Die Externsteine

Die Externsteine

Mit rund 40 Metern ragt die imposante Felsformation im nördlichen Nordrhein-Westfalen aus dem Teutoburger Wald. Mit rund 500.000 Gästen jährlich zählen die Externsteine zu den bekanntesten Natur- und Kulturdenkmälern Deutschlands und sind auf jeden Fall ein besonderes Ausflugsziel.

Lage

Die Externsteine sind ungefähr 40 km südlich von Bielefeld im Teutoburger Wald zu finden und gehören zur Ortschaft Horn-Bad Meinberg im Kreis Lippe. Sie liegen nördlich des Eggegebirges und südlich vom Bärenstein, eine 318 m hohe Anhöhe im Lippischen Wald, in einem 127 Hektar großen Naturschutzgebiet, das sich prima für Wanderungen und ausgiebige Spaziergänge eignet.

Zwischen Bergheiden mit Blaubeer- und Wacholdersträuchern und den Hudewäldern mit ihren Buchen und Eichen findest du Feuchtwiesen und –wälder rund um den Wiembecke (auch: Wiembeke). Der Bach bietet nicht nur einen Lebensraum für wasserliebende Pflanzen, sondern auch für Amphibien, wie etwa Feuersalamander. Neben den Externsteinen wurde der Wiembecke bereits 1836 aus romantisch-landschaftsästhetischen Gründen zum Teich gestaut. Diese ausgezeichnete Lage machen die Externsteine sowie die nähere Umgebung zum perfekten Ausflugsziel – zum Beispiel bei einem Roadtrip durch Deutschland.

Anreise

Zu den Externsteinen kommst du am besten mit dem Auto: Horn-Bad Meinberg liegt westlich der B1 und südlich der B239, auf welche man von den Autobahnen A2 und A33 gelangt. Unmittelbar am Infozentrum Externsteine gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz, aber wenn du kein Problem hast ein bisschen zu laufen findest du etwas weiter weg auch kostenlose Parkplätze. 

Mit dem Bus kann man samstags, sonntags und feiertags von Detmold aus mit der Touristiklinie 792 anreisen. Der Bus fährt im Stundentakt, aber auch nur in der Sommersaison. Unter der Woche fährt die Linie 782 von Detmold über Horn nach Bad Meinberg und dann kannst du an der Haltestelle „Horn-Holzhausen, Kurpark“ aussteigen.

Blick auf die Externsteine gegen die Sonne am Abend

Gestaltung und Geschichte

Die imposanten Felsen bestehen aus Osning-Sandstein, der nach der Region benannt wurde. Der Teutoburger Wald wurde früher Osning genannt. Der Sandstein hat sich vor etwa 130 Millionen Jahren gebildet als Ablagerungen auf dem Meeresboden sich verhärteten, denn zu der Zeit lag Niedersachsen noch unter dem Meeresspiegel. Durch einen Nord-Drift der Afrikanischen Platte begannen sich die Externsteine vor etwa 70 Millionen Jahren aus der Erde zu schälen, wo nochmal durch das Gletschereis der Eiszeit geformt wurden. 

Menschen haben diese Steine schon seit der Alt- und Mittelsteinzeit aufgesucht. Das belegen archäologische Funde, jedoch gibt es keine Hinweise auf eine besondere Nutzung der Felsen. Zwischen Jungsteinzeit und Karolinger Zeit waren die Externsteine weitgehend verlassen, aber Brandspuren von Feuerstellen weisen auf eine Nutzung zwischen der Mitte des 6. und dem Beginn des 10. Jahrhunderts hin. Spuren aus dem Spätmittelalter sind deutlicher, da diese auch in Form von architektonischen Arbeiten am Fels auftreten, wie z. B. das Kreuzabnahmerelief, das auf die Zeit zwischen 1130 und 1160 datiert wird, oder das Felsengrab (Arkosol) und die obere Kapelle, die wahrscheinlich von Mönchen aus der Umgebung errichtet wurden. 

Während des Nationalsozialismus wurden Belege für eine germanische Hochkultur gesucht und aufgrund der Megalithkultur der Germanen sahen Laienforscher in den Externsteinen irrtümlicherweise eine germanische Kultstätte. Durch Reichsführer SS Heinrich Himmler wurde die Externstein-Stiftung gegründet, die die Forschungen rund um die Felsen unterstützte. Es kam während dieser Zweckforschungen vereinzelt zu Keramik- und Metallfunden, die du auch noch heute im Lippischen Landesmuseum Detmold besichtigen kannst.

Nach 1945 kam es zur Aufwertung der Umgebung mit einem Gästeparkplatz und einer Gaststätte. Weitere Versuche der Stadt Horn-Bad Meinburg, die Externsteine in einen großen Veranstaltungsort zu verwandeln, werden bis heute von Denkmal- und Naturschützern kritisiert und verhindert. 

Mythen und Sagen

Trotz der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Externsteine ranken sich noch immer viele Mythen um die Felsen. So wird zum Beispiel gemunkelt, dass der Heilige Gral irgendwo bei den Felsen versteckt ist oder dass die Felsen die Zähne eines Riesen seien. Einer bekannteren regionalen Sage nach hat der Teufel einmal versucht, eine Gruppe Mönche, die am Fuß der Externsteine eine Messe hielten, mit einem großen Stein zu erschlagen. Der Teufel scheiterte daran, brachte in Rage aus und hinterließ beim Versuch, alle Felsen umzustoßen, eine Kratzspur im Felsengrab. Er zog sich in die Hölle zurück und überließ die Externsteine den Paderborner Mönchen vom Kloster Abdinghof. 

Daneben werden die Steine von vielen Gruppierungen als Kraftort gesehen, darunter Druiden, Hexen und Schamanen, die bis 2010 zur Sommersonnenwende und Walpurgisnacht in Scharen zu den Felsen gepilgert sind. Das Campieren ist dort nun verboten, aber man darf gerne Kerzen, Blumen oder aufgeschichtete Steinhaufen als Opfergaben hinterlassen.

Blick vom Turmfelsen

Wandern um die Externsteine

Der Teutoburger Wald bietet nicht nur viel Platz zum Wandern, sondern auch schöne und außergewöhnliche Plätze zum Entdecken oder Entspannen.

Falkenburg

Im Nordwesten der Externsteine liegt die Ruine der Falkenburg. Von ihr sind noch einige Räume und Umrisse vorhanden und man hat einen Blick bis zum Herrmannsdenkmal. Wenn du an Geschichte interessiert bist, kannst du an einer der verschiedenen Führungen teilnehmen, die von Anfang Mai bis Ende Oktober angeboten werden. Diese sind oft auf unterschiedliche Interessenschwerpunkte ausgelegt, so gibt es Führungen unter Titeln, wie „Unterwegs im Mittelalter“, „Auf den Spuren der Falkenburgsteine“ oder „Musikalische Führung auf der Falkenburg“.

Bestattungswald Holzhausen-Externsteine

Falls dir ein wenig nach Dark Tourism ist, findest du südwestlich der Externsteine den Bestattungswald Holzhausen-Externsteine. Dabei handelt es sich um einen Friedhof, der komplett in den Wald integriert und von Buchen und Kastanien umgeben ist. Die Urnenstellen sind einheitlich und naturnah gestaltet, sodass die ruhige Atmosphäre im Wald nicht durchbrochen wird. Du solltest dich hier respektvoll verhalten.

GPS Naturerlebnispfade

Mithilfe einer App kannst du vom Informationszentrum der Externsteine ausgehend GPS-Touren unternehmen, die dich durch das gesamte Naturschutzgebiet führen. Die Naturerlebnispfade stehen entweder unter dem Motto „Entstehung der Externsteine“ oder „Tier und Pflanzenwelt des Naturschutzgebietes Externsteine“, sodass du noch einige Hintergrundinformationen sammeln kannst. Die folgenden Routen kannst du einzeln oder in Kombination wählen:

  • Die Schliepstein-Route (1,4 Km)
  • Die Bärenstein-Route (2,5 Km)
  • Die Knickenhagen-Route (2,5 Km)
Wald in der Umgebung der Externsteine

Vogelpark Heiligenkirchen

Der Vogelpark Heiligenkirchen liegt etwa 5 km nordwestlich der Externsteine und beherbergt über 1000 Vögel und Säugetiere in 300 verschiedenen Arten. Du kannst hier z. B. Pelikane, Störche, Kraniche, Pfauen oder Affen und Präriehunde beobachten oder bei der Fütterung der Papageienbabys zusehen. 

Hermannsdenkmal

Das Hermannsdenkmal bei Detmold gehört zu den bekanntesten Denkmälern Deutschlands und steht mit einer Gesamthöhe von 53,46 m auf der stark bewaldeten, 386 m hohen Grotenburg. Es erinnert an die Varusschlacht, in der der Cheruskerfürst Arminius die Germanen zum Sieg geführt hat. Das Denkmal entstand einige Jahre nach Napoleons Niederlage bei der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 und stand für die Gründung einer nationalen deutschen Einheit. Eine Etappe des Hermannswegs führt von den Externsteinen zu dem Denkmal. 

Hermannsdenkmal

Fazit

Wie du siehst, muss man gar nicht immer um die halbe Welt reisen, um schöne Fleckchen Erde zu entdecken. Im Nordwesten Deutschlands hast du mit den Externsteinen ein einzigartiges, wunderschönes und – mit Blick auf die Anreise – ziemlich nachhaltiges Ausflugsziel. Sowohl für Hobby-Historiker und Kulturliebhaber als auch für Naturfreunde und Wanderfans sind die Externsteine einen Besuch wert. Worauf wartest du noch?

Louisa Marquardt

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