Wandern auf vier Pfoten
Eine Wanderung mit deinem Vierbeiner ist eine tolle Idee für einen Ausflug, der sowohl Mensch als auch Tier Freude bereitet. Sportlich fordert es dich und deinen Hund heraus und stärkt gleichzeitig eure Bindung. Dabei könnt ihr gemeinsam eine schöne Zeit in der Natur verbringen, ruhige Orte entdecken und mal so richtig abschalten.
Außerdem lasten die vielen neuen Eindrücke deinen treuen Gefährten auch mental super aus. Und die Zeit mit einem ausgelasteten Hund zu verbringen, ist bekanntlich um einiges angenehmer als mit einem unterforderten.
Natürlich musst du auch aufpassen, dass du deinen Hund nicht überforderst. Wir wollen dir in diesem Artikel zeigen, woran du erkennst, wie wandertauglich dein Vierbeiner ist. Außerdem sprechen wir über die geeignete Wanderausrüstung. Zum Schluss haben wir noch ein paar Tipps und Kommandos für dich parat, damit eure Wanderung möglichst problemlos verläuft. Damit steht einer gemeinsamen Wandertour dann nichts mehr im Wege.
(Die Tipps in diesem Artikel beziehen sich auf einfache Tageswanderungen. Bei Fernwanderungen mit Übernachtungen musst du noch ein paar Dinge mehr beachten.)
Ist mein Hund wandertauglich?
Je nachdem, wie lang und wie schwierig die Strecke ist, die du wandern möchtest, brauchst du natürlich einen dementsprechend sportlichen Hund. Die Ausdauer deines Hundes kannst du durch Übung verbessern, aber dennoch solltest du deinen Hund nicht überfordern. Auslasten – ja. Überlasten – nein. Wenn du dir unsicher bist, wie viel dein Liebling vertragen kann, dann frag einfach mal bei deinem Tierarzt / deiner Tierärztin nach. Dort erhältst du vielleicht noch den ein oder anderen hilfreichen Tipp, worauf du achten musst.
Besonders bei Hunden mit flachen Nasen, die schon im normalen Alltagsgeschehen Atemprobleme haben, muss man natürlich extrem aufpassen (Solche Hunde solltest du gar nicht erst kaufen, da sonst immer mehr dieser körperlich eingeschränkten Hunde gezüchtet werden, was nichts anderes als Tierquälerei ist).
Für kleine Hunde kann eine lange Strecke zu anstrengend sein. Es gibt aber auch sehr sportliche kleine Hunde. Auch große und energiegeladene Hunde können Schwierigkeiten beim Wandern bekommen. Denn diese großgewachsenen Rassen haben relativ häufig Gelenkprobleme.
Welpen sind übrigens nicht für lange Wanderungen geschaffen. Sowohl körperlich als auch mental (Reizüberflutung) wäre das einfach zu viel. Bei alten Hunden musst du ebenfalls gut aufpassen.
Daher der einfache Rat: Schätze mit deiner Erfahrung und deinem logischen Menschenverstand ab, was du deinem Hund zumuten kannst. Kläre es sicherheitshalber mit deinem Tierarzt / deiner Tierärztin ab.
Die richtige Ausrüstung fürs Wandern mit Hund
Für eine ganz normale Tageswanderung brauchst du nicht unbedingt eine spezielle Ausrüstung für deinen Hund. Du solltest auf jeden Fall alles mitnehmen, was du auch beim Gassigehen benötigst: Leine (kurz und lang), Halsband, Hundegeschirr, Kotbeutel, Leckerlis. Zusätzlich brauchst du Wasser und einen Napf zum Trinken. Es gibt faltbare Näpfe, die im Rucksack wenig Platz wegnehmen.
Beim Wandern können Leine und Halsband schnell mal dreckig werden. Gerade Schleppleinen werden die ganze Zeit durch den Dreck gezogen. Wir können die Produkte der Marke Treusinn empfehlen. Die Leinen und Halsbänder sind wasserfest und lassen sich leicht saubermachen, werden in einer Behindertenwerkstatt in Deutschland hergestellt und sind aus dem veganen Material Biothane.
Um deinen Hund an der langen Leine laufen lassen zu können, solltest du unbedingt eine Schleppleine und auf gar keinen Fall eine Flexi-Leine benutzen. In Flexi-Leinen verheddern sich Hunde leicht, was dann auch ziemlich weh tut. In Kombination mit anderen Hunden kann das zu Eskalationen kommen. Wenn dir die Flexi-Leine aus der Hand auf den Boden knallt, kann sich dein Hund erschrecken, abhauen und sich dabei stark verletzen (Glaub uns, wir sprechen aus Erfahrung).
Du solltest deinem Hund während der Wanderung nicht seine tägliche Futterration geben, um somit einer lebensgefährlichen Magendrehung vorzubeugen. Diese kann entstehen, wenn sich dein Hund direkt vor oder direkt nach dem Essen körperlich stark betätigt. Zwischen Essen und Bewegung sollte bei Hunden immer eine längere Ruhephase liegen.
Was du aber mitnehmen solltest, ist ein Handtuch zum Abtrocknen (falls es regnet bzw. dein Hund badet) und eine Hundedecke zum Drauflegen. Ein Erste-Hilfe-Pack gehört auch in deinen Wanderrucksack.
Es gibt extra Geschirre für Hunde, die einem Rucksack ähneln, in dem etwas verstaut werden kann. Dadurch kann dein Hund auch beim Tragen helfen. Hierbei ist wichtig, dass du den Inhalt auf keinen Fall zu schwer machst (auch hier am besten beim Tierarzt / bei der Tierärztin nachfragen bzw. die Anleitung befolgen). Aber noch etwas ist wichtig: Lass deinen Vierbeiner sein Futter nicht selbertragen. Je nachdem, wo du wanderst, gibt es dort eventuell freilaufende Hunde oder Wildtiere. Diese könnten von dem Futtergeruch angelockt werden. Das kann deinen Hund und dich in eine gefährliche Lage bringen.
Wo Natur ist, da sind auch Zecken nicht fern. Eine Zeckenzange für bereits festgesogene Zecken solltest du dabeihaben. Meistens krabbeln die Zecken aber eine Weile auf dem Hund herum, bevor sie sich festsaugen. Du solltest also zusätzlich einen Flohkamm mitnehmen. Wenn du in den Pausen damit durch das Fell kämmst, kannst du die Zecken entfernen, noch bevor sie sich festgesaugt haben.
Um die Pfoten durch die langen und teils rauen Wege nicht zu überstrapazieren, bietet es sich an, die Pfoten mit einem Pfotenbalsam einzucremen.
Tipps und hilfreiche Kommandos für Wandertouren mit Hund
Da Wanderungen in der Regel in der Natur sind, gibt es dort nicht selten auch andere Tiere zu sehen. Nimm deinen Hund – vor allem wenn er einen Jagdinstinkt besitzt – besser an die Leine. Auch wenn dein Hund zum Beispiel Kühen nichts tun würde, so könnte er sie dennoch stressen, wenn er zu nahe an sie herankommt. Ob du deinen Hund ganz von der Leine nehmen willst, liegt letzten Endes in deinem Ermessen (vorausgesetzt, es ist erlaubt). Dass dein Vierbeiner super auf den Rückruf hört, sollte dafür jedoch die Voraussetzung sein, um ihn und andere Tiere zu schützen.
Es ist verständlich, wenn du die Leine möglichst lang machen willst, damit dein Hund schnüffeln und umherlaufen kann. Aber das sorgt auch dafür, dass er sehr schnell ausgepowert ist und somit der restliche Weg mehr zur Qual als zur Freude für deinen Vierbeiner wird. Deshalb solltest du deinen Hund die meiste Zeit eher neben dir laufen lassen und genügend Pausen einlegen.
Die Basic Kommandos und ein gewisser Grundgehorsam erleichtern dir das Wandern mit Hund ungemein. Neben „Bei Fuß“, dem Rückruf, „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“ solltest du deinen Hund auch daran gewöhnen, dass er draußen schlafen bzw. dösen kann. Hunde schlafen normalerweise sehr viel. Bei einer anstrengenden Wanderung wäre es gut, wenn dein Vierbeiner dazu in der Lage ist, in den Pausen auch mal die Augen zuzumachen und sich auszuruhen. Manche Hunde machen das ohne Probleme, andere müssen es erst lernen.
Da man auf Wanderungen oft Kühen und anderen Tieren begegnet, wäre es hilfreich, wenn du solche Begegnungen ab und zu mit deinem Hund übst. Dann verhält er sich mit der Zeit in solchen Situationen ruhiger.
Bevor du eine anstrengende Wanderung mit deinem Hund unternimmst, solltest du eine kleinere Wanderung in deiner Nähe machen. Hier kannst du die Ausdauer testen und deinen Hund gegebenenfalls noch etwas trainieren, bevor ihr euch an schwierigere Strecken heranwagt. Du solltest Wanderrouten übrigens immer sorgsam auswählen und dich gut über die Gegebenheiten vor Ort informieren.
Für Wanderungen auf gefährlichen Strecken mit schmalen Wegen und tiefen Abhängen oder bei schwierigen Wetterbedingungen ist wichtig, dass dein Hund sehr gut erzogen ist. Außerdem muss er entsprechend sportlich sein. Das ist also nichts für Anfänger*innen. Suche dir erst einmal eher flache und leichte Strecken aus.
Fazit zum Wandern mit Hund
Wie du erkennen kannst, ist es keine Schwierigkeit, mit Hund zu wandern. Du musst dich und deinen vierbeinigen Gefährten nur richtig vorbereiten. Wenn dein Hund gesundheitlich in der Verfassung ist, sich mit dir auf Wanderungen zu begeben, dann solltest du dich noch um die nötige Ausrüstung kümmern.
Zur Ausrüstung für eine Tageswanderung gehören: Leine, Halsband, Schleppleine, Hundegeschirr (evtl. mit Rucksack), Kotbeutel, Leckerlis, Trinken, Napf, evtl. Futter (danach lange Ruhepause!), Handtuch, Hundedecke, Erste-Hilfe-Pack, Zeckenzange, Flohkamm, Pfotenbalsam.
Wenn du dann noch die oben genannten Tipps befolgst, kannst du dich auf eine schöne Wanderung mit deinem Liebling freuen. So eine Wanderung kann eure Bindung stärken und allgemein ein tolles Erlebnis sein.
Wenn deine Wanderung ein Teil eines Urlaubs mit deinem Vierbeiner ist, dann schau gerne noch bei unserem Artikel übers Reisen mit Hund vorbei.
Geschrieben von Sophia Artmann