Schüchternheit überwinden

Tschüss mit Schüchternheit – Plauderlaune durchs Reisen

Jeder kennt das: Die Knie fangen an zu zittern, die Luft bleibt weg und das Herz pocht. Egal, in welcher Situation diese Aufregung auftritt – schüchterne Menschen sind öfter betroffen von derartigen Körperreaktionen als redselige Personen mit Selbstbewusstsein. Doch Schüchternheit ist weitestgehend ab-trainierbar.

Beim Reisen findet man sich selbst. Niemand weiß das so gut wie ein toleranter und offener Backpacker, der gerne fremde Kulturen und exotische Länder kennenlernt. Man kann sich selbst neu entdecken und austesten, wie man in bestimmten Situationen reagiert und wann man seine Komfortzone verlassen kann.

Es spielt keine große Rolle, wie zurückhaltend du vor deiner Reise warst, du wirst so oder so etwas an Selbstbewusstsein gewinnen. Schließlich übst du jeden Tag eine gelungene Kommunikation und bist so in der Lage, deine Schüchternheit nach und nach abzulegen. Wir zeigen dir anhand unserer eigenen Erfahrung, wie du durch das Reisen in deiner Persönlichkeitsentwicklung profitieren kannst.

Schüchternheit

Wie äußert sich Schüchternheit?

Introvertiert, scheu, schweigsam – Schüchternheit kann viele Gesichter haben. Ebenso unterschiedlich wie diese Reihe an geeigneten Eigenschaften kann sich ein zurückhaltender Charakter in vielen Kontexten und in diversen Graden äußern. Manche Leute sind nur in ungewohnten Situationen oder in größeren Gruppen zurückhaltend, während andere eigentlich zu jedem Fremden Berührungsängste zeigen.

Schüchternheit kann viele Ursachen und Faktoren haben. Einige behaupten, dass die Veranlagung zur Zurückhaltung bereits angeboren ist – dies wurde jedoch noch nicht bewiesen. Sicher ist, dass dein soziales Umfeld durch Freunde, Erziehung und Erfahrungen viele deiner Charakterzüge beeinflussen kann.

Auch kann man nicht sagen, dass ein bestimmtes Ereignis oder ein bestimmter Umstand während der Kindheit und Jugend zu diesem Verhalten führt. Es kommt auch darauf an, wie du mit den Situationen umgehst und wie du Erlebnisse verpacken kannst.

Kaum ein Mensch ist nie von irgendeiner Art Schüchternheit betroffen, denn Lampenfieber und Prüfungsangst spielen auch auf jeden Fall hier mit rein. Aus reinem Respekt, etwas Falsches zu sagen, sagt man lieber mal nichts. Das ist auch erst einmal eine gute Verhaltensstrategie, um Misserfolgen und Peinlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Schwierig wird es erst, wenn dieses Verhalten zur Regel wird und es auch bei keinem ersichtlichen Grund den Gesprächsfluss stoppt.

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen es darauf ankommt, aus sich herauszugehen. Beispielsweise bei dem Kennenlernen neuer Leute und bei dem damit verbundenen ersten Eindruck. Hemmungen verhindern hier nicht nur die erwartete Richtung des Gespräches, sondern sie verschleiern auch die Möglichkeit, dass du dein wahres Ich zeigen kannst. In ganz extremen Fällen das sogar in einer Sozialphobie münden, sodass man zwanghaft nicht mehr mit anderen Leuten reden oder gar nicht mehr rausgehen kann.

Doch so weit muss es wirklich nicht kommen. Es gibt verschiedene Wege, seine Zurückhaltung ein Stück weit abzulegen. Niemand kann über Nacht vom scheuen Reh zum Alleinunterhalter werden. Aber es lebt sich ganz sicher einfacher, wenn man nicht immer über alle Worte nachdenken muss.

Was bewirkt schüchternes Verhalten?

Trifft man auf eine schüchterne Person, hat das einige positive, aber auch einige negative Effekte auf den Sprechenden sowie den Zuhörenden. Natürlich kommt es in der Kommunikation auch darauf an, welche Charaktere hier miteinander interagieren.

Wenn man selbst zurückhaltend ist, wirkt der Gegenüber natürlich nicht so zurückhaltend, als wenn der Gesprächspartner sehr extrovertiert ist und sehr aus sich herauskommen kann. Dann hat man ja auch von Anfang an ein anderes subjektives Verständnis von diesem Verhalten.

Negative Konsequenzen

Ein zurückhaltendes Verhalten ist nichts Schlechtes, sondern eher ein Schutzmechanismus. Man bietet indirekt weniger Angriffsfläche für Mobbing, Ablehnung oder Gegenwind, wenn man schlicht weniger preisgibt. Die negativen Konsequenzen kommen dann mit der Kombination aus einem sowieso schon introvertierten Charakter und dem Selbstbewusstsein.

Hat man nämlich ein gesundes Maß oder sehr viel Selbstbewusstsein, kann die schüchterne Art schnell arrogant und hochnäsig wirken. Schließlich verfügt die Person eigentlich über die Sicherheit, gut zu kommunizieren, möchte diese Fähigkeit aber nicht anwenden. Das kann der Zuhörende sehr schnell persönlich nehmen und sich denken, die Person wolle einfach nicht mitreden.

Der gegenteilige Fall kommt öfter vor, da Schüchternheit in der Regel mit geringem Selbstbewusstsein einhergeht. Jemand, der wenig sagt, traut sich auch nicht zu, mehr zu sagen – so der unterschwellige Leitsatz. Das Problem hier liegt nicht beim Hörenden, sondern beim Sprechenden.

Denn ein automatisches Unterschätzen bestätigt unterbewusst das zurückhaltende Verhalten und so kann die Selbstsicherheit gar nicht wachsen. Hier kann ebenfalls eine Abwärtsspirale dazu führen, dass man immer weniger Selbstbewusstsein bekommt.

Positive Folgen

Nichtsdestotrotz löst die Schüchternheit aber nicht nur negative Folgen aus. Eine extrovertierte Person sammelt viele Gelegenheiten, schlecht aufzufallen und anzuecken. Entweder die Aussagen an sich oder die Art und Weise der Kommunikation können polarisieren. Dadurch kann eine laute und redselige Person schneller Sympathiepunkte verlieren als ein zurückhaltender Charakter.

Außerdem sind schüchterne Personen oftmals gut für die eine oder andere Überraschung. Hat man nämlich erst einmal das Vertrauen gewonnen, kann man hinter die zurückhaltende Fassade blicken und einen tollen Menschen finden. Viele Leute können etwas ihrer Zurückhaltung ablegen, sobald sie sich mit wichtigen und nahestehenden Personen der Familie und des Freundeskreises umgeben.

Daraus lässt sich die Strategie ableiten, dass man einfach dafür sorgen muss, dass man sich mit Situationen mehr anfreundet, in denen man normalerweise schüchtern agieren würde. Fühlt man sich wohler, mit Fremden zu sprechen, verfliegt auch dieses Verhalten.

Wie kann das Reisen die Schüchternheit beeinflussen?

Reisen ist ein super Weg, die eigene Schüchternheit etwas abzulegen. Durch Situationen wie der Unterkunftssuche, dem Essen gehen oder dem Kennenlernen von anderen Reisenden – und das alles vielleicht auch noch in einer Fremdsprache – werden Backpacker mehrmals täglich ins kalte Wasser geschmissen.

In einer fremden Umgebung hast du einfach keine andere Möglichkeit, als immer wieder auf andere Personen zuzugehen. Genauso wie Schüchternheit antrainiert ist, kannst du auch Selbstbewusstsein antrainieren. Wie bereits gesagt, ist man mit mehr Selbstbewusstsein weniger zurückhaltend, aber ohne Schüchternheit wirkt man auch selbstsicherer.

Schüchternheit überwinden

Kontakt mit Locals

Jeder Einkauf, jeder Flug, jedes Einchecken im Hostel – im Grunde kommt man zwangsläufig immer mit den Einheimischen ins Gespräch. In den allermeisten Fällen findet die Kommunikation in Englisch oder in der Landessprache statt und von daher erscheint es umso wichtiger, dass man möglichst nicht zurückhaltend auf die Locals wirkt. Du bist sowieso schon fremd, da möchtest du doch immerhin sympathisch rüberkommen.

Allerdings kann man sagen, dass die meisten Einheimischen gerne über ihre Heimat berichten und sie dir gerne zeigen wollen. Wenn du also nur etwas über deinen Schatten springst, wird man es dir sehr schnell hoch anrechnen. Der beste Weg in das Herz der Locals führt über eine interessierte und ungezwungene Kommunikation. Nach einigen Malen wirst du sehen, dass auch Smalltalk der Schlüssel beim Reisen sein kann.

Kennenlernen von anderen Backpackern

Bei keiner anderen Reiseform lernt man so schnell Gleichgesinnte kennen wie beim Backpacken. Auch hier verhindert die Schüchternheit eine Menge an wertvollen Möglichkeiten: Nicht nur erfährst du die besten Reisetipps spontan durch Mund-zu-Mund-Propaganda, sondern dir entgehen auch einzigartige Reisebekanntschaften. Man hört nicht zu selten von tollen Freundschaften, die auch weit über die Reise hinausgehen und im Bestfall ein Leben lang halten.

Als netter Nebeneffekt hast du die Chance, die besten Erlebnisse nicht nur als Alleinreisender zu genießen, sondern in guter Bekanntschaft. An dem Sprichwort „geteiltes Glück ist doppeltes Glück“ ist nämlich etwas dran. Aber nicht nur die einmaligen Aktivitäten werden noch besser, auch die nicht so tollen Leerzeiten werden auf jeden Fall mit Spaß gefüllt. Lange Busfahrten, essen oder etwas trinken gehen sowie die Zeit in der Unterkunft sind natürlich in Gesellschaft nicht so zäh und unspektakulär wie allein.

Viele Backpacker berichten sogar von unvergesslichen Barabenden mit komplett fremden Reisenden!

Kontaktpflege mit den Daheimgebliebenen

Lustigerweise legst du bereits etwas von deiner Schüchternheit ab, nur weil du von zu Hause weg bist. Deine Familie und Freunde warten gespannt auf deine Abenteuerberichte und bei regelmäßigen Telefonaten wirst du schnell feststellen, dass du gerne über deine Erfahrungen erzählst.

Während du in der Heimat immer vor Ort bist und die anderen sehen, dass es dir gutgeht, ist es auf Reisen nur natürlich, dass sie sich oft bei dir erkundigen. Damit sie sich keine Sorgen machen, sprichst du automatisch mehr über dich und kannst du deine Fassade schlicht gar nicht aufrechterhalten.

Reisen

Fazit

Schüchternheit ist kein fester Charakterzug, sondern sehr gut trainierbar. Auf einer persönlichkeitsbildenden und lebensverändernden Reise wirst du schnell feststellen, dass deine Angst sehr unberechtigt ist. Du wirst schneller Freunde im Studium oder in der Ausbildung finden, dir werden Bewerbungsgespräche weniger abverlangen und du wirst besser flirten können.

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