Was macht Okinawa so interessant?
Okinawa ist als einer der wichtigsten Schauplätze der zahlreichen Schlachten des Zweiten Weltkriegs bekannt. Bei den Japanern ist die südlichste Präfektur des Landes ein sehr beliebtes Reiseziel.
Reisende aus anderen Ländern haben Okinawa hingegen eher selten in Sicht. Die meisten überlegen sogar erstmal, wo Okinawa liegt und was es dort zu tun gibt. Dabei sind die Strände und Sehenswürdigkeiten dieser Inseln sehenswert und einen Besuch wert.
Wir möchten aber nicht, dass solche Geheimtipps wie diese Inseln im Pazifischen Ozean für immer unentdeckt bleiben. Seit wir selbst ein paar Orte auf dem Archipel besucht haben, sind wir große Fans geworden. Natürlich würden wir gerne auch unsere Eindrücke mit dir teilen. Und genau aus diesem Grund verraten wir dir alles, was du über Okinawa wissen musst.
Wo liegt Okinawa?
Okinawa ist im Süden des Landes und liegt etwa 640 Kilometer weit von der japanischen Insel Kyūshū entfernt. Die japanische Präfektur hat eine Fläche von 1200 Quadratkilometern und besteht aus ein paar Dutzend kleiner Inseln.
Die Präfektur besteht ungefähr aus den südwestlichen zwei Dritteln der Ryūkyū-Inseln. Das ist eine Inselgruppe, welche die Grenze zwischen dem Ostchinesischen Meer im Nordwesten und dem Philippinischen Meer im Südosten bildet.
Die Insel Okinawa ist mit 112 Kilometern Länge und 11 Kilometern Breite die größte von ihnen. Die Hauptstadt der Insel Okinawa ist Naha. Diese ist auch gleichzeitig die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur.
Wie kommst du am besten nach Okinawa?
Die Anreise ist an sich eigentlich ziemlich einfach. Viele Airlines wie All Nippon Airlines und Japan Airlines bieten täglich mehrere Flüge von den meisten japanischen Großstädten nach Naha an. Von Tokio aus brauchst du mit dem Flugzeug etwa drei Stunden bis nach Okinawa.
Aber auch von Hongkong aus kommst du ziemlich einfach an dein Ziel. Die dort ansässigen Airlines Cathay Pacific und Hongkong Airline bringen dich ebenfalls mehrmals pro Woche nach Naha.
Von Naha aus kannst du selbstverständlich auch einen Anschlussflug nehmen, der dich zu den anderen Inseln des Archipels bringt. Denn auch die benachbarten Inseln sind sehr interessant und einen Besuch wert.
Wann ist die beste Reisezeit?
Die beste Reisezeit für einen Trip nach Okinawa ist von Anfang Juli bis Ende September. Aber auch die Monate Oktober und November sowie der Zeitraum vom Februar bis April sind sehr beliebte Reisezeiten. Okay, dann ist es natürlich auch etwas kühler als in den Sommermonaten. Trotzdem sind das immer noch im Durchschnitt etwa 20 °C, was weit entfernt von den kühlen Temperaturen im Norden Japans ist.
Von Mai bis Juni ist die japanische Taifun-Saison. Dann könnte dein Reiseerlebnis schnell wegen eines andauernden Wirbelsturms getrübt werden.
Wir raten dir bei deiner Reiseplanung zusätzlich die erste Woche im Mai auszulassen. Denn dann ist die sogenannte Goldene Woche. Während der Goldenen Woche gibt es viele Feiertage, wobei sich die Japaner auch oftmals freie Tage gönnen. Das führt natürlich dazu, dass ganze Schwärme von ihnen auf Reisen sind. Deshalb kann es dann kompliziert werden eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Die Preise sind dann auch deutlich höher. Nichtsdestotrotz ist es sehr interessant und schön mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen.
Welchen geschichtlichen Hintergrund hat Okinawa?
Lange Zeit war Okinawa auch ein unabhängiges Königreich. Bedingt durch die Lage in der Mitte des Ostchinesischen Meeres, wurde das damalige Ryūkyū-Königreich zu einer wohlhabenden Handelsnation. Diese fungierte als Brücke zwischen Japan, China und Südostasien.
Das Königreich unterhielt seit dem 15. Jahrhundert eine tributpflichtige Beziehung zum chinesischen Kaiserreich. Im Jahr 1609 überfiel das damalige Satsuma das Ryūkyū‑Königreich. Ryūkyū musste neben dem schon bestehenden Verhältnis zu China, auch ein solches mit Satsuma und dem Tokugawa-Shōgunat eingehen.
Obwohl Satsuma einen starken Einfluss auf die Inseln ausübte, behielt das Ryūkyū‑Königreich für mehr als zweihundert Jahre ein beträchtliches Maß an innenpolitischer Freiheit.
Während der Meiji-Restauration im Jahr 1872, annektierte die japanische Regierung durch militärische Einfälle offiziell das Königreich und benannte es in Han Ryūkyū um. Im Jahr 1879 wurde es dann zur Präfektur Okinawa von Japan. Die japanische Regierung führte während der Meiji-Ära eine sprachliche und kulturelle Assimilation durch.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden in der Schlacht um Okinawa etwa ein Viertel der Bevölkerung getötet. Das geschah durch schwere Bombardierungen und der selbstmörderischen Taktik der Japaner.
Nach dem Krieg wurde die Präfektur Okinawa von den USA besetzt. 1972 gaben die Vereinigten Staaten die Insel auch schließlich an Japan zurück. Die zahlreichen US-Militäranlagen sind aber weiterhin in Betrieb.
Was gibt es über die Kultur zu wissen?
Die Einwohner von Okinawa haben sehr unterschiedliche Dialekte und Bräuche. Damit haben sie auch eine ganz andere kulturelle Identität als die Bewohner des Festlands. Die Bewohner bezeichnen sich in ihrem Dialekt als Meeresmenschen.
Okinawas wahrscheinlich weltweit bekanntester Export ist die Kampfkunst Karate. In den letzten Jahren ist die Kultur von Okinawa dank populärer Musiker wie Kanako Horiuchi und Nagato Sakihara sowie lokaler Speisen in ganz Japan recht populär geworden.
Die Musik ist durch die Mischung aus original okinawanischen Klängen, amerikanischem Rock und Jazz einzigartig. Das unverwechselbare Instrument der Wahl ist das Sanshin. Das Instrument ähnelt einem Banjo und ist Verwandter des Shamisen vom japanischen Festland.
Auf dem Dach oder vor der Tür von fast jedem Haus kannst du die typisch okinawanischen Shīsa entdecken. Das sind Wächter, die wie eine Mischung aus Löwen und Hunden aussehen. In der Regel sind sie immer in Paaren anzutreffen – einer mit offenem Maul, um das Glück zu fangen und der andere mit geschlossenem Maul, um das Glück drinnen zu halten.
Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Okinawa?
Der beste Startpunkt auf einer Reise ist natürlich die Insel Okinawa selbst, da du sie am einfachsten erreichen kannst. Diese Insel war während des Zweiten Weltkriegs auch ein Militärstützpunkt. Auch heute noch gibt es hier eine amerikanische Basis, die Übungen durchführt. Du könntest also mal ein Militärflugzeug über die Insel fliegen sehen.
Das primäre Reiseziel ist die Hauptstadt Naha. Deren Hauptattraktion ist die Burg Shuri, welches in alten Zeiten das Zuhause der Herrscher des Ryūkyū-Königreiches war. Die Burg ist in einem traditionellen Stil erbaut und eines der besten Beispiele der Gusuku-Architektur.
Besonders eindrucksvoll ist ein Besuch des Makishi-Markts, der auch unter dem Spitznamen Die Küche von Okinawa bekannt ist. Dort findest du etwa 400 Geschäfte, in denen du einfach nur stöbern und einige der berühmtesten Produkte Okinawas wie konservierte Seeschlangen und Seetang kaufen kannst.
Es gibt hier auch eine Reihe von Cafés und Restaurants, die traditionelle okinawanische Gerichte servieren und mit lokalen Zutaten zubereitet werden. Viele von diesen kannst du in anderen Teilen Japans gar nicht finden. Allein dafür lohnt sich ein Besuch.
Auch die Gyokusendo-Höhle in dem Themenpark Okinawa World ist ein interessantes Ausflugsziel. Die Kammer erstreckt sich über fast 900 Meter und ist mit atemberaubenden Stalagmiten und Stalaktiten gefüllt. Außerhalb der Höhle kannst du in einem der Souvenirstände einen Schlangenschnaps kaufen. Das ist ein alkoholhaltiges Getränk, in der sich eine Schlange in der Flasche befindet. Meistens werden hierfür Giftschlangen verwendet. Deren Gift wurde allerdings durch den Alkohol unschädlich gemacht.
Wenn du lieber etwas aktiv sein möchtest oder mal ein echtes Abenteuer erleben willst, können wir dir die Insel Iriomote empfehlen. Deren Inneres ist von einem dichten Dschungel bedeckt. Durch diesen kannst du entweder eine Wanderung machen oder mit einem Boot rund um diese äußerst fotogene Insel fahren.
Wenn du ein paar eindrucksvolle Fotos für dein Album machen willst, dann solltest du auf jeden Fall mal Akajima Island besuchen. Die Insel ist zwar relativ klein, aber dafür bekannt für ihre Aussichtstürme. Von denen aus hast du einen atemberaubenden Blick über die vielen Inseln, welche zusammen die japanische Präfektur Okinawa bilden.
Was solltest du in Okinawa essen?
Eine der größten Überraschungen bei einer Reise nach Okinawa ist, dass es eine völlig andere Küche hat als viele andere Teile Japans. Genau genommen ähneln die Gerichte eher dem Essen aus Taiwan. Eines der Grundnahrungsmittel ist Schweinefleisch, das bei vielen Gerichten eingesetzt wird.
In vielen Gerichten werden aber auch Zutaten wie lila Süßkartoffeln und Bittermelone verwendet. Und da Okinawa ein eher tropisches Klima hat, kannst du hier auch eine Reihe von köstlichen tropischen Früchten wie Papaya und Drachenfrucht probieren.
Du solltest unbedingt das Gericht Yaeyama Soba probieren, das du auf der Insel Yaeyama bekommst. Sie unterscheiden sich von den traditionellen Soba-Nudeln in Japan und werden aus weißem Weizen hergestellt. Diese werden dann in einer Schweinefleischbrühe gekocht und mit Schweinefleisch, Fisch und Ingwer belegt.
Fazit
Eigentlich ist die Präfektur Okinawa ein Reiseziel, das hauptsächlich die Einwohner des Landes besuchen. Aber die Landschaften und Städte sind so interessant und schön, dass sich auch eine Reise für Reisende von außerhalb lohnt.
Das Beste an dem Archipel ist unserer Meinung nach die Kultur der Okinawaner, deren Traditionen sich erheblich von denen auf dem japanischen Festland unterscheiden. Die meisten Bräuche stammen noch aus dem Ryūkyū-Königreich.
Wir können dir auf jeden Fall sagen, dass Okinawa eines der schönsten Reiseziele in Japan ist. Mit Sicherheit wirst du dich ebenso in diese Mischung aus alter Kultur, moderner Welt und wunderschönen Stränden in Rekordzeit verlieben.