Pompeji – Die verschüttete Stadt

Pompeji – Die verschüttete Stadt

Am 24. August 79 n. Chr. wurde die damals sehr wohlhabende, römische Stadt  Pompeji nach einem Vulkanausbruch unter mehreren Metern Asche begraben. Häuser, Menschen, Tiere, Straßen – eine gesamte Infrastruktur ausgelöscht innerhalb weniger Augenblicke.

Die Katastrophe ist heute fast 2000 Jahre her und da die Stadt großflächig ausgegraben wurde, hast du die Möglichkeit, dieses archäologische Goldstück zu besuchen und zu erkunden. Dich erwarten beeindruckende Schätze, echte Tempel und Gebäude, witzige, kleine Details und unvergessliche Anblicke.

Neugierig? Dann bist du hier genau richtig, denn wir möchten dir gerne von der Stadt erzählen, in der vor 2000 Jahren die Zeit stehen geblieben ist.

Lage und Anreise

Pompeji liegt im Süden Italiens, nicht weit vom Golf von Neapel. Unter dem Begriff Pompeji versteht man im allgemeinem Sprachgebrauch die Ausgrabungsstätte, über die wir dir auch hier erzählen möchten. Darüber thront der Vulkan Vesuv, der für das tragische Schicksal der Stadt verantwortlich ist. Tatsächlich gibt es mittlerweile aber auch ein modernes Pompeji, das direkt neben der Stätte liegt.

Willst du die Ausgrabungsstätte besuchen, kannst du das über zwei Eingänge. Der eine liegt direkt am Bahnhof Pompei Villa dei Misteri, der andere ungefähr 600 Meter entfernt vom Bahnhof Pompei Santuario. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, erreichst du Pompeji über die Autobahn A3 Ausfahrt Pompei Ovest.

Pompeji vor 2000 Jahren – Geschichte und Vulkanausbruch

Pompeji ist über 2300 Jahre alt und wurde von vielen Völkern bewohnt. Dazu gehören unter anderem die Samniten, Griechen und die Römer. Gegründet wurde die Stadt vermutlich von den Oskern als kleine Siedlung, die allerdings sehr schnell wuchs. Über die Zeit vor der römischen Herrschaft ist nur wenig bekannt, wahrscheinlich beeinflussten aber die Griechen das Leben der Einwohner stark.

Ab 290 v. Chr. wurde Pompeji Teil des römischen Bündnissystems. Während vieler Kriege stand es jedoch trotzdem auf der Seite der Gegner Roms. 80 v. Chr. wurde Pompeji dann endgültig zu einer römischen Kolonie. Dieser Wandel führte zu Konflikten der neuen, römischen Einwohner mit der schon bestehenden Oberschicht.

Im Jahr 62 n. Chr. erschütterte ein Erdbeben die Stadt, welches starke Schäden anrichtete. Dieses Erdbeben gilt als Urauslöser für den Vulkanausbruch, der Pompejis Untergang sein sollte. Das Erdbeben lockerte den Schlotpfropfen des Vulkans, der schließlich im Jahr 79 ausbrach. Ein Regen aus Bimsstein zerstörte Gebäude und schloss die Bewohner ein. Über 1500 Jahre war Pompeji unter Asche und Stein begraben.

Großflächiger Blick auf Pompeji

Pompeji heute – Die Archäologische Stätte

Inschriften, Münzen und Ähnliches wurden bereits 1592 entdeckt – damals hegte allerdings niemand echtes Interesse für die Funde. Die ersten Ausgrabungen begannen erst rund 200 Jahre später, im Jahr 1748. Das Hauptziel damals waren Wertgegenstände.

Eine Inschrift, die man 1763 fand, verifizierte, dass es sich bei der Ausgrabungsstätte um Pompeji handelte. „[…] rei publicae Pompeianorum […]“ fanden die Forscher auf einem Stein geschrieben. Die weiteren Ausgrabungen zogen sich jedoch sehr in die Länge und es kam immer häufiger zu Unterbrechungen.

Der enorme Wert der Funde war den Beteiligten lange nicht klar. Ab 1863 gab es dann endlich Fortschritte. Die Grabungstechniken hatten sich in den letzten Jahren stark verbessert, sodass beispielsweise Gips in Hohlräume gegossen wurde und so Gipsabdrücke der Toten hergestellt werden konnten.

Diese sind bis heute eins der Highlights, die du in Pompeji besichtigen kannst. Nach und nach wurde ein Großteil der Fläche und Gebäude freigelegt. Einige möchten wir dir nun genauer vorstellen.

Das Stadtbild von Pompeji

Pompeji hat insgesamt sieben Hauptstraßen. Diese zeigen gut, dass die Stadt ihren Ursprung im Südwesten hatte und nach und nach vergrößert wurde. Da die Straßen sehr geplant und systematisch wirken, kann man von einer gewollten und gut bedachten Vergrößerung ausgehen.

Die Via Stabiana ist unterdessen die einzige Straße, die zwei Stadttore verbindet, ohne vorher zu enden. Diese solltest du auf jeden Fall einmal entlanggehen. Sie ist nicht nur fantastisch erhalten, sondern bietet links und rechts viele kleine Gebäude, die du erkunden kannst. Vielleicht findest du ja den ein oder anderen kleinen Schatz?

Ursprünglich fand man in der Stadt keine Sackgassen, diese wurden erst zur Kaiserzeit eingeführt. Der Vorteil fehlender Sackgassen war, dass der Verkehr deutlich flüssiger laufen konnte und keine Rückstaus entstanden. An den großen Straßen gab es zudem Fußwege.

Bebaute Steinstraße in Pompeji

Sehenswürdigkeiten 

DasForum

Das Forum von Pompeji liegt in der Altstadt. Ausgegraben sind heute Teile aus unterschiedlichen Zeiten. Die rechteckige Fläche wurde vor Erbauung des Theaters vermutlich als zentraler Versammlungsort genutzt. Besonders bevor die Römer Pompeji beeinflussten, war der Forum Ort des Marktes. Das Forum wurde vermutlich ab dem Jahr 100 v. Chr. errichtet.

Besonders beeindruckend ist neben der Architektur des Forums der Blick, den du genießen kannst. Von der kurzen Seite des Rechteckes blickend kannst du das ganze Forum und im Hintergrund den Vulkan Vesuv betrachten. Ein besonders schönes Fotomotiv und ein atemberaubender Anblick.

Um das Forum reihen sich wichtige Gebäude des öffentlichen Lebens der Bewohner Pompejis. Als einziges Bauwerk am Nordende des Platzes steht das Kapitol, der als Tempel für die Kapitolinische Trias genutzt wurde. Zunächst war er einzig und allein dem Gott Jupiter geweiht. Seine Architektur ist stark an die der römischen Tempel angelehnt.

Wegen seiner besonderen Größe und reich geschmückten Fassade sticht das Gebäude der Eumachia hervor. Der Zweck des Gebäudes konnte bisher nicht gänzlich geklärt werden. Allerdings widmete die Stifterin des Objektes, die Priesterin Eumachia, das Haus der Göttin Concordia. Man geht daher davon aus, dass hier Feste und Feiern zur Ehren der Concordia gehalten wurden.

Die Basilika befindet sich an der Südwestseite des Forums. Errichtet wurde sie etwa 2 v. Chr. Aufgebaut ist die Basilika als Rechteck mit drei Schiffen. Das Dach wird von Säulen getragen, die mit schönen Malereien dekoriert sind und die du dir unbedingt im Detail anschauen musst. Aufgabe der Basilika waren vermutlich kaufmännische Verhandlungen.

Das älteste Gebäude am Forum ist definitiv der Tempel des Apollon. Hier zeigt sich der frühe Einfluss der Griechen, von dem wir dir zu Beginn erzählt haben. Trotzdem orientierten die Erbauer sich an den stadtrömischen Vorbildern. Das ist insofern spannend, da zu diesem Zeitpunkt keine feste Bindung zwischen Rom und Pompeji bestand. Lange galt der Tempel des Apollon als Hauptheiligtum von Pompeji. Besonders schön ist, dass der beeindruckende Altar des Tempels gut erhalten ist.

Umrahmt wird das Forum von Ehrenbögen und Statuen. Auf dem Forum selbst standen vermutlich hauptsächlich Standbilder von Reitern in Lebensgröße, besonders die Südseite war ein beliebter Platz für jene Statuen. Du siehst, das Forum ist sehr umfangreich, daher solltest du hierfür auf jeden Fall genug Zeit einplanen, um auch alles ganz genau erkunden zu können.

Skulptur eines Gesichts in Pompeji

Die Thermen

Entspannt haben sich die Bewohner von Pompeji in einer der vielen Bäder und Thermen. Besondere Aufmerksamkeit solltest du bei deinem Besuch den Stabianer Thermen widmen. Diese sind nicht nur die größten und ältesten, sondern definitiv auch die schönsten. Der Eingang ist voller imposanter Wandmalereien und geformt wie ein Bogen.

Sowohl die verschiedenen Becken als auch die Umkleiden sind sehr gut erhalten und können von dir angeschaut werden. Die Details der Architektur sind hier besonders atemberaubend und man könnte fast ein wenig wehmütig werden, dass man nicht selbst ein angenehmes Bad dort nehmen kann.

Die Freizeitgebäude in Pompeji

Pompeji hatte zwei Theater, ein großes und ein kleines. Beide sind gut erhalten und liegen direkt nebeneinander. Im Großen kannst du dich sogar setzen und verweilen. Steig dazu am besten weit nach oben auf der Tribüne, von dort hast du den schönsten Blick.

Neben den beiden normalen Theatern gab es in Pompeji zudem ein Amphitheater. Dies wurde jedoch eher als Arena für Gladiatorenkämpfe genutzt. Auch dieses ist in seiner vollen Pracht ausgegraben worden und auf jeden Fall ein Highlight der Stadt. Du kannst sogar den Platz betreten, auf dem früher die Kämpfe ausgetragen wurden! Wie sich das wohl anfühlt?

Wandmalereien

Ein weiterer Höhepunkt, den du in vielen der freigelegten Gebäude betrachten kannst, sind die Malereien an Wänden und Decken. Auf der einen Seite gibt es hier die aufwendigen, offiziellen Malereien in den Tempeln und an anderen wichtigen Orten der Stadt.

Besonders interessant sind aber die Kritzeleien, die Privatpersonen hinterlassen haben. Dieses Graffiti plaudert direkt aus dem Nähkästchen, wie die Bewohner von Pompeji vor 2000 Jahren gelebt haben, was sie interessierte und bewegte. Neben vieler erotischer und sexueller Malereien überraschte uns vor allen Dingen die Tatsache, dass die Gladiatoren damals richtige Fans hatten, die sie in ihren Kunstwerken anpriesen.

Ansonsten zeigt das Graffiti wunderschöne Kleinigkeiten aus dem damaligen Alltag, die eigentlich keine Bedeutung haben, aber dem Ort zusätzlich Leben einhauchen. Preise für Lebensmittel zum Beispiel oder Neuigkeiten aus dem privaten Leben – all diese Informationen wurden an den Wänden festgehalten und du kannst sie heute bewundern.

Die Menschen aus Pompeji

Wir haben es zu Beginn kurz erwähnt, möchten dir jetzt aber noch etwas ausführlicher von den toten Menschen erzählen, die du in Pompeji sehen kannst. Mit diesem Thema wird in der Ausgrabungsstätte sehr offen und direkt umgegangen, daher möchten wir diesem Beispiel folgen und es auch so handhaben.

Der Tod kam für die Bewohner Pompejis damals relativ überraschend. Einige Vorbeben hatten zwar dafür gesorgt, dass viele die Stadt verließen, trotzdem forderte die Katastrophe knapp 2000 Opfer. Durch die hohe Ascheschicht bildete sich um die toten Körper ein Vakuum, das viele hunderte Jahre später von Forschern mit Gips aufgegossen wurde.

So konnte man bis ins Detail einige Opfer rekonstruieren. Der Anblick hat uns gefesselt und verstummen lassen. Die Methode schaffte es, sogar die Mimik der Menschen zu zeigen. Du solltest dir hierfür etwas mehr Zeit geben, denn es scheint, als ob die Zeit hier vor 2000 Jahren stehen geblieben ist.

Die Toten von Pompeji sind auf jeden Fall eins der großen Highlights der Dinge, die dir die Ausgrabungsstätte präsentiert. Der Anblick ist bewegend und man denkt auch im Nachhinein viel darüber nach. Trotzdem zeigt er den Untergang der Stadt in all seinen Facetten, von Furcht bis Frieden und schafft es so, die Zeit einzufrieren.

Ein Regal voller ausgegrabener Töpfe in Pompeji

Fazit

Pompeji ist ein absolutes Muss, wenn du in Süditalien unterwegs bist. Die Ausgrabungsstätte ist riesig und bietet dir unendlich viel zu sehen. Die Geschichte der Stadt ist weltbekannt, wurde mehrfach Objekt von Film und Literatur. Du hast die Möglichkeit, diese verschüttete Stadt mit deinen eigenen Augen zu erkunden.

Dich erwarten atemberaubende architektonische Meisterwerke wie Tempel und Theater und auch die Kunst der Antike wird dich verzaubern. Im Hintergrund erblickst du immer wieder den monströsen Vulkan, der vor 2000 Jahren der Stadt ihren Untergang brachte. Ein beeindruckender Anblick.

Durch die detaillierten Ausgrabungen besuchst du einen Ort, der in der Antike eingefroren wurde und heute die Möglichkeit bietet, die Schritte und das Leben der Bewohner Pompejis nachzufolgen. Diese Chance bekommst du nicht oft, also nichts wie hin!

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