Die unberührte Perle des Atlantiks
Sonnenschein, Meer und feiner weißer Sandstrand – mehr braucht es doch oftmals nicht, um glücklich zu sein.
Dir genügt allein die Vorstellung daran und schon huscht ein kurzes Lächeln über dein Gesicht? Dann wirst du wohl in den folgenden Minuten nicht mehr aus dem Grinsen herauskommen, denn wir nehmen dich mit auf eine noch völlig unberührte Insel.
Es geht für uns über die nördlichste Spitze Lanzarotes hinaus, auf die achte kanarische Insel, La Graciosa. Endlose Sandpisten, traditionelle weiße Häuser und türkisblaues Wasser prägen hier die Landschaft. Nirgendwo anders kannst du das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit stärker und schneller spüren als auf dieser Insel.
Hier gibt es eine einzige Teerstraße, die dich allerdings nicht quer über die Insel führt. Nein, sie befindet sich nur am Kühlhaus des Hafens. Es ist fast schon unvorstellbar, dass dieser kleine Archipel mit einer Gesamtfläche von nur 29 Quadratkilometer als Touristenmagnet zählt und während den Sommermonaten mehrere tausend Besucher begrüßt.
Schon bei deiner Ankunft wirst du merken, dass hier die Uhren langsamer ticken. Ein Canario sagte einmal: „Wenn du auf Graciosa ankommst, dann kannst du deine Schuhe ausziehen und alles um dich herum vergessen.“ Klingt vielversprechend? – Stimmt, denn es gibt keinen Satz, der die kleinste bewohnte Insel der Kanaren besser beschreiben würde.
Überzeug´ dich nun selbst von der Einzigartigkeit und unübertrefflichen Schönheit von La Graciosa.
Anreise
Hier hast du keine große Auswahl, denn die Anreise ist nur von Lanzarote aus möglich. Alle Personenfähren starten im Norden der Insel, in dem kleinen Dorf Orzola. Bitte beachte, dass du deinen Mietwagen nicht mit nach La Graciosa mitnehmen kannst. Schließlich gibt es dort keine wirklichen Straßen. Die Fähren transportieren außer Fahrräder keine weiteren Transportmittel.
Solltest du in Arrecife mit dem Flugzeug gelandet sein, kannst du ganz entspannt mit dem Bus in den Norden fahren. Dafür musst du in etwa eine Stunde einplanen. Solltest du noch etwas Zeit haben, kannst du auf deiner Fahrt in den Norden einen Zwischenstopp bei dem bekannten Mirador del Río einlegen. Wirf schon mal einen Blick auf die Insel, die du gleich erkunden wirst.
Während der halbstündigen Überfahrt wirst du deinen Blick nicht von dem vor dir liegenden tiefblauen Ozean und den imposanten Klippen abwenden können.
Sobald du wieder festes Land unter den Füßen spürst, kann dein Inselabenteuer losgehen. Du kannst selbst entscheiden, ob du lieber zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit einem Jeep auf Erkundungstour gehst. Wir können dir nur wärmstens empfehlen, dir ein Fahrrad zu mieten, denn es ist eine einmalige Erfahrung über staubige Sandpisten und durch eine einzigartige Natur zu wirklichen Traumstränden zu fahren. Denk unbedingt an ausreichend Wasser und Sonnenschutz, denn nach schattigen Plätzchen sucht man hier vergebens.
Die 5 Highlights der Insel
Playa de Las Conchas
Wir starten am Hafen in Caleta del Sebo und fahren etwa zwanzig Minuten an die nordwestliche Seite La Graciosas. Hier wartet einer der wohl schönsten Strände Spaniens auf dich. Der berühmte Strand Playa de Las Conchas kann mit einer Länge von etwa 500 Metern und einer Breite von 100 Metern punkten. Hast du gewusst, dass genau an diesem Strandabschnitt bereits vor 300 Jahren Alexander von Humboldt einen kleinen Stopp auf seiner langen Reise Richtung Südamerika einlegte? – Unglaublich, oder?
Du kannst dich hier ganz wunderbar entspannen und alles um dich herum vergessen. Beim Baden ist allerdings große Vorsicht geboten. Es herrscht fast immer ein sehr starker Wellengang und eine unberechenbare Strömung. Lieber genießt du hier bloß die Sonne und erfrischst dich an einem der anderen badetauglichen Strände.
Sollte es dir am Strand zu heiß werden, kannst du den Aufstieg auf den Montana Bermeja wagen. Keine Angst, es ist kein hoher Berg – nur der Ausblick, welchen du auf die Bucht und den Atlantik hast. Den solltest du dir keinesfalls entgehen lassen.
Barranco De Los Conejos
Der Weg, der dich zu diesem wunderschönen Strand führt, bringt dich in den nördlichen Teil der Insel. Es gibt einige Orte, an denen du unbedingt Halt machen solltest. Von der Playa de las Conchas fährst du nun in Richtung Playa Lambra. Es erwarten dich ein Aussichtspunkt, der Mirador Baja de las Majapalomas, und eine wunderschöne kleine Bucht. Beide Plätze eignen sich perfekt für ein paar Erinnerungsfotos.
Weiter geht es nun in das Fischerdörfchen Pedra Barba, welches gleichzeitig eines der beiden einzigen Dörfer der Insel ist. Hier wirst du endlich wieder auf einige Häuser und Menschen treffen. In dem Ort gibt es einen kleinen Hafen sowie eine goldgelbe Sandbucht.
Noch etwa 20 Minuten auf dem Fahrrad und dann kannst du einen etwas längeren Badestopp an dem wirklich traumhaften Barranco De Los Conejos einlegen. Mit etwas Glück hast du die gesamte Bucht für dich allein, denn diese liegt etwas abgelegen. Genieße die Ruhe und Einsamkeit!
Playa Francesa
Der Strand befindet sich ganz in der Nähe unseres Startpunktes Caleta del Sebo. Nur etwa zwei Kilometer südlich der Stadt liegt dieser unglaubliche Badestrand. Hier kannst du dich nach der Anstrengung auf dem Fahrrad abkühlen und direkt bei der Ankunft in das türkisblaue Wasser springen.
Vielleicht hast du Glück und kannst den Kitesurfern zuschauen, denn immer wieder zieht es den ein oder anderen Sportler an diese Bucht.
Playa Cocina
Weitere zwei Kilometer südlich, findest du den nächsten Traumstrand, die Playa Cocina. Wenn du etwas Ruhe bevorzugst, kannst du auch direkt zu diesem Strand fahren. Hier wartet neben der wunderschönen Bucht der Montaña Amarilla auf dich. Wir können dir nur raten, auf diesen Berg hinaufzuwandern. Du hast einen atemberaubenden Blick über den südlichen Teil der Insel und den unendlich weiten Ozean.
Caleta del Sebo
In dem Hauptort Caleta del Sebo herrscht während der Besucherzeiten ein buntes Treiben. Hier gibt es trotz der geringen Einwohnerzahl von nur 700 Menschen etliche Restaurants und Bars. Lass es dir bei einem kühlen Getränk direkt an der Promenade gutgehen und genieße die frische Meeresluft. Wundere dich nicht, wenn hier das Leben zwischen 13 und 17 Uhr nahezu stillsteht, denn trotz der vielen Besuchenden ist den Einheimischen ihre Siesta sehr wichtig.
Direkt in dem Ort gibt es eine kleine Badebucht, in der du dich noch einmal kurz vor der Rückfahrt mit der Fähre abkühlen kannst.
Unterkünfte
Der kostenlose Campingplatz ganz in der Nähe des Hafens macht dein Inselabenteuer nun wirklich komplett. Hierfür musst du lediglich im Voraus einen Platz bei der Nationalparkverwaltung reservieren und deine Campingausrüstung in den Rucksack packen. Es gibt sogar einen Sanitärbereich vor Ort.
Dank des ganzjährig angenehmen Klimas kannst du sowohl im Winter als auch im Sommer dein Zelt hier aufstellen. Beachte bitte, dass dieses möglichst viel Wind aushalten muss und eine relativ hohe Wassersäule hat.
Sollte Camping nicht dein Ding sein, kannst du dir an Stelle dessen ein schönes Apartment buchen. Mittlerweile vermieten die meisten Einheimischen tolle Wohnungen. Ob Pension oder Apartment, hier findest du in jeder Preisklasse etwas.
La Graciosa besitzt keine eigene Süßwasserquelle und bekommt sowohl das Wasser als auch den Strom von Lanzarote. Es kann also durchaus passieren, dass eines von Beidem gelegentlich ausfällt.
Fazit
Die kleinste und inzwischen offiziell achte Insel der Kanaren wird völlig zu Unrecht oft unterschätzt und vergessen. La Graciosa kann mit endlosen Sandpisten und vielen Sonnenstunden punkten und wird in Sekundenschnelle dein Herz erobern. Es warten atemberaubende Buchten, türkisblaues Wasser und wahnsinnig schöne Aussichtspunkte auf dich. Während deiner Fahrradtour über die Insel wirst du dich wie Robinson Crusoe fühlen und voller Freude auf Entdeckungstour gehen.
Paula Krüger