Die gute Luft von Buenos Aires
Buenos Aires: Argentiniens Hauptstadt besticht mit ihrem ganz eigenem Flair. Vielleicht liegt es an der feurigen Tangokultur oder den ganz besonderen Sehenswürdigkeiten der vielen Stadtviertel – du wirst dich so oder so auf Anhieb wohlfühlen. Die Metropole ist mit zirka drei Millionen Einwohnenden die mit Abstand größte Stadt in Argentinien – und sogar die zweitgrößte Stadt in ganz Südamerika: Nur in São Paulo in Brasilien leben noch mehr Menschen
Irgendwas liegt in der Luft in der Stadt „der guten Lüfte“. Daher solltest du dir einmal selbst ein Bild machen: Liegt es am rosafarbenen Regierungsgebäude oder der weltweit breitesten Straße? Sind es die italienischen Einflüsse durch Einwanderung? So oder so: Wenn du eine Reise durch Südamerika geplant hast, kommst du – neben den vielen anderen wundervollen Orten in Argentinien – nicht an Buenos Aires vorbei. Wir zeigen dir, was du dann unbedingt in der südamerikanischen Metropole erleben musst!
Stadtzentrum und genereller Eindruck
In Buenos Aires wird Spanisch gesprochen und teilweise auch Englisch verstanden. Es liegt in der Zeitzone GMT-3. Damit sind wir in Deutschland den „Porteños“ – wie die Hauptstädter sich selbst nennen – in der Winterzeit vier Stunden voraus. Die Ortszeit ist also noch 20 Uhr, sobald es in Deutschland schon Mitternacht schlägt. Daher ist der Jetlag des Hin- und Rückflugs auch nicht so enorm wie bei einem Trip in andere Städte in Amerika.
Generell braucht man keine Sorgen wegen der Sicherheit haben. Denn die Kriminalität ist nicht höher als in anderen Großstädten. Außerdem haben die Locals sehr oft Reisende zu Gast, entsprechende Infrastruktur gibt es auch genug. Gefährliche Vororte wie Ezeiza solltest du aber lieber meiden. Hier gibt es sehr viel Elend, Slums und Armut.
Die Stadt ist in Theorie schon groß – vor Ort nimmt das Ganze noch viel gewaltigere Ausmaße an. Das älteste U-Bahn-Netz in Lateinamerika wartet nur darauf, dich von Viertel zu Viertel zu bringen. Glaub uns: Irgendwann schaffst du es einfach nicht mehr, die langen Strecken der Straßen und Häuserblocks zu laufen.
Aufgebaut ist Buenos Aires grob wie ein Gitternetz. Dabei schließen die Innenstadt und das Hafenviertel östlich und nördlich an den Atlantik an. Gut für dich: Du wirst so an vielen Stellen eine gute Sicht aufs Wasser genießen können.
Innenstadt
Die Innenstadt erstreckt sich über die Viertel Retiro (Bahnhofs- und Hauptverkehrsstadtteil), Montserrat (Regierungsviertel) und das Centro an sich. Hier sind die meisten Einkaufsmöglichkeiten und das wirtschaftliche Leben der Metropole zu Hause. Über die gesamte Innenstadt sind sehr viele Kirchen, Museen, Galerien und Denkmäler verstreut. Zudem lassen die Parkanlagen und Shopping-Malls niemals Langeweile aufkommen. Fußball spielt grundsätzlich eine sehr große Rolle in Argentinien. Daher wundert es auch nicht, dass sich mehrere Stadien über das Stadtgebiet verteilen.
Im Stadtteil Retiro waren Reisende vor einigen Jahren sehr „beliebt“: Im Zuge der Inflation des Pesos haben Einheimische versucht, ausländische Währungen für teures Geld abzukaufen. Wie in allen Großstädten solltest du auch in Buenos Aires aufpassen, nicht abgezockt zu werden.
Im Regierungsviertel steuerst du am besten direkt das Rathaus von Buenos Aires und das Parlament von Argentinien an. Denn diese zwei Sehenswürdigkeiten liegen direkt nebeneinander in Montserrat. Das Regierungsgebäude ist international berühmt für seine rosaroten Außenwände und seine koloniale Bauweise – wirklich wunderschön!
Der Plaza de Mayo liegt zwischen diesen beiden Zielen. Er gilt als nationaler Gedenkort der traurigen Diktaturgeschichte des Landes. Ebenfalls gleich um die Ecke lohnt sich der Besuch der Catedral Metropolitana de Buenos Aires.
Etwas weiter im Westen stößt du automatisch auf die berüchtigte Avenida 9 de Julio. Diese steht im Guinness Buch der Rekorde als breiteste Straße der Welt: Sie misst 140 Meter in der Breite und besitzt elf Fahrspuren! Man benötigt stolze 5 Minuten um sie als Fußgänger einmal zu überqueren. Benannt wurde diese unfassbare Straße nach dem Unabhängigkeitsdatum Argentiniens – dem 9. Juli 1816.
Inmitten der gigantischen Straße kannst du den Obelisken bewundern: Buenos Aires‘ Wahrzeichen schlechthin. Der schneeweiße Turm überragt alles im Stadtzentrum! Außerdem findest du das Staatstheater, die Nationalbibliothek und das argentinische Kunstmuseum direkt an der Avenida.
San Telmo
Das Antiquitätenviertel San Telmo schließt unmittelbar am südlichen Ende der Innenstadt an. Es versprüht einen wahrhaft klassischen und künstlerischen Charme.
Wir empfehlen dir besonders einen Besuch im Geschichtsmuseum. Wie klingt es für dich, danach auf einem der vielen Straßenmärkte zu schlendern oder in einem der vielen Schnellrestaurants ein leckeres Steak zu essen?
Schnellrestaurant und Steak? Ja, richtig gehört: Die Einheimischen essen unterwegs lieber ein Stück saftiges Fleisch oder Rippchen zu erschwinglichen Preisen statt einem Burger. Zum einen liegt das am Nationalstolz der Gauchos. Zum anderen an den vielen Rinderfarmen im argentinischen Hinterland.
La Boca
Das Viertel La Boca – übersetzt „der Mund“ – und sein größerer Bruder Barracas befinden sich dann noch südlicher. Beide Regionen stehen ganz im Zeichen des Tangos. Gerüchten zufolge soll hier der temperamentvolle Nationaltanz sogar entstanden sein! Noch heute kannst du hier zahlreiche Straßenkünstler bewundern, während sie eine magische Tanzdarbietung leisten.
Die buntbemalten Häuser verbreiten gleichzeitig eine farbenfrohe und lebendige Atmosphäre – genau die richtige Kulisse für ein Erinnerungsfoto. Die beste Adresse ist hier die Avenida Libertador, die sich bis aus dem Stadtteil hinaus schlängelt.
Palermo
Wusstest du, dass die inoffizielle Zweitsprache vieler Argentinier Italienisch ist? Das liegt daran, dass viele italienischen Eingewanderte besonders in Buenos Aires Fuß gefasst haben. Seit seit Jahren wird sogar das Lunfardo gesprochen – eine Mischsprache zwischen Spanisch und Italienisch.
Wenn du also in Palermo – dem Norden der Hauptstadt – unterwegs bist, kannst du ruhig eine Pizza essen und vielleicht eine Paar Wörter Italienisch mit den Locals wechseln. Ansonsten erinnert auch der Baustil und die vielen Grünanlagen der Nachbarschaft an Rom.
Recoleta
Das Stadtviertel Recoleta hingegen erinnert sehr stark an Paris. Wieso? Hier reihen sich prunkvolle Villen an künstlerischen Denkmälern und stilvollen Brunnen. Die Bauweise und auch die Kleidungswahl der Menschen zeugen von Eleganz und Geschmack.
Früher lebten in Recoleta die Intellektuellen und die Kunstschaffenden der Stadt. Auch heute kannst du noch in sehr vielen Ateliers und Bücherläden stöbern. Wer weiß: Vielleicht findest du ja mit etwas Glück ein englisches oder deutsches Buch als Lesestoff?
Puerto Madero
Und wieder eine ganz andere Welt: Das Hafenviertel von Buenos Aires. Hier kamen am Hafen vor ein paar hundert Jahren die europäischen Siedler an. Sie erkundeten von der Küste aus die gesamte Spitze des südamerikanischen Kontinents. Die Gegend ist nicht unbedingt auf Reisende ausgelegt, aber dadurch nicht weniger eindrucksvoll.
Reisende können im Perto Madero die Möglichkeit enorm große Containerschiffe und Kreuzfahrtdampfer sehen oder die Skyline der Wolkenkratzer fotografieren. Mehrere Brücken im sehr modernen Stil vervollständigen das Stadtbild des Hafens. Industriehafen, viele Banken, Naturschutzreservat und das Nationalcasino – das findest du alles hier.
Tagesausflüge und Weiterreise
Aufgrund der Lage und Größe von Buenos Aires ist die Stadt ein optimaler Startpunkt für deine Rundreise. In näherer Umgebung gibt es nämlich unzählige Strände. Leider ist das Wasser des Atlantiks nicht unbedingt besonders warm: Vor allem die Hartgesottenen gehen hier baden und surfen. Allerdings sind die Strände dafür umso leerer und trotz alledem traumhaft schön.
Mit der Fähre bist du in nicht mal einer Stunde auf der anderen Uferseite – in Colonia del Sacramento in Uruguay. Mit etwas mehr Zeit im Gepäck kommst du per Fähre auch nach Montevideo, die Hauptstadt des Nachbarlandes. Bei gutem Wetter kann man die uruguayische Stadt von Buenos Aires bereits sehen.
Mit dem ausgebauten Busnetz in Argentinien erreicht man relativ schnell andere Reisezielen in Argentinien: die Region Pampa, Patagonien oder die Städte Rosario, Salta und Córdoba. Busfahrten in die Nachbarstaaten Brasilien und Chile sind von Buenos Aires auch recht einfach zu organisieren.
Der Flughafen für Buenos Aires ist extrem weit weg vom Stadtzentrum. Das solltest du bei deiner Anreise aus Deutschland im Hinterkopf behalten. Allerdings fliegen viele Airlines von dort aus in unzählige Destinationen in ganz Amerika. Das bietet dir die Möglichkeit, nach Nordamerika weiterzureisen oder einen Abstecher auf die argentinischen Falklandinseln zu machen.
Die beste Reisezeit für Buenos Aires ist in den Wintermonaten: Von November bis März herrschen dort warme Temperaturen. Weitere Informationen zum Klima der Hauptstadt findest du im Klimaleitfaden Argentiniens.
Fazit
Buenos Aires ist vor allem eins: abwechslungsreich. Jede Nachbarschaft hat hier eine ganz individuellen Vibe – sei es durch die herzliche Atmosphäre, die lokale Küche oder die besonderen Bauwerke.
Der ganz eigene Flair der Stadt sorgt schnell dafür, dass du dich einfach nur wohlfühlst – trotz 13 Stunden im Flugzeug. Dennoch kannst du hier gefühlt eine kleine Europareise in wenigen Tagen machen: Klein-Italien, Klein-Paris und das typisch- argentinische Tango-Land gehen in der Metropole Hand in Hand. Doch das berüchtigte Steak, das argentinische Spanisch und die vorherrschende Lebensfreude erinnern dich daran, dass du dann eben doch auf der anderen Seite des großen Teiches bist – in der Stadt der guten Lüfte.