Wie sicher ist Hong Kong?
Aktuelle Lage zwischen Protesten und Coronamaßnahmen
Nach dem Ausbruch von Covid -19 und weiteren Protesten gegen das neue Sicherheitsgesetz Chinas, gilt Hong Kong momentan nicht als das sicherste Reiseziel. Doch wie ist die Lage tatsächlich? Kann man die Stadt trotzdem besichtigen und vor allem, auf was muss man achten? Wir klären dich auf und bereiten dich so ideal auf deinen Trip nach Hong Kong vor.
Generell kannst du schon mal beruhigt sein, denn die Reise nach Hong Kong ist auch trotz der Proteste möglich. Verschiedene Viertel der Stadt gelten als unsicher. Wenn du aber einige wichtige Regeln beachtest, wirst du von den Protesten kaum etwas mitbekommen.
Aufgrund der Entwicklung von Covid -19 solltest du nur darauf achten, dass du in Hong Kong wahrscheinlich getestet werden musst oder dich sogar 2 Wochen in Quarantäne begeben musst. Manche Sehenswürdigkeiten könnten auch geschlossen sein. Deswegen ist es empfehlenswert, vor deiner Reise ein bisschen zu recherchieren und deine Reiseroute vorher zu planen. Für mehr Infos kannst du im Hostel nachfragen oder die offizielle Seite der Sonderverwaltungszone Hong Kong besuchen.
Gibt es noch Proteste in Hong Kong?
Nach der Bekanntgabe des neuen Sicherheitsgesetzes Chinas im Juli 2020 sind die Proteste gegen die chinesische Regierung offiziell verboten. Die meisten Restaurants und Geschäfte haben die pro-Demokratie Slogans entfernt und viele Aktivisten wurden inhaftiert, verfolgt oder suchen gerade Asyl im Ausland.
Die letzten großen Proteste in Hong Kong fanden im September 2020 statt, als die Parlamentswahlen wegen der Coronamaßnahmen auf November 2020 vertagt wurden, und am 1. Oktober, dem Nationalfeiertag Chinas.
Was soll ich in Hong Kong beachten?
Seitdem das neue Sicherheitsgesetz im Juli 2020 in Kraft getreten ist, sind Ausländer auch für Tatbestände strafbar. Da die Tatbestände des Gesetzes sehr unklar und breit gefächert sind, sollen sich auch ausländische Touristen anpassen und die Proteste vermeiden.
Teile keine Bilder oder Posts auf Sozialen Medien
Obwohl Twitter sehr nützlich ist, um Updates über die Proteste zu bekommen, solltest du lieber keinen Post oder kein Bild teilen, der/das mit der Demokratiebewegung zu tun hat. Versuche, auf Sozialen Medien so neutral wie möglich zu bleiben.
Trage keine pro-demokratischen T-Shirts und verwende auch keine solche Werbeartikel
Jeder Slogan, der gegen die chinesische Regierung ist und mit der Demokratiebewegung zu tun hat, ist jetzt offiziell verboten und kann zur Bestrafung führen. Auch Sachen wie Handy Covers, Mützen und alles, was einen politischen Slogan wie „Free Hong Kong“ enthält, solltest du vermeiden. Auch schwarze T-Shirts sind ein wenig riskant, da die Aktivisten sehr oft ganz schwarz gekleidet sind.
Meide die chinesischen Nationalfeiertage
Frühling und Herbst gehören zur Nebensaison. Trotzdem solltest du darauf aufpassen, die chinesischen Nationalfeiertage zu vermeiden. An diesen Tagen finden nämlich die größeren Proteste statt.
Wichtige Feiertage sind der Tag der Arbeit am 1. Mai und der chinesische Nationalfeiertag, der in der ersten Oktoberwoche gefeiert wird.
Immer die Nachrichten verfolgen
Die Proteste in Hong Kong werden täglich im Internet angekündigt. Auf verschiedenen Seiten von lokalen Nachrichtensendern oder in Facebook-Gruppen findest du ständig neue Updates zu geplanten Protesten. Die Protestanten verabreden sich dann nicht nur für eine bestimmte Zeit, sondern es wird auch ein bestimmter Ort festgelegt. Somit weißt du immer Bescheid, in welchem Gebiet der Stadt sich die Proteste befinden und kannst ihnen so sicher aus dem Weg gehen. Beachte dabei vor allem eines: Die Stadt Hong Kong ist in zwei Inseln aufgeteilt. Hong Kong Island und das Stadtzentrum – auch oft Kowloon genannt. Sofern sich die Proteste auf der jeweils anderen Hälfte der Stadt befinden, musst du dir keine Sorgen machen. Wenn sie aber in deiner Gegend sind, dann sei vorbereitet, da sie sich ausbreiten können.
Unter der Woche reisen
Die meisten Proteste – und vor allem die großen – finden nur am Wochenende statt. Unter der Woche ist die Stadt vergleichsweise ruhig und friedlich. Möglicherweise gibt es kleinere, aber das sollte dich nicht weiter beeinträchtigen. Somit ist es ein guter Tipp, wenn du deine Reise auf die Tage zwischen Montag und Freitag legst. Vor allem deinen Ankunftstag und auch deinen Abreisetag solltest du auf einen Wochentag legen, denn oft ist der Flughafen an Wochenenden blockiert. Somit umgehst du ein eventuelles Risiko und kannst deinen Aufenthalt deutlich mehr genießen.
Meide die Zentren am Abend
Vor allem am Abend kann es zu Protesten kommen. Daher ist es wichtig, dass du dich während dieser Zeit von den Zentren der Stadt fernhältst. Dazu zählen neben Kowloon auch Quarry Bay oder das Finanzzentrum von Hong Kong. Aber keine Angst, denn tagsüber hast du mehr als genug Zeit, um diese Gegenden zu erkunden. Auch am Abend kannst du in den ruhigen Vierteln ein wenig herumlaufen und das Lichtermeer der Stadt bestaunen.
Nun weißt du, wie du der Gefahr generell aus dem Weg gehen kannst. Es ist jedoch trotzdem nicht ausgeschlossen, dass auch während deines Aufenthaltes ein Protest entsteht. Bedenke bitte, dass dies nicht sofort in einer Eskalation enden muss. In Hong Kong gibt es auch viele friedliche Proteste, bei denen kein Konflikt zwischen den Protestierenden und der Polizei entsteht.
Proteste in Hong Kong sind immer leicht zu erkennen: Die Protestierenden sind komplett in schwarz gekleidet und halten sich immer in Gruppen auf. Somit kannst du dieses Warnsignal abspeichern und dich entfernen, sobald du eine solche Gruppe siehst. Doch was tun, wenn du in einen Protest kommst oder sich dieser in deiner Nähe befindet?
Halte dich im Hostel auf
Das ist auf jeden Fall der erste Schritt: zurück ins Hotel oder dein Hostel. Solltest du für diesen Weg noch die öffentlichen Verkehrsmittel brauchen, mache dich am besten schnell auf den Weg. Oft sind Busse und die U-Bahn nämlich sehr überfüllt oder sogar gesperrt. Vor allem, wenn sich die Proteste in deinem Viertel befinden, solltest du den Abend sicher in deinem Hostel verbringen. Somit gehst du jeder Gefahr aus dem Weg und auf Nummer sicher.
Die Einwohner nach Informationen fragen
Wenn du eine Gruppe schwarz gekleideter Personen siehst, dann muss das nicht gleich ein Warnsignal sein. Um genaue Informationen zu bekommen, kannst du einfach bei ein paar Einheimischen nachfragen. Diese wissen meist über die Proteste Bescheid und sind auch gut informiert über die Pläne der Protestierenden. Eine gute Möglichkeit ist beispielsweise im Supermarkt an der Kasse zu fragen. Oft werden Reisende auch gewarnt, also brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass du unbemerkt in einen Protest gerätst.
Twitter durchsuchen
Das beliebteste Kommunikationsmittel der Einwohner von Hong Kong ist Twitter. Hier werden nicht nur Proteste angekündigt, sondern viele unterhalten sich auch über den Verlauf des jeweiligen Protests oder posten Beiträge dazu. Wenn du also auf dem aktuellen Stand sein willst, dann ist das eine gute Möglichkeit. Einfach einloggen und unter dem Hashtag HongKong findest du alle nötigen Informationen. So hast du einen Überblick über die Lage und kannst auch gut deine restliche Zeit in der Stadt planen.
Welche Orte in Hongkong sind besonders gefährdet?
U-Bahn Stationen
Ein beliebter Ort für Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Einwohnern sind die U-Bahn-Stationen. Hier kann es auch nachmittags zu Zwischenfällen kommen. Im Normalfall wird dies dann an allen U-Bahn-Stationen der Stadt verkündet und die betroffene Station bleibt vorerst gesperrt. Wenn du sicher gehen willst, vermeide die U-Bahn am Abend. Denn hier kannst du dir nicht wirklich sicher sein, ob es zu einem Zwischenfall kommt. Aber keine Sorge, die Busverbindung in Hong Kong ist top und du musst nicht laufen!
Stadtzentrum: Kowloon
Dies ist nicht nur ein beliebtes Viertel bei Backpackern, sondern auch generell das Zentrum der Stadt. Hier befinden sich viele Restaurants und Shoppingzentren und es gilt als das offizielle Stadtzentrum. Nicht selten kommt es hier zu Protesten und daher empfehlen wir, dir ein Hostel auf der Insel zu suchen. Hier bist du generell sicherer und bekommst weniger von den Protesten mit. Das klingt doch schon mal gut, oder?
Hong Kong Island: Central Station/Admirality
Auch auf der Insel kommt es hin und wieder zu Protesten. Diese sind aber bei weitem nicht so gefährlich, wie die, die im Zentrum der Stadt aufkommen. Auf der Insel befindet sich vor allem das Finanzviertel der Stadt. In diesem Bereich und im Bereich der Central Station kann es zu Protesten kommen. Aber auch hier gilt einfach, die Viertel gegen Abend zu meiden und du bist auf der sicheren Seite!
Fazit
Auch, wenn dein Besuch in Hong Kong ein paar Einschränkungen beinhalten kann, so sind die Proteste kein Grund, die Reise abzusagen. Für Backpacker gibt es sogar einen deutlichen Vorteil, den Trip nach Hong Kong in dieser Zeit zu buchen. Die Preise der Hotels fallen deutlich und sogar die exklusiven Hotels bekommt man so erschwinglich, dass sich auch der Geldbeutel freut. Wenn du also von diesen Sonderangeboten profitieren willst, dann nichts wie los!
Hong Kong bleibt immer noch eine sehr sichere Stadt, mit einer niedrigen Kriminalitätsrate und sehr gut entwickelten Infrastrukturen sowie einem effizienten Gesundheitssystem. Das ist auch der Grund, warum es viel weniger Corona-Infizierte und -Tote in Hong Kong gibt als in anderen Ländern.
Auch das Sicherheitsgesetz sollte dich nicht abschrecken: In jedem Land sind Gesetze zu beachten und wenn du schon nach China gehst, dann sind die Gesetze ungefähr dieselben. Auf diese Weise weißt du bereits, wie du dich in Hong Kong benehmen solltest. Wegen des Sicherheitsgesetzes und der Coronabeschränkungen bzw. wegen des Versammlungsverbotes sollte die Stadt bis zu den nächsten Wahlen im November 2021 ziemlich sicher sein. Deswegen solltest du jetzt deine Reise buchen, wenn du in den nächsten Monaten dorthin reisen willst. Hong Kong ist einfach viel zu beeindruckend, um es sich entgehen zu lassen!