Kerala – Ein vielfältiger Ort am Arabischen Meer
Kerala ist ein indischer Bundesstaat, der im Südwesten Indiens liegt. Im Osten der Region liegt das Gebirge Westghats und im Westen das Arabische Meer.
Allein diese zwei natürlichen Gegebenheiten bieten wunderschöne und unterschiedliche Naturlandschaften, die man definitiv mal gesehen haben muss.
Neben den Landschaften gibt es auch viele Städte, die ihre einzigartige Geschichte widerspiegeln.
In diesem Artikel verraten wir dir alles, was du zu deiner Reise wissen musst.
Anreise
Bevor du nach Kerala reist, gibt es natürlich noch ein paar Infos, die wichtig für deine Reiseplanung sind. Wir haben dir hier die Dinge kurz zusammengefasst, um dir die Planung zu erleichtern.
Du brauchst ein Visum, deshalb solltest du dich früh genug um eine Beantragung kümmern. Dies kannst du einfach über die offizielle Seite der indischen Regierung tun.
Es gibt es drei Flughäfen. Von Deutschland aus kannst du mit einem Zwischenstopp direkt den Flughafen Kochi anreisen und von dort aus weiter mit Bussen, Bahnen oder mit privaten Taxis weiterreisen.
Ein privates Taxi ist die beliebteste Reisemethode für Urlauber in Indien. Sie sind relativ günstig und sehr praktisch für den Urlaub, da dort die sehenswerten Orte oftmals weit entfernt voneinander sind.
Traumhafte Backwaters
Die faszinierendsten und bekanntesten Landschaften in Kerala sind die Backwaters. Die Backwaters sind ein riesiges Wasserstraßennetz, die 29 Seen, 44 Flüsse und 1500 Kilometer lange Kanäle auf einer Fläche von 1900 Quadratkilometer umfassen.
Bei vielen stehen sie zurecht ganz oben auf ihrer To-do-Liste. Denn abseits vom Trubel der Städte bieten die Backwaters einen Einblick in eine andere, ruhigere und verschlafene Welt, die ihren eigenen Rhythmus hat.
Die Ufer sind übersät mit Kokospalmen, während das Wasser in vielen Gebieten voll von Wasserhyazinthen ist. Am beliebtesten werden die Backwaters von Reisenden mit einem Hausboot erforscht. Wenn du das nötige Kleingeld hast, können wir dir eine Hausboottour durch die Backwaters empfehlen, da du so für ein paar Tage die alltägliche Welt vergessen kannst.
Die Hausboote kommen mit verschiedenen Ausstattungen und Preisklassen, sodass du bei der günstigsten Variante dir ein Zimmer mit deinen Freunden oder anderen Backpackern teilen kannst.
Jedoch solltest du auch beachten, dass die Hausboottouren durch die Backwaters sehr beliebt sind und viele Kanäle mit ihnen auch überfüllt sein könnten. Daher empfehlen wir dir auf einfache Bootstouren oder Kanufahrten auszuweichen, die auf anderen Routen unterwegs sind und mit denen du für wenig Geld die paradiesische Ruhe und den Klang des Wassers der Backwaters genießen kannst.
Köstliches Essen
Jeder, der Indien kennt, weiß auch, dass man hier nicht weit suchen muss, um leckeres und außergewöhnliches Essen zu finden. Dies ist auch der Fall in Kerala. Durch seine Lage am Arabischen Meer findet ihr in der Hafenregion natürlich etliche köstliche Fischspezialitäten.
Es gibt aber auch ein traditionell vegetarisches Gericht in Kerala, das ihr unbedingt probieren solltet. Es nennt sich Sadya und wird auf Bananenblättern zu besonderen Anlässen serviert. Das Spezielle an Sadya ist, dass es bis zu 28 Beilagen und Desserts beinhalten kann.
Das Gericht besteht aus Reis und etlichen Beilagen wie Parippu (Linsencurry), Papadam (knuspriges Fladenbrot), Sambar (Soße auf Basis von verschiedenem Gemüse), Payasam (indischer Pudding) und vieles mehr. Hier wird also definitiv etwas für dich dabei sein.
Wunderschöne Naturschutzgebiete
In Kerala gibt es mehrere faszinierende Naturschutzgebiete, die einen Einblick in eine wunderschöne und seltene Tier- und Pflanzenwelt bieten.
Eines der beliebtesten Naturschutzgebiete ist der Periyar Nationalpark, das in den Bergen des Westghats liegt. Periyar ist vor allem bekannt als Tigerreservat, da dort um die 35 der seltenen Bengaltiger leben.
Insgesamt gibt es dort mehr als 65 verschiedene Säugetierarten und mehr als 300 verschiedene Vogelarten. Diese verteilen sich auf den verschiedenen Graslandschaften, Wäldern und tropischen Dschungeln.
In Periyar befinden sich zudem auch mehrere Flüsse und ein künstlich angelegter Stausee und wir empfehlen dir definitiv eine Bootstour zu machen. So kannst du wunderschöne Ausblicke auf die verschiedenen Landschaften genießen und vielen Tieren sehr nahekommen. Wenn du Glück hast, kannst du sogar die Elefanten beim Baden oder bei einer Schlammschlacht beobachten.
Die Bootstouren finden fünfmal am Tag statt. Vor allem zwischen März und April sind die Bootstouren empfehlenswert, da dann die meisten Tiere in der Nähe des Sees sind.
Im Periyar wird ein umweltschonender Tourismus betrieben. Es wird also sehr viel Wert daraufgelegt, die Flora und Fauna zu schützen und den Menschen diesen einzigartigen Ort nahezubringen, ohne die Umwelt zu belasten. Daher finden auch ausschließlich geführte Trekking- und Bootstouren statt.
Interessante Städte
Natürlich gibt es neben der wunderschönen Natur auch viele interessante Städte in Kerala, die du unbedingt mal gesehen haben musst. Die meisten Städte haben wunderschöne Küsten, Altstädte und weitere Sehenswürdigkeiten.
Kochi
Eine der beeindruckendsten Städte ist Kochi. Die Hafenstadt liegt direkt am Arabischen Meer und erstreckt sich über das Festland sowie über mehrere Halbinseln und Inseln.
Kochi hat eine lange Geschichte der kolonialen Herrschaft hinter sich. Die Geschichte der Europäer in Kochi begann mit den Portugiesen im 16. Jahrhundert, ging weiter mit den Niederländern im 17. Jahrhundert und den Briten ab dem 18. Jahrhundert. 1947 endete sie mit der Unabhängigkeit Indiens.
Die Einflüsse dieser verschiedenen Länder sind bis heute noch in Kochi zu spüren. Eines der Beispiele hierfür ist der Stadtteil Fort Kochi. In diesem Stadtteil gibt es zum Beispiel holländisch geprägte bunte Gassen, die perfekt für einen erholsamen Spaziergang sind. Hier kannst du ganz gemütlich durch die Stadt schlendern, vorbei an zahlreichen Restaurants, Cafés und Geschäften, in denen du dir ein paar Souvenirs kaufen kannst.
In Fort Kochi gibt es auch eine portugiesische Kirche, die Franziskanerkirche. Die Kirche wurde Anfang des 16. Jahrhundert errichtet und ist sogar die erste europäische Kirche, die in Indien gebaut wurde. Der berühmte Entdecker der Seeroute um das Kap der Hoffnung nach Indien, Vasco de Gama, verstarb in Kochi und wurde in der Franziskanerkirche begraben.
Später wurden seine Überreste nach Lissabon gebracht, jedoch findet man in Kochi immer noch seinen Grabstein. Die Kirche wurde später von den Niederländern sowie von den Briten renoviert, sodass man bis heute die Spuren der langen Kolonialgeschichte in dieser Kirche wiederfindet.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Fort Kochi sind die chinesischen Fischernetze. Die hören sich zwar nicht direkt interessant an, aber diese Vorrichtungen muss man mal gesehen haben. Es wird vermutet, dass die Fischernetze von chinesischen Händlern Anfang des 15. Jahrhundert in Indien eingeführt wurden, lange bevor die Europäer ankamen.
Erstaunlich, dass die chinesischen Fischernetze seitdem immer noch in Kerala sowie in anderen Teilen Indiens verwendet werden. Es werden nämlich um die vier Fischende benötigt, um ein Fischernetz zu betätigen. Die Fischernetze werden zwar nur während der Regenzeit benutzt, jedoch werden sie auch während der trockenen Monate vorgeführt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit Kochis ist die Paradesi Synagoge. Obwohl in Kerala überwiegend Hindus leben, gibt es dort auch eine jüdische Gemeinde. Im Inneren der Paradesi Synagoge findest du belgische Kronleuchter, handbemalte chinesische Fliesen aus Porzellan sowie einen handgeknüpften Teppich, welchen der letzte äthiopische Kaiser als Geschenk übergeben hatte.
Munnar
Eine weitere Stadt, die du unbedingt besuchen solltest, ist Munnar. Munnar ist voll von üppigen und grünen Teeplantagen, die sich kilometerweit über hügelige Landschaften erstrecken. Schon bei wohlhabenden britischen Kolonialherren war Munnar ein beliebter Rückzugsort, da man hier eine paradiesische Ruhe und die frische Bergluft genießen kann.
Faszinierende Kultur
Ein Teil der sehenswerten Kultur in Kerala ist das Kathakali. Dies ist eine besondere Form eines indischen Tanzes und ist eines der ältesten Formen.
Ein Kathakali ist ein Tanzdrama in den Geschichten, aus den antiken hinduistischen Erzählungen aus dem Mahabharata und dem Ramayana erzählt werden. Bei diesen Tanzauftritten, bei denen auch weibliche Rollen von Männern gespielt werden, tragen die Tänzer aufwendige und bunte Kostüme sowie Schminke.
Um eine Kathakali-Vorstellung zu sehen, musst du meist nur ein paar Euro zahlen und darfst dafür aber eine einzigartige und besondere Aufführung erleben.
Fazit
Kerala ist ein Bundesstaat in Indien, in der es definitiv für jeden etwas zu sehen und tun gibt. Umwerfende Naturlandschaften und kulturreiche Städte erwarten dich. Wir können dir garantieren, dass deine Reise ganz bestimmt ein besonderes Erlebnis wird. Die Region ist so vielseitig, dass auch für dich etwas dabei sein wird.
Sirnthoori Thiruchelvam