Menorca – Die unterschätzte Balearen-Insel
Die Balearen gehören zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. Besonders die beiden Inseln Mallorca und Ibiza erfreuen sich wahnsinnig hoher Besucherzahlen. Vor allem im Sommer sind diese Inseln jedoch oft heillos überfüllt und somit auch leider ein hervorragendes Beispiel für die Auswirkungen des Massentourismus.
Allerdings musst du, wenn du keine Lust auf Menschenmassen hast, keinen Umweg um die Balearischen Inseln machen. Denn unter den insgesamt vier Inseln gibt es eine Insel, auf die vergleichsweise wenige Menschen reisen.
Die Rede ist von Menorca, der östlichsten der Inselgruppe. In diesem Artikel stellen wir diese Insel mal etwas genauer vor. Wir verraten dir, warum du Menorca unbedingt auf deine Bucket List setzen solltest und welche interessanten Orte du auf dieser vollkommen unterschätzten Insel besuchen kannst.
Warum du Menorca unbedingt besuchen solltest
Die wunderschönen Strände
Menorca hat mehr Sandstrände als ganz Mallorca und Ibiza zusammen. Mit den fast 200 kleinen Buchten, dem wunderschönen weißen Sand und dem bezaubernden türkisfarbenen Wasser wird die Insel mit Sicherheit jeden Strandliebhaber zufriedenstellen.
Die meisten Strände sind unberührt oder nur wenig erschlossen. Das bedeutet, dass du immer garantiert irgendwo Ruhe und Frieden findest. Selbst in der Hochsaison kannst du dich hier ohne Probleme entspannt zurücklehnen.
Ein Wanderparadies
Es gibt einen wunderbaren Wanderweg, der den gesamten Umfang Menorcas umrundet. Dies ist der Cami de Cavalls. Du kannst problemlos die gesamte Insel zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.
Allerdings solltest du die Strecke in kleineren Abschnitten bewältigen, denn ansonsten bist du insgesamt mindestens eine Woche unterwegs. Mit einem Zelt kannst du dir die Umrundung der Insel aber auf jeden Fall zum Ziel setzen.
Der Wanderweg stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Ursprünglich war er Teil der Verteidigungsanlage. Damals sind Reiter mit dem Pferd die Insel auf und ab geritten und haben Ausschau nach möglichen Angreifern gehalten.
Es ist das ganze Jahr immer schön warm
Auf den Balearen herrschen vor allem im Sommer hohe Temperaturen. Vor allem wegen des Küstenklimas sind die Balearen ein beliebtes Reiseziel. Vor allem die Strände der Nachbarinseln sind ein Hotspot für Urlauber.
Von Oktober bis Mai wird es hingegen etwas kühler. Trotzdem scheint die Sonne die meiste Zeit des Jahres. Außerdem mildert der häufig auftretende Wind im Norden das oft schwüle Klima etwas ab.
Das Beste ist aber die Lage. Sie liegt von allen Inseln der Balearen am weitesten im Osten. Dadurch kannst du einen wunderschönen Sonnenaufgang genießen und dabei ununterbrochen einen Blick über das Mittelmeer werfen.
Menorca liegt abseits des Massentourismus
Während des Bürgerkriegs hat der spanische Diktator General Franco Menorca finanzielle Mittel verweigert.
Als direkte Folge dieser Tatsache gibt es relativ wenig Massentourismus. Im Gegensatz zu einem Großteil der Balearen.
Im Jahr 1993 hat die UNESCO Menorca zum Biosphärenreservat erklärt. Dies hat dazu geführt, dass der größte Teil der Insel eine echte Oase von unberührter Schönheit geblieben ist.
Natürlich ist die Insel trotzdem nicht vollkommen unbekannt. Immerhin besuchen sie jedes Jahr etwa eine Million Reisende. Wenn du allerdings bedenkst, dass Mallorca im gleichen Zeitraum 13 Millionen Besucher anzieht, ist das gar nicht mal so viel.
Interessante Orte
Mahón, die Hauptstadt
Die Hauptstadt Mahón liegt am östlichen Ende der Insel Menorca. Sie befindet sich an einem steilen Berghang über einem großen Naturhafen, welcher vor Wind und schlechtem Wetter geschützt ist. Wenn du auf dem Seeweg anreist, wird dich die Landschaft begeistern. Besonders, weil du auf der Fahrt an alten Festungen, Inseln und Buchten vorbeikommst.
Mahón ist eine entspannte Stadt mit einem langsamen Tempo. Du kannst gemütlich durch die stimmungsvollen Kopfsteinpflasterstraßen spazieren und dabei die Aussicht auf das Meer bewundern.
Im Zentrum von Mahón befindet sich die Plaza de España, ein weitläufiger Stadtplatz, den du über eine Fußgängertreppe vom Hafen aus erreichen kannst. Die Plaza de España verzweigt sich in viele Straßen, die mit Geschäften und Restaurants gesäumt sind.
Wenn du auf dem Plaza de España unterwegs bist, solltest du auf jeden Fall mal den Mercat del Peix besuchen. Auf diesem Fischmarkt kannst du neben Meeresfrüchten auch köstliche Tapas und ein geselliges Ambiente genießen.
Nur ein paar Schritte von der Plaza de España entfernt, befindet sich die Iglesia del Carmen, eine Karmeliterkirche mit angrenzendem Kreuzgang. Ihre Arkaden werden heute als Veranstaltungsort für den Mercat des Claustre genutzt, den traditionellen Markt der Stadt. Dieser findet täglich von morgens bis nachmittags statt und umfasst Stände mit Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln sowie Kleidung, Schmuck und typischen Produkten Menorcas.
Anfang September werden in Mahón die Fiestas de La Mare de Déu de Gràcia de Maò gefeiert. Bei diesem fröhlichen mehrtägigen Festival gibt es Paraden, musikalische Unterhaltung und Straßenfeste. Zudem wird dabei auch ein Feuerwerk veranstaltet.
Die prähistorische Stätte von Talatí de Dalt
Diese prähistorische Stätte liegt fünf Kilometer westlich von Mahón in einer ländlichen Landschaft von atemberaubender Schönheit. Das uralte Heiligtum wurde etwa 1300 vor Christus erbaut und ist eine der wichtigsten bronzezeitlichen Siedlungen auf der Insel.
Das megalithische Monument hat eine T-förmige Struktur. Diese ist mit einer dicken Steinplatte gekrönt, die von einem zentralen Monolithen getragen wird und teilweise von einer Zyklopenmauer umgeben ist. Zudem verfügt die Stätte über unterirdische Kammern, bei denen Archäologen vermuten, dass sie als Wohnräume genutzt wurden.
Leider kannst du Talatí de Dalt nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Du bist also auf ein Auto angewiesen. Die Stätte kannst du von April bis Oktober besuchen. Das Beste ist, dass du keine Eintrittsgebühr bezahlen musst.
Isla del Rey
Diese Insel ist zwar ziemlich winzig, hat aber eine große historische Bedeutung für Menorca. Im frühen 18. Jahrhundert wurde die Isla del Rey als Krankenhaus für kranke und verletzte britische Soldaten genutzt. Später wurde die Insel von den Franzosen, Spaniern, Amerikanern, Holländern und Italienern als Ort für medizinische Hilfe genutzt.
Im Jahr 1964 wurde in Mahón ein neues Militärkrankenhaus eröffnet. Daraufhin wurde der Standort auf der Isla del Rey aufgegeben. Seitdem ist die Insel ein geschütztes Naturgebiet. Hier wachsen zahlreiche einheimische Pflanzen. Außerdem wurden auch die alten Steine einer frühchristlichen Basilika ausgegraben.
Die gesamte Insel wird von einer gemeinnützigen Organisation namens Fundación Hospital de la Isla del Rey geschützt und studiert. Jeden Sonntagmorgen veranstaltet sie freiwillige Wartungstreffen, die für die Allgemeinheit zugänglich sind. Zudem nimmt sie auch gerne Spenden entgegen.
Naveta d’Es Tudons
Die 3000 Jahre alte Naveta d’Es Tudons wurde ursprünglich als kollektive Grabkammer erbaut. Das Besondere ist, dass sie nur mit Steinen erbaut wurde. Den Menorquinern dient dieses megalithische Denkmal als Erinnerung an die Geschichte der Insel. Es ist erstaunlich, wie gut die Struktur die Zeit überdauert hat.
Als die Kammer bei Ausgrabungen entdeckt wurde, fand man menschliche Körper darin. Außerdem waren auch Bronzeschmuck, alte Waffen, Keramikschalen und andere kostbare Ornamente vorhanden. Die Außenseite der Naveta d’Es Tudons ist täglich für die Öffentlichkeit zugänglich und befindet sich an der Westseite der Insel.
Die Stätte ist auch Teil einer Legende von Menorca. In dieser kämpften Riesen um die Liebe eines jungen Mädchens. Ein Riese tötete den anderen, nahm sich dann das Leben und ließ das Mädchen ganz allein zurück. Als sie verstarb, wurde sie in der Naveta begraben.
Cala Pregonda
An der Nordküste Menorcas bietet Cala Pregonda ein einzigartiges Stranderlebnis. Auf der einen Seite des Wassers erwarten dich goldene Felslandschaften und erdig grünen Bäumen. Die andere Seite ist mit üppigen Wäldern bedeckt. Diese beiden kontrastreichen Orte kommen im Zentrum mit einem Sandstrand zusammen. Also der perfekte Ort, um dich zu entspannen und die Umgebung zu genießen.
Cala Pregonda ist jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt mit dem Auto erreichbar. Du musst im Anschluss noch etwa 30 Minuten laufen, bevor du den Strand erreichst. Natürlich kannst du aber auch auf dem Seeweg dorthin gelangen, entweder mit einem Boot, Kajak oder Jetski.
Fazit
Menorca ist eine der beliebten Inseln der Balearen. Im Gegensatz zu Ibiza und Mallorca ist sie aber immer noch weit abseits des Radars der meisten Reisenden. Das bedeutet aber auch, dass du hier dem Massentourismus entkommen kannst und selbst während der Hauptreisezeit keinen Menschenmassen begegnen wirst. Wir haben es genossen, mal etwas abseits der ausgetretenen Pfade zu verreisen. Wenn du dich ebenfalls für Reisen in weniger besuchte Ziele begeistern kannst, dann wirst du dich in diese wundervolle Insel garantiert verlieben.