlung gefunden, die rekonstruiert und zu einem Freilichtmuseum umgebaut wurden. Bei einem Tauchausflug kannst du noch die Überreste der originalen Pfähle und auch weitere Artefakte wie Schmuck oder Knochen sehen.

Tirana

Tirana, die Hauptstadt Albaniens, ist ein Muss für alle Besucher des Landes. Die Architektur ist stark durch das ehemalig kommunistische Regime geprägt. Dies siehst du nicht nur an den typischen Wohnsiedlungen, sondern auch an den Bunkern, die unter Enver Hoxha errichtet wurden und sich über das ganze Land erstrecken. In der Hauptstadt findest du neben dem typischen Großstadtleben zahlreiche historisch geprägte Monumente und Museen, wie das Bunk’Art 2.

Berat

Berat ist eine der ältesten Städte Albaniens. Die Stadt wird wegen ihrer vielen kleinen Wohnhäuser mit großen Fenstern auch „Stadt der 1000 Fenster“ genannt. Eine beliebte Sehenswürdigkeit ist die Kalaja e Beratit, eine albanische Burg aus osmanischen Zeiten. Dieser Ort ist vor allem für Menschen, die an der Geschichte des osmanischen Reichs interessiert sind äußerst interessant. Allerdings ist sie auch einen Tagesausflug wert für Reisende, die sich nicht sonderlich für Geschichte interessieren, sondern nur durch eine schöne Stadt spazieren wollen.

Saranda und Butrint

Saranda liegt im Süden von Albanien, nur wenige Kilometer von Griechenland entfernt. Sie ist ideal für all diejenigen, die sich nach einem Strandparadies sehnen. Es gibt eine Strandpromenade mit vielen Restaurants und Hotels, die für ihr Nachtleben bekannt und somit super für junge Reisende geeignet sind. Die Stadt Butrint bildet hierzu den idealen Ausgleich für die Kulturinteressierten: Hier findest du zahlreiche denkmalgeschützte Ruinen aus der Antike, aber auch einen Nationalpark mit vielfältiger Flora und Fauna.

Fazit

Ein Roadtrip durch Albanien war vermutlich für einige zunächst unvorstellbar, sei es wegen der schlechten Straßenverhältnisse oder des schlechten Rufs. Albanien ist trotz der gewöhnungsbedürftigen Straßen einspannendes Reiseziel. Viele unentdeckte Teile des Landes warten darauf von dir entdeckt zu werden.

Während des Roadtrips wirst du die verschiedenen Facetten des Landes kennenlernen: Die unberührte Berglandschaft der albanischen Alpen, die historisch geprägte Großstadt Tirana und die malerischen Strände Sarandas. Trotz dieser landschaftlichen Unterschiede haben diese Orte eines gemeinsam: Ein gastfreundliches und herzliches Volk, das alle willkommen heißt.

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