Norwegens beeindruckende Küste und ihre Fjorde
Norwegen ist besonders wegen seiner rauen Natur und der felsigen Küste bekannt. Die Küste befindet sich hauptsächlich im Westen des Landes. Nur im Süden und im Norden sind noch ein paar Meereszugänge zu finden.
Die Küstenlinie erstreckt sich vom Süden über den Oslofjord bis hin in den Norden, wo sie sich um die Spitze der skandinavischen Halbinsel biegt. Dort grenzt Norwegen dann an Russland.
In diesem Artikel möchten wir dir die Küste Norwegens mal etwas genauer vorstellen. Denn dieses eindrucksvolle Geschenk von Mutter Natur verdient es, dass wir allein für sie einen eigenen Blogbeitrag schreiben.
Wie lang ist die Küste von Norwegen?
Natürlich wollten wir für diesen Artikel auch mal recherchieren, wie lang die Küste überhaupt ist. Das Checken von Fakten ist nämlich eine der wichtigsten Arbeiten, wenn wir einen Artikel schreiben. Für uns ist nichts schlimmer, als beispielsweise falsche Entfernungsangaben zu veröffentlichen.
Natürlich haben wir das auch bei Norwegen gemacht. Nur hatten wir diesmal ein riesiges Problem. Wir haben nämlich immer komplett unterschiedliche Zahlen entdeckt. Ist die Küste jetzt 30 000 Kilometer lang? Oder doch über 100 000 Kilometer? Wir haben sogar Zahlen gesehen, die noch weniger als 30 000 Kilometer angegeben haben. Andererseits sind wir auch auf Zahlen im deutlich höheren Bereich gestoßen. An normalen Messschwankungen kann das also nicht liegen.
Klar, wir waren am Ende auch etwas verwundert. Warum stehen überall ganz unterschiedliche Zahlen? Haben einfach alle anderen Verfasser, egal ob andere Reiseblogs oder auch Zeitungen, nicht gut recherchiert? Oder steckt da doch etwas mehr dahinter? Eines ist aber sicher, niemand weiß genau, wie lang die norwegische Küste wirklich ist.
Nun, wir sind jedenfalls dann mit der Zeit auf ein seltsames Phänomen gestoßen. Davon ist zwar nicht nur Norwegen betroffen, aber gerade an der Küste dieses Landes lässt sich der Sachverhalt am besten erklären. Es gibt nämlich ein Paradoxon, dass Küsten je nach Messmethode immer eine andere Länge haben.
Das Küstenparadoxon
Das Küstenparadoxon ist eigentlich ganz einfach zu verstehen. Im Grunde hat eine Küste nie eine wohldefinierte Länge. Küsten haben nämlich eine fraktale Natur. Deswegen können sie in ihrer Länge nur durch die Verwendung von Einheiten eines bestimmten Maßstabs definiert werden. Wenn genau dieser Maßstab geändert wird, dann ergibt sich auch eine ganz andere Gesamtlänge der Küste.
Mit einem Beispiel ist das bestimmt auch besser zu verstehen. Lass uns mal kurz nach Großbritannien reisen, an diesem Beispiel haben auch wir das Küstenparadoxon kennengelernt. Wenn du die Küstenlinie der britischen Insel in Einheiten von 100 Kilometern misst, dann beträgt ihre Gesamtlänge etwa 2800 Kilometer. Wenn du jetzt allerdings diesen Maßstab halbierst, kommst du plötzlich auf eine Länge von etwa 3400 Kilometern.
Dabei ist der Unterschied in Großbritannien noch recht überschaubar. Besonders die Küstenlinien von Norwegen, Chile und die Küste entlang des Pazifiks im Nordwesten der USA sind die besten Beispiele für das sogenannte Küstenparadoxon.
Norwegens Küste zeichnet sich durch ihre felsige Natur, die imposanten Berge und die spektakulären Fjorde aus. Allein der Sognefjord ist über 200 Kilometer lang. Allerdings gibt es auch eine Menge an Fjordarmen, welche ebenfalls entlang der Küste verlaufen.
Du kannst also ziemlich schnell auch auf eine Zahl von über 400 Kilometer oder sogar noch viel mehr kommen. Wenn du jetzt noch die ganzen anderen Fjorde dazu nimmst, dann wirst du bestimmt schon ahnen, was jetzt eigentlich das Paradoxe daran ist.
Und warum misst nicht einfach jemand jetzt genau nach, von Ecke bis Ecke, wie lang die norwegische Küste wirklich ist? Nun, weil das gar nicht möglich ist. Erstens würde das eine Menge Arbeit bedeuten. Man müsste dafür teilweise einzelne Zentimeter mit dem Lineal messen und am Ende alles zusammentragen. Das ist ein Arbeitsaufwand, der dem Interesse der Öffentlichkeit nicht ansatzweise gerecht wird.
Außerdem verändert sich die Küstenlinie Norwegens immer wieder. Das liegt vor allem an den Einflüssen der Natur. Besonders die Gezeiten machen eine Messung fast unmöglich. Bei Flut steigt das Wasser, die Küste wird also etwas kürzer. Bei Ebbe hingegen zieht sich das Wasser wieder zurück und gibt mehr von der Küstenlinie frei. Allein schon deswegen ist es kaum möglich, die Küste mit dem Lineal nachzumessen. Selbst mit tausenden von Helfern.
Es gibt aber noch ein weiteres Problem bei der Angabe der Länge der norwegischen Küste. Es wird nämlich nie angegeben, ob dabei auch die verschiedenen Inseln oder Landzungen mitberücksichtigt werden. Bestimmt fragst du dich jetzt, was nun eine Insel oder eine Landzunge schon groß ausmachen soll.
Na ja, bei einer Einzelnen wäre das auch noch überschaubar. Aber was ist denn mit über 200 000 kleinen Inseln? Dann macht das doch eine ziemlich große Menge aus. Aufgrund der kaum zählbaren Anzahl von Halbinseln, Buchten, großen sowie kleinen Inseln und Schären ist die norwegische Küste eine der längsten der Welt. Sie ist sogar so lang, dass sie allein unseren ganzen Planeten einmal umrunden könnte.
Wenn du all diese Inseln und andere Formationen mit einberechnest, dann kann sich die Länge der norwegischen Küste schnell mal auch vervierfachen. Aus diesem Grund kannst du auch ganz unterschiedliche Zahlen finden, wenn du dich nach der Länge der norwegischen Küste erkundigst.
Die schönsten Fjorde entlang der Küste
Im Gegensatz zu vielen anderen Sehenswürdigkeiten Norwegens sind die Fjorde über das ganze Land verteilt. Natürlich wird es deswegen oft schwierig zu entscheiden, wohin du möchtest. Es gibt aber natürlich auch einige Fjorde, die wir um einiges lieber besuchen als andere.
Einer der beliebtesten Fjorde der norwegischen Küste, vor allem bei Kreuzfahrten, ist der Nordfjord. Dieser erstreckt sich über 100 Kilometer landeinwärts und liegt zwischen dem Storfjord und dem Sognefjord. Die Wasserstraße führt an einigen der wildesten Küsten Norwegens vorbei zu spektakulären Bergen, Tälern und Gletschern im Herzen des Landes.
Das kleine Dorf Olden ist einer der beliebtesten Orte entlang des Nordfjords. Dieses hat zwar nur etwa hundert Einwohner, aber allein für die beiden Kirchen lohnt sich der Besuch. Olden ist auch ein guter Ausgangspunkt, um den nahe gelegenen Gletscher Briksdalsbreen zu erreichen. Zu diesem fahren vom Dorf aus auch regelmäßig Busse. Die Wanderung entlang des Gletschers ist ein schöner Spaziergang. Dabei kommst du auch an dem schönen Wasserfall Kleivafossen vorbei.
Der Hjørundfjord ist ein eher weniger bekannter Fjord. Das wundert uns ehrlich gesagt, denn gleichzeitig ist dieser Fjord der am leichtesten zugängliche. Du kannst hier auch innerhalb von nur einem Tag eine Stadt, die Berge und den Fjord selbst besuchen.
Der Fjord ist von den Sunnmøre-Alpen umgeben, dadurch hat er auch eine alpine Kulisse. Gute Ausgangspunkte für Wanderungen in dieses Gebirge sind unter anderem Ytre Standal, Barstadvik und Ørsta.
Besonders unter den Einheimischen ist der Sognefjord äußerst beliebt. Allein durch die schiere Größe des Fjords hat er viele Seitenarme, vor allem weiter im Inneren des Landes. Der Fjord ist nämlich etwas über 200 Kilometer lang. Außerdem ist der Sognefjord auch der längste und tiefste Fjord entlang der norwegischen Küste.
Den Fjord kannst du auf viele verschiedene Arten erreichen. Der Sognefjord ist sogar einer der Fjorde, die du am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden kannst. Aber natürlich kannst du auch mit dem Auto diesen tollen Fjord besuchen. Zudem kannst du auch mit einer Fähre von Bergen bis nach Sogndal fahren. Allerdings ist der Fahrplan der Fähre in den Wintermonaten eingeschränkt.
Der Lysefjord im Süden Norwegens ist hauptsächlich wegen der Nähe zu Stavanger und der riesigen Klippe Preikestolen bekannt. Vor allem die Aussicht von dieser berühmten Klippe ist kaum zu übertreffen. Das Dorf Lysebotn am östlichsten Ende des Fjords ist der Ausgangspunkt für die schwierige Wanderung zu dem Felsen Kjeragbolten.
Wenn wir aber einen Lieblings-Fjord benennen müssten, dann ist es der Geirangerfjord. Dieser steht zusammen mit dem Nærøyfjord sogar unter dem Schutz der UNESCO. Der Fjord ist eine Abzweigung des Storfjords und ist insbesondere für seine steilen Hänge, alten Gehöfte und stürzenden Wasserfälle bekannt.
Natürlich machen wir auch gerne mal Fotos. Allein wegen der vielen Aussichtspunkte an den nahe gelegenen Bergstraßen würden wir immer den Geirangerfjord bevorzugen. Auf diese Weise haben wir viele eindrucksvolle Bilder machen können und wir machen liebend gerne auch noch viel mehr. Es gibt aber noch viele weitere Fjorde an der Küste Norwegens zu erkunden.
Fazit
Norwegens Küste ist schwer zu messen. Dieses Phänomen ist allgemein bekannt als das Küstenparadoxon. Das Land ist hauptsächlich wegen der Fjorde bekannt, die du quer in dem Staatsgebiet finden kannst. Wir freuen uns darüber, wenn du uns deinen Lieblings-Fjord mitteilst und warum er unbedingt auf unserer Bucket List stehen soll.
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