Fernwandern – ein unvergessliches Abenteuer

Fernwandern – ein unvergessliches Abenteuer

Unter größter Anstrengung Strecken zurücklegen, die mit dem Auto in einem Bruchteil der Zeit machbar wären. Dafür Tage, Wochen oder Monate zu Fuß unterwegs sein – klingt verrückt? Tatsächlich tun genau das einige Menschen unter dem Begriff „Fernwandern“.

Sicher haben auch Romane und Filme wie „Der große Trip“ von Cheryl Strayed dazu beigetragen, dass diese unkonventionelle Form des Reisens an Bekanntheit gewonnen hat.

Warum du so eine große Anstrengung auf dich nehmen sollte? Da gibt es einige Gründe! Eine Fernwanderung kann unglaublich bereichernd sein. Sie bringt dich an deine körperlichen und psychischen Grenzen – aber das ist etwas Gutes! Aus so einem Abenteuer kommst du mit ziemlicher Sicherheit als selbstbewussterer, stärkerer Mensch heraus.

Du erlebst beim Fernwandern so viele Dinge, die du nie wieder vergessen wirst. Und ganz nebenbei ist es auch noch eine sehr nachhaltige Art zu reisen: Anders als einfach in ein Flugzeug zu steigen oder mit dem Auto etliche Kilometer zurückzulegen.

Wir stellen dir in diesem Artikel vor, was du über das Fernwandern wissen musst: Wie viel Zeit nimmt das in Anspruch? Welche Herausforderungen können während des Trips entstehen? Und natürlich noch mehr! Bereit für die Reise deines Lebens? Dann lies weiter und lass dich inspirieren.

Wie lange dauert eine Fernwanderung?

Es gibt keinen Durchschnittswert, wie lange eine Fernwanderung dauert. Du kannst ein paar Tage, einige Wochen oder auch Monate unterwegs sein. Theoretisch kannst du sogar mehr als ein Jahr mit fernwandern verbringen.

Vielleicht schaffst du es, 30 Kilometer am Tag zu wandern. Somit legst du innerhalb von sechs Tagen den Rennsteig in Deutschland mit seinen 169 Kilometern zurück. Oder du hast genug Zeit und Ausdauer, um in Schweden den nördlichen Königspfad Kungsleden zu bestreiten. Für dessen 440 Kilometer solltest du je nach deinem Fitnessgrad ruhig einen Monat einplanen.

440 Kilometer klingen weit für dich? Warte ab: Der Camino del Norte in Spanien ist ganze 815 Kilometer lang. Und die Krönung: Der E4 – der allerlängste Fernwanderweg Europas – hat eine Strecke von unfassbaren 10 450 Kilometern! Er führt von Portugal bis nach Zypern.

Wie lange du fernwandern willst, hängt ganz von dir ab: Wie viel Zeit kannst und willst du dir nehmen? Wie sportlich bist du? Wie lange kommst du ohne dein gewohntes Umfeld aus? Welche Strecke willst du schaffen und welche Länder willst du unbedingt auf deiner Wanderung sehen? Natürlich ist auch dein Budget relevant. Denn schließlich musst du auch auf Reisen deinen Grundbedürfnissen nachgehen.

Allein oder gemeinsam unterwegs?

Für so ein zeitintensives und ungewöhnliches Abenteuer eine Begleitung finden – das ist nicht unbedingt leicht. Du möchtest auf keinen Fall allein sein, aber niemand aus deinem Umfeld lässt sich vom Fernwandern begeistern? Dann gibt es zum Glück eine andere Möglichkeit: Du kannst einen Wander-Buddy über das Internet finden. Denk dran: Du wirst mit dieser Person länger unterwegs sein. Daher solltest du unbedingt sicherstellen, dass du dich mit deiner Begleitung wirklich wohl fühlst.

Gemeinsam zu reisen hat ohne Zweifel einige Vorteile. Zunächst ist es sicherer. Außerdem wird dein Gepäck – das du ja die ganze Zeit mitschleppen musst – leichter sein. Denn manche Gegenstände braucht ihr sicher nicht doppelt. Wenn du mit einem vertrauten Menschen verreist, dann reicht euch vielleicht sogar ein gemeinsames Zelt zum Schlafen. Beim Fernwandern wirst du über jedes Kilo weniger im Rucksack dankbar sein.

Aber auch alleine zu wandern bietet Vorteile. Vielleicht wirst du dich zwar manchmal einsam fühlen. Doch wenn du so viel Zeit mit dir selbst verbringst, dann lernst du unglaublich viel über dich. Du beweist dir immer wieder selbst, dass du allein klarkommst. Und natürlich hast du mehr Motivation, mit anderen Reisenden in Kontakt zu treten. Wenn du auf bekannten Fernwanderwegen wanderst, triffst du immer wieder auf liebe Menschen – vielleicht entsteht so die ein oder andere wertvolle Freundschaft. Außerdem musst du dein Tempo nicht an eine andere Person anpassen.

Übrigens stürzen sich mittlerweile auch immer mehr Frauen in dieses Abenteuer. Damit trotzen sie die dem Klischee, eine Frau könne es allein nicht schaffen und es wäre viel zu gefährlich. Viele Erfahrungsberichte im Internet zeigen: Du bist unabhängig von deinem Geschlecht dazu in der Lage, alleine zu reisen.

Herausforderungen beim Fernwandern

Natürlich kann beim Fernwandern immer wieder etwas schieflaufen: eine schlechte oder fehlende Infrastruktur, Wetterextreme, Einsamkeit, Wasserknappheit, körperliche Verletzungen wie ein gebrochener Knöchel, Diebstahl. Das und viele andere Eventualitäten lassen dich vielleicht zweifeln, ob eine Fernwanderung nicht doch zu schwer oder zu gefährlich ist.

Es ist extrem wichtig, dass du dich sicher und wohl mit deiner Reise fühlst. Aber ebenso solltest du nicht vergessen, dass du im Leben nicht alles planen und vorausahnen kannst. Vielleicht startest du erst mit kleinen und leichten Wanderungen und steigerst dich nach und nach. Lerne aus deinen Erfahrungen und stürze dich nicht Hals über Kopf in die Sache.

Beim Fernwandern lernst du deine Grenzen kennen – aber nicht nur das. Sie verschieben sich auch. Denn du wirst immer und immer wieder aus deiner Komfortzone heraustreten müssen, dabei an dir selbst wachsen und mutiger werden. Ein mulmiges Gefühl ist völlig normal, wenn du dich einer neuen Herausforderung stellst. Aber du musst dich davon nicht aufhalten lassen. Wenn du neben deinen Zweifeln und Sorgen gleichzeitig einen großen Drang verspürst, es trotzdem einfach zu wagen, solltest du überlegen: Was ist dir wichtig im Leben und wofür bist du bereit, Risiken einzugehen?

Die Reiseart ist nicht unbedingt für jeden Menschen etwas. Aber wenn du diesen inneren Wunsch verspürst, dann lass dir nicht von deinen Zweifeln deinen Traum verwehren. Letzten Endes zählt hier nur dein Wille!

Die nötige Vorbereitung

Wie eben schon erwähnt, ist eine gute Vorbereitung das A und O – damit du nicht plötzlich vor unüberwindbaren Herausforderungen stehst. Du solltest nicht einfach nur den Weg festlegen und die nötige Zeit dafür abschätzen und darauf hoffen, dass deine Schätzung schon einigermaßen stimmen wird. Stattdessen solltest du – falls du noch keine oder nur wenig Wandererfahrung hast – vorher kleinere Wanderungen unternehmen. Am besten mit dem Gewicht auf dem Rücken, das du auch beim Fernwandern dabeihaben wirst. So kannst du genauer planen.

Du musst dir auch überlegen, mit welchen Verkehrsmitteln du zu deinem Startpunkt gelangst.  Außerdem musst du wissen, wie du vom Endpunkt wieder zurück nach Hause kommst und die entsprechenden Tickets buchen. Die Kosten für deine Reise solltest du natürlich nicht zu knapp kalkulieren. Denn lieber bleibt dir am Ende etwas Geld übrig, als dass du mitten in deinem Abenteuer feststellst, dass dir das Geld ausgeht. Es wäre zu schade, aus so einem Grund die Reise vorzeitig beenden zu müssen.

Je nachdem durch welche Länder du wanderst, brauchst du eventuell bestimmte Impfungen und ein Visum. Abhängig von der Dauer deiner Wanderung musst du sicherstellen, dass sich jemand um deine Post, deine Pflanzen usw. kümmert. Vielleicht willst du deine Wohnung auch währenddessen untervermieten, um dir etwas Geld zu sparen. Auf Reisen musst du schließlich auch irgendwo schlafen. Solange du nicht die ganze Zeit über mit Wildzelten verbringst – das übrigens auch nicht überall gestattet ist – werden dich die Unterkünfte doch eine gewisse Summe an Geld kosten.

Auch deine Wanderausrüstung muss gut geplant werden: Stell dich auf jegliche Wetterverhältnisse ein, aber nimm auch nicht zu viel Kleidung mit. Du musst dich auch informieren, welche Dokumente du auf jeden Fall mitführen solltest. Vielleicht bringst du dir auch noch einige Wörter in der fremden Sprache bei. Immerhin man kann nicht an allen Orten der Welt davon ausgehen, dass die Mitmenschen Englisch beherrschen.

Und auch wenn du nicht pessimistisch an deine Reise herangehen solltest – mach dir in der Vorbereitungsphase Gedanken darüber, was alles schiefgehen kann. Du sollst dich dadurch nicht selbst verunsichern, sondern einfach auf möglichst alle Eventualitäten vorbereitet sein. Das verschafft dir dann auch ein Gefühl von Sicherheit. Du kannst somit neugierig statt nervös in das Abenteuer deines Lebens starten. Bei manchen Ländern ist es übrigens besonders wichtig, dass du dich vorher auch zum Beispiel über die politische Situation und bestimmte Sitten informierst.

Fazit

Fernwandern ist ein Abenteuer! Diese Herausforderung bringt dich an deine Grenzen und hilft dir dabei zu wachsen. Keine Frage: Es ist anstrengend und du benötigst Disziplin, Ausdauer und viel Motivation. Aber es lohnt sich ganz bestimmt!

Viele Routen kannst du in wenigen Tagen abwandern. Aber ebenso gibt es Strecken, die etliche Monate Zeit von dir fordern. Es steht dir offen, für was du dich entscheidest – Fernwanderwege gibt es zur Genüge. Du hast also eine große Auswahl.

Aber machst du dich allein auf den Weg oder mit anderen Menschen zusammen? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Wenn du nicht alleine loswillst, aber niemand in deinem Umfeld die Zeit, Lust oder das Geld hat, um sich mit dir in diese Challenge zu stürzen – dann such im Internet nach einem passenden Wander-Buddy für dich.

Auf deiner Reise wirst du sehr wahrscheinlich auf einige Herausforderungen stoßen. Manche sind größer, manche sind kleiner. Diese Unwissenheit kann einem Angst machen. Aber mit der richtigen Vorbereitung ist die Menge an möglichen Problemen doch ziemlich überschaubar.

Um zu wissen, ob eine Fernwanderung das Richtige für dich ist, musst du einfach auf dein Gefühl hören. Lass dir nicht von anderen einreden, es wäre zu schwer. Es ist eine unkonventionelle Art des Reisens, mit der sich noch nicht viele Menschen befasst haben. Höchstwahrscheinlich sorgt die Idee also bei einigen Leuten für Skepsis. Aber es geht hier um dein Leben. Tu das, was sich für dich richtig anfühlt. Gute Reise!

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