Sighișoara – Eine der spannendsten Städte Rumäniens
Sighișoara ist eine der beeindruckendsten Städte Rumäniens. Das liegt vor allem daran, dass sie eine der wenigen Städte ist, die innerhalb einer alten Zitadelle liegen und heute noch bewohnt sind.
Die Stadt liegt am Fluss Tarnava in der historischen Region Siebenbürgen. Sie wurde von deutschen Handwerkern und Kaufleuten, den Siebenbürger Sachsen, gegründet, als sie vom König von Ungarn hierher eingeladen wurden.
Natürlich kann so eine alte Stadt auch auf eine riesige Zahl an interessanten Sehenswürdigkeiten zurückblicken. Aus diesem Grund möchten wir dir einmal die Vorzüge der Stadt vorstellen. Natürlich verraten wir dir auch, was du alles in der Stadt machen kannst und welche besonderen Veranstaltungen hier regelmäßig stattfinden.
Anreise
Mit dem Flugzeug
Die nächstgelegenen Flughäfen zu Sighișoara sind der 48 Kilometer entfernte Flughafen in Târgu Mureș, der 90 Kilometer entfernte Flughafen von Sibiu und der von Cluj-Napoca, welcher 145 Kilometer weiter weg liegt.
Der Flughafen Sighișoara wird vor allem von Billigfliegern wie Ryanair und Wizz Air angeflogen. Die beiden anderen Flughäfen werden in der Regel kaum von deutschen Flughäfen angesteuert, sondern eher aus dem Ausland angeflogen. Aus Deutschland können wir dir auch empfehlen, erst nach Bukarest zu fliegen und von dort aus mit dem Zug oder Bus weiterzureisen.
Mit dem Zug
Jeden Tag fahren sechs direkte Züge von Bukarest nach Sighișoara. Die Fahrt dauert etwa sechs Stunden. Du kannst aber natürlich auch von Sibiu aus anreisen. Dann steigst du aber im Normalfall in Mediaș oder Copșa Mică um. Nach etwa drei Stunden Fahrt bist du dann vor Ort.
Von Târgu Mureș aus kommst du mit der Bahn innerhalb von fünf Stunden an dein Ziel. Falls du von Brașov aus anreist, kannst du von dort aus ebenfalls nach einer Fahrt von etwa zweieinhalb Stunden ankommen.
Aus dem Ausland gibt es natürlich auch ausreichend Möglichkeiten. Von Budapest aus ist die beste Option der direkte Nachtzug. Dieser fährt um 19:00 Uhr ab und kommt am nächsten Morgen um etwa 07:00 Uhr an.
Von anderen Städten aus gibt es natürlich auch Verbindungen, die aber in der Regel einen Umstieg in Budapest beinhalten. Von Istanbul aus fährt ein Nachtzug nach Bukarest, von dort gelangst du mit einem weiteren Zug nach Sighișoara.
Mit dem Bus
Neben den Zügen kannst du natürlich auch mit Bussen anreisen. Es gibt direkte Verbindungen von Cluj-Napoca, Bukarest, Sibiu oder Târgu Mureș aus. Der Busbahnhof der Stadt befindet sich in der unmittelbaren Umgebung des Hauptbahnhofs.
Mit dem Auto
Selbstverständlich kannst du aber auch dein eigenes Auto nehmen oder dir einen Mietwagen besorgen und auf diese Weise nach Sighișoara fahren. Die rumänischen Autobahnen sind in der Regel hervorragend ausgeschildert und befinden sich in einem guten Zustand.
Die Stadt liegt an der Europastraße 60, die von Brest in Frankreich bis nach Irkeschtam in Kirgisistan an der Grenze zu China führt. Außerdem ist auch für die geplante Autostrada Transilvania ein guter Anschluss vorgesehen.
Historischer Hintergrund
Sighișoara ist eine der sieben befestigten Städte Siebenbürgens. Sie liegt etwa 300 Kilometer nördlich von Bukarest und genießt aufgrund ihrer Lage im Schoß der Karpaten historische Berühmtheit. Einst bildeten die Karpaten eine natürliche Landesgrenze zwischen Europa und dem von den Osmanen kontrollierten Osten.
Wie andere Städte in Transsilvanien wurde auch diese im 12. Jahrhundert von den Sachsen gegründet, einer Gruppe deutschstämmiger Handwerker und Kaufleute. Diese wurden von dem damaligen ungarischen Herrscher hierher eingeladen. Die Stadt wurde gegründet, um die Grenzen des Königreichs zu erweitern und die anfälligen Bergpässe gegen osmanische und tatarische Invasionen zu sichern.
Die neuen Einwohner haben natürlich nicht nur die lokale Wirtschaft angekurbelt, sondern waren auch für die Verteidigung ihrer neuen Heimat verantwortlich. Zu diesem Zweck haben sie eine Reihe von mächtigen Türmen errichtet. Diese Festungsanlage ist auch heute noch vorhanden. Zusammen mit den pastellfarbenen Kaufmannshäusern macht diese Sighișoara zu einem besonderen Reiseziel.
Die Zitadelle, die heute die Altstadt darstellt, ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Festungen in ganz Europa. Im Jahre 1999 wurde das historische Zentrum der Stadt dann von der UNESCO offiziell in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen und als ein Relikt der transsilvanischen Kultur anerkannt. Jedes Jahr im Juli findet in der alten Zitadelle ein mittelalterliches Fest statt.
Das Mittelalter-Festival
Das Mittelalter-Festival Festivalul Sighişoara medievală ist eine Veranstaltung, die immer am letzten Wochenende im Juli stattfindet. Bei diesem Fest werden die alten Traditionen und Bräuche gefeiert.
Das Festival wurde 1992 ins Leben gerufen. Heute kommen jedes Jahr bis zu 20 000 Besuchende in die knapp über 30 000 Einwohner zählende Stadt. Viele Rumänen kommen, um die mittelalterliche Atmosphäre zu erleben. Aber auch immer mehr Menschen aus Übersee reisen an, um diesem Event beizuwohnen.
Dabei sind die engen Gassen im Schatten der alten Stadtzitadelle voll mit musizierenden Troubadouren, Umzügen in mittelalterlichen Kostümen, Straßenkünstlern und Handwerksvorführungen.
Neben diesen kleineren und größeren Veranstaltungen gibt es auch noch Open-Air-Konzerte und mittelalterliche Themenveranstaltungen. Dem ganzen Ort wird mit Gladiatorenwettbewerben, Ritterspielen und Tänzen eine unvergleichliche Atmosphäre verliehen.
Der Geburtsort von Vlad dem Pfähler
Natürlich ist die Geschichte rund um Vlad der Pfähler ein wichtiges Element dieses Teils von Rumänien. Dieser wurde in Sighișoara im Jahre 1431 geboren. Ganz in der Nähe des Uhrenturms der Zitadelle befindet sich auch das Geburtshaus des berüchtigten walachischen Fürsten, der als Vorbild für Graf Dracula gedient hat. In der Stadt finden oft Veranstaltungen zu Vlad und Dracula statt. Dazu gehören natürlich auch Filmvorführungen bei Nacht in der Zitadelle selbst.
Neben Vlads Geburtshaus befindet sich ein faszinierendes Museum mit mittelalterlichen Waffen. Außerdem lohnt es sich auch, die gotisch aussehende Kirche auf dem Hügel zu besuchen, wo der Friedhof eine ganz besondere, für Transsilvanien typische Atmosphäre verbreitet.
Der Uhrenturm
Der Uhrenturm von Sighișoara ist der Haupteingangspunkt zur Zitadelle und gilt als einer der ausdrucksvollsten Uhrentürme in ganz Transsilvanien. Mit seinen 64 Metern Höhe ist der Turm von fast jeder Ecke der Stadt sichtbar. Zweck des Turms war es, das Haupttor der Zitadelle zu verteidigen. Bis 1556 diente es zudem als Rathaus. Seit 1898 dient der Turm als Museum.
Mit dem Bau des Turms wurde Ende des 13. Jahrhunderts begonnen, zuerst als einfacher Torturm mit maximal zwei Etagen. Das Erdgeschoss und die ersten beiden Etagen des Turms wurden aus Sandstein und Flussgestein gebaut. Steinplatten aus Basalt wurden nur an den Ecken verwendet.
Im 16. Jahrhundert wurde das alte Dach abgerissen und es wurden zwei Stockwerke aus Ziegeln angebaut. Zudem wurden ein Balkon und ein Dach gebaut. Dieses ist jedoch 1676 abgebrannt. Leider gibt es keine Aufzeichnungen darüber, wie es vor diesem tragischen Ereignis ausgesehen hat.
Das heutige Barockdach stellt eine außergewöhnliche Leistung der drei Pilgermeister Veit Gruber aus Tirol, Philipp Bong aus Salzburg und Zimmermeister Valentinus Auslander dar. Diese haben den Turm nach dem großen Brand wieder aufgebaut. Im Jahre 1964 wurde die Uhr mit einem Elektromotor modernisiert, ohne ihre archaische Wirkung zu schmälern.
Die Bergkirche
Die Bergkirche ist das wichtigste Denkmal der religiösen Architektur in Sighișoara und außerdem eine der größten Kirchen Transsilvaniens. Sie liegt auf einer Höhe von 429 Metern und dominiert durch ihre Massivität die gesamte Stadt. Sie ist auch aus größerer Entfernung aus fast allen Richtungen zu sehen.
Aus einer Steininschrift geht hervor, dass die Arbeiten 1429 begannen und im Jahre 1488 vollendet wurden. Es wurden in den folgenden Jahrzehnten aber auch eine Reihe von Ausbauarbeiten durchgeführt.
Die Kirche wurde im Laufe der Zeit von zwei schwerwiegenden Ereignissen geprägt. Eines von ihnen fand während der ungarischen Belagerung im Jahre 1704 statt, als das Dach und der Glockenturm verbrannten und die großen Glocken eingestürzt sind. Ein weiteres unglückliches Ereignis war das Erdbeben von 1838, bei dem die Chorgewölbe vollständig einstürzten und später durch Imitationen aus Holz ersetzt wurden.
Das äußere Erscheinungsbild der Kirche ist auf die Restaurierung im Zeitraum von 1993 bis 1999 zurückzuführen. In dieser Zeit kam es auch zu einigen Veränderungen im Inneren der Kirche, indem eine Reihe von Kunstwerken und Altären, die aus anderen sächsischen Kirchen stammten, hierhergebracht wurden.
Fazit
Sighișoara ist eine der wenigen Festungsstädte, die auch heute noch bewohnt sind. Neben architektonischen Besonderheiten gibt es auch ein beeindruckendes Mittelalterfest. Wie du siehst, kannst du also in der Tat eine Menge an tollen Sachen erleben. Am Ende ist es uns ziemlich schwergefallen, uns von dieser wundervollen Stadt wieder zu verabschieden.