No-Gos in Asien

No-Gos in Asien

„Andere Länder, andere Sitten“ – das gilt besonders beim Reisen. Wir werden dir hier die wichtigsten No-Gos für Asien vorstellen, damit du während deiner Reise nicht aus Versehen in irgendwelche Fettnäpfchen trittst. Das kann nämlich leider schnell passieren, denn die westlichen Kulturen unterscheiden sich in einigen Punkt stark von den östlichen. Einige Gesten und Handlungen, die bei uns sogar als höflich gelten, haben in asiatischen Ländern genau die gegenteilige Bedeutung oder werden zumindest als diese aufgefasst. 

Damit dir das nicht passiert, decken wir in diesem Artikel alles ab – von richtigem Verhalten am Essenstisch bis hin zu außergewöhnlichen Gesetzen, die du kennen solltest.

Verbale und nonverbale Kommunikation

Verbal

Asiatische Länder werden häufig mit einem „ewigen Lächeln“ verbunden. Das liegt vor allem an der Kultur, da es als schlecht erzogen angesehen wird „das Gesicht zu verlieren“. Die eigenen Emotionen unter Kontrolle zu haben und nicht einfach auszuleben ist hier normal und zudem will niemand seinen Stolz oder seine Würde als Person verlieren. Deshalb solltest du bei Gesprächen darauf achten, deinem Gegenüber keine Fragen zu stellen, durch welche er sich blamieren könnte.

Außerdem solltest du besonders in der Öffentlichkeit nicht laut werden, da das ein Zeichen von Kontrollverlust über die Emotionen ist und damit als schlecht erzogen gewertet wird.

Es kann dir zudem passieren, dass du als Ausländer hauptsächlich das Gespräch führst, besonders wenn es um persönliche Ansichten geht. Dies liegt daran, dass in Asien die eigene Meinung meist nur indirekt verpackt gesagt wird. Es wird häufig auch bevorzugt, wenn jemand anderes die Kontrolle über eine Situation übernimmt. Dränge dein Gegenüber deshalb nicht zu direkten individuellen Äußerungen und bringe ihn in keine Situation, in der er die Oberhand ergreifen müsste.

Du wirst mit den Einheimischen wahrscheinlich hauptsächlich in Englisch reden. Dabei solltest du beachten, dass das Wort ‚relationship‘ so ziemlich mit ‚marriage‘, also einer Heirat gleichgesetzt wird. Das kommt aus der traditionellen Sicht und Bedeutung von Beziehungen zwischen Liebespartnern. Es gibt hier also keine ‚business relationship’, wie wir sie bezeichnen würden.

Nonverbal

Schon bei der Begrüßung könnte dir der erste Fehler unterlaufen, denn ein No-Go in Asien ist das Händeschütteln. Es wird in allen Ländern außer China und Vietnam als unhöflich angesehen. Begrüße deinen Gesprächspartner stattdessen mit einem Lächeln und einer leichten Verbeugung. Vermeide zudem langen und direkten Augenkontakt, denn auch dieser wird als unhöflich aufgefasst.

Wenn du jemandem etwas übergeben möchtest, dann tust du das besonders in Korea, Japan und Thailand mit beiden Händen. Dazu gehört nicht nur das Übergeben von beispielsweise Geschenken und Briefen, sondern auch das Bezahlen.

Solltest du auf etwas oder jemanden zeigen, dann mache dies nicht mit dem Finger. Nutze am besten deine ganze offene Hand und lasse die Handfläche nach oben zeigen.

In vielen asiatischen Ländern wird die linke Hand zudem als „unrein“ angesehen, weshalb du mit ihr weder essen noch etwas übergeben solltest. Nutze deine rechte oder beide Hände. Als unrein gelten auch die Schuhe und Füße, weshalb du diese nicht in der Öffentlichkeit berühren solltest.

Auch Fingergesten können schnell falsch aufgefasst werden. Dazu gehört zum einen das Überkreuzen der Finger, das bei uns Glück bringen soll. Asiatische Länder kennen diese Geste nicht und interpretieren sie deshalb als unhöfliche Meinungsäußerung ihnen gegenüber. Zum anderen solltest du es vermeiden, beide Hände in die Taschen zu stecken. Was bei uns eine lässige Haltung ist, wird in Malaysia als Ausdruck von Wut und schlechter Laune verstanden.

Du solltest zudem niemanden am Kopf berühren, denn dieser wird als Sitz der Seele aufgefasst. Also wuschle Kindern auch nicht durch die Haare. Du kannst dir einfach grob merken, dass deine Hände immer unterhalb des Halses bleiben sollten.

(Tisch-) Manieren

Auch beim Essen gibt es eine Menge No-Gos in Asien. Zum einen solltest du besonders in Korea als Zeichen des Respekts erst mit dem Essen beginnen, nachdem die älteren Personen am Tisch angefangen haben. Das Gleiche gilt auch für das Aufstehen vom Tisch. Zudem wird das Motto „sharing is caring“ in asiatischen Ländern großgeschrieben, weshalb du dir einfach nehmen solltest, was du willst und nicht danach fragst. 

Es ist auch normal und höflich, sich gegenseitig kleine Happen auf den Teller zu legen.  Da das Essen geteilt wird, solltest du dir nur kleine Portionen nehmen, aber davon dann viele nach und nach. Zum Essen wird immer viel Zeit eingeplant, also nutze diese auch voll aus. Am Ende wird dann eine kleine Portion übriggelassen, um dem Koch zu signalisieren, dass es dir geschmeckt hat und du satt geworden bist.

Solltest du zum Essen oder Trinken eingeladen werden oder etwas angeboten bekommen, dann lehne dies möglichst nicht ab, denn auch dies wird als unhöflich angesehen. Zudem ist so eine Einladung immer eine tolle Möglichkeit, um neue Leute und Gerichte kennenzulernen.

Zur Trinkkultur solltest du noch wissen, dass in asiatischen Ländern gerne sehr viel getrunken wird und es unüblich ist, wenn jemand nicht trinkt. Eine weitere Höflichkeitsetikette ist es, Tee und andere Getränke zuerst bei allen anderen und erst am Ende bei dir einzugießen.

Vielleicht wirst du während deines Aufenthalts in asiatischen Ländern versuchen, mit Stäbchen zu essen. Diese solltest du niemals senkrecht in den Reis stecken, da dies an Räucherstäbchen erinnert, die zu Todestagen angezündet werden. Sie symbolisieren nicht nur den Tod, sondern sollen auch Unglück bringen, weshalb das nicht gerne gesehen wird. Eine weitere interessante Tatsache ist die, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Teilen der Welt in beispielsweise Indien, Malaysia und Indonesien höflich ist, mit der Hand zu essen. Allerdings nur mit der rechten!

Um noch einmal auf „unreine“ Gesten zurückzukommen – auch Nase putzen, Husten und Niesen am Tisch zählt zu diesen. Du solltest für so etwas möglichst immer die Toilette aufsuchen.

Eine weitere wichtige Verhaltensweise ist, dass vor dem Betreten von Häusern und Tempeln die Schuhe ausgezogen werden müssen. Viele Familien haben in Eingangsbereich schon Hausschuhe stehen, in welche gewechselt wird. Solltest du dir mal nicht ganz sicher sein, dann kannst du schauen, ob vor einem Gebäude oder Tempel schon Schuhe stehen oder nicht. Wenn ja, dann ziehe deine auch auf jeden Fall aus.

Beim Essen gilt: „sharing is caring“

No-Gos in Asien bei der Kleidung

Viele asiatische Länder sind sehr konservativ, was du bei der Wahl deiner Kleidung bedenken solltest. Dich wird niemand ermahnen, wenn du nicht den asiatischen Standards entsprechend gekleidet bist, jedoch wird dir der Anschluss zu den Einheimischen um einiges leichter fallen, wenn du dich anpasst.

In den meisten Gebäuden gehört es zur Etikette, dass mindestens die Schultern bedeckt sind. Es kann sonst passieren, dass du nicht eintreten darfst. Hot Pants gelten selbst in vielen Städten zu den No-Gos Asiens und du solltest sie wirklich lieber zu Hause lassen.

Eine besonders große Rolle spielt deine Kleidungswahl beim Besuch von Tempelanlagen. Zu kurze oder freizügige Kleidung ist dabei ein absolutes No-Go in Asien. Mindestens deine Knie und Schultern müssen in der Regel bedeckt sein. Grundsätzlich gibt es vor vielen Einrichtungen Schilder, die die Mindestlänge von Oberteilen und Hosen angeben. Informiere dich also am besten immer vorher darüber.

traditionelle Kleidung zu Festtagen in Korea: der Hanbok

Fettnäpfchen

Bei Geschenken gibt es viele No-Gos für Asien. Die bei uns typischen und als höfliche Geste oft mitgebrachten Blumen werden in asiatischen Ländern eigentlich nur zu Beerdigungen verschenkt. Die jüngeren Generationen ─ besonders Freunde oder Liebespartner ─ werden diesbezüglich immer offener, aber du solltest zur Sicherheit trotzdem etwas anderes mitbringen.

Uhren und Regenschirme haben eine ähnliche Symbolik. Sie stehen für die abgelaufene Zeit und für „Ich will dich nicht wiedersehen“, weshalb du auch diese nicht verschenken solltest. In China ist es typisch, sich gegenseitig Obst oder Lebensmittel aus der Heimatstadt mitzubringen. Nehme doch etwas aus Europa mit, wenn du schon vorher weißt, dass du an deinem Reiseziel jemanden besuchen wirst.

Ein weiteres kompliziertes No-Go für Asien ist das Trinkgeld, weil es jedes Land anders ansieht. Was bei uns zur höflichen Etikette gehört, wird in Japan und teilweise auch noch China als Beleidigung aufgefasst, weil für diese Kulturen guter Service einfach selbstverständlich ist. Thailand hingegen hat sich mittlerweile an westliche Standards angepasst, weshalb Trinkgeld hier üblich geworden ist. In Ländern wie Malaysia und Vietnam ist es kein Standard, wird aber auch nicht als Beleidigung aufgefasst.

Verbote, die du kennen solltest

Es gibt in asiatischen Ländern einige Gesetze, die für uns „normales Verhalten“ verbieten. Du solltest dich deshalb vorher immer gut informieren, ob es solche an deinem Zielort gibt. Beispielsweise ist in Indien und einigen anderen Ländern das Küssen in der Öffentlichkeit untersagt. In Malaysia ist es verboten, nackt baden zu gehen.

Die meisten Gesetze, die dich einiges kosten können, hat Singapur. Dazu gehört zum Beispiel, dass das Essen und Trinken in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten ist. Auch das Spucken von Kaugummi auf die Straße wird bestraft. Grundsätzlich wird das unbedachte wegwerfen von Dingen auf die Straße mit Geldstrafen gefahndet. 

Weitere Tipps

Besonders für Asien gilt, dass Respekt gegenüber Älteren und Personen in Machtpositionen unglaublich wichtig ist. Ein gutes Beispiel dafür ist Korea, welche in ihrer Sprache verschiedene Höflichkeitsstufen und -titel haben. Es ist am ehesten mit unserem „Sie“ zu vergleichen, allerdings noch um einiges respektvoller

Du solltest zudem in Ländern mit Königsfamilien, anderen gekrönten Persönlichkeiten und angesehenen Politikern in der Öffentlichkeit auf keinen Fall negativ über diese sprechen. Sollten deren Gesichter auf einen Geldschein gedruckt sein, dann solltest du diesen möglichst niemals fallen lassen. Passiert es dir doch, dann hebe ihn unbedingt mit einer entschuldigenden Geste auf. In einigen Ländern können sonst sogar Gefängnisstrafen drohen.  

Bei einem Tempelbesuch gilt es vor allem, leise zu sein, um andere nicht beim Beten zu stören. Außerdem dürfen deine Fußsohlen nicht in Richtung der Buddha-Statue zeigen ─ pass also besonders beim Sitzen auf! Auch das Posieren mit Buddha-Figuren ist untersagt.

Als letzten Tipp können wir dir noch raten, einfach entspannt zu bleiben, besonders wenn etwas mal länger dauert als erwarten. Es ist gerade in den ländlichen Gegenden Asiens normal, wenn zum Beispiel der Zug oder Bus mal eine halbe Stunde später kommt. Das Leben läuft dort einfach anders ab, also lasse dich voll und ganz darauf ein und akzeptiere es so wie es ist.

Ein No-Go Asiens ist das Laut-sein in einem Tempel

Fazit

Es gibt eine Menge No-Gos in Asien, die du unbedingt kennen solltest, um nicht negativ aufzufallen. Wenn du dich an viele der doch recht einfachen Regeln hältst, wirst auf keinen Fall Probleme haben, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen und eventuell sogar Freundschaften aufzubauen. Denn diese sind genauso neugierig über dich, wie du über sie. Wir können dir auch nur empfehlen, ein paar Phrasen in der Landessprache zu können ─ dies kann dir während deiner Reise einige unerwartete Türen öffnen! 再見! (zàijiàn)

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