Urlaub im Saarland – Regional reisen

Urlaub im Saarland

„Großes entsteht im Kleinen“ – das ist der Slogan des kleinsten Bundeslandes in Deutschland und wir finden, dass dieser passender nicht sein könnte. Als Teil der Saar-Lor-Lux-Region hat das kleine Fleckchen nämlich so einiges zu bieten!

Auch der französische Flair des Saarlandes ist deutlich zu spüren. Zahlreiche Ortschaften tragen französische Namen, viele Wörter des saarländischen Dialekts sind französischen Ursprungs. Einige Schulen hier sind zweisprachig, während andere statt Englisch sogar Französisch als erste Fremdsprache anbieten.

Über das Saarland hört man meist entweder nicht viel oder eher Schlechtes. Das liegt daran, dass das Ende des Bergbaus die Region stark geprägt hat. Trotzdem möchten wir dir mit diesem Artikel zeigen, dass das kleine Bundesland es tatsächlich in sich hat und auch deutlich unterschätzt wird.

Wer hierher kommt, trifft auf kulinarischen Hochgenuss, unzählige Wälder, aufregende Naturparks und pure Lebensfreude.

Außerdem grenzt das Saarland an die französische Region Lothringen und ist ebenfalls nur knapp eine Stunde von Luxemburg und 90 Minuten von Straßburg entfernt. Selbst nach Paris kommst du in nur 2,5 Stunden mit dem ICE, schließlich befindest du dich hier im Herzen Europas.

Sehenswerte Städte und Sehenswürdigkeiten im Saarland

Saarbrücken

Die Hauptstadt des weitaus unterschätzten Bundeslandes ist zweifellos eine wahre Perle. Hier treffen die Einflüsse der französischen Kultur auf die saarländische und bilden einen einzigartigen Flair. In nur zehn Minuten kannst du von Saarbrücken aus mit dem Auto den französischen Grenzübergang Goldene Bremm überqueren.

Im Stadtteil Alt-Saarbrücken kannst du die Ludwigskirche besichtigen, ein wahres Wahrzeichen der Stadt und eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten. Nicht umsonst gilt sie als eines der bedeutendsten barocken Kirchen Deutschlands. Ihr Inneres ist in einem eleganten weiß gehalten und wie du dir beim Anblick denken wirst, ist sie ein berühmtes Ziel für Hochzeitspaare. Um die Ludwigskirche herum werden dir mehrere weiße Gebäude auffallen – hierbei handelt es sich um verschiedene Botschaften und unter anderem die Staatskanzlei, Sitz des saarländischen Ministerpräsidenten.

Ebenfalls in Alt-Saarbrücken liegt das Saarbrücker-Schloss. Es sieht auf den ersten Blick gar nicht wie ein richtiges Schloss aus. Auch wenn es dem barocken Zeitalter entspricht, hat es seit der Restaurierung eher ein modernes Erscheinungsbild. Hier sitzt heute die Verwaltung des Regionalverbandes. Das Schloss ist trotzdem einen Besuch wert, hier kann man häufig Ausstellungen betrachten, in einem der Cafès eine Erfrischung genießen und einen Blick auf die Stadt von oben erhalten. Im Sommer spielen hier sonntags auch immer Live Bands.

Sicherlich wird dir schnell auffallen, dass es hier unfassbar viele Bars und Restaurants gibt – schließlich ist Saarbrücken eine der Städte Deutschlands mit der höchsten Kneipen- und Kulturdichte. „Hauptsach gudd gess“ lautet hier das Motto, denn Saarländer sind wahre Genießer. Kulinarisch hat die Stadt so einiges zu bieten. Ob dir nach saarländischer, französischer oder internationaler Küche ist – hier findest du so gut wie alles. Der St. Johanner Markt in der Altstadt bietet alles, was dein Gaumen begehrt – auch findest du hier zahlreiche süße kleine Läden.

Möchtest du etwas typisch saarländisches probieren, so wirst du in jedem deutschen Gasthaus das Gericht „Dibbelabbes“ auf der Karte sehen: Geriebene Kartoffeln, die mit Butterschmalz, Lauch und Speck angebraten und anschließend mit Apfelmuß serviert werden. Klingt merkwürdig, schmeckt aber!

Direkt an der Saar kannst du spazieren und am Staden ein kühles Bier genießen. Grillen ist hier übrigens auch erlaubt, denn im Saarland ist das „Schwenken“ ein nahezu heiliges Ritual. Im Saarland grillt man nämlich nicht, man „schwenkt“ – Bestimmt wirst du bei schönem Wetter den ein oder anderen „Schwenkgrill“ sehen. Falls du Fleisch isst, solltest du also unbedingt einen „Schwenker“ probieren. Das ist eigentlich nichts anderes als ein Schweinebrustfilet, das auf einem Schwenkgrill „geschwenkt“ wird. Ja, dieses Wort fällt ziemlich oft, wenn es um das Grillen geht. Am Staden treffen sich alle – Jung und Alt – sei es zum Schwenken oder Abkühlen, oder einfach um die Sonne zu genießen.

Auch das Nachtleben in der saarländischen Studierendenstadt ist nicht ohne: Im Nauwieser Viertel grenzt eine Kneipe an die andere, hier ist besonders am Wochenende immer etwas los. Doch nicht nur Studierende sind hier unterwegs, in den Kultkneipen treffen sich Jung und Alt und feiern gemeinsam das Leben. Auch Liebhaber der elektronischen Musik kommen hier nicht zu kurz, da die Stadt über einige, teils legendäre Clubs verfügt. Eines ist sicher, Saarbrücken lebt und wir garantieren dir: langweilig wird es dir hier sicher nicht.

Urlaub im Saarland, Marktplatz in Saarbrücken

Saarlouis

Klingt nicht unbedingt deutsch? Ist es auch nicht! Die Stadt Saarlouis verdankt ihren Namen dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. Der Gründer der Stadt hatte bis 1679 das Elsass, Lothringen und weitere Gebiete in der Region erobert und da ihm diese Stadt so gut gefiel, gab er ihr seinen Namen. Das war jedoch nicht das letzte Mal, dass das Saarland französisch war. Wusstest du, dass 1945 – also nach dem Zweiten Weltkrieg – Frankreich die Kontrolle über das Bundesland übernahm? Bis 1957 war das Saarland ein teilautonomer Staat, bevor es wieder Teil unserer Bundesrepublik wurde. Das erklärt unter anderem auch, weshalb der französische Flair noch so stark erhalten ist, da dieser nicht nur auf die grenznahe Lage zurückzuführen ist.

Auch in Saarlouis werden diese Einflüsse deutlich, so lautet das Motto der Stadt schlicht und einfach „Pure Lebensfreude!“. Für die Einwohner ist sie die eigentliche Hauptstadt des Landes – darüber lässt sich natürlich streiten.

Besonders beliebt ist die süße Altstadt, die auch als eine französische Stadt durchgehen könnte. Auch hier mangelt es nicht an gastronomischen Angeboten, der saarländisch-französische Flair ist auch hier an jeder Ecke zu sehen und spüren.

Wir empfehlen dir besonders die Stadtführung, da sich diese hier wirklich lohnt und dir einen tiefen Einblick in die ereignisreiche Geschichte der Stadt bietet. Wenn du keine Führung buchen willst, kannst du auch den berühmten Stadtrundgang alleine machen, hierzu gibt es einige Prospekte und Wegweiser. Goldene eingelassene Pfeile im Pflaster zeigen dir den Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit.

Eine dieser Sehenswürdigkeiten bildet die ehemalige Festungsanlage des Sonnenkönigs. Diese wurde 1680 erbaut und sollte die lothringischen Gebiete schützen. Der Umriss der Anlage prägt die Stadt heute noch und in ihren Wällen – auch Kasematten genannt – befinden sich heute gastronomische Einrichtungen.

Auch am sogenannten Deutschen Tor befinden sich noch Kasematten. Durch dieses wurde der Zugang zur Innenstadt kontrolliert. Es war üblich, dass die Franzosen ihre Tore nach der Richtung benannten, in die sie führten. Das französische Tor befand sich nämlich am Ende der französischen Straße. Auch heute noch ist dort das preußische Wappen zu sehen. Das Tor führt zum Großen Markt und bildet einen äußerst beeindruckenden und imposanten Zugang.

Auch Saarlouis hat eine Ludwigskirche, nämlich am Großen Markt. Sie bildet ein weiteres imposantes Denkmal der Stadt. Die katholische Kirche wurde erst in den 60er Jahren erbaut, da ihr Vorgängergebäude baufällig war. Die Fassade strahlt heute in einem neogotischen Stil.

Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Wir möchten ehrlich sein: Völklingen ist kein Ort, der für seine atemberaubende Schönheit bekannt ist, aber die Völklinger Hütte solltest du dir keineswegs entgehen lassen. Sie ist das Wahrzeichen der Blütezeit der Industrialisierung und das einzige Gebäude dieser Zeit, das noch vollständig erhalten ist.

Die Führungen durch das Werk sind außerordentlich interessant und geben einen wichtigen Einblick in die Montanindustrie, die nicht nur das Saarland, sondern ganz Deutschland auf enorme Weise geprägt hat.

Ebenfalls ist es interessant, die alten Anlagen der Roheisenproduktion zu sehen, man kann sich den Lärm förmlich vorstellen. Davon hört man heute natürlich nichts mehr, seit 1986 wurde die Völklinger Hütte stillgelegt. Stattdessen ist das UNESCO-Weltkulturerbe heute ein Ort der Kultur und Kunstausstellungen. Ihr industrieller Anblick gepaart mit der zurückerlangten Natur erinnern an ein dunkles Kapitel, das erfolgreich überwunden wurde.

Urlaub im Saarland, Völklinger Hütte, Industrielle Revolution

Natur im Saarland erleben

Nicht nur mit tollen Städten, freundlichen Einwohnern und außerordentlichem Essen kann das Saarland punkten, sondern auch mit seiner wunderschönen und imposanten Natur. Das kleinste Bundesland Deutschlands beherbergt nämlich zahlreiche Wälder, Naturparks und alles was das Wander- und Trekkingherz noch so begehrt. 40 % der saarländischen Fläche sind von Wäldern bedeckt, außerdem bietet das Bundesland die höchste Dichte an Premiumwanderwegen.

Ein Must-See ist die Saarschleife, lass‘ dir diesen Anblick bloß nicht entgehen, denn du wirst Deutschlands schönste Flussschleife nie mehr vergessen. Die sich durch die Wälder schlängelnde Saar kannst du entweder vom Aussichtspunkt Cloef oder dem berühmten Baumwipfelpfad auf 42 Metern Höhe bewundern. Zwar muss man für Letzteres Eintritt zahlen, dieser lohnt sich jedoch allemal. Bei klarer Sicht kannst du hier nämlich bis in die Vogesen schauen.

Auch Badeseen gibt es im Saarland zuhauf. Wir empfehlen dir den Losheimer Stausee, der auch eine Vielzahl an Freizeit- und Wassersportaktivitäten bietet. Ebenfalls hast du die Möglichkeit, in der Gemeinde Losheim-am-See wandern zu gehen – im Saarland wirst du tatsächlich in jedem Ort eine Wandermöglichkeit finden. In Losheim-am-See befinden sich auch 3 Etappen des berühmten Saar-Hunsrück-Steigs.

Du bist ein richtiger Wanderprofi und brauchst eine richtige Herausforderung? Dann ist der 410 km lange Saar-Hunsrück-Steig genau das richtige für dich! 2017 wurde er von Lesern der Zeitschrift „Wandermagazin“ als „schönster Fernwanderweg 2017“ gewählt und das völlig zurecht. Die Strecke zieht sich von Perl/Mosel über Idar-Oberstein nach Boppard oder auch Trier. Die Etappen sind unzählig und natürlich kannst du deinen Fernwanderweg so gestalten, wie du das möchtest.

Urlaub im Saarland, Badesee, Sonnenaufgang

Was macht einen Urlaub im Saarland so besonders?

Bestimmt ist dir beim Lesen aufgefallen, dass das Saarland doch nicht so unscheinbar und unspektakulär ist, wie viele behaupten. Lass‘ dich von seiner Größe ja nicht täuschen, denn das Saarland hat es in sich. In diesem Artikel haben wir dir nur einige wenige Beispiele gegeben. Solltest du jedoch eine Reise planen, wird dir schnell auffallen: Es gibt unendlich viel zu entdecken.

Was wir an diesem Bundesland schätzen, ist seine beeindruckende Geschichte – denn mal ehrlich, das kleine Saarland hat schon richtig viel durchgemacht. Aber seine Schönheit, die atemberaubende Vielfalt der Natur und der Mix zwischen französischem Laissez-faire und einem Dialekt, den man kaum versteht, haben es uns ebenfalls besonders angetan.

Das Saarland ist ein Bundesland der Kontraste, das macht es zu einem einzigartigen Ort, in dem jeder fündig wird: Die schönsten Wanderwege Deutschlands oder das Denkmal der Industrialisierung, Sterneküche oder Schwenken, Erholung in der Natur oder durchzechte Nächte – alles ist möglich im kulturreichen und unscheinbar schönen Saarland. Sein Ruf beschreibt es als abgelegenes Fleckchen, doch die Wahrheit ist: Das Herz Europas schlägt laut und ruft „la vie est belle!“

Falls dir dein Urlaub im Saarland so gut gefallen hat, dass du deine regionale Reise fortsetzten möchtest, bieten sich Hessen und Rheinland-Pfalz an, um von dir erkundet zu werden!

 

Verfasst von Valeria Forcella

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