Die belgische Küche
Kennst du eigentlich die belgische Küche? Wenn ja, was für Gerichte fallen dir spontan ein? Bestimmt hast du schon einmal vom weltberühmten belgischen Bier gehört oder eine belgische Waffel gegessen. Doch sind sie wirklich original belgisch? Nicht jede heute typisch belgische Spezialität haben die Belgier selbst erfunden, aber sie haben sie alle maßgeblich geprägt, verfeinert und zu ihrer Vollkommenheit gebracht.
Neben Fragen wie „Kommen Pommes Frites auch aus Belgien?“ und „Was essen die Belgier eigentlich am liebsten?“ erklären wir dir alles, was du über die belgische Küche wissen musst. Also komm mit und lasse dich auf eine kulinarische Reise ein!
Das Land Belgien
Belgien ist ein komplexer Bundesstaat, der aus drei Sprachgemeinschaften und somit aus drei Regionen besteht. Im Süden gibt es die Wallonie, auch als Wallonien oder Wallonische Region bezeichnet. Sie ist für über 3,6 Millionen Menschen die Heimat. Hier wird hauptsächlich Französisch und Deutsch gesprochen. Französisch ist für die meisten Einwohner die Muttersprache, jedoch wachsen im Osten auch immer mehr Kinder mit Deutsch als Erstsprache auf.
Die nördliche Region des Königreichs Belgien wird Flandern oder auch die flämische Region genannt. Hier leben vor allem die Belgier, die Niederländisch sprechen. Einige Vlamingen – so nennt man diesen Teil der Bevölkerung – wohnen auch in der Hauptstadt Brüssel, denn diese wird geografisch von Flandern umschlossen. Rund 1,2 Millionen Menschen leben in der Hauptstadt Belgiens. Die Amtssprachen sind Französisch und Niederländisch.
Belgisches Bier
Das belgische Bier nimmt unter den vielen einzigartigen Nationalgetränken eine Sonderstellung ein. Es gibt in Belgien über 150 Brauereien und mehrere große Biermarken. Die belgische Unternehmensgruppe Anheuser-Busch InBev gilt sogar als die größte Brauerei der Welt. Die Firma beschäftigt über 170 000 Mitarbeiter, ist in 150 Ländern der Welt vertreten und darf 630 einzelne Marken ihr Eigen nennen. Wenn dir von diesen Zahlen noch nicht der Kopf schwirrt, dann spätestens bei den 561 Millionen Hektoliter Bier, welche im Jahr 2019 von dem Konzern vertrieben wurden.
Klar, dass den Belgiern da ihr Bier wichtig ist und es auch sehr gern getrunken wird. Bierbrauerei und Verkostung werden hier zu einer wahren Wissenschaft! Neben den untergärigen Pilsenern ist Belgien vor allem für seine große Auswahl an obergärigen Bieren bekannt.
Du kannst zum Beispiel ein „Blondes“ bestellen, welches recht stark ist mit 8 Prozent Alkoholanteil. Ein Amberbier ist dem britischen „Pale Ale“ ähnlich, von Bernstein-artiger Farbe und hat einem leicht karamellisierten Geschmack. Die dunklen Biere sind etwas vollmundiger und malziger. Eine Besonderheit für die Sinne ist vor allem das belgische Rotbier. Es hat neben der ungewöhnlichen roten Farbe auch einen besonderen Geschmack mit einer fruchtigen Note.
Sehr spezielle Biervariationen sind das Dubbel, das Tripel, das Quadrupel und das Witbier. Beim Dubbel handelt es sich um ein Bier mit zusätzlichen feinen Gewürzen und zweiter Gärung. Das Tripel kann sowohl hell als auch dunkel sein. Es ist stark eingebraut und hat aufgrund seines Alkoholgehalts einen intensiven Geschmack. Zu den Qudrupeln gehören sehr starke dunkle Biere, die einen Alkoholgehalt von 9 bis 13 Prozent haben. Das Witbier ist ein ungefiltertes Weizenbier, das häufig mit Koriander oder einer Orangenschale verfeinert wird.
Bier spielt allerdings nicht nur als Getränk eine große Rolle. Viele Speisen der belgischen Küche werden mit diesem verfeinert. Ob das nun Steak, Kotelett oder ein paar Krabben sind ─ hier wird es deftig. Ein solches Gericht solltest du unbedingt mal probiert haben!
Wallonische Speisen der belgischen Küche
Die wallonischen Speisen und Brüsseler Rezepte sind stark von der französischen Küche beeinflusst. Das liegt daran, dass dieser Teil Belgiens eben zum frankofonen Sprachraum gehört – und das spiegelt sich auch in den regionalen Gerichten wider. Hier haben wir eine kleine Auswahl für dich:
Pommes Frites in der belgischen Küche
In Deutschland werden die belgischen „Pommes Frites“ oft einfach nur als „Pommes“ oder „Fritten“ bezeichnet. Sie sind in Belgien wohl so beliebt wie sonst auch überall auf der Welt. Möglicherweise hat das Rezept der meist frittierten Kartoffeln hier seinen Ursprung. Wie du sie isst, bleibt natürlich dir überlassen. Du kannst sie mit Ketchup, Senf, Mayonnaise oder einem ganz individuellen Topping zu dir nehmen.
Zu diesen „individuellen Toppings“ gehört das vermutlich berühmteste Gericht der belgischen Küche: Moules-frites. Das Nationalgericht setzt sich aus gut frittierten und gesalzenen Pommes sowie Miesmuscheln zusammen, welche in Wasser und Weißwein gekocht werden. Anschließend kommt noch eine Portion Suppengrün, Knoblauch und ein paar Zwiebeln dazu. Um das Gericht so richtig zu verfeinern, können auch Thymianzweige oder ein Lorbeerblatt mitgekocht werden und für die Garnierung empfehlen wir ein wenig Petersilie. Ein genaues Rezept findest du hier.
Die Moules parquées sind ebenfalls ein sehr traditionelles belgisches Gericht. Sie werden vor allem in der Hauptstadt Brüssel angeboten. Im Kontrast zu unserem vorherigen Rezept werden diese Muscheln hier roh, aber mit einer besonderen Sauce serviert. Diese besteht aus Zitronensaft, Senf und Essig. Meist werden die Muscheln noch mit Pfeffer gewürzt. Das passende Getränk dazu ist Weißwein.
Salade Liégeoise
Der Salade Liégeoise ist ein ganz spezieller Kartoffelsalat der belgischen Küche. Das Rezept ist durchaus simpel, aber das Ergebnis hat es in sich. Kartoffeln und Bohnen werden im Verhältnis von zwei zu eins mit viel Speck, Zwiebeln und Essig gemischt. Sowohl Salz als auch Pfeffer dürfen natürlich auch nicht fehlen. Ganz wichtig: Die Kartoffeln werden dampfgegart und der Speck sollte geräuchert sein.
Reisfladen in der belgischen Küche
Der belgische Reisfladen ist eine Art Kuchen, welcher größtenteils aus Milchreis besteht. Wenn das nicht schon traumhaft klingt! Die himmlische Köstlichkeit besteht aus einem klassischen Hefeteig und eben einer speziellen Milchreisfüllung.
Zur Herstellung dieser wird der gekochte Milchreis mit Sahne und Ei angedickt und durch eine Vanilleschote verfeinert. Reisfladen sind leicht zu backen, dauern nicht lange und haben einen Weltklasse-Geschmack! Ein absoluter Top-Tipp unter den Spezialitäten Belgiens.
Waffelsorten der belgischen Küche
Endlich! Waffeln! Auf diese Nachspeise hast du sicher schon gewartet. Wobei eine solche Waffel unserer Meinung nach auch gerne mal die Hauptmahlzeit sein darf. Wir stellen dir nun zwei Arten der berühmten belgischen Waffeln vor, aber eins steht schon vorher fest: Eine originale belgische Waffel aus Belgien selbst solltest du dir nicht entgehen lassen!
Die Gaufres de bruxelles, Brüsseler Waffeln, sind vermutlich die, die du mit den typischen Waffeln der belgischen Küche verbindest. Sie sind hell und weich. Manchmal werden sie nur mit Puderzucker bestreut, manchmal mit Sahne und Kirchen garniert. Mittlerweile gibt es aber auch noch viele ausgefallene Variationen wie mit Karamellstückchen oder herzhaft belegt. Unser Favorit ist jedoch die Waffel mit Ahornsirup, denn dieser verleiht ihr nochmal eine ganz andere Süße. Hier ist ein mögliches Rezept, damit du sie ganz einfach zu Hause genießen kannst.
Die Gaufres de liège oder auch Lütticher Waffel sind etwas mächtiger als die Brüsseler Waffeln. Zudem befinden sich in ihrem Teig Zuckerperlen, welche der Waffel einen besonderen süßen Geschmack verleiht. Auch die Lütticher Waffel kann noch garniert werden. Meist wird sie jedoch nur mit Sirup verziert oder mit Schokolade überzogen. Eine dir vielleicht noch neue Variante ist die Lütticher Waffel mit Vanillesoße. In jedem Fall solltest du diese Waffeln einmal probiert haben. Erst recht, wenn du süße Speisen magst.
Flämische Speisen der belgischen Küche
Flämische Speisen enthalten viel Fisch und Fleisch. Das ist nicht verwunderlich, denn die regionalen Zutaten kommen aus den regionalen Hafenstädten Antwerpen, Brügge, und Ostende.
Stoffvlees
Stoffvlees wird im Deutschen auch „Flämische Karbonade“ genannt und ist ein Schmorfleisch‑Eintopf aus der belgischen Küche. Hierfür wird meistens Rindergulasch verwendet. Die Karbonade wird aus Bier, Zwiebeln sowie etwas braunem Zucker hergestellt. Deswegen schmeckt er leicht süßlich. Ein passendes Rezept findest du hier. Dazu gibt es meistens Stoemp, eine Art Kartoffelbrei, oder eben die berühmten Pommes Frites.
Waterzooi
Der „Wassersud“ gilt als das flämische Nationalgericht und wird besonders gerne in Gent gegessen. Es handelt sich dabei um einen Eintopf mit Süßwasserfischen oder Huhn und Kalbshaxe. Dazu gibt es Lauch, Möhren, Petersilienwurzel, Sellerie und Zwiebeln. Verfeinert wird das bekannte Gericht noch mit Lorbeer, Petersilie, Salbei und Thymian. Oftmals werden die Zutaten in Weißwein gegart. Du solltest es unbedingt mal probieren und falls du nicht so schnell nach Belgien kommst, haben wir hier ein Rezept für dich.
Käsesorten der belgischen Küche
Der Passendale ist ein aus pasteurisierter Kuhmilch hergestellter Käse. Er hat 50 Prozent Fett und benötigt eine 45-tägige Reifephase. Dieser Schnittkäse ist nach der ehemaligen Gemeinde Passendale benannt, weil er dort in einer Käserei erstmals hergestellt wurde. Er ist recht dezent und eignet sich hervorragend als Aufschnitt. Zudem kannst du ihn in verschiedenen Varianten probieren: Classic, Charactere, Fruit, Light und Prelude.
Der Limburger ist ein aus roher oder pasteurisierter Kuhmilch gemachter Käse mit deinem Fettgehalt von 20 bis 60 Prozent. Er wird auch häufig als „Stinkekäse“ bezeichnet, da er zu den geruchsstärksten Käsesorten zählt. Der Käse trägt seinen Namen übrigens deswegen, weil er im damaligen Herzogtum Limburg von den Mönchen in den Klöstern hergestellt wurde.
Wenn du ein Käseliebhaber bist, solltest du diesen aromatischen und sehr würzigen Käse unbedingt einmal probieren. Am besten pur oder auf einem Stück Brot, denn er ist ein wahres Highlight der belgischen Küche.
Fazit
Fest steht, dass Belgien ein vielseitiges Essensangebot hat. Ihre Kulinarik ist dabei einzigartig und speziell. Ob du nun einfach ein originales Bier genießen möchtest, mal richtige belgische Frites essen magst oder gar einen echten „Stinkekäse“ auf deinen Teller schieben willst ‑ die belgische Küche solltest du auf keinen Fall auslassen. Sowohl Imbissbuden-Liebhaber, als auch Hobby-Köche und Feinschmecker werden in diesem Angebot etwas Passendes finden. Also, los geht’s! Koche und probiere einmal die klassischen belgischen Köstlichkeiten.