Rundreise durch Kuba

Rundreise durch Kuba

Kuba ist unglaublich facettenreich. Sowohl die vielen verschiedenen kulturellen Einflüsse als auch die hohe Biodiversität laden dazu ein, das ganze Land zu erkunden, anstatt nur in Havanna zu bleiben. Daher haben wir eine Rundreise erstellt, auf welcher du die interessantesten und schönsten Orte Kubas erkundest. Natürlich kannst du die Rundreise einfach an deine individuellen Wünsche anpassen.

Kuba ist ein sozialistischer Einparteienstaat im Karibischen Meer. Die geschichtlichen Hintergründe Kubas sind faszinierend, komplex und stark umstritten zu gleich. Deshalb empfehlen wir jedem, sich vorher ein bisschen zu informieren, um Konflikte zu vermeiden. Aber auch, weil die kubanische Revolutionsgeschichte unglaublich faszinierend und wissenswert ist.

Du wirst sehen, dies ist kein Land wie jedes andere. Abgesehen von der Historie und der politischen Lage gibt es noch ein paar weitere Aspekte, in denen sich Kuba wahrscheinlich stark von deinem Heimatland unterscheidet. Daher listen wir die größten Unterschiede gleich mal am Anfang auf, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Rundreise Kuba - Stadt und Menschen

Währung. Ist ein wichtiges Stichwort, denn bis Ende 2020 gab es in Kuba zwei verschiedene Währungen. Den CUC und den CUP. Der CUC ist die Währung, die aus touristischen Gründen eingeführt wurde. Hierbei entspricht 1 CUC = 1 US$. Der CUP ist die Währung, die die Kubaner verdienen und verwenden. 1 CUC entspricht 24 CUP, weswegen es als Backpacker immer schlau war, ein paar kubanische Peso (CUP) dabei zu haben, da Preise manchmal stark variieren – je nachdem mit welcher Währung man bezahlt. Kuba möchte dieses System nun abschaffen und nur noch den kubanischen Peso (CUP) verwenden. Welche Auswirkungen dies auf uns Backpacker haben wird, bleibt abzuwarten.

Kuba bietet kein freies Internet, so wie wir es gewöhnt sind. Stattdessen gibt es sogenannte WIFI-Hotspots, für die du eine Art Auflade-Karte an einem kleinen Schalter kaufen kannst. Eine Stunde kostet umgerechnet ca. 1 $. Daher ist es unheimlich wichtig, eine offline Map (uns hat Mapsme gut gefallen) und am besten einen aktuellen Reiseführer dabei zu haben, um nicht unbedingt auf das Internet angewiesen zu sein.

Supermärkte werden dir vermutlich den größten Kulturschock bescheren. Verwöhnt vom Kapitalismus sind wir es gewöhnt, dass Supermärkte ein riesiges und verlässliches Angebot haben. In Kuba gibt es in den Supermärkten nur das, was an dem jeweiligen Tag angeboten wird, bis es nicht mehr da ist, und dann muss bis zur nächsten Lieferung gewartet werden. Dies ist besonders wichtig für dich als Backpacker, weil du auf Trinkwasser aus Plastikflaschen angewiesen bist. Daher empfehlen wir dir, immer Wasser zu kaufen, wenn du welches siehst. Dasselbe gilt übrigens auch für Tampons.

Sehr wichtige Info für die Musik-Junkies: Einige Apps wie z. B. Spotify sind nur 14 Tage verfügbar und werden danach gesperrt, sodass dir im schlimmsten Fall eine einzige Playlist bleibt, die du dann bis zum Ende deines Trips tot-hören kannst.

Hostels, wie wir sie kennen und lieben, findest du außerhalb Havannas eher nicht. Stattdessen gibt es aber Casas Particulares die sich ungefähr im selben Preissegment befinden wie Hostels. Das Prinzip dieser Casas ist, dass Einheimische eine Lizenz erwerben können, um internationale Reisende zu bewirten. Die Preise liegen zwischen 10 und 25 $ für ein Doppelzimmer und sind meist Verhandlungssache. Der Standard der Casas kann von Host zu Host stark variieren, aber die Gastgeber sind immer herzlich und hilfsbereit (Sie verdienen in einer Nacht so viel wie andere Kubaner in einem Monat).

Kubanische Küche ist so eine Sache. Wenn du kein bestimmtes Budget hast, kannst du in Kuba die vielfältigsten Köstlichkeiten mit einer Vielzahl an verschiedenen kulturellen Einflüssen probieren. Für diese Gerichte zahlst du dann um die 10 $. Wenn du allerdings auf einem schmalen Budget unterwegs bist und die authentische kubanische Küche kennenlernen möchtest, stell dich besser auf Reis und Bohnen und geringfügige Abänderungen dieses Gerichtes ein. Dafür kannst du für etwa 5 $ eine Vorspeise, Hautspeise und ein Getränk erhalten – und zwar für zwei Personen. Die besten Restaurants sind oft nicht einfach zu finden. Am besten ist es, einfach in deiner Casa nachzufragen, wo die Einheimischen am liebsten essen.

Eine unserer Lieblingsspeisen ist übrigens Ropa Vieja, etwa vergleichbar mit Pulled Pork, auf Reis mit einer Pikanten Sauce und Gemüsestückchen.

Super Geheimtipp am Rande: Falls du einmal Hilfe brauchen solltest, sei es, um nach dem Weg zu fragen oder sonstiges. Frag am besten Personen, die nichts mit dem touristischen Sektor zu tun haben, da diese dir meist uneigennütziger helfen werden. Am hilfreichsten erwiesen sich für uns Krankenschwestern, da diese meist auch etwas Englisch verstehen.

Erster Stop: Havanna

Havanna ist eine unglaublich lebendige Stadt, die vor Leben zu vibrieren scheint. Je nach Zeitplan solltest du zumindest zwei Tage hier verbringen, um die Stadt zu erkunden.

Havanna ist mitunter die einzige Stadt in Kuba, in der es Hostels gibt. Dafür aber umso mehr. Ein empfehlenswertes Hostel ist das Hamel Hostel in 308 Hospital Street. Die Besitzer sind ein reizendes älteres Ehepaar, die sich liebevoll um dich kümmern werden und tolle Geheimtipps parat haben. Außerdem verfügt das Hostel über eine riesige Dachterrasse, von der du einen wunderbaren Blick über Havanna hast und auf der sicherlich die ein oder andere Party stattfinden wird.

Der Flughafen ist übrigens ca. 17 km entfernt, die Fahrt mit dem Taxi sollte also nicht länger als eine halbe Stunde dauern und du kannst dich auf einen Preis von 12-25 $ einstellen.

Wenn du noch genauer wissen möchtest, was du in Havanna alles entdecken kannst, schau dir auch den Artikel Sehenswürdigkeiten in Kuba an.

Transit Havanna – Varadero

Es gibt verschiedene Wege von Havanna nach Varadero zu gelangen.

Die einfachste und teuerste wäre es einen Víazul Bus zu nehmen. Diese fahren zentral vom Víazul Terminal Habana ab. Die 134 km nach Varadero kosten 10 $. Dafür erhältst du einen sauberen klimatisierten Sitzplatz in einem Reisebus. Die Abfahrtszeiten sind mehr oder weniger genau nach Abfahrtsplan.

Option B ist etwas abenteuerlicher und gleichzeitig günstiger, denn wir nehmen ein Taxi Collectivo. Dies sind meist klassische 60er Jahre Autos mit unglaublich gemütlichen Sitzbänken und einem einzigartigen Flair. Die Collectivos fahren erst dann los, wenn sie voll besetzt sind. Daher solltest du super früh am Terminal sein, um genug Zeit zu haben, auf weitere Passagiere zu warten. Wenn du bereit bist, mehr zu bezahlen kann es auch sein, dass der Fahrer schon früher losfährt.

Zweiter Stop: Varadero

Lass dich nicht abschrecken von Varaderos Ruf als Resort Hochburg. Denn du kannst ganz einfach in dem Vorörtchen Santa Marta, wo auch viele angestellte der Resorts wohnen, in einer Casa Particular übernachten. Zu Fuß bist du in nur 15 min an dem beindruckenden Strand von Varadero. Soweit das Auge reicht, siehst du feinen, weißen Sand. In Kombination mit dem türkisfarbenen Wasser bietet dieser Strand perfekte Bedingungen für etwas Wassersport wie zum Beispiel schnorcheln. Die vielen Resorts rundherum verfügen natürlich über ein breites Angebot an Aktivitäten und machen meist keinen Unterscheid zwischen Hotelurlaubern und Backpackern.

Transit: Varadero – Santa Clara

Von Varadero aus kannst du ebenfalls einfach einen Víazul Bus nehmen, diese fahren am Varadero Víazul Terminal ab.

Andererseits kannst du auch die öffentlichen Verkehrsmittel ausprobieren und dich in Richtung Colón bewegen.

Wichtig zu wissen für öffentliche Verkehrsmittel ist, das die Camions (große Trucks oder Transporter, in denen meist irgendeine Art von Sitzgelegenheit vorhanden ist) keine unbedingt festen Abfahrtszeiten haben. Sie fahren ab, wenn sie voll genug sind.

Es passiert manchmal, dass du für das Camion mehr bezahlen sollst als Einheimische, doch meistens setzten sich ein paar Lokals für dich ein und beschweren sich, bis du das passende Wechselgeld zurückbekommst. Sitzplätze werden übrigens immer an ältere oder schwangere Personen abgegeben und Kinder werden buchstäblich herumgereicht, bis sie irgendwo einen sicheren Platz gefunden haben.

Wenn du dich in das Abenteuer der öffentlichen Verkehrsmittel in Kuba stürzen willst, empfehlen wir dir den aktuellen Lonely Planet Reiseführer dabei zu haben, da dieser über sehr akkurate und hilfreiche Informationen verfügt.

Natürlich ist auch das Taxi Collectivo eine Möglichkeit. Hierfür frag am besten deinen Host der Casa, wo die Taxis Collectivos abfahren. Generell ist es immer eine gute Idee, deinen Host zu fragen, wie du in die nächste Stadt gelangst. Nicht nur, weil dir so die Sucherei in den oft chaotischen Bus Terminals erspart bleibt, sondern auch, weil dein Host wahrscheinlich Bekannte in der nächsten Stadt hat und dir direkt eine Casa für die nächste Nacht buchen kann.

Dritter Stop: Santa Clara

Santa Clara ist eine der Städte, die sich durch ihren jugendlichen Charme von anderen Kolonialstädten in Kuba abhebt. Überall kannst du einzigartige Streetart entdecken, die dich sicher faszinieren wird. Santa Clara ist eine Studentenstadt. Studieren in Kuba ist kostenlos, daher sprüht die Stadt nur so vor Energie, Modernität und Aufgeschlossenheit. Ein absolutes Muss ist der Besuch des Club Mejunje, welcher so beliebt ist, dass du am besten entweder früh da bist oder dich mit den richtigen Leuten anfreundest (Viele der Studenten werden sich über die Gelegenheit freuen, mit dir Englisch zu sprechen).

Wahrscheinlich wirst du einen Club wie diesen noch nie gesehen haben. Ein Dach gibt es nicht, in den zweiten Stock gelangst du über eine der vielen Treppen/Leitern und in der Mitte des „Gebäudes“ wachsen ein paar riesige Bäume. Deine Getränke kannst du selbst mixen und auch sonst erinnert der Club stark an ein organisiertes Chaos. Du wirst den Spaß deines Lebens haben und mit fremden Menschen auf Tischen tanzen bis die Partymeute als Conga-Line buchstäblich auf die Straße hinaustanzt.

Transit: Santa Clara – Trinidad

Um von Santa Clara nach Trinidad zu kommen, empfehlen wir dieses eine Mal wirklich den Víazul Bus, der Einfachheit halber, da die Anschlüsse manchmal zu unvorhersehbar sind und der Víazul Bus vergleichsweise günstig ist.

Vierter Stop: Trinidad

Trinidad gilt dank sorgfältiger Maßnahmen als eine der am besten erhaltenen Kolonialstädte Amerikas. Ergänzend zu den historischen Sehenswürdigkeiten hat Trinidad auch den atemberaubenden Playa Ancón in unmittelbarer Nähe zu bieten (15 min Fahrt). Ganz in der Nähe von Trinidad liegt der gespenstische Escambray. Ein Nationalpark, der mit einem Netz von gut ausgebauten Wanderwegen, die an erfrischenden Wasserlöchern oder Wasserfällen vorbeiführen, das beste Wandergebiet Kubas ist.

Für Partylöwen bietet Trinidad außerdem ein außergewöhnliches Feiererlebnis. Wenn man sich in der Ortschaft immer Richtung Bergauf bewegt (folg am besten den Einheimischen), gelangt man nach ca. 20 min zum Eingang eines riesigen ausgebauten Höhlenkomplex mit einer Bar, einer Bühne und allen weiteren Finessen, die man von einem Club erwarten würde. Die Akustik ist unvergleichbar und du wirst ziemlich sicher wiederkommen wollen. Die Höhle ist bekannt unter den Namen Disko Ayala oder La Cueva.

Kleiner Funfact über Trinidad: Alle Straßen haben zwei unterschiedliche Namen und sogar verschiedene Hausnummern. Du kannst dir vorstellen, wie verwirrend es sein kann, deine Casa Particulares zu finden. Lösung: Wie so häufig in Kuba – frag die hilfsbereiten Einheimischen.

Transit Trinidad – Baracoa

Wenn du mittlerweile gefallen am Abenteuer öffentliche Verkehrsmittel gefunden hast, kannst du so problemlos bis nach Baracoa kommen. Allerdings solltest du wissen, dass es in Kuba ein starkes Nord-Süd-Gefälle gibt:  Vom wohlhabenden Norden zum eher finanzschwachen Süden. Dadurch nimmt auch die Qualität der Camions nach Süden hin eher ab. Manchmal gibt es im Süden bspw. Camions ganz ohne Dach. Falls das der Fall sein sollte – um Himmels Willen, creme dich gut mit Sonnencreme ein!

Wenn du nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung hast, würden wir dir jedoch empfehlen, den Víazul Bus nach Ciego de Ávila zu nehmen und von dort aus den Zug bis nach Guantanamo. Von dort aus musst du dann nur noch eine Stunde mit dem Bus nach Baracoa fahren. Die Reise dauert dann ca. 14 Stunden statt einiger Tage.

Fünfter Stop: Baracoa

Baracoa, auch wenn es sich auf unserer Rundreise etwas ab vom Schuss befindet, ist der verträumte Ort den kleinen Umweg wirklich wert. Denn die Stadt bietet dir interessante Kontraste zu allem, was du bis dahin in Kuba gesehen haben wirst. Das gilt nicht nur für die Kultur, welche stark durch Einwanderer bzw. flüchtende Menschen aus Haiti geprägt wurde, sondern auch für die außergewöhnliche Landschaft, fernab des Tourismus.

Die Cuisine wird dich entzücken (vor allem wenn du schon etwas länger in Kuba bist). Die Mischung der verschiedenen Einflüsse durch den multikulturellen Mix der Menschen in Baracoa sorgt für ein komplett neues Geschmackserlebnis, das dich begeistern wird.

Außerdem bietet Baracoa dir die Möglichkeit, dich scheinbar abseits der Touristenmengen zu bewegen. Du kannst zum Beispiel mit einer Fähre für Einheimische zu einer Insel übersetzten, die kaum besiedelt ist und auf der du ein richtig schönes Robinson Crusoe Gefühl bekommst.

Was du auf keinen Fall verpassen darfst, ist der Parque Natural Majayara mit seinen traumhaften kristall-klaren kleinen Buchten, die zum Schwimmen einladen. Du gelangst hierher, indem du die Stadt in Richtung Süd-Ost an dem außergewöhnlichen schwarzen Strand entlang verlässt und diesem bis hinter das verlassene Baseballstadion folgst, bis du an die Überreste einer kleinen Brücke gelangst. Statt der Brücke gibt es nun einen „Fährmann“, der dich für ein paar CUP auf die andere Seite bringt. Von dort aus kannst du einfach den Schildern folgen.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass eine Rundreise durch Kuba ein unglaublich vielseitiges, unvergessliches Abenteuer sein wird und jeder Tag neue Überraschungen und Herausforderungen für dich bereithalten wird. Je mehr Zeit du auf Kuba verbringen möchtest, desto mehr lohnt sich eine Rundreise, da du dadurch viel authentischere Eindrücke dieses faszinierenden Landes und der Kultur seiner Einwohner erhältst.

Diese Rundreise durch einige der interessantesten Orte Kubas ist nur ein Teilausschnitt dessen, was dich auf Kuba erwartet und dessen, was du alles erleben kannst. Als EU-Bürger darfst du sogar ganze zwei Monate auf Kuba verbringen, die sich leicht mit der Masse an einzigartigen Aktivitäten und sehenswerten Orten füllen lassen.

Also, warte nicht zu lange, um diese Rundreise deine eigene zu machen!

Geschrieben von Anika Wulsten

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