Radwandern im Urlaub: Was ist zu beachten?
Sei es, um sich an heißen Sommertagen im Fahrtwind abzukühlen, während du neue Landschaften erkundest. Sei es der Gesundheit zuliebe. Sei es, um einen möglichst nachhaltigen Urlaub zu verbringen. Es gibt viele gute Gründe, die für das Radwandern als Reiseart sprechen – alleine, als Paar, mit Freunden oder mit der ganzen Familie. Ja, sogar Hunde kommen bei einem Urlaub mit dem Fahrrad auf ihre Kosten und ein echtes Schnäppchen ist er auch noch. Wenn nun dein Interesse geweckt wurde, haben wir hier alle wichtigen Informationen für dich, damit deine (erste) Radwanderung zum vollen Erfolg wird. Ausprobieren lohnt sich!
Was ist eigentlich Radwandern?
Vielleicht hast du noch niemals darüber nachgedacht, einen ganzen Urlaub auf dem Fahrrad zu verbringen. Damit bist du sicherlich nicht alleine, denn lange Zeit war diese Reiseart eher „out“, wie man so schön sagt. Seit einigen Jahren ändert sich das aber: Das Fahrrad kommt wieder in Mode und immer mehr Menschen jeden Alters entscheiden sich für diese nachhaltige Art zu Reisen. Es lohnt sich daher, dich einmal intensiver mit der Frage auseinanderzusetzen, was Radwandern eigentlich ist. Hier kommt die Antwort:
Beim Radwandern handelt es sich um eine klassische Fahrradtour, die jedoch über mehrere Tage oder sogar Wochen andauert. Ziel ist also, eine möglichst weite Strecke zurückzulegen – aber dennoch das Fahrradfahren selbst und die durchquerten Landschaften in vollen Zügen zu genießen. Das bewusste Erleben steht sozusagen im Vordergrund. Damit fällt das Radwandern in die Rubrik des Aktivurlaubs, sprich es fördert zugleich die physische und psychische Gesundheit.
Was das Radwandern dem Wandern voraus hat
Es ist aber längst nicht nur deine Gesundheit, die vom Radwandern profitiert. Das Fahrradfahren gilt zugleich als eine der klimafreundlichsten Fortbewegungsarten. Das Radwandern gehört demnach zum sogenannten sanften Tourismus. Das macht ihn zur perfekten Wahl für alle, die reisen, aber dennoch Rücksicht auf die Umwelt nehmen wollen. Wie bereits erwähnt, bringt es zudem noch weitere Vorteile mit sich, beispielsweise die geringen Kosten. Diese fallen schließlich nur für die Übernachtungen und die Verpflegung an. Gut und gerne lässt sich das Radwandern diesbezüglich mit dem Camping kombinieren. Aber auch in komfortableren Unterkünften kann auf Wunsch geschlafen werden oder einfach inmitten der Natur – jedenfalls dort, wo es erlaubt ist. Das Radwandern bietet also unzählige Gestaltungsmöglichkeiten.
Das gilt auch, wenn es um die gewählte Route geht. Das Radwandern hat dem klassischen Wandern nämlich voraus, dass per Drahtesel deutlich weitere Strecken zurückgelegt werden können. Das gilt pro Tag und das gilt für den Urlaub im Gesamten. Noch schneller sind die Radwanderer sogar mit dem E-Bike unterwegs. Und zuletzt muss das Gepäck nicht wie beim Wandern selbst getragen werden, sondern es wird kurzerhand auf das Fahrrad geschnallt oder per Anhänger mitgezogen. Es ist somit vor allem für Personen gut geeignet, die nicht (mehr) allzu gut zu Fuß sind oder schlichtweg in weniger Zeit mehr sehen wollen. Aber auch Menschen, die im Allgemeinen gerne mit dem Fahrrad fahren oder mit Kindern beziehungsweise mit Hund reisen möchten, sind Fahrrad, Anhänger & Co. oftmals die sinnvollste Wahl.
Wie viel Strecke kann zurückgelegt werden?
Wenn du dich nun fragst, wie weit du mit dem Fahrrad tatsächlich kommst, haben wir auch diesbezüglich eine Antwort für dich. Pauschale Aussagen sind aber mit Vorsicht zu genießen. Ausschlaggebend sind nämlich auch individuelle Faktoren wie deine Fitness oder die Art von Fahrrad. Hier daher einige Richtwerte für die tägliche Strecke beim Radwandern, um dir bei deiner Planung zu helfen:
- 20 bis 30 Kilometer (untrainiert, normales Fahrrad)
- Bis zu 40 Kilometer (untrainiert, E-Bike)
- 50 bis 80 Kilometer (gute Fitness, normales Fahrrad)
- 65 bis 100 Kilometer (gute Fitness, E-Bike)
- 120+ Kilometer (sehr gute Fitness, normales Fahrrad)
- 150+ Kilometer (sehr gute Fitness, E-Bike)
Diese Tabelle macht bereits deutlich, dass du mit dem E-Bike gar nicht so viele Kilometer mehr pro Tag schaffst wie oftmals gedacht. Zudem spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, wie viele Höhenmeter beispielsweise zurückgelegt werden oder welches Körpergewicht du hast. Für eine realistische Planung hast du also zwei Möglichkeiten: Entweder du wälzt verschiedene Reiseführer und versuchst die tägliche Strecke darauf basierend zu schätzen. Oder aber du machst bei der nächsten Gelegenheit einfach eine eintägige Fahrradtour und schaust, wie weit du kommst.
Achtung: Je länger die Fahrradreise andauert, desto erschöpfter bist du. Du schaffst daher an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen weniger Strecke pro Tag als bei einer eintägigen Fahrradtour. Das musst du bei deiner Planung berücksichtigen. Ebenso wirst du froh sein über den einen oder anderen „Pausentag“ zur Regeneration. Manchmal kannst du also auch klassisches Sightseeing, einen Tag am See oder andere Aktivitäten einplanen, ohne dich auf den Sattel zu schwingen.
Ausrüstung und Vorbereitung bei der Fahrradreise
Wenn das Radwandern in deinen Ohren nun verlockend klingt, kannst du sofort damit loslegen, deine erste Tour zu planen. Von eintägigen über mehrtägige bis hin zu mehrwöchigen Radreisen sind schließlich viele Möglichkeiten geboten. Damit ist es zugleich eine unkomplizierte Reiseart, die zu spontanen Trips einlädt, wann immer das Wetter mitspielt. So ganz ohne die richtige Ausrüstung und etwas Vorbereitung geht es trotzdem nicht. Hier daher einige Tipps, damit deine Fahrradreise gelingt:
- Das „richtige“ Fahrrad ist essentiell, damit das Radwandern zu einem angenehmen Erlebnis ohne Schmerzen oder Verspannungen wird. Gegebenenfalls muss daher ein passendes Fahrrad gekauft oder ausgeliehen werden. Wichtig ist auch, dass dieses regelmäßig professionell unter die Lupe genommen und korrekt eingestellt wird.
- Wenn möglich, empfiehlt sich etwas Training vorab. Dann kann mehr Strecke mit weniger Anstrengung zurückgelegt werden. Aber auch Untrainierte können relativ spontan aufbrechen. Sie müssen lediglich kürzere Strecken und mehr Pausen einplanen.
- Fahrradtaschen oder ein Anhänger sind unverzichtbar, um das Gepäck zu transportieren. Sie müssen nicht nur richtig ausgewählt, sondern auch korrekt gepackt werden, was ein bisschen Know-how erfordert. Mit etwas Übung geht das beim Radwandern aber immer leichter von der Hand.
- Die Tourenplanung ist ein weiterer wichtiger Schritt. Es gilt, sich eine Route auszusuchen, diese in sinnvolle Tagesetappen zu unterteilen und gegebenenfalls schon die Übernachtungsmöglichkeiten zu buchen. Das ist vor allem zur Hauptsaison frühzeitig notwendig. In der Nebensaison stellen spontane Radwanderungen mit Übernachtung hingegen meist kein Problem dar.
- Eingeplant werden sollten zudem ausreichend Zeiträume, um Sehenswürdigkeiten oder andere Highlights auf der Strecke zu berücksichtigen. Eine Tour durch das Schloss oder ein Bad im See – für so etwas sollte Zeit bleiben, um das Radwandern abwechslungsreicher zu machen.
- Auch ein Plan B empfiehlt sich immer, falls das Wetter zu schlecht ist zum Fahrradfahren. Eine gewisse Flexibilität ist bei Outdoor-Aktivitäten also stets gefordert. Mit hochwertiger Regenausrüstung lässt sich aber auch so manche Schlechtwetterfront problemlos „durchfahren“. Es gilt also, den Wetterbericht stets im Blick zu behalten!
Wenn du nun noch alles Notwendige einpackst, quasi wie für eine besonders lange Fahrradtour, kann die Radreise schon starten. Es ist demnach auch diese Unkompliziertheit, die so viele Menschen für das Radwandern begeistert. Und Langeweile kommt ebenfalls nicht so schnell auf, schließlich gibt es unendlich viele Reiseziele. Du musst nicht an der Haustür starten, sondern kannst auch mit dem Auto oder Camper zum gewünschten Ausgangspunkt fahren.
Wichtig ist dann natürlich, die rechtlichen Vorgaben zum Transport von Fahrrädern im jeweiligen Land zu kennen und einzuhalten. In Deutschland gilt beispielsweise eine Pflicht zum Kennzeichen am Fahrradträger. Auch bezüglich solcher Themen ist eine detaillierte Recherche vorab notwendig, was ebenso rund um Helmpflicht, Sicherung des Fahrradanhängers und weitere Themen gilt. Allerdings nur vor der ersten Radreise, denn hast du einmal das notwendige Wissen und die entsprechende Ausrüstung erworben, ist jede weitere Radwanderung umso spontaner möglich. Lass dich davon also nicht abschrecken!
Die schönsten Radwanderrouten in Europa
„Einmal radwandern, immer radwandern“ – so lautet daher das Motto vieler Menschen, die auf den Geschmack gekommen sind. Kaum eine Reiseart ist entspannter und bietet mehr Freiheitsgefühl, als auf dem Fahrrad durch unbekannte Landschaften zu gleiten. Gerade in Deutschland sowie im europäischen Umland sind dafür beste Voraussetzungen geboten. Hierzulande gibt es beispielsweise mehr als 200 verschiedene Fernradwege. Zudem kann sich natürlich jeder seinen eigenen Weg bahnen, sofern darauf das Fahrradfahren zulässig ist. Prinzipiell sind dir also keine Grenzen gesetzt. Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich beispielsweise folgende Routen:
Elberadweg
Elberadweg von der der Quelle der Elbe im tschechischen Riesengebirge bis zum Nationalpark Wattenmeer. Er umfasst insgesamt rund 1.270 Kilometer und führt quer durch das Biosphärenreservat Mittelelbe und durch Metropolen wie Prag oder Hamburg.
Ostseeküstenradweg
Ostseeküstenradweg entlang den Deichen und Stränden der Ostsee bis zur Insel Rügen. Er zählt fast 800 Kilometer Länge und zahlreiche Highlights wie die Insel Usedom, die Stadt Wismar oder die Kreidefelsen als abschließende Belohnung.
Coast-to-Coast
Coast-to-Coast von Whitehaven nach Sunderland in Großbritannien. 236 Kilometer lang ist die Strecke, die durch die mitunter schönsten Landschaften der Insel führt. Highlights sind zum Beispiel der Lake District Nationalpark oder das Pennines-Gebirge, das diese Route so anspruchsvoll macht.
Cykelvej 10
Cykelvej 10 auf der dänischen Insel Bornholm. 105 Kilometer zählt die Umrundung der Insel per Fahrrad und führt damit stets an der Küste entlang. Eine beliebte Fahrradtour für Familien mit Kindern durch wunderschöne Wiesen und Wälder – vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie der Burgruine Hammershus.
Fazit
Damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende. Quasi in jedem Land (nicht nur) in Europa finden sich Wege, die zum Radwandern einladen – und bei kaum einer anderen Reiseart lässt sich die Natur so intensiv und gleichzeitig nachhaltig erleben. Allein deshalb solltest du das Radwandern ausprobieren. Denn dann lautet mit großer Wahrscheinlichkeit auch für dich schon bald das Motto: „einmal radwandern, immer radwandern“.