Foodguide durch Genua
Wir finden: Reisen bedeutet nicht nur die Entdeckung wunderbarer Orte – sondern ist auch eine hervorragende Gelegenheit für kulinarische Erlebnisse!
Die italienische Küche ist in der ganzen Welt für ihren unnachahmlichen Geschmack berühmt ist. Aber viele wissen gar nicht, dass sich jede italienische Region durch ganz besondere Spezialitäten und typische Geschmacksrichtungen auszeichnet. Im Laufe der Zeit haben die dazu beigetragen, die Geschichte und Kultur eines Ortes zu schreiben.
Heute bieten wir dir einen Foodguide von Genua, der Hauptstadt Liguriens. Du warst noch nie dort? Genua ist eine wirklich faszinierende Stadt am Meer – sie wartet nur darauf, von dir entdeckt zu werden. Sie ist reich an Geschichte und versteckten Schönheiten hinter jeder Ecke. Das reicht dir noch nicht als Grund für eine Reise nach Genua? Spätestens nach diesem Foodguide wird dir nicht nur das Wasser im Mund zusammenlaufen – du wirst auch unbedingt diese Stadt kennenlernen wollen!
Die ligurische Küche ist super vielfältig. Denn sie wird sowohl durch ihre Nähe zum Meer als auch zum Apennin und zu den Alpen beeinflusst. Dabei war diese Küche anfangs sogar recht einseitig: Sie bestand aus einfachen und preiswerten Lebensmitteln. Erst mit der Zeit wurde sie deutlich schmackhafter. Die wichtigsten Elemente sind hauptsächlich mehlartige Produkte, aromatische Kräuter und Gemüse aus dem Garten sowie frischer Fisch – und unbestreitbar auch Olivenöl.
In diesem Guide findest du alle Spezialitäten, die du unbedingt in Genua probieren solltest! Bei diesen unwiderstehlichen Gerichten hast du wirklich die Qual der Wahl! Probiere so viele wie möglich und schränke dich bloß nicht ein.
Focaccia
Wenn du auch nur einen einzigen Tag im Genua verbringen solltest, dann solltest du das unbedingt probieren. Ein einziger Biss genügt, um sich als Teil dieser alten Stadt zu fühlen – am besten in den schmalen „Caruggi“ und zusammen mit den Düften des Zentrums.
Die Focaccia – heute in ganz Italien beliebt – ist eine Art dünnes und löchriges Brot. Der Teig besteht aus Mehl, Wasser, Salz, Hefe und reichlich Olivenöl. Tendenziell wird er im Ofen gebacken. Dieses einfache, aber köstliche Brot ist ideal für jede Tageszeit: Zum Beispiel als kleiner Snack oder als Aperitif.
Wie sehr die Menschen in Genua Focaccia lieben? Sie essen es schon zum Frühstück – getränkt im Cappuccino. Ideal ist es, wenn du es frisch gebacken in einer lokalen Bäckerei kaufst. Natürlich gibt es auch noch einige ebenso leckere Varianten, bei denen es garniert wird. Die bekannteste Version ist die mit Zwiebeln. Ansonsten gibt es eine mit Salbei, Rosmarin oder Kartoffeln.
Als die besten Bäckereien – je nachdem in welchem Stadtteil du dich befindest – empfehlen wir dir: Focaccia e dintorni in Via Canneto Il Curto, 54-56 r, Panificio Mario in Via San Vincenzo, 61 r und Panificio Paolin in Via Felice Gazzolo, 6 r sowie Il Vecchio Mulino in Via Angelo Gianelli, 95 r.
Trofie al pesto
Das köstliche Pesto – mittlerweile in vielen Varianten auf der ganzen Welt bekannt – stammt ursprünglich aus Genua! Der Name kommt vom Prozess des Zerstoßens (pestare) und des Vermischens aller Zutaten im Mörser – dem Marmorgefäß. Nimm dir die Zeit für ein Mittag- oder Abendessen und bestell unbedingt dieses herzhafte Nudelgericht. Die Mischung der Soße setzt den ganzen Duft von Basilikum frei – das berühmte regionale Kraut.
Glaub uns: Pesto schmeckt überall gut! Ob als Aufstrich auf Focaccia oder als Belag auf Pizza. Aber aus Respekt zur Tradition sollte es mit Trofie serviert werden. Denn die frische Pasta passt par excellence zum Pesto. Es stimmt: Es scheint, dass Pesto allerorts gegessen wird. Aber es sind die Zutaten, die den Unterschied ausmachen: Basilikum mit geschützter Ursprungsbezeichnung, Pinienkerne von höchster Qualität und ligurisches extranatives Olivenöl.
Warte also nicht länger und gehe zu einem von uns empfohlenen Restaurant: Trattoria da Ugo in Via dei Giustiniani 86 r, Trattoria da Maria in Vico Testadoro, 14 r, Cavour Modo 21 in Piazza Cavour, 21 r, Locanda Spinola in Vico della Scienza oder Piero Modo 21 in Via Murcarolo, 67 r.
Farinata
Farinata ist ein sehr dünner, herzhafter Salzkuchen. Ursprünglich ist dieser als armes Essen der ligurischen Küche entstanden. Denn er war als eine Alternative zu Brot gedacht. Das Datum der Entstehung ist nicht eindeutig: Die Geschichte hat sich mittlerweile mit der Legende vermischt. Aber die ersten Spuren der Farinatastammen aus dem 15. Jahrhundert.
Die Spezialität ist auf der ganzen Welt beliebt! Das exportierte Straßenessen wird aus Kichererbsenmehl, Wasser, Salz und extranativem Olivenöl zubereitet. Es wird im Holzofen bei etwa 300 °C für etwa zehn Minuten gebacken. Während dieser Zeit bildet sich eine leckere goldene Kruste – darunter bleibt es glatt und fettig.
Für eine schnelle Mittagspause oder einen leckeren Snack empfehlen wir: Sà Pesta in Via dei Giustiniani, 16 r, Antica Sciamadda in Via San Giorgio, 14 und La Farinata dei Teatri in Piazza Marsala, 5 r.
Pansoti alla salsa di noci
Lass uns mit den Grundlagen beginnen. Was sind die pansoti und was ist die salsa di noci? Pansoti ist eine frisch gefüllte Pasta: Eine Art Ravioli, mit dem wesentlichen Unterschied der Füllung und der Form. Entstanden ist sie als ein Arme-Leute-Essen der genuesischen Tradition. Immerhin enthält ihre Füllung nur Ricotta und Gemüse. Das Highlight dieses Gerichts ist die unwiderstehliche Soße: eine umhüllende Creme auf der Grundlage von Walnüssen, Pinienkernen, Parmesankäse, Brotkrumen, Milch und anderen einfachen, aber wichtigen Zutaten – wie natürlich wieder extranativem Olivenöl.
Dieser erste Gang ist eine wirklich komplette Mahlzeit – und in der Regel sind die Portionen reichlich. Deshalb empfehlen wir dir, dieses Gericht zum Abendessen oder – wenn du einen schrecklichen Hunger hast –zum Mittagessen zu probieren.
Die besten Orte dafür sind unserer Meinung nach: Trattoria delle Grazie in Via delle Grazie, 48 oder Trattoria Rosmarino in Salita del Fondaco, 30.
Focaccia al Formaggio
Eine super leckere Variante der Focaccia ist die Focaccia al Formaggio. Kannst du dir vorstellen, dass die ersten Spuren in der Geschichte schon im 19. Jahrhundert zu finden sind? Diese Focaccia wurde in der Umgebung von Genua – genauer gesagt in Recco – kreiert. Aber sie war so unwiderstehlich, dass sie sich in kurzer Zeit in allen Nachbarstädten verbreiten konnte. Nach jahrelangen Kontroversen rühmt sich dieses Gericht seit dem Sommer 2011 mit dem berühmten g.g.A.-Zeichen (geschützte geographische Angabe) – die Kennzeichnung schützt vor Imitationen mit minderer Qualität.
Diese Version ist ein wenig anders als die klassische Focaccia. Denn sie hat zwei sehr dünne Teigschichten und im Inneren eine reichliche Füllung aus Stracchino. Das ist ein typischer Käse – frisch und weich ist. Der Stracchino schmilzt völlig während des Kochens. Also pass auf, wenn du diese Focaccia unterwegs isst. Es ist ein richtiges Kunststück, dabei sauber zu bleiben. Aber das paradiesische Erlebnis, dass du durch diese Verkostung erreichen wirst, lässt dieses Problem schnell vergessen sein.
Probiere sie hier aus: Pizzeria dal Ponte in Via Pisa, 3,5,7 oder Strakkino in Via alla Porta degli Archi, 16 r und Locanda Tortuga in Via di Ravecca, 13.
Panissa e cuculli
Bisher haben wir noch nicht über einen typisch italienischen Kulturmoment gesprochen: den Aperitif! Wer liebt es nicht, sich einen ruhigen Moment zu gönnen? Vielleicht vor dem Sonnenuntergang, in guter Gesellschaft und mit einem guten Cocktail und einigen ausgezeichneten Häppchen? Und das Schöne am Reisen ist eben: andere Länder, andere Sitten. Hier in Genua hat sogar der Aperitif etwas Typisches und Charakteristisches.
Panissa ist eine Art dickere Farinata. Sie wird in Stücke geschnitten und frittiert. Serviert wird das oft zusammen mit den Cuculli. Der Teig aus Kichererbsenmehl wird zu Kugeln geformt und anschließend frittiert. Die Gefahr bei diesem Fingerfood ist, dass man damit nicht mehr aufhören kann – eins zieht das andere nach sich!
Wenn dir schon jetzt das Wasser im Mund zusammenläuft, kannst du sie hier probieren: Antica Friggitoria Carega in Via di Sottoripa, 113 r und Friggitoria in Via Sottoripa, 21 r.
Cono di fritto misto
Und hier ein anderes Element der ligurischen Küche, das bisher in Vergessenheit geraten ist: Fisch! Wir befinden uns in einer Küstenstadt und hier ist der frische Fisch garantiert. Genauso wie die mehlhaltigen Produkte wird dieser auch frittiert. Top für eine schnelle Mittagspause oder einen Gourmet-Snack geeignet. Wir empfehlen dir eine Tüte voll Fisch. Die ist typischerweise kegelförmig und wird Peppià genannt.
Das solltest du wirklich nicht verpassen und noch besser ist es, wenn du währenddessen aufs Meer gucken kannst. Schau dir deshalb die folgenden Orte an: GE8317, Ittiturismo Boccadasse in Via Aurora, 7 r oder Panino Marino in Piazza Caricamento, 65 r.
Torta Pasqualina
Dieser herzhafte Kuchen verdankt seinen Namen dem Anlass, zu dem er üblicherweise zubereitet wird. Die Wurzeln des traditionellen Gericht gehen in das 16. Jahrhundert zurück. Kreiert wurde es zur Feier des Osterfestes.
Die gehaltvollen Zutaten seiner Füllung – wie Eier, Kräuter und Artischocken – beweisen die Außergewöhnlichkeit dieses Gerichtes. Denn bisher waren die genannten Zutaten der anderen Rezepte einfacher und günstiger. Um die beste Torta Pasqualina zu probieren, besuche die empfohlenen Lokale aus dem Abschnitt zu den Farinata.
Gelato alla Panera
In diesem Foodguide fehlt noch etwas Unersetzliches: der Nachtisch! Auch davon gibt es viele. Aber wir möchten dir lieber von einer bestimmten Spezialität erzählen: Eine auf der ganzen Welt einzigartige Eissorte – oder besser gesagt ein Semifreddo.
Die Panera wurde schon im 19. Jahrhundert erfunden. Tatsächlich ist das nichts anderes als eine „schwarze Creme“. Das heißt: ein zartschmelzendes Eis aus frischer Sahne mit Kaffeepulver. Die besondere Zubereitung mit der Zugabe von frischem Eigelb macht es zu einem ganz besonderen Dessert. Nicht immer ist es in den lokalen Konditoreien und Eisdielen zu finden.
Haben wir deine Neugierde geweckt? Dann sind das die Stellen, wo du die Panera finden könntest: Cremeria Buonafede dal 1913 in Via Luccoli, 12 r, Caffè Gelateria Box Cream in Via degli Orefici, 59 r sowie La Cremeria delle Erbe in Vico delle Erbe, 15 r.
L’Asinello
Aperitif, erster Gang, zweiter Gang, Nachtisch. Es fehlt jetzt also nur noch eines: der Verdauungsschnaps. Wenn du noch eine weitere lokale Spezialität probieren möchtest, dann geh in die kleinen Gassen der Altstadt. Hier gönnst du dir dann einen Asinello! Das machen die jungen Leute aus Genua an den Freitagabenden schon seit ein paar Generationen.
Der Asinello ist nichts anderes als ein Wein – aromatisiert mit sechszehn Kräutern. Einige der bemerkenswertesten sind: Absinth, Rhabarber und Enzian.
Den echten Corochinato – begleitet von einer Zitronenschale – findest du nur hier: Bottiglieria Marchesa oder auch il bar degli Asinelli in Via di Canneto Il Lungo, 78 r.
Fazit
Hier sind wir am Ende dieser langen kulinarischen Reise: Von Aperitif über verschiedene Gerichte bis hin zu Snacks für zwischendurch – kulinarisch ist hier für alle etwas dabei.
Aber für dich beginnt diese Reise erst noch! Worauf wartest du also? Nimm uns und diesen Fooguide mit auf deine Reise nach Genua. Dann wird jeder Bissen ein Schritt in Richtung Paradies sein. Wir sind uns sicher: Du wirst dich in die ligurische Hauptstadt – und alles was sie zu bieten hat – verlieben. Schließlich hat es uns ja auch erwischt!