Messenien – Schätze auf dem Peloponnes
Die Region Messenien auf dem Peloponnes ist eine noch unterschätzte Provinz der griechischen Halbinsel. Dennoch wird jede Reise dorthin sich unvergesslich gestalten, da sie ein weites Spektrum an Aktivitäten, Kultur und Abenteuer verbirgt.
Die Hafen- und Bezirkshauptstadt Kalamata liegt am Fuße des Taygetos Gebirge an der Südküste der peloponnesischen Halbinsel. Von Kalamata aus kannst du mit dem Mietwagen oder Bus problemlos die zahlreichen Strände, Gebirge und kleinen Orte besuchen, die sich rund um die Stadt und Region ausbreiten.
Die griechische Halbinsel ist ein beliebtes Reiseziel, daher möchten wir dir in diesem Artikel einen Urlaubsort vorstellen, der von Jahr zu Jahr immer mehr aufblüht und du in Zukunft bestimmt noch von schwärmen wirst!
Die Anreise
Die Hauptstadt Kalamata hat ihren eigenen kleinen Flughafen, von dem aus viele Nonstop Verbindungen und Flüge mit Zwischenstopp ein und aus gehen. Daher ist diese Art der Anreise die angenehmste, da du schnell mit dem Mietwagen oder Taxi in die Stadt kommen kannst.
Eine weitere und etwas aufwendigere Option ist es, den Bus von Athen zu nehmen, dafür muss man erst vom Flughafen in Athen mit dem Taxi oder Bahn zum ZOB gelangen und von dort die zwei Stunden Fahrt nach Kalamata auf sich nehmen.
Was macht Kalamata so besonders
Den meisten wird der Name Kalamata bekannt vorkommen, da von dort das hochwertige und erstklassige Olivenöl kommt, welches man in fast jedem Supermarkt finden kann. Zugleich ist sie eine moderne Stadt mit ca. 70 000 Einwohnern und einer alten Geschichte, die bis in die griechische Antike reicht.
Nachdem die Stadt 1986 von einem starken Erdbeben erschüttert wurde, haben die Bewohner sie mit Herzblut wieder aufgebaut. Heute ist die Stadt von jungen Menschen belebt, die sie zum Pulsieren bringt.
Das Zentrum umschließt den Aristomenos Platz, der für die meisten Bewohner der Treffpunkt ist. Von dort sind all die vielen umliegenden Cafés und Bars einfach zu erreichen, um sich zum Beispiel mit Freunden bei einer Partie Titshu – ein beliebtes Kartenspiel – die Zeit zu vertreiben.
Die abführenden Straßen zieren sich mit kleinen Geschäften, Bäckereien und Lokalen, die mit Lichtern und bunten Regenschirmen über den Köpfen geschmückt sind und dem Ort seine besondere Atmosphäre verleihen.
Das Wahrzeichen der Stadt ist die Burg von Kalamata, die im 13. Jahrhundert von Franken erbaut wurde und heute lediglich als Ruinen hinterblieben ist. Die Burgruine erhebt sich auf einem Hügel über Kalamata und bietet einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt, das Meer und die Berge.
In der süßen, bescheidenen Altstadt erzählt die Apostelkirche ihre ereignisreiche Geschichte, da sie nicht nur zur Hälfte vom Erdbeben erschüttert wurde, sondern an dem Platz, auf dem das Gebäude steht, die Befreiungsrevolution im Jahre 1821 begann.
Heute erwacht dort in den engen alten Gassen das Leben, wo Bars und Restaurants mit Liveauftritten und viel Musik die Menschen zum Singen und Lachen bringen.
Kalamata hat auch ein aufregendes Nachtleben, denn an Clubs und Beachpartys fehlt es wohl kaum. Insider Tipp: Hol dir nach einer langen Nacht an einem der Imbissläden eine typische Pita mit Gyros, Souvlaki oder vegetarisch mit Feta. Du wirst es nicht bereuen!
Der Weg zum Meer führt entlang der großen Straßen, die wie ein Raster aufgebaut sind, am Ende erstreckt sich dann vor einem der Hafen Kalamatas und eine weitläufige Promenade, die den Strand in voller Länge begleitet. Dort findet man viele Beach Bars zum Cocktail trinken und was für den schnellen Hunger.
Kalamata bietet noch viele weitere Sehenswürdigkeiten und Attraktionen an, wie reichliche historische Museen und Gebäude sowie eine Paintball Arena und Gokart Rennbahn. Hier findet bestimmt jeder etwas Passendes für sich!
Kalamata und Umgebung
Um die Gegend um Kalamata besser kennenzulernen, lohnt es sich, die Mani Region zu entdecken. Westlich von Kalamata befindet sich nämlich der Landstrich Mani, der von Schluchten, hohen Bergen und Küstenbuchten charakterisiert ist.
Verteilt, aber nicht weit voneinander entfernt, stößt man auf viele kleine Dörfer, die alle ihre eigene Tradition und Geschichte haben. Von Kalamata aus fährt ein Bus, der in jedem Dorf auf seiner Fahrt nach Aeropoli anhält und anschließend zwei Stunden wieder zurückfährt.
Möchte man diese Region etwas intensiver kennenlernen, bietet es sich an, in einem der Dörfer eine Unterkunft zu buchen, um von dort aus die vielen anderen Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Der Bus fährt mehrmals täglich und ist eine sehr erschwingliche Art sich hier von Dorf zu Dorf zu bewegen. Jedoch ist die Fahrt zurück nach Kalamata sehr bergig und kurvig und nicht für jeden verträglich.
An kleinen ikonischen Dörfern mangelt es hier wirklich nicht, im Folgenden stellen wir jedoch nur zwei dieser im Detail vor. Was aber nicht bedeutet, dass die anderen Orte es weniger wert sind, besichtigt zu werden.
Stoupa
Stoupa ist eines der Dörfer in Mani, welches wegen seiner Lage und Vielseitigkeit sich anbietet, spannende Tagesausflüge zu machen. Dieses malerische Dorf befindet sich etwa 40 min mit dem Bus von Kalamata. Außerdem sind von hier die zahlreichen, ebenso entzückende Nachbardörfer schnell und einfach zu erreichen.
Die von Eukalyptus umsäumten Straßen von Stoupa führen direkt an den Kalogria Beach und Stoupa Beach vorbei. Wenn man den steilen Wegen entlang der weiß gestrichenen Olivenbäume hinauf folgt, kann man eine beeindruckende Aussicht auf Meer und Landschaft werfen.
Kalogria
Stoupa hat eine wunderschöne Sandbucht, die von Felsen umgeben ist. Kalogria Beach ist tagsüber der Hotspot für jeden, der entspannt auf den Strandliegen etwas Sonne tanken oder auf der freien Sandflächen und dem Volleyballfeld jede Art von Strandaktivitäten nachgehen möchte.
Falls dich der Hunger nach einem Volleyballmatch einholt, kannst du dich gemütlich in die Restaurants direkt am Strand setzten oder dir an der Beach Bar ein kühles Bier und Energiekick gönnen.
Für eine Abkühlung kommt das klare türkisfarbene Wasser nur gelegen und wer Kälte nicht scheut, kann die Mutprobe der Prítzipas machen. Dabei muss man von Zeh bis Kopf für ein paar Sekunden in eine Frischwasserquelle untertauchen, die aus den Felsvorschlägen am Rande entspringt. Klingt einfach, doch bedeutet der Name nicht ohne Grund „frierend kalt“.
Stoupa Beach
Stoupa Beach ist das Herz von Stoupa, dieser zieht sich entlang der Bucht, wo sich Unterkünfte, Restaurants, Cafés und kleine Souvenirläden befinden. Dies ist der ideale Ort für Familien mit Kindern, da kräftige Wellen durch die Hafenmauer gebremst werden und das Wasser seicht am Ufer ankommt. Für etwas Abenteuer und Spaß im Wasser kann man dort Tretboote, Kajaks und Motorboote ausleihen.
Abends verwandelt sich die Promenade am Stoupa Beach zu einer Fußgängerzone. Besucher und Einheimische schlendern die Promenade auf und ab, machen einen nächtlichen Spaziergang am Ufer des Strandes oder setzten sich in die Restaurants und Bars. Hier kann man bei lokaler, griechischer Musik den Abend zusammen mit Freunden ausklingen lassen.
Stoupa – Ag. Nicolaus Wanderweg
Am westlichen Ende von Stoupa beginnt ein ca. 45 min Wanderweg, der nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad betretbar ist. Die Strecke führt direkt an der Küste entlang und kommt gelegen für eine morgendliche Laufrunde oder Fahrradtour. Auch für einen netten Spaziergang ist dieser Weg geeignet, da es eine sehr wanderfreundliche Strecke ist. Außerdem sollte man sich die atemberaubende Kulisse nicht entgehen lassen, da der Ausblick von dort unvergesslich ist.
Die Strecke endet – je nachdem wie schnell man unterwegs ist – im benachbarten Fischerdorf Agios Nikolaos, welches du mit Sicherheit direkt ins Herz schließen wirst.
Agios Nikolaos
Wie schon erwähnt, erreicht man Agios Nikolaos sehr einfach über den Weg entlang der Küste. Eine schnellere Variante ist mit dem Auto über die Hauptstraße, die der Bus auch entlangfährt. Nach fünf Minuten ist man auch schon im hübschen kleinen Fischerdorf.
Der Hafen, welcher gleichzeitig das Herz von Agios Nikolaos ist, könnte mit seinen kleinen schwankenden Bootschalen und der weißen Backstein-Fassade wie aus einer Postkarte stammen. Dort findest du kleine Cafés und Restaurants, in denen du alle griechischen Spezialitäten bekommst, die dein Herz begehrt.
Dies ist der perfekte Ort, sich nach einer Fahrradtour von Stoupa aus ein leckeres Frühstück im Schatten der Bäume und Schirme zu gönnen, um die Aussicht in sich verankern zu lassen.
In Agios Nikolaos führt eine Promenade entlang felsiger Brandungen und am Sandstrand Pantazi vorbei ins nächste Dorf. Doch bevor man diese erkundet, sollte man in Agios unbedingt zur Badestelle Gnospi gehen.
Der Pfad dorthin ist recht versteckt und leicht zu übersehen, aber er befindet sich direkt am Anfang des Küstenweges zurück nach Stoupa. Einmal gefunden, musst du die Steintreppe hinab in den Felsen und auf die betonierte Ebene steigen. Unten erwartet dich kein Strand, sondern eine in den Felsen gebettete Plattform, an dessen Eingang eine kleine weiße Kirche steht und am Rand ein aus Stein gefertigten Altar direkt ins klare Wasser ragt.
Für diejenigen, die gerne mit Rückwärtssalto oder Köpper ins Wasser springen, wird dieser Ort einen Mords-Spaß machen. Rechts und links ragen hohe Felsen empor, von denen man ebenfalls springen kann.
Allerdings ist dort Vorsicht geboten und am besten festes Schuhwerk angesagt. Nimm dir ein Beispiel an den Einheimischen, da sie die sicheren Wege hinauf auch im Dunkeln finden würden. Im Endeffekt solltest du beim ersten Mal nicht allein dort hoch!
Die Polylimnio Wasserfälle
Um eine andere Seite der Missinian Region kennenzulernen, solltest du die Polylimnio Wasserfälle besichtigen. Östlich und ca. eine Stunde Autofahrt von Kalamata entfernt, befinden sich die zahlreichen Stromschnellen, Wasserfälle und Seen von Polylimnio.
Mehrere Wanderrouten ziehen sich hier entlang des Flussufers. Es gibt dort viele kleine Badestellen und Wege, die teils auch über die Stromschwellen hinweg gehen. Folgt man dem Fluss gegen den Strom, gelangt man an den See Polylimnio, der in schillerndem Cyan blau funkelt. Die Wege sind teils sehr steil und rutschig, letztlich nicht zu unterschätzen. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, einen Tagesausflug an diesen Ort zu machen, da der Anblick einem lange in Erinnerung bleibt.
Fazit
Bei einer Reise auf dem Peloponnes solltest du dir die Messenische Region nicht entgehen lassen. Mit ihrer jungen und pulsierenden Hauptstadt Kalamata und den etlichen Stränden, Dörfern und historischen Sehenswürdigkeiten bietet sie für jeden ein unvergessliches Erlebnis.
Die Stadt Kalamata wird dich mit ihrem individuellen Charm sofort in den Bann der heutigen griechischen Kultur ziehen und garantieren, dass du es kaum abwarten kannst, noch einmal dorthin zurückzukehren.
Etwas abseits vom Tumult erwarten dich entzückende kleine Dörfer wie Kampos und Proastio hoch in den Bergen oder Kardamili, Stoupa und Agios Nikolaos am ägäischen Meer, die sich alle durch ihre verschiedenen Besonderheiten unterscheiden.
Diese vielfältige Region hat mehr zu bieten als wir aufzählen können. Abgesehen von dem Polylimnio Wasserfall gibt es noch viele weitere spannende Wanderwege, Schluchten und Orte mit bedeutender Geschichte. Also worauf wartest du, Badesachen in den Koffer und ab nach Griechenland!