Die 6 schönsten Sehenswürdigkeiten in Leipzig
Von allen Reisezielen, die wir je in Deutschland angesteuert haben, ist uns Leipzig am meisten im Kopf geblieben. Das liegt vor allem auch daran, dass wir am Anfang unserer Reise gar keine großen Erwartungen an die Stadt hatten. Um ehrlich zu sein, wir dachten sogar, dass Leipzig einfach nur eine Mischung aus einer Standard-Stadt und einem billigen Abklatsch von Dresden wäre.
Natürlich lagen wir vollkommen falsch. Leipzig ist nämlich vollkommen anders als die sächsische Hauptstadt. Die energiereiche Atmosphäre hat uns richtig mitgerissen.
Außerdem ist Leipzig und ein wahres Paradies für Straßenkünstler. Bereits Johann Wolfgang von Goethe und Erich Kästner haben an der renommierten Universität studiert.
Allerdings solltest du Leipzig nicht unbedingt als Geheimtipp ansehen. Aber die meisten Reisenden verbringen hier oft nur einen Tag. Dabei bietet die Stadt im Westen Sachsens so viele Möglichkeit zum Sightseeing, dass ein einziger nie und nimmer ausreicht.
Wir haben uns natürlich wieder einmal zusammengesetzt und uns Gedanken darüber gemacht, welche Sehenswürdigkeiten unserer Meinung nach auf jeden Fall bei einem Citytrip auf deiner Bucket List stehen sollte.
Markt
Der heute einfach nur unter dem Namen Markt bekannte historische Marktplatz ist ein großer, offener Platz im Herzen der Stadt. Der riesige Platz ist fast einen Hektar groß und beherbergt mehrere Geschäfte und Restaurants.
Auf dem Platz findet auch regelmäßig ein Wochenmarkt mit mehreren Marktständen und gelegentlich auch Konzerte statt. Zu Ostern finden hier auch die sogenannten Ostermärkte statt und während des Wave-Gotik-Treffens gibt es hier auf dem Platz zahlreiche mittelalterliche Stände und Schaustellungen wie zum Beispiel Ritterspiele.
Im Dezember ist der Markt dann auch der Schauplatz des Leipziger Weihnachtsmarktes, der von vielen Besuchern als einer der schönsten in Europa bezeichnet wird. Dann befindet sich im Zentrum des Marktes eine riesige Douglasie, inmitten von Hunderten von Weihnachtsmarktbuden.
Altes Rathaus
Das wohl auffälligste Wahrzeichen auf dem Markt ist das Alte Rathaus, ein im Jahr 1556 errichtetes Gebäude aus der Renaissance. Leicht links über dem Haupteingang ist ein Turm mit einer barocken Bekrönung angebracht. Der Balkon über dem Eingang wird vor allem für öffentliche Proklamationen genutzt, an denen oft Trompeter in traditioneller Tracht teilnehmen.
Die Kolonnaden entlang der Fassade des Alten Rathauses wurden im Jahr 1907 errichtet und haben die hölzernen Läden und Buden ersetzt, die hier früher standen. Aber natürlich kannst du auch heute noch verschiedene Geschäfte unter den Arkaden finden.
Im Inneren des Gebäudes kannst du ein Museum besuchen, in dem du noch mehr über die Geschichte von Leipzig erfährst. Die ausgestellten Artefakte und Bilder reichen von den mittelalterlichen Messen bis hin zur Friedlichen Revolution von 1989.
Thomaskirche
Die im Jahr 1212 erbaute Thomaskirche war zu Beginn ein Augustinerkloster. In den späteren Jahrhunderten wurde sie aber auch mehrmals umgebaut. Ihre heutige Form einer spätgotischen Hallenkirche hat sie seit dem 15. Jahrhundert. Das ist ein Baustil, der in Sachsen sogar ziemlich beliebt ist bei Kirchengebäuden. Die Fassade auf der Westseite stammt aus den Umbauarbeiten von 1872 bis 1889.
Aber die Kirche ist nicht nur für ihr Aussehen bekannt, sondern vor allem dafür, welchen geschichtlichen Hintergrund sie hat. Viele wichtige Persönlichkeiten waren hier tätig. Martin Luther hat in der Thomaskirche zum Beispiel über die Vorzüge der Reformation debattiert und Richard Wagner hat hier gelernt, Klavier zu spielen. Und Mozart hat hier auch schon an der Orgel gespielt.
Eine der wichtigsten Personen in der Geschichte der Kirche ist aber der deutsche Komponist Johann Sebastian Bach. Er war hier von 1723 bis 1750 als Chorleiter des Thomanerchors tätig. Der Leichnam des berühmten Musikers ist auf dem Kirchfriedhof begraben. Eine große Statue vor der Kirche erinnert an das Lebenswerk dieses großartigen Musikers. Gegenüber dem Eingang befindet sich das Bosehaus, in dem das Bach‑Forschungsinstitut, die Bach-Gedenkstätte und das Bach-Archiv untergebracht sind.
Der Thomanerchor ist auch heute noch einer der gefragtesten Kirchenchöre der Welt. Wenn du ihm mal zuhören willst, ist das kein Problem. Die Vorführungen finden jeden Freitag, Samstag und Sonntag statt.
Nikolaikirche
Die Nikolaikirche, die du im Stadtzentrum findest, ist nicht nur die offensichtlich größte Kirche Leipzigs, sondern auch die älteste der Stadt. Sie wurde im Jahr 1165 erbaut und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut, zuletzt um 1700 im neoklassizistischen Stil. Aus diesem Grund besteht die Architektur des Gebäudes sowohl aus romanischen und gotischen als auch aus barocken Komponenten.
Der gesamte Innenraum ist in Weiß gehalten. Auf beiden Seiten findest du Reihen kannelierter Säulen, deren Kapitellen so aussehen, als würden Palmenwedel aus ihnen wachsen. Die Orgel der Kirche gilt zudem als eine der besten in Europa.
Übrigens war Bach nicht nur in der Thomaskirche, sondern auch hier in der Nikolaikirche als Chorleiter tätig. Viele seiner Werke wurden hier vor über 250 Jahren sogar uraufgeführt, unter anderem auch die Johannespassion.
Wie auch die Thomaskirche hat die Nikolaikirche einen wichtigen geschichtlichen Hintergrund. Die Kirche ist nämlich der Ort, an dem die Bewegung begonnen hat, die schlussendlich zum Sturz der Berliner Mauer geführt hat. Die sogenannten Montagsdemonstrationen, die am 4. September 1989 nach dem wöchentlichen Friedensgebet begonnen haben, fanden von da an jeden Montag statt.
Der Höhepunkt war dann etwa einen Monat später. Am 9. Oktober 1989 standen sich bei dem heute als Wunder von Leipzig bekannten Ereignis etwa 70 000 friedliche Demonstranten mit brennenden Kerzen und ein 8000 Mann starker bewaffneter Sicherheitstrupp mit Schießbefehl gegenüber. Geschossen wurde aber nicht, da die Truppen erkennen konnten, dass die Demonstranten überhaupt nicht gewaltbereit und natürlich auch in der absoluten Überzahl waren.
Auf dem Kirchhof kannst du auch ein Denkmal entdecken, das an genau dieses wichtige Ereignis der jüngeren Geschichte erinnert. Die Gestaltung ist an die Säulen im Inneren der Kirche angelehnt, dem Startpunkt der Demonstrationen.
Völkerschlachtdenkmal
Dieses 91 Meter hohe mit Granit verkleidete Denkmal für die Soldaten der Völkerschlacht bei Leipzig wurde im Jahr 1913 zum hundertjährigen Jubiläum eingeweiht. Umgeben wird es von 12 Meter hohen Statuen der Helden dieses Kriegsschauplatzes.
Es ist eines der besten Beispiele für die wilhelminische Architektur und erinnert an den Krieg, in dem sich Napoleon und seine Truppen mit russischen, preußischen, österreichischen und schwedischen Soldaten bekämpften.
Auf diesem Schlachtfeld trafen fast 600 000 Soldaten in der größten Schlacht Europas vor dem Ersten Weltkrieg aufeinander. Die Schlacht endete schlussendlich damit, dass sich die französische Armee komplett nach Frankreich zurückziehen musste.
Von der Aussichtsplattform, die du über eine Treppe mit über 500 Stufen erreichst, hast du einen atemberaubenden Blick über Leipzig. Unterhalb des Denkmals kannst du das Museum FORUM 1813 besuchen, dass sich mit der Völkerschlacht bei Leipzig beschäftigt. Es zeigt die Ausrüstung und das militärische Leben der Soldaten, die hier kämpften.
Die Passagen
Überall in der Altstadt kannst du Eingänge zu eleganten Passagen finden. Beim Spaziergang durch die Stadt ist es immer schön, durch eine von ihnen zu laufen. Ursprünglich verbanden diese überdachten Gassen zu Messezeiten die Häuser und Geschäfte der Kaufleute und schützten sie vor der Witterung. Nach und nach haben sich diese kleinen Passagen zu den Arkaden entwickelt, die du heute bewundern kannst.
An mehreren Stellen öffnen sie sich zu überdachten Höfen und anderswo kreuzen sich kleinere Passagen. Die Dekoration reicht von einer schönen Künstlerdecke bis hin zu einem Innenhof mit modernen Kachelkunstwerken.
Eine der schönsten Passagen ist die Mädlerpassage, deren Eingang du hinter dem Alten Rathaus findest. Diese wurde um 1910 von dem Lederfabrikanten Anton Mädler entwickelt und von dem Architekten Theodor Kösser in einem zurückhaltenden historisierenden Stil gestaltet. Dazu gesellen sich zahlreiche kleine Lädchen, Cafés und Restaurants in einem opulenten Ambiente.
Die Mädlerpassage führt zu zwei weiteren Passagen, der Königshofpassage und der Messehofpassage. Dank des Lichts, das durch die Glasdecke hereinströmt und den vielen Geschäften auf den beiden Seiten, ist diese Passage sicher eine der schönsten Ecken, die du in Leipzig finden kannst.
In der Mädlerpassage solltest du vor allem nach der Statue von Faust und Mephistopheles Ausschau halten. Diese steht vor dem Auerbachs Keller, einem der beliebtesten Restaurants in Leipzig. Dieses ist eines der wenigen Gastronomiebetriebe der Stadt, in dem du noch ein Leipziger Allerlei bekommst, das dem originalen Rezept aus dem frühen 19. Jahrhundert entspricht.
Fazit
Die größte Stadt Sachsens ist ein fantastisches Reiseziel, das du auf jeden Fall auf deiner Bucket List haben solltest. Unserer Meinung nach ist Leipzig nämlich die vielseitigste Stadt der ostdeutschen Bundesländer. Die Stadt war die Heimat und der Wirkungsort von zahlreichen historischen Persönlichkeiten. Wir können dir versprechen, dass du die größte Stadt Sachsens lieben wirst.
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