Italienreise: Auf geht‘s nach Pordenone!

Italienreise: Auf geht‘s nach Pordenone!

Fast jeder kann mindestens einen Ort in Italien nennen, den er schon bereist hat. Doch wie in jedem Land, gibt es auch in Italien weniger bekannte Orte, die trotzdem sehenswert und nicht überfüllt mit Touristen sind. Genau über einen solchen Ort möchten wir dir heute berichten, nämlich die Stadt Pordenone und ihre Umgebung.

Pordenone liegt nicht weit von der Grenze zu Österreich, in der nordöstlichen Region Friaul-Julisch-Venetien und ist eine ihrer Provinzhauptstädte. Diese niedliche Stadt ist also gut von Deutschland aus erreichbar: Sie liegt jeweils eine Stunde entfernt von den Flughäfen in Venedig und in Treviso. Mit dem Zug von München gibt es direkte Verbindungen im Sommer. Alternativ ist Pordenone auch gut mit dem Auto zu erreichen, denn sie liegt direkt an der Autobahn. Besonders cool finden wir, dass diese Stadt auch ein guter Ausgangspunkt für Tagesausflüge oder weitere Ziele in der Umgebung ist. Du erreichst von dort mit dem Zug in knapp über einer Stunde die wunderschöne Stadt Venedig und in nicht einmal zwei Stunden die Hafenstadt Trieste.

Egal, ob du Berge, Meer oder Stadtflair magst (oder alle drei), hier kommst du auf deine Kosten. In diesem Artikel möchten wir dir etwas über Pordenone erzählen und die Aktivitäten, die du in der Stadt und in ihrer Umgebung machen kannst, vorstellen.

Sehenswürdigkeiten in Pordenone

Das Stadtzentrum von Pordenone besteht hauptsächlich aus einer langen Straße mit schönen Gebäuden, Cafés und kleine Boutiquen. Diese Hauptstraße ist aufgeteilt in Corso Garibaldi und Corso Vittorio Emanuele. Getrennt sind die beiden von einem kleinen Platz in der Mitte, der Piazza Cavour. Wenn du von Corso Garibaldi kommst, siehst du links einen der Hauptplätze in Pordenone, Piazza XX Settembre. Alle Namen dieser Orte erinnern an das Risorgimento, die italienische Einheitsbewegung. Corso Vittorio Emanuele ist besonders eindrucksvoll: Die restaurierten Gebäude an seinen Seiten sind im venezianischen Stil erbaut und haben bunten Fassaden und schöne Arkaden.

Das alte Rathaus

Der Corso Vittorio endet mit dem wunderschönen alten Rathaus. Dieses stammt aus dem Jahr 1291. Es wurde Loggia oder Lozza genannt, diese Art von Gebäuden ist typisch für die Venezianische Republik. Das kann man am San Marco-Löwen oberhalb der mittleren Spitzbogen erkennen. Im Laufe der Jahre wurde es nicht nur als Justizverwaltungsgebäude, sondern auch als Getreidekammer und Waffenlager benutzt. Im Hof hinter den Spitzbögen fanden Theateraufführungen statt. Leider kannst du es nur von außen beobachten, aber es kann trotzdem als schöner Hintergrund dienen.

Adam-und-Eva Brücke und Noncello

Läufst du am Dom vorbei, befindest du dich vor einem großen Parkplatz. Wenn du links abbiegst, kommst du zu einer Straßenüberquerung und vor dir findest du die Adam-und-Eva Brücke aus dem 18. Jahrhundert. Diese wunderschöne Brücke erhielt ihren Namen aufgrund der zwei Statuen in ihrer Mitte, die ursprünglich Adam und Eva darstellen sollten. Eher repräsentieren sie aber die römischen Götter Jupiter und Juno. Am anderen Ende der Brücke befindet sich die Dreifaltigkeitskirche. Darunter fließt der Noncello, welcher der Stadt ihren Namen verliehen hat: Pordenone stammt aus dem Lateinischen Portus Naonis – der Hafen des Flusses Noncello.

Quer über die Brücke befindet sich der Damm des Noncello. Da Pordenone sich in der Nähe der Voralpen befindet und niedriger liegt als die anderen Strömungen, überfüllt sich der Fluss zu bestimmten Zeiten. Jedoch passiert das nur im November, wenn es viel regnet. Um die Brücke herum ist der Park des Noncello entstanden, mit vielen kleinen Wegen und einem Steg, wo du dich ausruhen oder deinen Proviant in der Sonne genießen kannst. Es ist möglich, auch auf dem Damm zu spazieren. Im Sommer ist der Steg die Startstation von Kanu- oder Kayaktouren.

Dom von Sankt Markus und die Kirche Sankt Georg

Links vom alten Rathaus findest du etwa 100 Meter weiter den Dom von Sankt Markus. Der Eintritt ist frei, es lohnt sich also, einen Blick hineinzuwerfen. Die Kirchendecke und die Wände sind von wunderschönen Gemälden und Fresken geschmückt. Hier kannst du vor allem einige des berühmten Künstlers des 16. Jahrhunderts bestaunen, dessen Spitzname der Stadt gleicht: Giovanni Antonio de’ Sacchis wurde Il Pordenone genannt.

Zu seinen Werken gehören das Altarbild der Barmherzigkeit und von San Marco, die Türen des runden Taufbeckens und die Fresken des Heiligen Rocco, des Heiligen Erasmus und der Madonna mit Kind.

Es lohnt sich, ein bisschen durch die kleinen verwinkelten Gässchen zu schlendern. Aber keine Sorge – wenn du immer links abbiegst, kommst du wieder auf die Hauptstraße. Was wir außerdem empfehlen können, ist ein Besuch in der Sankt Georg Kirche von 1347 und deren Platz – Largo San Giorgio – der vor Kurzem erneuert wurde.

Sonstige Unternehmungen

Nachdem du ein paar Stunden durch das Zentrum geschlendert bist, kannst du dich in einem der zahlreichen Cafés ausruhen. Wenn du Pordenone im Winter besuchst, empfehlen wir dir, eine heiße Schokolade italienischer Art bei Peratoner in Corso Vittorio zu probieren. Das Lokal selbst ist sehr schön und die Schokolade ist der Hammer! Wenn du hingegen in den warmen Monaten da bist, empfehlen wir dir ein Eis von einer der vielen Eisdielen im Zentrum.

Die meisten Bars im Zentrum bieten sogar eine Happy Hour an. Bei manchen bekommst du sogar ein apericena: Neben dem Drink hast du ein Buffet zur Verfügung, bei dem du dir ein Abendessen im Restaurant sparen und etwas Neues ausprobieren kannst.

Zu einem Aufenthalt in bella Italia gehört auf jeden Fall auch ein Gaumenschmaus. Von Pasta und Pizza hinweg bietet die friaulische Küche auch leckere Gerichte, die du vielleicht noch nie auf einer Speisekarte gefunden hast. Öfters bekommst du beim aperitivo eine Scheibe Brot mit tollen Schinken- oder Käsesorten, die hier in der Nähe produziert werden.

In einer Osteria oder Trattoria – die normalerweise einfaches lokales Essen anbieten – kannst du regionale Leckereien probieren, zusammen mit einem Glas Rot- oder Weißwein. Rotwildgulasch mit Polenta (Maisgrieß), Frico (geschmolzener Käse mit Kartoffeln) oder verschiedene Arten von Risotto, die sich auch für Vegetarier gut eignen. Sehr empfehlenswert ist das Risotto mit Grisol, einem lokalen Kraut. Das wächst im frühen Sommer.

Obwohl es auf den ersten Blick nicht so der Fall zu sein scheint, ist Pordenone eine grüne Stadt. In den letzten Jahren wurde viel gearbeitet, damit ihre Parks und Grünflächen blühen. Einen Spaziergang durch einen dieser Parks empfehlen wir sehr. Neben den Parco del Noncello kannst du den Parco Galvani sogar zu Fuß vom Stadtzentrum erreichen.

Um das Priesterseminar herum findest du den wunderschönen Parco del Seminario. Dieser befindet sich etwas außerhalb der Stadt, neben der SS13 in Richtung Autobahn. Leider kommen öffentliche Verkehrsmittel nicht hierhin, da lohnt sich die Anreise mit dem Auto. Zu Fuß musst du mit einem fast 30-minütigen Spaziergang rechnen.

Falls du dich für Kultur interessierst, lohnt es sich für dich, im September nach Pordenone zu reisen. Jedes Jahr findet das Pordenonelegge (auf Deutsch: Pordenone liest) statt, eine Art Buchmesse mit Bühnen im Freien in verschiedenen Ecken der Stadt. Auch ohne Italienischkenntnisse wirst du viel verstehen. Zahlreiche internationale Autoren präsentieren ihre Werke in ihrer Muttersprache oder auf Englisch.

Außerdem findest du das ganze Jahr über interessante Museen, in denen du ein paar Stunden verbringen kannst. Neben dem alten Rathaus findest du das Kunstmuseum, in dem einzigartige Ausstellungen organisiert werden. Vor einigen Jahren gab es zum Beispiel eine Fotoausstellung des Fotografen Steve McCurry, die sehr beeindruckend war. Wie wäre es dann mit einer Mischung aus Natur und Geschichte? Neben den Sammlungen des Museums für Naturkunde in Piazza della Motta findest du dort auch ein Mammut!

In die Berge oder ans Meer?

Wie gesagt, ein Riesenvorteil von dieser Stadt ist ihre Lage, um die Umgebung zu erkunden. Du kannst von hier Tagesausflüge machen oder ohne Probleme zum nächsten Ziel gelangen. Besonders für Wanderfans gibt es hier viel Auswahl. Doch auch wenn du nach Entspannung suchst, wirst du hier fündig.

Falls du im Urlaub aktiv bleiben möchtest, hast du hier eine breite Palette an Aktivitäten zur Verfügung. Die Berge sind sehr nah und es gibt zahlreiche Orte auf unzähligen Wanderwegen zu entdecken.

Für den Wintersport ist das Skigebiet von Piancavallo bekannt. Es ist ca. 40 Minuten mit dem Auto entfernt. Außerdem fährt ein Bus mehrmals täglich dorthin und zurück. Das Skigebiet an sich ist mittelgroß, es verfügt über elf Pisten, die für alle geeignet sind. Es gibt auch einen Snowpark, wo Freestyler (meistens mit Snowboard) beeindruckende Saltos machen! Außerdem findest du eine Schlittschuhhalle.

Im Sommer eignet sich das Skigebiet perfekt zum Sonnen. Dann kannst du in der Arneri Hütte eine leckere Mahlzeit genießen und dich auf einem Liegestuhl genießen.

Etwa 45 Minuten entfernt befindet sich der Lago di Barcis, ein beeindruckender Stausee. Das türkisfarbene, durchsichtige Wasser, kombiniert mit der prächtigen Natur und idyllischen Ortschaft mit alten Gebäuden aus Stein ist es einfach nur atemberaubend. Hier kannst du so ziemlich alles machen. Vom Restaurant Antares kannst du eine kleine Wanderung starten und zu einer Aussichtsplattform mit Blick auf den See gelangen.

Längere Wanderwege führen dich um den See herum, wo du seine Schönheit bestaunen kannst. Es gibt auch Tageswanderungen zu den nahegelegenen Berggipfeln, die ebenso empfehlenswert sind. Übrigens: Der See ist mit dem Skigebiet von Piancavallo durch eine alte Straße verbunden, die sich gut zum Fahrradfahren eignet.

Ein beliebtes Ziel für Bergwandernde und Kletternde ist der Campanile di Val Montanaja in Cimolais. Sein Name stammt von der Form des Gipfels, der einem Kirchenturm ähnelt. Der Aufstieg fängt von der Hütte Rifugio Pordenone an und dauert ca. dreieinhalb Stunden. Das Panorama dort ist einzigartig. Für Fortgeschrittene ist der Klettersteig zum Gipfel des Turmes ein weiteres Ziel.

Wenn du eher Lust auf Meer hast, sind Badeorte wie Lignano oder Bibione sehr empfehlenswert. Durch regelmäßige Bus- und Zugverbindungen sind sie mit Pordenone verbunden. Aktivitäten ohne Ende wie Stand-Up-Paddling, Tretboot, Jetski, Wasserski, Beachvolley findest du hier problemlos, entsprechend wird auch der Strand ziemlich voll sein. Wenn du etwas Ruhe möchtest, empfehlen wir den Strand Brussa, nicht weit von Bibione in Richtung Venedig. Dieser letzte Strand ist nur mit dem Auto erreichbar.

Zwischen Bergen und Meer darf kein Stadtbesuch fehlen. Wir empfehlen einen Ausflug nach Sacile. Die schönen venezianischen Gebäude, die Kanäle und Brücken über den Fluss Livenza sowie die kleinen Cafés und Bars verleihen dem Städtchen eine entspannte Atmosphäre. Mit dem Zug in die andere Richtung kommst du in 40 Minuten nach Udine, die nächste Provinzhauptstadt. Ihre Architektur und die wunderschönen Plätze des Stadtzentrums sind einfach nur perfekt für einen Tagesausflug. Außerdem kannst du hier zum Schloss hochlaufen und von dort einen schönen Blick über die Stadt genießen oder einige Museen besuchen.

Fazit

Pordenone ist eine kleine, niedliche Stadt in der Region Friaul, nicht weit von der österreichischen Grenze. Vielleicht hast du noch nie von ihr gehört, aber umso besser! Lass dich bezaubern von ihrem Stadtzentrum und von der entspannten Atmosphäre, die hier herrscht. Du kannst dich hier entspannen, Museen besichtigen und gemütlich einen Cappuccino oder ein Glas Wein und den schönen Ausblick genießen.

Alba Palazzolo

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