Neu-Delhi: die Hauptstadt Indiens – die Top 10 der Sehenswürdigkeiten
Backpacking in Indien? Warum denn nicht?! Das Land bietet dir eine enorme kulturelle Bandbreite und ist noch dazu eines der günstigsten Reiseziele der Welt. Das klingt doch nach den optimalen Voraussetzungen, oder nicht? Leider hat das Land einen eher schlechten Ruf. Es soll laut, schmutzig, voller Menschen und nicht unbedingt das sicherste Urlaubsland sein. Also einen 08/15-Urlaub wirst du hier wahrscheinlich nicht erleben. Dafür hat Indien so vieles zu bieten – von Tempeln über Paläste bis hin zu Metropolen wie Neu-Delhi. Deshalb findet man zwei Extreme unter den Backpackern: Entweder man liebt Indien oder eben nicht.
Für eine Indienreise solltest du aus diesem Grund genügend Erfahrung mitbringen, aber auch eine Prise Mut gehört dazu. Wenn du das erfüllst und dich sehr gut über das Land in Südasien informierst, dann wirst du ein wahres Wunder erleben. Denn Indien ist einfach so unglaublich vielfältig, genauso wie seine wunderbare Hauptstadt Neu-Delhi. Mit dieser wollen wir uns heute noch näher beschäftigen. Darum stellen wir dir zuerst ein paar allgemeine Informationen bereit und zeigen dir danach unsere Top 10 der Sehenswürdigkeiten in der Metropole. Bereit?
Das Wichtigste auf einen Blick
Die Republik Indien ist mit knapp 1,4 Milliarden Einwohnern nach China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Es liegt mit seinen 28 Bundesländern in Südasien und hat mit Hindi sogar eine eigene Amtssprache. Deshalb nennt die indische Bevölkerung das Land auch Bharat Ganarajya. Interessant ist, dass es neben der zweiten Landessprache, nämlich Englisch, auch anerkannte lokale Sprachen gibt – und das ganze 22 Stück! In der Geschichte war Indien ab dem 18. Jahrhundert von britischen Kolonien besetzt, ab 1947 hat das Land die Unabhängigkeit durch Widerstände erreicht.
Falls du einen Globus hast, findest du Indien neben Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Myanmar sowie Bangladesch. Zugleich grenzt das siebtgrößte Land der Welt im Norden an den Himalaya – auch bekannt unter dem weltweit höchsten Gebirge. Den Namen hat das Land aufgrund der längsten Strömung Indiens erhalten. Diese heißt Indus, was wiederum so viel wie „Fluss“ bedeutet. Irgendwie witzig, oder?
Die Hauptstadt und gleichzeitig das Zentrum des politischen und rechtlichen Geschehens in Indien heißt Neu-Delhi. Die 28 Millioneneinwohnerstadt ist sehr nördlich gelegen und grenzt infolgedessen weder an den Golf von Bengalen noch an das Arabische Meer. Das Klima in Neu-Delhi zeichnet sich durch regnerische und trockene Zeiten aus. Deshalb sind die besten Monate, um die Metropole zu besuchen, Januar bis April sowie Juli bis Dezember. Denn dann ist es nicht unerträglich heiß oder allzu feucht.
Das beste Fortbewegungsmittel in der Hauptstadt ist die Metro. Abgesehen davon kannst du noch mit dem Bus fahren sowie ein Taxi oder Tuktuk nutzen. Jedoch musst du immer den Preis zuvor aushandeln, denn manche Fahrer schwindeln und brummen dir am Ende der Fahrt eine unverhältnismäßig hohe Rechnung auf. Wenn das geschafft ist, probiere dich unbedingt durch die indische Küche! Sie zeichnen sich dadurch aus, dass es meist sehr würzig und fleischlos sind. Eine typische Mahlzeit sind die Thali. Das ist eine Platte aus Blech, worauf verschiedene Leckereien serviert werden. Zum Beispiel Dal, Naan, Curry oder Reis. Köstlich!
Ebenfalls erlebenswert sind die vielen Feste des Landes. Eines ist bereits bei uns in Europa angekommen und erfreut sich einer großen Beliebtheit– die Rede ist vom Holi Festival. Bei diesem hinduistischen Fest im März wird der Frühling begrüßt. Am zweiten Tag des Events ist dein gesellschaftlicher Rang, welcher in einem Kastensystem festgehalten wird, egal. Es wird einfach gefeiert. Das Markenzeichen ist das bunte Pulver, welches das gesamte Spektakel unglaublich farbenfroh macht!
Ein weiteres religiöses Festival ist das Lichterfest, in Indien Diwali genannt. Dabei wird gefeiert, dass das Positive über das Negative gesiegt hat. Man schmückt die gesamte Stadt mit wunderschönen Lichterketten, weshalb der Name auch sehr passend ist. Diwali findet nach dem hinduistischen Kalender entweder im Oktober oder November statt. Außerdem feiern die gläubigen Buddhisten im Mai die Geburt von Buddha. An diesem gesetzlichen Feiertag tragen manche spezielle Kleidung und essen eine traditionelle Süßspeise aus Reis.
Top 10 der Sehenswürdigkeiten in Neu-Delhi
Es ist so schwierig, die Top 10 der besten Sehenswürdigkeiten der indischen Hauptstadt auszuwählen. Der Grund dafür ist simpel: Hier wimmelt es nur so von magischen Tempeln und großartigen historischen Bauwerken. Deshalb können wir leider nicht auf alle eingehen – das würde wahrscheinlich sogar ein ganzes Buch füllen. Behalte also im Hinterkopf, dass es in Neu-Delhi noch viel mehr zu sehen und entdecken gibt!
Rotes Fort
Rate mal welche Farbe dieser wunderschöne Palast des Mongulkaisers Shah Jahan hat. Richtig, Rot! Diese hat das Fort dem Baumaterial zu verdanken. Es besteht nämlich aus Sandstein. Bei diesem Anblick wundert es uns jedenfalls nicht, dass er auch von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben worden ist.
Die Bauarbeiten des Roten Forts begannen im Jahr 1638 und hielten 10 Jahre an. Danach wurde er noch weiter ausgebaut. Bedauerlicherweise ist das Glanzstück der Palastanlage von der persischen Armee im Jahr 1737 entwendet worden – der wunderschön mit Edelsteinen, Perlen und Gold bestückte Pfauenthron. Bis heute weiß niemand, wo er geblieben ist. Doch dabei blieb es nicht: Auch die afghanische und die britischen Truppen haben zum einen Wertsachen entwendet und zum anderen auch noch das Fort teilweise zerstört. Deshalb musste es später renoviert werden.
Nun ist das Rote Fort eines der bestbesuchten Attraktionen Indiens. Uns verwundert das auch gar nicht, denn allein der Anblick ist atemberaubend. Doch im Inneren kann man noch viel mehr entdecken. Sei beispielsweise auf die Türme, die Perlmoschee und das Badehaus aus weißem Marmor gespannt. Nimm dir auf jeden Fall genügend Zeit, um es zu erkunden.
Jama Masjid
Hast du schon von einer Freitagsmoschee gehört? Wenn nicht, dann musst du erst recht eine sehen! Denn sie gilt für muslimische Bürger als der Mittelpunkt einer Region, weil in ihr das Freitagsgebet stattfindet. Praktischerweise ist sie nur einen Katzensprung vom Roten Fort entfernt, weshalb sich beides super miteinander kombinieren lässt. Vergiss dabei bitte nicht, dass es sich um ein Gotteshaus handelt und du dich angemessen verhalten und passend kleiden musst.
Das Erscheinungsbild der Moschee ist einfach der Wahnsinn und fast etwas einschüchternd. Die traumhaften Zwiebelkuppeln, die 260 Säulen, der rot leuchtende Sandsteine, der weiße Marmor, die symmetrische Architektur… Abgerundet von zwei Minaretten, welche beidseitig 40 Meter in den Himmel ragen. Unglaublich, was die 5000 Arbeiter hier im Jahr 1650 geschaffen haben!
Humayun-Mausoleum
Mindestens genauso beeindruckend wie das Rote Fort und die Freitagsmoschee, ist die Grabstätte von Nasiruddin Muhammad Humayun. Der Mongul herrschte insgesamt elf Jahre über sein Reich, genauer gesagt zwischen 1530 und 1540 und 1555 bis 1556. Gestorben ist er aufgrund eines Unfalls, denn er ist die Treppe hinuntergestürzt. Danach bestieg sein erst dreizehn Jahre alter Sohn Akbar den Thron.
Das Grabgebäude sieht großartig aus und zeichnet sich durch seine Kuppel sowie die sieben Meter hohe Plattform aus, auf welcher sie sich befindet. Im Inneren ist ein minimalistischer, aber doch faszinierender Raum, welcher das Scheingrab des Monguls enthält. Auch der Garten vor dem Mausoleum ist sehenswert. Dieser ist symmetrisch gestaltet worden, was das ganze Mausoleum noch einmal in den Vordergrund hebt. Die Anlage zählt ebenso zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Qutb Minar
Hier jagt ein UNESCO-Weltkulturerbe das nächste, denn auch das Qutb Minar ist auf dieser Liste zu finden. Es handelt sich um muslimisches Bauwerk, welches als Wachturm benutzt worden ist. Er ist im zu Beginn des 13. Jahrhunderts, oder etwas früher, entstanden. Früher konnte der 72 Meter hohe Sandsteinturm noch bestiegen werden, doch nach einem tragischen Unfall im Jahr 1981 blieb es den Besuchern verwehrt.
Das soll aber nicht heißen, dass es sich nicht lohnt, den Qutb Minar zu besuchen! In der Nähe befinden sich auch noch zwei beeindruckende Moscheen – die Quwwat-ul-Islam-Moschee und die Adhai-din-ka-Jhonpra-Moschee. Die beiden Glaubenshäuser sind ebenfalls sehr schön anzusehen. Sie wurden beide circa zeitgleich erschaffen. Genauer gesagt am Ende des 12. Jahrhunderts. Die erstgenannte ist die erste Moschee des Landes gewesen und die letztere besitzt einen großartigen Eingang, wunderschöne Arkadenschranken sowie eine in Richtung Mekka zeigende Gebetshalle.
India Gate
Das India Gate ist ein Kriegsdenkmal, welches an den Ersten Weltkrieg erinnert. In das 42 Meter hohe Andenken sind circa 13 000 Namen von Soldaten gemeißelt worden, welche in Kriegen ihr Leben verloren haben. Die Inspiration für das India Gate stammt vom Arc de Triomphe in Paris.
Wenn du zum India Gate gehst, kommst du an schönen Wiesenanalgen vorbei, welche sich ausgezeichnet für eine kurze Rast eignen. Wenn du Lust auf einen kurzen Spaziergang hast, kannst du der Straße folgen und kommst zum Präsidentenpalast. Den kannst du aber nicht besuchen, sondern musst vor dem Zaun verweilen. Aber auch von hier sieht der Arbeitsplatz vom indischen Präsidenten klasse aus.
Lotustempel
Der Lotustempel ist ein sogenannter Bahai-Tempel, welcher zu den Anhängern des Bahaitums gehört. Dieser ist im Jahr 1986 fertiggestellt worden und macht seinem Namen alle Ehre, denn er sieht dank seiner blütenförmigen Architektur so zauberhaft wie eine Lotusblume aus.
Die Bahai-Religion ist eine sehr junge Glaubensrichtung, welche erst im 19. Jahrhundert entstanden ist. Sie ist eine sogenannte Universalreligion, welche ungefähr 8 Millionen Mitglieder zählt. Insgesamt gibt es auf der ganzen Welt nur acht dieser Tempel, wobei sich sogar einer in Hessen befindet.
Akshardham
Pass auf, dass du dich hier nicht verläufst, denn diese Anlage ist einfach gigantisch. Nicht umsonst ist das Akshardham die größte hinduistische Tempelstätte der Wert. Aber sie ist nicht nur weitläufig, sondern auch noch wunderschön. Sei es die Architektur, die Gärten oder der rosafarbene Sandstein. Wenn du jetzt aber denkst, dass dieser Tempel besonders alt ist, liegst du falsch. Denn er ist erst 16 Jahre alt. Er wurde also im Jahr 2005 fertiggestellt. Das Schöne ist, dass du hier auch einiges erleben kannst, denn es gibt auch ein Kino sowie einige interessante kulturelle Ausstellung. Was du dir auch unbedingt ansehen musst, sind die wunderschönen Gärten, welche künstlerisch gestaltet sind. Zum Beispiel befinden sich hier wunderschöne Statuen.
Lodi-Gärten
Falls du genug Tempel gesehen hast, besuche doch die 360 000 Quadratmeter große Grünanlage der Lodi-Gärten. Okay, du hast uns ertappt. Auch hier findest du einige historische Gebäude. Zum Beispiel die Grabstätte von Mohammed Schah IV., die von Sikander Lodi sowie eine, von der man nicht genau weiß, wer dort begraben sein soll. Außerdem findest du hier auch noch eine Moschee. Na ja, es geht aber nun um die Gärten! Diese werden auch von den Einheimischen super gerne genutzt, um sich die Beine zu vertreten oder sich eine kurze Rast auf einer Picknickdecke zu genehmigen. Wäre das auch etwas für dich, um einmal etwas zu entspannen?
Zoo von Neu-Delhi
Eine Alternative zu den Lodi-Gärten wäre der Zoo von Neu-Delhi. Besonders bekannt ist er für seine weißen Tiger, Elefanten und Nashörner. Neben den wunderschönen Tieren findest du hier eine beträchtliche Anzahl an verschiedenen Baumarten. Genauer gesagt sind es über 200! Allein deshalb würde sich doch ein Besuch lohnen, findest du nicht?
Yamuna Ghat
Natürlich könnten wir dir noch unzählige Mausoleen oder Tempel in Neu-Delhi vorstellen. Aber hier noch ein kleiner Tipp von uns, wenn du im zwischen November und Februar in Indien bist: der Yamuna Fluss. Uns konnten einfach die Bilder überzeugen, welche wir gesehen haben! Aber wunder dich bitte nicht, der Fluss ist weder der Sauberste noch der sicherste Indiens.
Aber trotzdem gibt es hier eine Besonderheit, falls du einen guten Fotospot suchst – denn hier gibt es unzählige Möwen. Außerdem warten hier Bootsbesitzer auf dich und fahren mit dir, gegen einen kleinen Preis, eine Runde. Ist das nicht cool? Aber bitte verhalte dich hier respektvoll. Erstens gegenüber den Tieren und zweitens, weil der Fluss eine große Bedeutung für die indische Bevölkerung hat. Denn viele streuen hier die Asche ihrer Liebsten rein. Außerdem hat er einen ähnlich religiösen Stellenwert wie der Ganges.
Fazit
Zusammenfassend kann vor allem eines gesagt werden: In Neu-Delhi gibt es extrem viele Tempel, Mausoleen und Moscheen. Wer also besonders viele kulturelle Sehenswürdigkeiten sehen möchte, der ist in der indischen Hauptstadt absolut richtig!
Was das schönste Gebäude ist, musst du aber bitte selbst entscheiden. Denn wir sind uns uneinig, ob wir das Rote Fort, die Moschee Jama Masjid, das Humayun-Mausoleum, den Lotustempel oder die Tempelanlage Akshardham am beeindrucktesten finden. Eigentlich ist jedes auf seine eigene Art und Weise besonders. Wenn du eher ein Päuschen brauchst, empfehlen wir dir die Lodi-Gärten und für ein großartiges Erinnerungsbild, kannst du zum Yamuna-Fluss fahren.
Wir wollen dich aber darauf aufmerksam machen, dass Indien nicht das einfachste Reiseziel ist. Am besten du bringst bereits etwas Erfahrung mit und reist vielleicht auch nicht ganz allein. Denn einen normalen Urlaub wirst du hier nicht erleben, also solltest du besonders abenteuerlustig sein. Wenn du das bist, dann kann die Reise doch bald beginnen, oder?