Die Tara-Schlucht in Montenegro – unsere 6 Highlights

Die Tara-Schlucht – Ein Geschenk von Mutter Natur

Wir waren ehrlich gesagt ziemlich erstaunt, als wir erfahren haben, dass wir mitten in Europa eine der schönsten und tiefsten Schluchten der Welt haben. Wir haben da eher an den Grand Canyon oder an Regionen im Himalaya gedacht. Aber in Montenegro befindet sich die Tara-Schlucht.

Diese ist ein Canyon am Fluss Tara, der durch die beiden Länder Montenegro und Bosnien und Herzegowina fließt. Sie ist ungefähr 146 Kilometer lang, wobei die letzten 36 Kilometer die Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro bilden.

Die atemberaubende Schlucht innerhalb Montenegros ist von der UNESCO sogar schon zum Weltkulturerbe ernannt worden. Sie ist außerdem auch ein Teil des Durmitor-Nationalparks.

Entlang der Schlucht gibt es zahlreiche felsige und kieselige Ebenen, meterhohe Klippen und eine unzählbare Menge an riesigen Höhlen. An seiner tiefsten Stelle geht es in dem Canyon etwa 1300 Meter hinab. Damit ist die Tara-Schlucht nicht nur die tiefste in Europa, sondern nimmt gleich nach dem weltberühmten Grand Canyon Platz zwei in der Weltrangleiste ein.

In diesem Artikel möchten wir dir diesen wundervollen Fleck unseres Planeten mal etwas näher vorstellen. Dabei verraten wir dir, welche Orte wir als besonders interessant empfinden und was du dort so alles machen kannst.

Montenegro Tara-Schlucht

Der Durmitor-Nationalpark

Der Durmitor-Nationalpark ist ein zum UNESCO-Welterbe gehörender Nationalpark in Montenegro. Der Park besteht aus mehreren miteinander verbundenen Teilen. Diese sind das Flusstal der Tara, die Tara-Schlucht und das Durmitor-Gebirge. Der höchste Berg ist der Bobotov Kuk mit einer Höhe von 2523 Meter über dem Meeresspiegel.

Für den Eintritt in den Durmitor-Nationalpark musst du praktischerweise überhaupt keine Gebühren bezahlen. Außerdem sind auch keine besonderen Genehmigungen nötig. Du kannst also ohne Probleme mit jedem Verkehrsmittel deiner Wahl in diesen montenegrinischen Nationalpark hineinfahren.

Leider gibt es in Montenegro jedoch außerhalb der großen Städte noch immer keine besonders gut ausgebaute Infrastruktur. Deswegen ist das Auto die beste Option, um zu diesem südosteuropäischen Nationalpark zu kommen. Von Podgorica aus, der montenegrinischen Hauptstadt, folgst du einfach der Straße M-6 in Richtung Žabljak.

Wenn du auf diesem Weg zum Nationalpark anreist, kommst du an der Tara-Brücke vorbei, die über den gleichnamigen Fluss führt. Dank der Aussicht, die du von dort hast, ist sie eines der Highlights der Tara-Schlucht.

Natürlich gibt es auch im Durmitor-Nationalpark zahlreiche Straßen, die du mit dem Auto befahren kannst. Vor allem die beiden Autobahnen M-6 und M-3 sind gut ausgebaut. Außerhalb der Hauptverkehrsstraßen begegnest du auch öfters mal Radfahrenden und Wandernden.

Natürlich kannst du auch selbst mit dem Fahrrad durch den Nationalpark fahren. Allerdings sind die Anstiege teilweise sehr steil. Aus diesem Grund würden wir dir eher davon abraten, mit dem Fahrrad durch die Region rund um die Tara-Schlucht zu fahren. Es sei denn, du bist ziemlich fit und hast schon viel Erfahrung im Mountainbiking.

Der Fluss Tara

Die Tara ist der Hauptquellfluss der Drina. Zusammen mit ihr beläuft sich die Länge des Fließgewässers auf etwa 150 Kilometer. Auf ihrem Weg durch den Tara-Nationalpark hat die Tara ein durchschnittliches Gefälle von 3,6 Metern pro Kilometer. Dadurch entsteht eine Vielzahl von Wasserfällen und Kaskaden. Wegen dieses Anblicks wird der Fluss auch als montenegrinischer Colorado bezeichnet. Grund dafür ist die Ähnlichkeit zu dem Fluss, der durch den Grand Canyon fließt.

Entlang ihres gesamten Verlaufs erhält die Tara große Wassermengen aus zahlreichen Nebenflüssen. Die wichtigsten Nebenflüsse am linken Ufer sind die Ljutica und die Susica. Am rechten Ufer sind es die Vaskovaska Rijeka und die Draga.

Eine sehenswerte Besonderheit sind die Kaskaden. Deren Tosen kannst du sogar noch am höchsten Punkt der Tara-Schlucht hören. Insgesamt gibt es entlang der Klamm mehr als vierzig Kaskaden.

Wegen der Qualität seines Wassers und wegen seines einzigartigen ökologischen Systems wurde der Fluss im Jahr 1977 in das Programm Der Mensch und die Biosphäre der UNESCO aufgenommen. Außerdem wurde die Tara in die Liste der ökologischen Biosphärenreservate eingeschrieben. Damit ist der Fluss durch eine international erlassene Konvention geschützt.

Die Tara-Brücke

Die Tara-Brücke wurde von 1938 bis 1940 erbaut und befindet sich circa 170 Meter über der Tara. Sie ist etwa 370 Meter lang und verbindet die Dörfer Budečevica und Trešnica im Norden Montenegros auf den beiden Seiten der Tara-Schlucht miteinander.

Das Alter von etwa 80 Jahren merkst du der Brücke auf jeden Fall spätestens dann an, wenn du über sie läufst. Die Straße ist nämlich nicht allzu breit, war aber trotzdem die wichtigste Flussüberquerung des Nationalparks. Trotz dessen ist die Tara-Brücke auch heute noch eine der schönsten Brücken auf dem gesamten Balkan.

Übrigens war die Brücke zu ihrer Fertigstellung die erste mit 116 Meter langen Bögen. Besonders beliebt ist die Brücke bei Reisenden vor allem deswegen, weil du von ihr eine unbeschreibliche Aussicht auf die leuchtend grüne Natur rund um dieses Bauwerk genießen kannst.

Die Tara-Brücke wurde übrigens schon zwei Jahre nach ihrer Fertigstellung wieder gesprengt. Dafür ist der damalige Kommandant Tito verantwortlich, der später der Präsident Jugoslawiens werden sollte. Er ließ die Brücke aus taktischen Gründen sprengen, um feindliche Truppen am Eindringen zu hindern. Natürlich wurde sie aber nur so weit beschädigt, dass sie später wieder aufgebaut werden konnte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.

Montenegro Tara Brücke

Rafting

Raften kannst du sowohl am oberen als auch vom unteren Teil der Tara. Der aufregendste Teil sind dabei die letzten 40 Kilometer des unteren Teils. Auf dieser Strecke gibt es mehr Stromschnellen und der Fluss kann bis zu 30 Kilometer pro Stunde schnell werden.

Je höher der Wasserstand des Flusses ist, desto weniger Zeit brauchst du, um vom Startpunkt zum Endpunkt zu kommen und umgekehrt. Deshalb kann das Rafting im unteren Teil in der Regel zwischen drei und fünf Stunden dauern.

Wandern

Die Rafting-Tour auf der Tara kannst du sehr leicht auch mit anderen Touren kombinieren. Einige Berge des Durmitor-Gebirges, wie etwa der Maglić und der Zelengora, befinden sich nämlich in unmittelbarer Nähe. Entlang der Tara-Schlucht gibt es wohl die zauberhaftesten Routen, die du je gesehen hast.

Bergsteigen kannst du im Durmitor-Gebirge auf allen möglichen Schwierigkeitsstufen. Vom unerfahrenen Hobby-Wandernden, der nur einen angenehmen Spaziergang machen möchte, bis hin zum erfahrenen Bergsteigenden – hier kommt jeder auf seine Kosten.

Für Wanderungen solltest du unbedingt festes Schuhwerk mitbringen. Aber auch winddichte Jacken, Mützen zum Schutz vor der Sonne, Rucksäcke und Wanderstöcke sind von Vorteil. Das Wetter kann in den Bergen nämlich ziemlich schnell umschlagen. Im Winter solltest du außerdem noch Handschuhe und warme Kleidung mit in deinen Rucksack packen.

Natürlich lohnt sich nicht nur die Aussicht auf den Tara-Fluss am Boden der Schlucht. Auch ein Besuch der alten Dörfer Montenegros gilt als eines der eindrucksvollsten Erlebnisse bei einer Wanderung durch den Durmitor-Nationalpark. In diesen neben den Bächen liegenden Ortschaften findest du zahlreiche alte Häuser und Wassermühlen. Meštrevac, Zavait und Čelebiće würden wir als die schönsten Dörfer bezeichnen.

Das Durmitor-Gebirge hat 48 Berge, die höher als 2000 Meter sind. Auch der höchste Gipfel Montenegros, der Bobotov Kuk, befindet sich hier. Daneben gibt es auch über 20 Gletscherseen in diesem Gebiet. Unserer Meinung nach ist der Crno Jezero am Fuß des Međed der schönste von ihnen. Einige der Seen gibt es jedoch nur dann, wenn der Schnee schmilzt. Im Sommer sind sie ausgetrocknet.

Ziplining

Früher wurden Ziplines in abgelegenen Gebieten dafür genutzt, um einen bestimmten Weg schneller zu überqueren oder um natürliche Hindernisse zu überwinden. Mittlerweile ist Ziplining jedoch auch als Outdoor-Aktivität sehr beliebt geworden.

Das im Jahr 2013 angebrachte Seil auf der Tara-Brücke beginnt auf der linken Seite des Canyons. Es startet bei einer Höhe von 800 Metern über dem Boden und endet auf der anderen Canyonwand etwa 50 Meter tiefer. Die Geschwindigkeit beträgt bis zu 50 Kilometer pro Stunde.

Das 700 Meter lange Doppelseil entlangzufahren ist ein wirklich aufregendes Erlebnis. Du hast einen herrlichen Blick auf den wunderschönen Fluss unter dir, kannst aber auch bei klarem Wetter einen wunderschön blauen Himmel bewundern.

Eine weitere Zipline wurde 2018 eröffnet und befindet sich über dem Piva-Stausee. Diese ist insgesamt etwa eineinhalb Kilometer lang und besteht aus zwei Fahrten, wobei du an den Felsen am Rand des Sees einen Zwischenstopp hast.

Rafting in der Tara-Schlucht

Fazit

Die Tara-Schlucht präsentiert dir eine aufregende Landschaft, die sich nur schwer mit Worten beschreiben lässt. Als Teil des Durmitor-Nationalparks eignet sich die Gegend ausgezeichnet für Wandertouren oder Mountainbiking. Natürlich bietet dir die Schlucht noch weitere Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, weshalb du schon allein wegen der schönen Fotomotive einen Besuch machen solltest.

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