Olinda – die 12 besten Sehenswürdigkeiten

Olinda – die 12 besten Sehenswürdigkeiten

Als eine der ältesten und kulturell wertvollsten Städte Brasiliens präsentiert sich Olinda im Norden des Landes. Die historische Kolonialstadt befindet sich im Bundesstaat Pernambuco, dessen Hauptstadt sie einst war. Direkt an der Ostküste des Landes gelegen bietet sie einen herrlichen Ausblick über die Palmen vor dem strahlend blauen Atlantik. Besonders für Kultur- und Kunstinteressierte ist ein Stopp in der historisch und künstlerisch geprägten Stadt ein absolutes Muss! Und auch alle anderen werden es sicherlich nicht bereuen, durch die charmanten Gassen des zum UNESCO‑Weltkulturerbe ernannten Ortes zu schlendern.

Wegweiser in Umgebung von Olinda mit Ausblick auf die Stadt

Geschichte Olindas

Die Stadt Olinda wurde im 17. und 18. Jahrhundert von Kolonialisten aus Europa erbaut und trägt diese Geschichte und Architektur weiterhin mit sich. Die Architektur des Ortes ist im barocken Stil gehalten, was den Eindruck erweckt, man würde durch eine andere Zeit spazieren. Da die Stadt als Treffpunkt für alle Art von Künstlern gilt – Bildhauer, Maler, Musiker, Schauspieler, Filmmacher, uvm. – tragen Kultur und Kunst eine sehr wichtige Rolle im Lebensstil.

Obwohl die antiken Gebäude schon mehrere 100 Jahre alt sind, bemühen sich die Künstler, die Gebäude in Stand zu halten, auszubessern und zu verzieren. Nicht ohne Grund gilt die koloniale Architektur Olindas als eine der besterhaltenen im Lande. Dies erkennt man vor allem an den unzähligen Kirchen, die das Stadtbild schmücken. Von kleinen Kapellen bis hin zu beeindruckenden Kathedralen erscheinen die zumeist katholischen Bauten in Weiß und Gold. Die Stadt trägt zu Recht ihren Namen, abgeleitet von „Ó linda!“ oder auf Deutsch „Oh, wie schön!“. Dazu trägt ebenfalls die wunderschöne Altstadt bei.

Zu ihrer Gründungszeit war die Stadt als eine der einflussreichsten und bedeutendsten bekannt und stellte ein wichtiges Siedlungsgebiet in Brasilien dar. Der weit verbreitete Zuckeranbau vermachte der Stadt Reichtum, der auf Kosten der Sklaven ging. Olinda war ein wichtiger Handelspunkt für afrikanische Sklaven, die für die Arbeit auf den Zuckerfeldern gekauft wurden. Bis zur Abschaffung der Sklavenhaltung im Jahr 1888 blieb der Stadt dieser Ruf erhalten. Einige Plätze innerhalb des Ortes erinnern noch immer an diese Zeiten und bringen einen dazu, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Schließlich wurde Olinda im Jahr 1982 zum UNESCO‑Weltkulturerbe ernannt, gleich als ganze Stadt und nicht nur mit einzelnen Bauwerken, wie es sonst häufig der Fall ist. Dass es hier viel zu bestaunen und entdecken gibt, ist also keine Frage.

Die Stadt selbst

Olinda gehört mit knapp 400.000 Einwohnern zu den kleineren Städten Brasiliens und hebt sich von den großen und stark bereisten Metropolen ab. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine lebendige Stadt, die ihren ganz eigenen Charme versprüht. Am besten erkundest du diesen antiken Ort zu Fuß.

Da die Stadt zu Zeiten vor öffentlichen Transportmitteln konzipiert wurde und somit nicht für diese ausgelegt ist, winden sich kleine, schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster durch die Straßen. Die steilen Straßen sind mit kleinen Häusern gesäumt, die maximal bis ins zweite Stockwerk reichen. Ihr Anstrich in Weiß und Pastelltönen bietet einen einzigartigen Anblick. Zwar sind die Häuser vorne am Fenster zumeist vergittert, doch hinten raus besitzen die meisten einen kleinen Garten, in dem sich Palmen und Bananenstauden zieren.

Die kulturelle Begeisterung ist auf all diesen Wegen zu spüren und macht diesen Ort besonders magisch. Du wirst nicht selten von Live Musik auf den Straßen überrascht werden oder den ein oder anderen Gitarristen am Wegrand antreffen. Das fröhliche Ambiente wird nicht zuletzt von den freundlichen, kommunikativen Bewohnern der Stadt geschaffen, die den Ort mit Leben füllen.

Straße aus Kopfsteinpflaster gesäumt von bunten Häusern

Die besten Sehenswürdigkeiten

Die Stadt hat so einiges zu bieten – von Geschichte, Kunst und Architektur bis hin zu Kulinarik, Palmen und Strand. Kultur, so weit das Auge reicht! Auch wenn du meinst, nicht vor Kunst- und Kulturbegeisterung zu trotzen, so erwecken die folgenden Empfehlungen vielleicht doch noch deinen Künstlergeist. Denn es geht hier nicht nur um das Artistenhandwerk und reine Museumstouren. Es geht darum, in eine eindrucksvolle Atmosphäre einzutauchen und Kunst und Kultur auf eine ganz andere Art zu erleben.

Kunst in und um ihre Galerien

Es heißt, in Olinda würden die besten Künstler und Kunsthandwerker Brasiliens zusammenkommen und sich von dem künstlerischen Flair der Stadt inspirieren lassen. Häufig entdeckst du sie bereits auf den Straßen, wo sie Gemälde oder auch Skulpturen und Karnevalsmasken anfertigen. Über 70 Ateliers sind in der Stadt verteilt. Eine Großzahl dieser kannst du in der Straße Rua Amparo sehen. Häufig handelt es sich um kleine Ateliers der Künstler selbst, die ihre Kunst ausstellen und direkt in Kontakt mit den Besuchern treten. Ein Spaziergang entlang dieser kleinen Galerien wird dich sicherlich beeindrucken! Plane nur genug Zeit ein, denn es gibt viel zu entdecken.

Neben den kleinen Ateliers gibt es natürlich auch öffentliche Kunstgalerien. In dem Ecatú Atelier kollaborieren Musiker, Filmemacher und visuelle Künstler in spannenden Projekten. Interessiert dich die traditionellere Kunst, solltest du unbedingt in der Galeria de Arte e Artesanato São Salvador vorbeischauen und die Handwerkskunst der Region begutachten.

Museen

Falls du immer noch nicht genug von den künstlerischen Darbietungen hast, wirf noch einen Blick in die verschiedenen Kunstmuseen der Stadt. Das Museu de Arta Sacra beeindruckt nicht nur mit seinen Ausstellungen. Alleine wegen des Gebäudes selbst, dem ehemaligen Bischofspalast, lohnt sich ein Besuch. Für modernere Kunst empfiehlt sich das Museu de Arte Contemporanea, welches stets wechselnde Expositionen darbietet und sich in einer im 18. Jahrhundert erbauten katholischen Kirche niedergelassen hat.

Wenn du noch mehr zur Geschichte Olindas und Brasiliens erfahren möchtest, laden dich die vielen nationalen Museen ein. Sie reichen thematisch vom Sklavenhandel bis hin zum politischen Aufstieg. Im Museo Regional de Olinda wird dir beispielsweise die Kolonialgeschichte der Stadt präsentiert. So hast du die beste Basis, um den historischen Ort zu entdecken und zu begreifen.

Kirchen

Eine ebenso große Präsenz haben die unzähligen Kirchen im Ort, die bereits architektonisch beeindruckend sind, selbst wenn man religiös geringes Interesse hegt.

Die älteste Kirche des Ortes ist die 1537 erbaute Igreja da Sé, von der aus sich einem ein atemberaubendes Panorama bietet. Sie ist an der höchsten Erhebung der Stadt gelegen, am Alto da Sé, den du sogar mit einem Fahrstuhl erreichen kannst. Oben angekommen kannst du die gesamte Stadt mit ihren Ausläufern im Atlantik überblicken. Zudem wirst du auf dem obigen Platz von gemütlichen Straßenrestaurants überrascht und kannst über den Markt für Kunsthandwerk spazieren.

Olinda von oben mit anschließendem Meer

Auf dem Mercado de Artesanato da Sé werden handgewebte Taschen und bestickte Textilien angeboten. Das Bezauberndste sind jedoch der Ausblick und die Stimmung, die sich dir dabei bieten. Besonders am Abend ist es das ideale Ambiente, um gemeinsam mit Einheimischen zu essen und Musik zu machen. Nicht selten finden hier Live Performances statt und verwandeln den Berg in ein musikalisches Idyll. Tauche ein in das authentische brasilianische Leben, das nur so vor Lebensfreude trotzt!

Um dir noch ein paar weitere interessante Anlaufpunkte zu nennen, findest du hier noch einige Kirchen, denen du bei Lust und Laune einen Besuch abstatten kannst. Dazu zählen:

  • Igreja da Misericorida (1542)
  • Nossa Senhora da Graça (1550)
  • Mosteiro de São Bento (1582)
  • Convento de São Francisco (1585)

Märkte

Neben den vielen Museen, Galerien und Kirchen findest du zahlreiche Floh- und Straßenmärkte, auf denen du sicherlich ein kleines Souvenir findest. Auf dem Mercado de Varadouro wurden früher importierte Waren aus Europa verkauft. Heute wird hier Kunsthandwerk aus ganz Brasilien angepriesen.

Ein ebenfalls historisch bedeutender Markt ist der Mercado da Ribeira. Er befindet sich in einem Kolonialgebäude aus dem 18. Jahrhundert, das zu damaliger Zeit für den Sklavenmarkt benutzt wurde. Die afrikanischen Sklaven wurden dort gefangen gehalten, bevor sie für die Zuckerindustrie gekauft wurden.

Auch wenn Erinnerungen an diese Epoche immer noch sichtbar sind, herrscht eine deutlich fröhlichere Stimmung. Die bunten Souvenirs und allerlei Krimskrams aus ganz Pernambuco erfüllen den Markt mit Farben und Leben und sind definitiv einen Rundgang wert. Selbst vor dem Marktgebäude hört es mit Kultur und Geschichte noch nicht auf. Werfe noch einen Blick auf die Ruinen des damaligen Senats, bevor du dich auf den Heimweg machst.

Ausflug ins benachbarte Recife

Wenn du dich schon im Norden Brasiliens befindest und in Olinda einkehrst, solltest du unbedingt auch Recife einen Besuch abstatten. Die Städte sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt und schnell mit dem Taxi oder Bus zu erreichen. Trotz ihrer geringen Entfernung könnten sie aber unterschiedlicher nicht sein.

Recife ist der Gegenpol zum historisch gemütlichen Olinda. Es beeindruckt mit seinen vielen Hochhäusern und großen Einkaufszentren, die bereits ein ganz anderes Panorama schaffen. Nichtdestotrotz findest du auch in der modernisierten Stadt eine antike Altstadt, die du auf deinem Trip nicht umgehen solltest. Mach dich auf Trubel und Chaos in den belebten Straßen Recifes gefasst. Vor allem nach ein paar Tagen im entspannten Olinda wirst du den Gegensatz spüren.

Falls es dich an einem Sonntag nach Recife zieht, kannst du auf dem wöchentlichen Flohmarkt in der Altstadt vorbeischauen. Dort findest du traditionelle Kleider, Schmuck und vielerlei Krimskrams. Das Ambiente zwischen den regionalen Bars am Wegrand wird von Live Musik begleitet. Sollte dein Besuch auf einen anderen Wochentag fallen, dann besuche den Mercado de São José, der als der belebteste Markt der Stadt gilt. Unzählige Händler preisen hier alltägliche Waren an: Lebensmittel, Handwerkskunst, Skulpturen und Lederwaren. Auch wenn du nichts brauchen solltest, ist die Atmosphäre an sich schon ein Erlebnis wert.

Ausblick über kleine Bauten Olindas und Hochbauten Recifes im Hintergrund

Das besondere Karnevalsfest

Es sollte keine Überraschung sein, dass das Karnevalsfest in Brasilien etwas Besonderes ist. Olindas Karnevalszüge gehören mit zu den schönsten des Landes.

Der bunte Straßenkarneval wird ausgelassen zwischen den bunten Häusern gefeiert. Anders als im bekannten Rio de Janeiro musst du hier sogar nichts dafür zahlen, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen und auch die Hotelpreise bleiben niedrig. Dazu kommt, dass sich die Touristenmassen eher im Süden des Landes befinden.

Im Norden ist sehr viel weniger los, auch während der Festlichkeiten. Du kannst also ganz losgelöst die Musikgruppen bewundern, wie sie bei traditioneller Musik durch die Straßen tanzen. Neben den Tänzern bewegen sich übergroße Puppen, bonecas genannt, rhythmisch zur Musik. Diese Puppen werden extra für das Karnevalsfest angefertigt und können ebenso im Mamulendo Museum betrachtet werden. Die meisten von ihnen verkörpern bekannte Künstler, Politiker oder Heilige. An besonderen Eindrücken wird es dir nicht mangeln!

Fazit

In Olinda findest du Kunst und Geschichte, Gelassenheit und Entspannung, Palmen, Meer und eine Menge Inspiration. Kulturell wie künstlerisch ist die Stadt wohl kaum zu übertreffen. Das warme Klima über das ganze Jahr hinweg machen es zu einem idealen Reiseziel zu jeder Jahreszeit. Du kannst dem Massentourismus und der Hektik der Großstädte entfliehen und in eine gänzlich andere Zeit eintauchen. Solltest du zwischendurch mal wieder eine Abwechslung brauchen, musst du nicht weit fahren, um den Stadttrubel zu spüren.

Kannst du es jetzt kaum abwarten, die brasilianische Kultur kennenzulernen? Dann lies doch noch ein wenig weiter und erfahre mehr zu den Einwohnern Brasiliens, die dich auf deinen Reisen erwarten.

Leonie Kohl

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