Auswandern nach Spanien
Auswandern nach Spanien? Was spricht schon dagegen, kalte Wintertage in Deutschland gegen den „endless Summer“ in Spanien einzutauschen?Auf den ersten Blick eigentlich nicht viel. Wir zeigen dir, was eine Auswanderung nach Spanien alles mit sich bringt.
Spanien ist ein Land, das vor allem durch seine Vielfältigkeit einiges zu bieten hat. Wer sich sowohl an rauen Regentagen als auch bei Sonnenschein an der Küste wohl fühlt, kann aus einer breiten Palette an perfekten Orten in Spanien auswählen.
Hierbei gilt, dass in den nördlichen Regionen eher ein durchwachseneres Klima herrscht, wohingegen der Süden Spaniens und die Inselgruppen (Balearen und Kanaren) mit vielen Sonnentagen punkten. Die rauen Nordspanier sind innerhalb Spaniens als geizig bekannt, was daran liegt, dass sie sich in die Arbeit stürzen.
Was sie wahrscheinlich genauso sehr lieben wie ihre Arbeit, ist die Natur. Wer sich von San Sebastian über Bilbao und Santander bis nach La Coruña treiben lässt, wird sich sofort in Naturstrände mit den besten Wellen Spaniens (an alle Surffreaks), atemberaubende Bergketten (perfekt für Kletterer) und niedliche Dörfer am Meer verlieben.
Der Süden Spaniens hingegen ist für seine laid-back-attitude bekannt. Niemand nimmt die Siesta-Zeit so ernst wie die Südspanier. Das Leben spielt sich draußen ab und du spürst, wie viele Sonnenstunden im Jahr die Einwohner dort genießen dürfen. Südspanien ist zudem reich an Kultur. Wer sich bei Flamenco und Gitarrenmusik wohl fühlt, darf vor allem Andalusien nicht umfahren. Genauso für die Kunst- und Architekturliebhaber ist der Süden Spaniens eine unendliche Entdeckungsreise.
Die Metropolen wie Madrid, Barcelona, Valencia oder Sevilla stehen mit ihrem Kulturangebot in hoher Konkurrenz zueinander. Dem Stadtkind in dir machen es die spanischen Großstädte leicht, genau das Richtige für deinen Geschmack zu finden. Ob High-Society-Roof-Top-Bar in Madrid, fette Elektrobässe in der Underground-Szene von Valencia, mit den Skatern in Barcelona abhängen oder ein Selfie auf dem Plaza de España in Sevilla – du musst nur suchen und vor allem fragen.
So vielfältig all diese Orte innerhalb eines Landes sein können, eine Sache haben sie alle gemeinsam: die spanische Lebenskultur, die uns Deutsche so sehr anspricht.
Was ist vor dem Auswandern nach Spanien zu beachten?
Spanien bedeutet leider nicht nur Tapas, Flamenco und Sonnenuntergänge am Strand.
Wer über die quadratische Vorgehensweise auf Ämtern in Deutschland flucht, musste noch nie Papierkram in Spanien erledigen. Um sich mit den Zuständigen auf den Ämtern vor Ort zu verständigen, reichen grundlegende Sprachkenntnisse leider nicht aus. Da es sich bei diesen Angelegenheiten um komplizierte Sachverhalte handelt und es wichtig ist, alles genau zu verstehen, sind gute Sprachkenntnisse für Auswanderer definitiv ein Muss.
Spanien weist zudem eine hohe Arbeitslosenrate auf. Arbeitest du also nicht gerade im Tourismus, wo die Chance auf Saisonarbeit höher ist, dann empfiehlt sich die Jobsuche „auf-gut-Glück“ eher nicht.
Damit dein Plan, nach Spanien auszuwandern, trotzdem ein Erfolg wird, solltest du einige Dinge im Voraus beachten. Wir klären dich hier darüber auf.
Der Umzug nach Spanien
Weniger ist mehr
Überlege dir genau, welche Dinge wirklich mitmüssen. Empfehlenswert ist es, dein Hab und Gut vorher zu verkaufen und dich dann vor Ort umzuschauen. Du sparst dir somit einige Kosten und den Ärger, falls dein Hausrat verspätet oder gar nicht ankommt. Es ist außerdem nicht unüblich, dass in Spanien Wohnungen möbliert vermietet werden.
Papiere und Versicherungen zur Auswanderung nach Spanien
Als EU-Bürger brauchst du kein Visum. Dein Ausweis oder Reisepass reicht aus. Bist du länger als drei Monaten in Spanien, brauchst du jedoch eine Identifizierungsnummer, die NIE-Nummer. Wenn du einen Arbeitsvertrag vorlegen kannst oder selbstständig bist, kannst du diese Nummer bei der örtlichen Polizei beantragen. Du brauchst deine NIE ständig (Bankkonto eröffnen, Autokauf, etc.), deswegen gilt, sich so früh wie möglich darum zu kümmern.
Hier gibt es allerdings ein kleines Hindernis: Wer keine NIE-Nummer besitzt, kann auch kein Konto eröffnen und umgekehrt. Denn wer kein spanisches Konto hat, kann die Gebühren, um eine NIE-Nummer zu beantragen, nicht bezahlen. Das geht nämlich nur per Überweisung von einem spanischen Konto aus. Klingt komisch, ist aber so. Wer also vor Ort jemanden kennt, der bereits ein spanisches Konto besitzt, ist somit klar im Vorteil.
Außerdem musst du dich auf dem Bürgerbüro („SAC“) deiner Stadt in Spanien anmelden. Dazu legst du deine NIE und einen Mietvertrag vor und solltest dich natürlich ausweisen können. Das heißt im Umkehrschluss, dass du dich in Deutschland abmelden musst.
Dein deutscher Führerschein ist auch in Spanien gültig. Ob es empfehlenswert ist, diesen umzuschreiben, da du sonst Probleme mit der Polizei bekommst, ist umstritten. In Spanien gilt generell: Ausnahmen bestätigen die Regeln.
In Bezug auf die Rentenversicherung solltest du dich im Voraus bei der Deutschen Rentenversicherung informieren. In diesem Punkt macht es jedoch das Sozialversicherungsabkommen zwischen Spanien und Deutschland einfach, die Rentenansprüche aus dem eigenen Land anerkannt zu bekommen.
Die gesetzlichen Krankenkassenleistungen in Spanien sind sehr beschränkt. Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, ist zwar verpflichtet in die gesetzliche Krankenkasse einzuzahlen, kann sich jedoch verglichen zu Deutschland für einen geringen Betrag privat versichern lassen. Im Krankheitsfall kann dies von Vorteil sein, jedoch haben die privaten Krankenkassen das Recht, dem Versicherten aufgrund von Alter oder schwerer Krankheit zu kündigen
Tipps zum Papierkram
Es lohnt sich nachzufragen, welche deiner Dokumente übersetzt werden müssen. Somit kannst du dir eine Menge Geld sparen und unnötige Kosten für Übersetzungen umgehen. Außerdem solltest du mit deinen Anliegen stets zum selben Sachbearbeitenden gehen. Warum? Verschiedene Sachbearbeitende können auch verschiedene Anforderungen an dich stellen.
Besprichst du deine Anliegen stets nur mit einer Person, kannst du auf das zuvor Vereinbarte hinweisen und somit unnötigen Überraschungen aus dem Weg gehen. Generell gelten zwei Sachen:
1. Verschiebe nichts auf den letzten Drücker, denn in Spanien laufen die Uhren anders.
2. Frage ganz genau nach, welche Papiere du vorlegen musst.
Die Wohnung in Spanien
Es ist generell empfehlenswert, sich bereits von Deutschland aus um eine Wohnung in Spanien zu kümmern. Ein paar Wohnungsbesichtigungen im Voraus abgeklärt zu haben, macht die Wohnungssuche vor Ort effektiver. In Spanien wird fast alles mit WhatsApp geregelt, was tatsächlich kein Anzeichen von krummen Geschäften ist, sondern nur der unkomplizierten Organisation dient.
In Großstädten sowie in beliebten Küstenregionen sind die Mieten vergleichbar mit denen in Deutschland. Je größer dein finanzieller Spielraum also ist, desto größer ist auch die Auswahl – so wie überall auf der Welt.
Die Sprache
Da einige von uns bereits in puncto Bürokratie in der eigenen Muttersprache verzweifeln, sind gute Spanischkenntnisse für den Amtsgang in Spanien ein absolutes Muss. Dein Spanisch reicht bislang nur für eine Bierbestellung? Dann solltest du dich unbedingt darum kümmern, jemanden zu finden, der dir bei deinen Erledigungen beim Übersetzen hilft.
Spanien ist nicht gerade für seine sprachliche Versiertheit bekannt. Muss sich also ein Beamter auf einer Fremdsprache für dich abquälen, könnten dir somit wichtige Informationen verloren gehen. Natürlich bestätigt auch hier wieder die Ausnahme die Regel. Gerade in Großstädten geht es multikultureller zu und auch in Restaurants, Bars oder Cafés in kleineren Orten, geben sich die Angestellten viel Mühe, ihre Gäste zu verstehen.
Abgesehen davon, wie wichtig es ist die Fremdsprache bei formellen Angelegenheiten zu beherrschen, bekommst du im wirklichen Leben ohne Spanisch zu sprechen nur die Hälfte mit. Sei es bei einem Feierabendbier in der Bar oder beim Einkauf auf dem Wochenmarkt – Wissen ist Macht. Wer die Sprache nicht kennt bleibt für ewig der giri (zu Deutsch: „der Ausländer“). Die Spanier lieben ihre Sprache und wer sie beherrscht, wird in ihr großes Herz geschlossen.
In der heutigen Zeit hast du unendliche Möglichkeiten deine Spanischstunden schon vor Abreise zu absolvieren. Die Sprachpraxis bekommst du dann gratis vor Ort. Mit der richtigen Mischung aus Offenheit und vino tintos (spanischer Rotwein), haben schon viele die Transformation zum Mutterspracheniveau erlebt.
Fazit
Das Auswandern muss gut geplant sein
Wer auswandert, wird schnell merken, dass dies mit sehr viel Arbeit und vor allem in Spanien, mit sehr viel Geduld zu tun hat. Du wirst den ein oder anderen unterdrückten Wutanfall auf dem Amt erleiden müssen und deine Entscheidung des Öfteren hinterfragen. Es tröstet jedoch zu wissen, dass du dir mit jedem Amtsgang die spanische Gelassenheit aneignest und vielleicht sogar darüber lachen kann.
Auch die sozialen Kontakte werden in den meisten Fällen erst dann mehr, wenn du dich verständigen kannst. Nimm dir ein paar Bücher mit, am besten spanische, denn es wird wahrscheinlich ein bisschen Zeit vergehen, bis du von deinen spanischen Freunden zur fiesta eingeladen wirst.
Sobald der unangenehme Teil deines neuen Lebens in Spanien überwunden ist, kannst du dich voll und ganz auf Tapas, Flamenco und Sonnenuntergang am Meer konzentrieren. Du wirst merken, wie sehr sich alles gelohnt hat und dich nach kurzer Zeit dabei ertappen, wie leichtfüßig du durchs Leben gehst. Denn eines ist so sicher, wie die Warteschlange auf dem spanischen Bürgerbüro: Die Spanier wissen, wie man lebt.
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