Nordirland in all seiner Vielfalt – unsere Top 8
Nordirland gehört als einziger Teil der Grünen Insel zum Vereinigten Königreich. Das heißt, es untersteht Queen Elizabeth II. und du bezahlst hier mit Britischen Pfund.
Außerdem ist Nordirland die kleinste Nation im Vereinigten Königreich – doch für so ein kleines Land hat es erstaunlich viel zu bieten: Von einem modernen Stadtleben über eine weit zurückreichende Geschichte bis hin zu atemberaubender Natur ist garantiert für jeden etwas dabei.
Sehenswürdigkeiten auf deiner Nordirland-Reise
Belfast
Am besten beginnst du deine Rundreise durch Nordirland in der Hauptstadt Belfast und nimmst gleich etwas von ihrem Cityflair mit. Mit ihren knapp 342 000 Einheimischen ist sie nach Dublin die zweitgrößte Stadt auf der irischen Insel. Neben dem nordirischen Parlament im Stadtteil Stormont hat Belfast auch zwei Universitäten, die Queen’s University und die University of Ulster, sowie einen Seehafen.
Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt kannst du prächtige alte Gebäude bewundern, wie zum Beispiel die Queen’s University oder die Belfast City Hall, das Rathaus der Stadt. Die Wiese vor der City Hall lädt dich zum Verweilen für einen Mittagssnack oder ein Picknick ein. Überall in der Stadt findest du Wandmalereien, die sich durchaus auch kritisch mit Politik- und Weltgeschehnissen befassen.
Selbstverständlich gibt es auch in Belfast gemütliche und traditionelle Pubs im Überfluss. Eines der bekanntesten Pubs Nordirlands ist zweifelsohne The Crown Liquor Saloon, auch bekannt als The Crown Bar. Die Bar liegt auf der Great Victoria Street gegenüber des berühmten Europa Hotels. The Crown geht bis ins Viktorianische Zeitalter zurück und gehört heute dem National Trust.
Belfast überzeugt auch mit wunderschönen Gärten und interessanten Museen. Wenn du dich für Pflanzen begeisterst, ist der Botanische Garten genau das richtige für dich. Hier gibt es unter anderem einen riesigen Rosengarten und ein fantastisches viktorianisches Palmenhaus zu bestaunen.
Eines der bekanntesten und faszinierendsten Museen ist das Titanic Belfast, das sich mit der Geschichte und dem Vermächtnis des berühmten Passagierschiffs beschäftigt. Hier erhältst du außerdem Einblicke in die Werftarbeit von Harland & Wolff, die die Titanic bauten, und kannst das ehemalige Tenderschiff SS Nomadic besuchen. Dieses befindet sich im restaurierten Originalzustand und eine Besichtigung fühlt sich wie eine Zeitreise an. Die Nomadic ist das letzte erhaltene Schiff der exklusiven White Star Line, der ebenfalls die Titanic angehörte.
Möchtest du mehr über Belfasts Geschichte zur Zeit des Bürgerkriegs erfahren? Dann solltest du unbedingt 1,5 Stunden in eine Black Cab Tour investieren. Die Fahrer und Fahrerinnen stammen aus der Gegend – sie erklären dir mit Leidenschaft die Geschichte ihres Landes und erläutern die Hintergründe des Nordirland-Konflikts, der sogenannten Troubles.
Auch heute noch stehen Reste der Mauern, die damals Wohngebiete von Katholiken und Protestanten voneinander trennten. Jede Malerei an Häuserwänden erzählt eine Geschichte und die Guides der Black Cab Tours kennen sie alle. Definitiv ein unvergessliches Erlebnis!
Carrick-a-Rede Rope Bridge
Wenn du vorerst genug Stadtleben und Geschichte erlebt und Lust auf ein bisschen Abenteuer bekommen hast, ist es Zeit, hinaus in die Natur zu gehen. Carrick‑a‑Rede ist eine kleine Felseninsel direkt vor der Küste, die früher von Fischern zum Lachsfang genutzt wurde. An den steilen Felshängen finden auch viele Vogelarten geschützte Nistplätze.
Bekannt ist die Insel heute bei vielen Reisenden. Die Hauptattraktion ist dabei die 20 Meter lange Hängebrücke, die die Meerenge zwischen Festland und Insel überspannt. Sie war ursprünglich eine Idee der Fischer, da eine Anfahrt per Boot selten möglich war. Die Brücke an dieser Stelle ist bereits 350 Jahre alt.
Im Schnitt kommen jedes Jahr 250 000 Besuchende nach Carrick‑a‑Rede und genießen die Aussicht – bei gutem Wetter kannst du bis nach Schottland sehen! Doch sei gewarnt: Die Hängebrücke ist nichts für schwache Nerven, denn sie verläuft in einer Höhe von 30 Metern über dem Meer!
The Giant’s Causeway
Eine weitere Attraktion an der Küste ist der Giant’s Causeway, der Damm des Riesen. Der Legende zufolge wurde der Damm vom irischen Riesen Fionn McCumhaill errichtet – er wollte seinen schottischen Widersacher Benandonner, der ihn beleidigt hatte, in einem Duell zu besiegen.
Dafür nahm er Felsen aus den Klippen heraus und baute den Damm hinüber nach Schottland. Allerdings war er danach so erschöpft, dass er sich erst einmal erholen musste. Er verkleidete sich als Baby und wartete mit seiner Frau auf die Ankunft von Benandonner. Als dieser erschien und das gigantische „Baby“ sah, bekam er Angst, dass dessen Vater noch viel größer sein würde. Er rannte zurück nach Schottland und zerstörte dabei den Damm hinter sich.
Eigentlich ist der Giant’s Causeway eine etwa 5 Kilometer lange Gesteinslandschaft aus mehr als 40 000 Basaltsäulen. Manche von ihnen sind bis zu 12 Meter hoch und die meisten sind sechseckig geformt. Solche Säulen entstehen beim gleichmäßigen Abkühlen heißer Lava. Das Alter der Causeway-Säulen wird auf 60 Millionen Jahre geschätzt.
Seit 1986 ist die Landschaft eine UNESCO-Welterbestätte und seit 1987 ein Naturschutzgebiet des Vereinigten Königreichs. Auch der Giant’s Causeway gehört zum National Trust. Neben den Gesteinssäulen selbst gibt es außerdem ein Besucherzentrum zur Entstehung der Formation zu besichtigen.
Old-Bushmills-Destillerie
Lust auf einen Happen Tradition zwischendurch? Da kommt Bushmills mit seiner Whiskey-Destillerie gerade recht! Bereits im Jahr 1608 erhielt ein Landbesitzer in der Gegend die Lizenz zum Whiskeydestillieren – das ist bis heute stolz auf den Flaschenlabels vermerkt.
Die eigentliche Bushmills-Destillerie wurde erst 1784 gegründet und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Seit 1885 ist sie in ständigem Betrieb. Auf einer geführten Tour durch die Destillerie kannst du dir alles rund um das Wasser des Lebens und den Herstellungsprozess erklären lassen. Nimm anschließend an einem Tasting teil und kaufe dir einen der leckeren, limitierten Whiskeys, die es nur direkt beim Hersteller gibt.
Ein kleiner Tipp: Probiere zum Frühstück unbedingt einmal Porridge mit Sahne, Heidehonig und einem Schuss Bushmills-Whiskey – verdammt lecker!
Enniskillen
Das Städtchen Enniskillen liegt ziemlich genau zwischen den Seen Upper Lough Erne und Lower Lough Erne und hat für einen solch kleinen Ort viel zu bieten. Beispielsweise steht hier eine Burg im schottischen Baustil: Enniskillen Castle.
Die ursprüngliche Burg wurde bereits 1428 erbaut und spielte eine wichtige Rolle in der Rebellion gegen England. Über die Jahrhunderte folgten verschiedene Umbauten, die Burg wurde zum Sitz unterschiedlicher Militärregimenter, bis sie schließlich 1950 für die Öffentlichkeit als Heimatmuseum geöffnet wurde.
Heute findest du hier das Fermanagh County Museum mit Informationen zur Geschichte der Grafschaft, Bräuchen, Traditionen, dem Landleben, Naturkunde und der bekannten Belleek Pottery, einer Porzellanmanufaktur. Des Weiteren ist hier noch das Inniskilling Museum beheimatet, das Regimentsmuseum der Royal Inniskilling Fusiliers und der 5th Royal Inniskilling Dragoon Guards.
Die Sankt‑Macartin‑Kathedrale ist eine von zwei Kathedralen der Diözese von Clogher und liegt auf einem Hügel, der die Stadt Enniskillen überblickt. Das erste Kirchengebäude wurde hier ungefähr 1627 errichtet, die heutige Kathedrale wurde jedoch erst 1842 fertiggestellt. Zunächst wurde sie im Namen der Heiligen Anna geweihte Kirche fertiggestellt und 1923 als Sankt‑Macartin‑Kathedrale neu geweiht.
Eine Galerie umsäumt drei Seiten der Kathedrale, die ein nach oben aufsteigendes Gestühl besitzt. Die Decke wird von einem typisch früh-neugotischen Kreuzgratgewölbe überspannt, in dessen letztem Joch sich der Chor befindet. Im Anschluss daran befindet sich die Apsis mit Altar und herrlichen Buntglasfenstern. Das nördliche Seitenschiff wurde 1970 in eine Regimentskapelle umgewandelt, in deren Buntglasfenstern die Burgwappen der Regimente in Glasmalerei verewigt sind.
Lough Erne: Devenish Island und White Island
Als nächstes geht es aufs Wasser. Etwas nördlich von Enniskillen liegt Trory Point am Lower Lough Erne. Nimm von dort aus eine Fähre und besuche Devenish Island, die im südlichen Teil des Sees liegt.
Im 6. Jahrhundert wurde hier vom Heiligen Laisrén mac Nad Froích ein Kloster gegründet, das zum wichtigsten Inselkloster im Lough Erne wurde. Unter anderem sollen Mitglieder des Ordens der Culdeer hier gelebt haben, auch wenn sich davon keine Spuren finden. Nachdem das Kloster von Wikingern zerstört und bei inneririschen Konflikten niedergebrannt wurde, wurde es im Mittelalter als Augustiner-Kloster wiederaufgebaut.
Zu den Ruinen gehören mehrere Kirchen. Eine von ihnen ist das Haus von St. Molaise im romanischen Stil. Teampull Mór gehört ebenfalls zur Anlage und stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde bis ins 17. Jahrhundert hinein aber immer wieder erweitert. Hier befindet sich auch die St. Mary’s Priory, eine Augustiner-Kirche mit Turm, Kloster und Friedhof auf dem Hügel. Außerdem ist noch ein 25 Meter hoher Rundturm aus dem 12. Jahrhundert erhalten, den du bis zur Spitze besteigen kannst.
Acht steinerne Figuren mysteriösen Ursprungs findest du auf der Insel White Island. Die Insel erreichst du am besten mit der Fähre von der Marina im Castle Archdale Country Park in der Nähe von Irvinestown. Die Insel ist heute unbewohnt, es befand sich jedoch im 12. Jahrhundert eine Abtei hier.
Kirchenruinen, ein Kreuz und ein Grabmal sind noch vorhanden. Die Steinfiguren, die vermutlich Heilige oder Geistliche darstellen, sind eine vom Vereinigten Königreich geschützte archäologische Stätte. Bei unserem letzten Besuch hier lagen einige Münzen auf den Köpfen der Figuren – was den Gedanken aufkommen lässt, dass auch heute noch Menschen hier beten.
Marble Arch Caves
Klingt ein Abenteuer unter der Erde interessant für dich? Dann auf zum Geopark Marble Arch Caves in der Nähe von Florencecourt! Das Höhlensystem liegt in einem Kalksteinareal und entstand durch Auswaschungen dreier Flüsse. Mit 11,5 Kilometern ist es das längste Höhlensystem in Nordirland.
Seit 1985 ist ein Teil der Höhlen für Besuchende zugänglich. Zuerst legst du ein Stück mit einem Boot auf dem unterirdisch fließenden Fluss Cladagh zurück, bevor du dir den Rest zu Fuß anschaust. Beispielsweise gibt es den Moses Walk, an dem zu beiden Seiten der Fluss weiterfließt – daher der Name. Beeindruckend ist auch ein über 2 Meter lange Stalaktit.
Etwa 94 000 Besuchende kommen jährlich hierher, um die Höhlen zu erkunden. Zusammen mit dem nahegelegenen Cuilagh Mountain Park und dank einer Gebietserweiterung in die Republik Irland wurde der Marble Arch Caves Global Geopark im Jahr 2008 zum ersten internationalen Geopark.
Wir empfehlen dir, dich vor deiner Anreise zu informieren, wie viel des Höhlensystems aktuell zugänglich ist. Denn in der Gegend kommt es häufig zu Überschwemmungen, die Teile der Höhlen unpassierbar machen.
Castle Coole
Castle Coole ist ein Herrenhaus im neoklassizistischen Stil aus dem späten 18. Jahrhundert und heute im Besitz des National Trust. Es liegt in einem 5 Quadratkilometer großen, bewaldeten Landschaftspark mit Überresten ehemaliger Barockgärten. Im Park weiden bis heute Rinder und Schafe.
Das Haus selbst wurde von zwei Architekten der georgianischen Ära erbaut, die jedoch nicht zusammenarbeiteten: Richard Johnston, der das Kellergeschoss errichten ließ, und James Wyatt. Castle Coole beeindruckt mit seiner ionischen Säulenhalle und den Säulenkolonnaden im dorischen Stil zu beiden Seiten. Die Fassade besteht aus Portlandstein.
Im Inneren wirst du hingegen verschiedene Stile entdecken, darunter den Regency-, den Empire- und den Greek-Revival-Stil. Wer sich also für britische Architektur- und Designgeschichte interessiert, hat hier einiges zu bestaunen.
Seit 2006 ist Castle Coole wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und hat zudem eine weitere Attraktion dazugewonnen: ein viktorianisches Schlafgemach, das an den vierjährigen australischen Einfluss auf Coole erinnert. Zutritt zum Anwesen ist nur mit einer geführten Tour möglich, also informiere dich vor deinem Besuch am besten auf der Website des National Trust und buche dort.
Wann ist die beste Zeit für eine Rundreise durch Nordirland?
Die beste Reisezeit für einen Nordirland-Trip ist im Sommer von Juni bis September. Zu dieser Zeit stehen die Chancen auf Sonne und wenig Regen am günstigsten – soweit man das hier sagen kann, denn die Grüne Insel ist für ihr wechselhaftes Wetter bekannt. Packe also unbedingt eine Regenjacke und festes Schuhwerk sowie sicherheitshalber Sonnencreme für (überraschende) sonnige Abschnitte.
Am einfachsten kommst du mit einem Mietwagen von A nach B. Bedenke allerdings, dass viele Autovermietungen erst ab einem bestimmten Alter vermieten oder unter 23 bzw. 25 Jahren hohe Versicherungsgebühren verlangen. Vielleicht möchtest du dich da mit jemandem zusammentun, der diesen Voraussetzungen entspricht, solltest du sie nicht selbst erfüllen.
Fazit
Nordirland ist ein Erlebnis voller Kontraste: Modernes Stadtleben trifft auf scheinbar unberührte Landschaften mit uralten Klosterruinen und Herrenhäusern.
Ausgerüstet mit der richtigen Kleidung, einem offenen Herzen und etwas Entdeckergeist kannst du auf einer Rundreise eine Menge wertvoller Erfahrungen machen, mit denen du zuvor vielleicht nicht gerechnet hast.
An kulturellem Reichtum, alter Tradition und landschaftlicher Schönheit mangelt es Nordirland definitiv nicht. Das kleine Land kann locker mit der Republik Irland nebenan und mit dem Rest des Vereinigten Königreichs mithalten. Überzeuge dich selbst davon!
Lust auf mehr? Check jetzt unsere Nordirland ab.