Luang Prabang – die alte Hauptstadt von Laos
Die Stadt Luang Prabang ist mit ihren etwa 50.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt von Laos. Auch wenn dies nicht nach viel klingen mag, solltest du wissen, dass es sich hierbei um eine der wichtigsten Städte des Landes handelt, da sie bis ins Jahr 1975 die Hauptstadt war.
Besonders beeindruckend ist die Architektur von Luang Prabang. Da es sich um eine ehemalige französische Kolonie handelt, haben die Franzosen natürlich einen starken Einfluss auf den Baustil der Stadt hinterlassen. Selbst viele der Tempel, welche du hier zuhauf finden wirst, sind von einem architektonischen Mix aus französischem und traditionell laotischem Baustil gekennzeichnet.
Nachdem die Monarchie in Laos jedoch abgeschafft wurde, hat Luang Prabang seinen Hauptstadt-Status verloren. Aber das macht die Stadt nicht weniger interessant, denn nicht ohne Grund wurde sie von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe ernannt. Und von diesen gibt es in Laos gerade mal zwei Stück.
Bei so viel Auswahl können wir natürlich verstehen, dass du jetzt wohl gar nicht weißt, wo du überhaupt anfangen sollst bei deiner Sightseeingtour durch Luang Prabang. Da helfen wir dir gerne weiter, denn in diesem Artikel verraten wir dir, welche Sightseeing Spots wir als besonders interessant empfinden.
Wat Xieng Thong
Bei dem Wat Xieng Thong handelt es sich um das bekannteste Kloster von Luang Prabang. Sicher wird dir auch schnell auffallen, dass die Dächer ziemlich niedrig sind. Besonders beeindruckend ist das Mosaik, welches du an der westlichen Fassade des Klosters entdecken kannst. Dieses zeigt den Baum des Lebens.
In der Nähe findest du auch einige Stupas sowie drei kleine Hŏrs. Bei einem Hŏr handelt es sich um eine Art Kapellenhalle, in welcher du in der Regel eine Buddha Statue findest. Der Hŏr Ɖąi, welcher wie eine Grabstätte wirkt, verfügt über einen stehenden Buddha, während der Hŏr Ɖąi Pha Sai-nyàat über eine liegende Buddha Statue verfügt. Letztere Hŏr ist auch unter dem Namen La Chapelle Rouge bekannt, ein Name, der von den Franzosen kommt. Auf Deutsch bedeutet dieser Name nichts weiter als „die rote Kapelle“.
Mount Phu Si
Der Mount Phu Shi ist ein echter Hotspot, an dem sich immer wieder zahlreiche Menschen versammeln, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Aber lass dich nicht täuschen, der Aufstieg ist in jedem Fall ziemlich beschwerlich. Insgesamt musst du über 300 ziemlich steile Stufen hinter dich bringen, um auf die Plattform auf etwa 100 Metern Höhe zu gelangen. Wenn du also von dort oben dabei zuschauen möchtest, wie die Sonne untergeht, solltest du kurz vor Einbruch der Dämmerung mit dem Aufstieg beginnen.
Aber natürlich lohnt sich der Aufstieg auch dann, wenn du keinen Sonnenuntergang siehst. Denn auch der riesige vergoldete Stupa, welcher sich an der Spitze des Bergs befindet, ist einen Blick wert. Zudem befindet sich am Gipfel auch noch eine alte Flugabwehrkanone, welche aus der Zeit des Vietnamkriegs stammt.
Am besten ist der Aufstieg auf den Mount Phu Shi von der Nordseite. Dort befindet sich auch das Wat Pa Huak, welches du an den goldenen Türen erkennst. Diese sind zwar in der Regel verschlossen, aber gegen eine kleine Gebühr werden diese gerne für dich geöffnet. Drinnen erwarten dich zahlreiche Malereien, die meisten von ihnen stammen aus dem 19. Jahrhundert. Dargestellt werden dabei verschiedene Szenen aus der Geschichte der Ländereien entlang des Mekongs.
Wenn du jedoch von Osten oder Süden aus aufsteigst, kommst du unter anderem am Wat Siphoutthabat Thippharam vorbei. Dies ist ein kleiner Schrein, in welchem sich ein angeblicher Fußabdruck von Buddha befindet, nachdem er die Erleuchtung erlangt hatte. Seien wir aber mal ehrlich, dieser ist so riesig, dass er wohl kaum von einem Menschen stammen kann. Und selbst mit Erleuchtung können wir uns kaum vorstellen, dass Buddha einen drei Meter langen Fuß hatte.
Zudem befinden sich auf etwa halber Höhe zum Gipfel des Bergs noch einige goldene Buddha Statuen in verschiedenen Nischen und Felsspalten. Außerdem kannst du, wenn du dort vorbeikommst, das Kloster Wat Thammothayalan besuchen. Und dies sogar vollkommen kostenlos.
Der Mount Phu Shi kann aber nicht nur als ideale Aussichtsplattform für atemberaubende Fotos dienen. Er selbst kann ebenfalls zum Fotomotiv werden, besonders bei Nacht strahlt er dank der Beleuchtung eine besonders eindrucksvolle Atmosphäre aus.
Der königliche Palast
Dieser ehemalige Palast des Königs wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut. Die Architektur dieses imposanten Bauwerks vereint den traditionellen laotischen Baustil mit dem französischen Beaux-Arts.
In diesem protzigen Bau wohnte König Sisavang Vong während seiner Regierungszeit von 1904 bis 1959. Vor dem Palast kannst du auch eine Statue entdecken, welche ihm gewidmet ist. Sein Sohn und Nachfolger wurde im Jahr 1977 jedoch von den Pathet Lao gefangen genommen, seitdem steht der Palast leer.
Wenn du das Innere erkundest, dann erwarten dich geschmackvoll eingerichtete Wohnräume. Diese sind auch heute noch in dem Zustand, als sie zum letzten Mal benutzt wurden. Zudem gibt es auch noch eine private Autosammlung des Königs, welches du in einem separaten Nebengebäude findest. Diese umfasst zwei Lincon Continentals, welche aus den 60ern stammen, sowie einen Edsel Citation von 1958. Hinzu kommen ein ziemlich abgenutzter Citroën sowie ein Schnellboot aus Holz. Letzteres hat der König vor allem dazu genutzt, um seinen Gemüsegarten weiter flussaufwärts zu erreichen.
Das UXO Lao Information Centre
In diesem Informationszentrum erfährst du viel über einen Teil der laotischen Geschichte, der gerne mal von anderen Ländern ignoriert wird. In Laos fand nämlich, parallel zum Vietnamkrieg, ein weiterer Krieg statt, über den allerdings kaum berichtet wurde. Natürlich waren die Gräueltaten in Vietnam deutlich schlimmer, aber das macht das Leid, welches die Bewohner von Laos erleiden mussten, nicht gerade besser.
Allein schon, wenn du daran denkst, wie viele Bomben die Amerikaner hier abgeladen haben, wirst du wahrscheinlich sprachlos werden. In der Tat kommen auf jeden einzelnen Bürger von Laos etwa zweieinhalb Tonnen Sprengstoff. Damit hält das Land einen traurigen Rekord, es ist das am stärksten bombardierte Land der Welt.
Selbst heute geht noch eine riesige Gefahr von diesen alten Bomben aus. Unter ihnen waren auch viele Blindgänger dabei, die immer noch zahlreiche Todesopfer fordern. Vor allem ahnungslose Reisende und kleine Kinder sind immer wieder betroffen.
Es ist natürlich traurig, dass über so eine Gräueltat, welche bis heute noch Auswirkungen auf das Leben in Laos hat, kaum berichtet wird. Zum Glück gibt es dafür das UXO Laos Information Centre, welches genau dieses dunkle Kapitel der Geschichte des Landes in den Vordergrund stellt.
Botanischer Garten Pha Tad Ke
Bei diesem Botanischen Garten handelt es sich um den Ersten seiner Art in Laos. Eröffnet wurde er erst im Jahr 2017. Er liegt etwas außerhalb von Luang Prabang, am besten erreichst du ihn über ein Boot von der Anlegestelle in Ban Wat That. Dann geht es über eine Fahrt auf dem Mekong bis zum Haupteingang des Parks, welchen du nach einer Viertelstunde erreichst.
Der Eintrittspreis mag zwar für laotische Verhältnisse ziemlich hoch sein, aber wir garantieren dir, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Im Eintrittspreis sind auch ein Vortrag über Orchideen sowie ein Workshop enthalten, bei dem du aus Bambus allerlei Kunstwerke basteln kannst. Des Weiteren kannst du in dem Café auch an einer Kräutertee-Verkostung teilnehmen, während du einen umwerfenden Blick über den malerischen Teich wirfst.
Green Jungle Park
Der Green Jungle Park befindet sich etwa 30 Kilometer weiter im Westen und ist somit ein hervorragendes Ziel für einen Tagesausflug. Du erreichst ihn am besten mithilfe eines Bootes, welche du hinter dem alten Königspalast findest. Die Fahrt bis zu diesem Park dauert ungefähr eine halbe Stunde.
Interessant ist vor allem der Fakt, dass es sich bei diesem wunderschönen Paradies um eine ehemalige Mülldeponie handelt. Mit der Zeit hat es die Natur jedoch geschafft, nach der Aufgabe dieser Deponie das Ruder wieder zu übernehmen.
Heute wird dich kaum etwas an diese Zeit erinnern. Im Gegenteil, dich erwartet ein beeindruckender Wald, welcher nur darauf wartet, von dir erkundet zu werden. Zudem findest du im Green Jungle Park auch einige spektakuläre Wasserfälle, welche sich ideal für das eine oder andere Erinnerungsfoto eignen.
Wenn du eher auf etwas Action stehst, kannst du natürlich auch mit einer Reihe von Ziplines durch den Park sausen. Hinzu kommen noch allerlei Affenbrücken aus Bambus, welche die Erkundung zu Fuß ebenfalls zu einem prickelnden Abenteuer machen.
Wenn dir hingegen eher nach etwas Entspannung ist, kannst du im Green Jungle Park auch einige Naturschwimmbäder und Blumengärten besuchen. Und wenn du Appetit auf einen leckeren Kaffee hast, kannst du dich selbstverständlich auch in dem Café, welches sich auf dem Parkgelände befindet, niederlassen.
Unser persönliches Highlight jedoch waren die Elefanten. Im Park gibt es nämlich einen speziellen Bereich, in welchem diese beeindruckenden Tiere leben. Du kannst sie sowohl aus der Ferne sehen, aber auch in ihre Nähe kommen.
Fazit
Luang Prabang mag zwar nicht allzu groß sein, sollte aber dennoch ganz weit oben auf deiner Bucket List stehen. Auf dem Papier mag eine vergleichsweise kleine Stadt mit nicht mal 100.000 Einwohnern vielleicht nicht so interessant wirken. Aber wenn du daran denkst, dass es sich um die ehemalige königliche Hauptstadt handelt, ändert das schon einiges.
Die Stadt ist vor allem von zahlreichen buddhistischen Tempeln und Klöstern geprägt. Besonders das Wat Xieng Thong ist ein absolutes Muss bei der Erkundung der Stadt. Ebenfalls einen Blick wert ist der Königspalast, in welchem bis zur Abschaffung der Monarchie die Könige von Laos lebten. Heute kannst du sogar seine prunkvollen Innenräume erkunden.
Wenn du Luang Prabang von weiter oben sehen willst, dann empfehlen wir dir insbesondere die Besteigung des Mount Phu Shi. Es ist zwar ein recht beschwerlicher Aufstieg, aber der Blick von der Spitze lohnt sich auf jeden Fall. Besonders bei Sonnenuntergang wirst du bemerken, wie traumhaft schön Luang Prabang ist.