Oberstdorf im Allgäu
Oberstdorf gilt als südlichste Gemeinde Deutschlands und grenzt somit an Österreich. Diese Gemeinde liegt in einem der schönsten Gebirge Deutschlands – dem Allgäu. Hier kommen Bergsportler ganz auf ihre Kosten. Wunderschöne, abwechslungsreiche Wanderwege findest du hier an jeder Ecke und auch den ein oder anderen Klettersteig kannst du in Angriff nehmen. Außerdem stehen im Sommer das Rafting, Radfahren oder Gleitschirmfliegen hoch im Kurs.
Im Winter zählt das Gebiet zu den größten und beliebtesten Wintersportgebieten Deutschlands. Denn hier kannst du Ski- und Snowboard fahren, Langlaufen sowie Winterwanderungen unternehmen. Nicht nur das – Oberstdorf gilt auch als bekanntestes Wintersportgebiet unter den Profisportlern im Skisprung und Skilanglauf.
Hier informieren wir dich hauptsächlich über die Sommersaison und somit der Hauptsaison zum Wandern. Außerdem erhältst du ein paar Tipps zu wunderschönen Routen und andere nützliche Informationen wie dem Bergbahnticket.
Sommer Bergbahnticket
Wenn du eine Unterkunft im Sommer in Oberstdorf und Umgebung mietest – egal ob Hotel oder Wohnung – solltest du darauf achten, dass das Bergbahnticket inklusive ist. Dies gilt für den Zeitraum von Anfang Mai bis Anfang November und wird vor Ort auf die Allgäu-Walser-Card vom Gastgeber hinzugebucht. In diesem Ticket enthalten sind alle Bergbahnen in Oberstdorf sowie im angrenzenden Kleinwalsertal in Österreich.
Vor allem bei höher gelegenen Wanderungen sparst du dir somit den Auf- oder Abstieg. Auch wenn du nicht allzu fit im Wandern bist, bieten sich auch am Gipfel meist schöne kurze Wanderungen an.
Diese Inklusivleistung lohnt sich, um zum Beispiel den Ausblick vom Nebelhorn zu genießen. Andererseits kommst du schon bei der Auf- und Abfahrt zur Gipfelstation auf 2.224 Metern auf 42,50 €. Hier lässt sich also eine Menge Geld sparen. Auf der Seite der jeweiligen Unterkunft findest du immer die Information, sollte das Ticket inklusive sein.
Auch die Allgäu-Walser-Card selbst lohnt sich. So bekommst du weitere Rabatte bei verschiedenen touristischen Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel der Breitachklamm oder Museen und Freizeitbädern. Dies gilt sowohl im Sommer als auch im Winter.
Wanderurlaub – Die schönsten Wanderungen
Im Sommer ist Oberstdorf besonders bei Wanderern beliebt. Hier ist für jedes Fitnesslevel etwas dabei. Es gibt wunderschöne Wanderungen ausgehend vom Ort, die an Flüssen, Wildblumenwiesen und kleineren Pfaden im Tal entlang führen. Aber gerade für Geübte findest du hier eine Vielzahl von wunderschönen, abwechslungsreichen Wanderungen.
Hier kannst du die spektakulären Aussichten von Gipfeln, die umliegenden Berge und wunderschönen Ausblicke bestaunen. Wir haben dir ein paar der schönsten Wanderungen herausgesucht. Generell empfiehlt es sich, immer festes Schuhwerk und am besten Wanderstöcke dabei zu haben. Informiere dich am besten vorab über die richtige Ausrüstung zum Wandern.
Wir empfehlen dir, die Routen im Voraus zu planen. Ein hilfreiches Tool ist hier der Tourenplaner des Alpenvereins. Denn damit kannst du Punkte eintragen, Routen selbst erstellen oder dich von anderen inspirieren lassen.
Über den Unteren Gaisalpsee zum Rubihorn
Hin- und Rückweg ab Reichenbach circa 13,5 km, min. 6 Stunden
Diese beliebte Wanderung startest du am besten direkt in Reichenbach. Von hier aus nimmst du den Weg entlang des Gaisalptobels, damit du den Fahrweg vermeiden kannst. Dieser steile, aber relativ kurze Anstieg folgt einem Bächlein. Dieses kreuzt du mehrere Male und immer wieder kannst du einen beeindrucken Ausblick genießen. Am Ende des Tobels kommst du an einer Lichtung mit zwei Berggasthöfen an. Ab diesen Weiden ist der Weg nur noch für Geübte geeignet und es gibt keine bewirteten Hütten mehr.
Hier musst du bis zum Unteren Gaisalpsee steil abfallende Wege passieren, oft helfen dir aber auch Drahtseile und Steighilfen. Schließlich belohnt dich der Aufstieg mit einer beeindruckenden Kulisse. Denn hier hast du einen perfekten Blick auf das Rubihorn, das sich in dem See spiegelt. Bei gutem Wetter kannst du hier auch baden gehen. Der Blick hinab ins Tal und auf die Berge ist einfach unübertrefflich.
Von hier aus schlängelt sich der Weg hinauf aufs Rubihorn – nichts für Ungeübte und meist in der prallen Sonne. Oben auf 1.975 Metern angekommen, hast du einen spektakulären Blick auf die umliegenden Berge, den Unteren Gaisalpsee sowie auf Oberstdorf. Bergabwärts kannst du den gleichen Weg nehmen. Alternativ gibt es den Höhenwanderweg ab den Berggasthöfen, der dich direkt zurück nach Oberstdorf führt – sehr empfehlenswert.
Von Oberstdorf zur Käseralpe
Hin- und Rückweg circa 20 km (ohne Tretroller), min. 6 Stunden
Zunächst folgst du der Trettach in südliche Richtung entlang ihres Ufers. Wo sich die Trettach und der Oybach treffen, führt eine Brücke über den Fluss. Von hier aus hast du einen spektakulären Blick auf die umliegenden Berge und den unter dir tosenden Fluss. Anschließend folgst du dem Oybach in Richtung Oytal. Wenn dir an einem Tag mal nicht nach Wandern ist, bietet dieser zunächst einfache Weg entlang des Flusses wunderschöne und einfache Spaziergänge.
Ab dem Oytalhaus wird der Weg langsam steiler. Hier gibt es bis zum Stuibenfall fast keinen Schatten – lauf also am besten nicht in der Mittagssonne diesen Abschnitt. Ab diesem beeindruckenden Wasserfall sind es nur noch wenige Schritte bis zur Käseralpe. Diese bewirtete Alpe befindet sich in einem spektakulären Bergkessel – mit etwas Glück siehst du hier mehrere Wasserfälle auf einmal. Nach diesem anstrengenden Aufstieg hast du dir ein kühles Getränk verdient.
Zurück nach Oberstdorf gelangst du über den gleichen Weg. Wir empfehlen dir aber eine Fahrt mit den Tretrollern, die es am Oytalhaus zu mieten gibt. Sei nur am besten vor 15 Uhr da, sie sind schnell vergriffen. Ab hier hast du eine entspannte Abfahrt entlang schöner Wiesen und Felder nach Oberstdorf. Pass nur auf – am Ende gibt es eine sehr steile Kurve.
Von der Kanzelwandstation über die Walser Hammerspitze zur Kuhgehrenalpe
Wanderung entlang des Grats circa 10 km, min. 4 Stunden
Bei dieser Wanderung nimmst du am besten die Bahn hoch zur Bergstation der Kanzelwand. Diese findest du in Rietzlern, einem der beliebtesten Orte unter Touristen im Kleinwalsertal. Gleich frühmorgens die erste Bahn zu nehmen lohnt sich. Der Weg führt dich in etwa 20-25 Minuten von der Bergstation auf den Gipfel. Du hast einen einmaligen Rundumblick – unter anderem kannst du von hier aus das Fellhorn und den Ifen bestaunen.
Zum einen gibt es die Möglichkeit, über den Grat entlang zur Walser Hammerspitze zu gehen. Dieser Weg ist allerdings als Klettersteig angegeben. Keine Sorge, Ausrüstung brauchst du hier nicht – aber definitiv starke Nerven! Daher gehe diesen Weg wirklich nur, wenn du schon ein gewisses Maß an Erfahrung hast und informiere dich vorab gründlich über die Gegebenheiten.
Alternativ nimmst du ab der Gipfelstation den leichteren Weg – die Kuhgehrenalpe ist hier bereits ausgeschildert. Am Ende des relativ flach verlaufenden Weges geht es aufwärts. Hier kannst du rechts auf die Kuhgehrenspitze abbiegen. Ungefähr auf gleicher Höhe zweigt der Weg ab, der dich auch hinauf auf die Walser Hammerspitze führt. Auch wenn dieser Weg anspruchsvoll ist, ist er dennoch etwas entspannter als die Alternative.
Der Ausblick von dem Gipfel aus ist traumhaft und belohnt dich definitiv. Ab dort geht es nur noch bergab. Folge ab dem Gipfel immer der Beschilderung zur Kuhgehrenalpe. Anschließend kannst du dich bei dieser bewirteten Alpe von dem anstrengenden Tag erholen und hast dabei noch eine wunderschöne Aussicht.
Von der Alpe hinaus scheint es dann im Vergleich zum Rest des Weges „nur noch“ bergab zu gehen. Aber täusch dich nicht. Der Weg ist zwar recht leicht zu begehen, führt oft aber steil in Spitzkehren hinab und zieht sich zum Ende hin etwas. Unten angekommen führt dich der weitere Verlauf im Tal entlang von Feldern und Wiesen zurück zur Station.
Nebelhorn
Ein absolutes Muss ist das 2.224 Meter hohe Nebelhorn. Dies ist der höchste Berg in Oberstdorf und im Kleinwalsertal, der in dem Bergbahnticket inklusive ist. Die Talstation befindet sich direkt in Oberstdorf. Es gibt zwei Zwischenstationen – Seealpe und Höfatsblick. Jedoch empfängt dich oben bei der Bergstation ein wunderschöner Rundumblick. Hier wurde der Nordwandsteig angebracht. Auf diesem kannst du den Gipfel bewundern und du hast von überall spektakuläre Ausblicke. Wie der Name schon sagt, ist dieser aus Stahl konstruierte Weg an der Nordwand des Nebelhorns angebaut – unter dir geht es 600 Meter in die Tiefe.
Auch andere Stationen auf dem Weg nach oben bieten schöne Erlebnisse. Eine anstrengendere Wanderung bietet hier der Weg zum Seealpsee ab der Station Höfatsblick. Dieser ist als Weg 4a gekennzeichnet, folge aber zunächst dem Weg 4 zum Zeigersattel. An diesem Punkt angekommen bietet sich dir ein beeindruckender Blick auf diesen wunderschönen See. Schließlich folgt der Weg abwärts hinunter zum Seelalpsee – denk nur daran, dass du auch wieder hochlaufen musst.
An der Station Seealpe lohnt sich der Abstieg über den Faltenbachtobel zurück nach Oberstdorf. Hier folgst du die ganze Zeit einem Bachlauf auf schmalem Pfad. Am Ende befindet sich ein Wasserfall und du kommst entlang der bekannten Skisprunganlage (Audi Arena Oberstdorf) zurück in den Ort.
Fazit
Wie du siehst, bietet dir Oberstdorf und die Umgebung eine Menge Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen Wanderurlaub – und das in deiner Heimat. Ob du nun schon seit langem wanderst oder dies bei einem Urlaub ausprobieren möchtest, hier ist für jeden etwas dabei. Nicht umsonst zählt Oberstdorf in den Allgäuer Alpen zu den schönsten Reisezielen Deutschlands.
Achte am besten darauf, dass das Bergbahnticket inklusive ist. Dadurch sparst du dir Geld oder auch Anstrengung. Mit diesem Ticket kannst du die sieben Bergbahnen im Gebiet Oberstdorf-Kleinwalsertal kostenlos benutzen und genießt jederzeit wunderschöne Ausblicke.
Ein absolutes Highlight sind die Rundumblicke der verschiedenen Gipfel. Vor allem nach einer anstrengenden Wanderung wie auf die Walser Hammerspitze wirst du so direkt belohnt. Auch die vielen Bergseen wie der Untere Gaisalpsee oder Seealpsee bieten wunderschöne Kulissen. Also, wann startest du deinen Wanderurlaub im Allgäu?
Geschrieben von Anna-Jo Ludwig