Ardèche – Eines der unterschätzten Reiseziele Frankreichs
Die Ardèche ist eines der französischen Départements und befindet sich im Südosten des Landes. Vor allem wegen der beeindruckenden und unberührten Natur ist dieser wundervolle Fleck unseres Planeten ein Reiseziel, das vollkommen unterschätzt wird.
Natürlich gibt es hier aber keine großen Städte, die du entdecken kannst. Selbst die größte Stadt hat nicht mal 20 000 Einwohner. Hier geht es eher um kleine und idyllische Dörfer und die malerische Landschaft.
Vielleicht hast du vorher auch noch nie etwas von der Ardèche gehört. Ehrlich gesagt ging es uns genauso, als wir zum ersten Mal über diesen Namen gestolpert sind. Aber wir können dir sagen, dass diese Region es auf jeden Fall wert ist, besucht zu werden.
Wir verraten dir in diesem Artikel, welche Orte du in dieser Region unbedingt besuchen solltest. Außerdem geben wir dir ein paar Gründe dafür, warum diese Gegend auf deine Bucket List gehört.
Die Schlucht Gorges de l’Ardèche
Der wohl meistgenannte Grund, die Ardèche zu besuchen, sind die 32 Kilometer an spektakuläre Schluchten zwischen Vallon-Pont-d’Arc und Saint-Martin-d’Ardèche, mitten im Herzen der südlichen Ardèche. Der Fluss Ardèche hat hier mehr als hundert Millionen Jahre gebraucht, um diese tiefen Canyons auszuhöhlen. Das Ergebnis lässt sich dank der 300 Meter hohen Kalksteinfelsen, in der die natürliche Wildnis noch vollkommen unberührt ist, auf jeden Fall sehen.
Das Tor zu den Schluchten, der berühmte natürliche Bogen des Pont d’Arc, ist der ideale Ausgangspunkt für eine Fahrt mit dem Kanu oder Kajak auf der Ardèche. Viele der Routen kannst du innerhalb von einem bis zu drei Tagen machen.
Vom Vallon-Pont-d’Arc aus gibt es zudem einen herrlichen Wanderweg entlang der Schluchten. Der Weg ist von beeindruckenden und wunderschön gestalteten Aussichtspunkten gesäumt ist.
Interessante Städte und Dörfer in der Ardèche
Saint Montan
Saint Montan liegt eingebettet in Felsen aus Kalkstein und wunderschöne Grünanlagen. Das kleine Dorf ist ein wahres Juwel der lokalen mittelalterlichen Geschichte. Du wirst von dieser kleinen französischen Gemeinde bestimmt überrascht sein.
Das Wahrzeichen dieses idyllischen Dorfes im Département Ardèche ist seine feudale Burg, welche ein Meisterwerk der Architektur darstellt. Sie wurde auf einem Felsvorsprung zwischen zwei Flüssen erbaut und ist von dem Dorf Saint Montan umgeben. Die Burg selbst wird von einem weitläufigen und massiven Wall geschützt.
Die Burg wurde von mehreren Eigentümern gleichzeitig genutzt. Dabei hat jedoch jeder weiterhin um seine Machtposition gekämpft. Leider hat das auch, vor allem während der zahlreichen Religionskriege, zu ihrer Zerstörung geführt.
Im Jahr 1970 war kaum noch etwas von dieser einst so imposanten Burg zu sehen. Du konntest zu diesem Zeitpunkt nichts sehen außer einen Haufen Steine und einer Menge Schutt, der von Efeu und Bäumen überwuchert wurde.
Aber zum Glück gab es einen Verein namens Les Amis de Saint-Montan. Dieser hat zusammen mit Tausenden von freiwilligen Helfern dafür gesorgt, dass dieser außergewöhnliche Ort wieder zum Leben erweckt wurde. Nur dank dieser bewundernswerten Arbeit kannst du heute den atemberaubenden Anblick genießen.
Bourg-Saint-Andéol
Ein weiteres wundervolles Reiseziel in Ardèche ist die etwa 7000 Einwohner zählende Stadt Bourg-Saint-Andéol. Schon in der Antike haben sich Menschen hier niedergelassen. Damit ist dieser Ort schon seit vielen Jahrhunderten ein wichtiger Kreuzungspunkt.
Eines der Wahrzeichen von Bourg-Saint-Andéol ist die majestätische Kirche Saint-Andéol, die du im historischen Stadtzentrum finden kannst. Sie ist eines der wenigen Denkmäler, die von dem tragischen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben ist.
Außerdem kannst du in der Stadt zahlreiche Villen besichtigen. Diese zeugen von dem Reichtum der Adligen, die rund um den Bischofspalast gelebt haben. Außerdem haben reiche Kaufleute Stadthäuser wie das Hotel Bonnot de Villevrain oder das Hotel de Digoine erbaut.
Saint-Marcel-d’Ardèche
Dieses von engen gepflasterten Gassen geprägte mittelalterliche Dorf hat auf jeden Fall seine Reize. Die Geschichte von Saint-Marcel-d’Ardèche reicht bis in die Antike zurück. Die meisten Spuren der Architektur stammen jedoch aus dem Mittelalter.
Saint-Marcel-d’Ardèche ist von mittelalterlichen Wällen umgeben und bietet einige Denkmäler aus dieser Zeit. Vor allem der Turm und die Reste einer romanischen Kirche zeugen davon. Das Schloss stammt hingegen aus dem 18. Jahrhundert.
Gras
Gras ist ein weiteres mittelalterliches Dorf in Ardèche. Es verfügt über zahlreiche religiöse und volkstümliche Gebäude, die vom ländlichen Leben und der landwirtschaftlichen Vergangenheit der Gegend zeugen.
Hier befindet sich auch der Berg Dent de Rez, welcher mit 719 Metern Höhe den höchsten Punkt der südlichen Ardèche darstellt. Am Fuß dieses Berges findest du unter anderem terrassenförmige Weinberge und Bauernhäuser, die inmitten von weitläufigen Feldern stehen.
Wenn du durch dieses wundervolle Dorf schlenderst, wirst du mit Sicherheit auch die riesige Mauer des Schlosses von Balladuno bemerken. Dieses gehörte im Mittelalter mehreren einflussreichen Baronen. Eine weitere interessante Sehenswürdigkeit ist die kleine romanische Kirche Saint-Blaise.
Saint-Just-d’Ardèche
In diesem wundervollen Dorf haben sich zahlreiche Künstler eingenistet und ihre Ateliers eröffnet. Es ist die südlichste Siedlung in der Region und wird dich mit dem Charme seiner malerischen Straßen garantiert verzaubern. Schon seit seiner Gründung ist das Dorf ein wichtiger strategischer Standort an der Rhone.
Natürlich gibt es aber auch hier einige wundervolle Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist die romanische Kirche aus dem 19. Jahrhundert. Unter dessen Dach befindet sich auch die Kapelle Notre Dame de la Salette.
Die Pont cassé, deren Name wörtlich übersetzt so viel wie „gebrochene Brücke“ bedeutet, ist ein Überbleibsel aus dem 18. Jahrhundert. Der Name kommt daher, dass dieses Wahrzeichen des Dorfes mehrmals wieder aufgebaut werden musste. In diesem Dorf ist es nämlich schon einige Male zu Überschwemmungen gekommen.
Bidon
Bidon befindet sich inmitten einer malerischen Landschaft, die übersät ist mit uralten Oliven-, Mandel- und Maulbeerbäumen. Zudem befindet sich hier in einer Sinkhöhle das größte natürliche Wasserreservoir Europas.
Das Wahrzeichen des idyllischen Dorfes ist ein geheimnisvoller Stein aus der Jungsteinzeit. Dieser befindet sich am Rand der kleinen Gemeinde. Es ist zwar nicht bekannt, wofür dieser Stein genutzt wurde, aber er ist auf jeden Fall eines der wichtigsten Überreste aus der Steinzeit und stiller Zeuge von prähistorischen Riten in ganz Europa.
Larnas
Das winzige Dorf Larnas ist wegen seiner beeindruckenden Postkartenkulisse definitiv einen Abstecher wert. Es ist einer der Orte, an denen Mutter Natur wirklich alles richtig gemacht hat, der Himmel auf diesem Plateau aus Kalkstein ist sowohl am Tag als auch in der Nacht fast immer klar.
Wenn du mal nach Larnas reist, solltest du unbedingt die Kirche Saint-Pierre besuchen. Dieses Juwel aus dem zwölften Jahrhundert hat seinen Ehrenplatz zwischen den weitläufigen Wiesen und Lavendelfeldern definitiv verdient. Und dank seiner beeindruckenden Kuppel und Apsis ist es auch ein wundervolles Fotomotiv.
Von Larnas aus führt zudem ein kurzer Wanderweg in das Tal der Nègue. Dort kannst du einen tiefblauen Bach besuchen, ein atemberaubendes Geschenk der Natur. Ein anderer Weg schlängelt sich durch die Felsen der Sainte-Beaume-Schlucht und führt dich zur berühmten Montanus-Höhle.
Warum du unbedingt mal in die Gegend reisen solltest
Du bekommst hier eine gehörige Portion Adrenalin
Wenn du auf der Suche nach einem Abenteuer bist, dann ist das französische Département Ardèche definitiv eine Reise wert. Besonders das Kanu- oder Kajakfahren auf den scharfen Kurven und reißenden Stromschnellen des Flusses ist hier sehr beliebt.
Die Gorges du Chassezac sind zwar weniger bekannt, aber auch ein großartiger Ort für Kanufahrten. Aber auch das Mountainbiken über die sanften Hügel des Naturparks Monts d’Ardèche ist äußerst populär. Zudem gibt es hier den Cirque des Gens, eines der größten Klettergebiete.
Du kannst eine atemberaubende Natur entdecken
Die Ardèche beherbergt einige der schönsten Naturlandschaften Europas. Unter anderem gibt es hier die ikonische Pont D’Arc, eine 66 Meter lange Brücke aus Naturstein. Seit 1982 gehört diese sogar zum geschützten Naturerbe Frankreichs.
Jenseits der Schluchten kannst du zudem den Cascade du Ray-Pic entdecken. Dies ist ein bemerkenswerter zweiteiliger Wasserfall bei Pereyres, der 1931 als herausragendes Naturdenkmal klassifiziert wurde.
Ein weiterer interessanter Ort, um die eindrucksvolle Natur zu genießen, ist der Païolive-Wald in den Cevennen. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Felsen innerhalb eines Eichenwaldes, der ein natürliches Labyrinth aus Klippen, Türmen und Bögen bildet.
Geschichte und Kultur
Wenn du dich für Kunst und Kultur interessierst, dann wirst du in der Ardèche auf keinen Fall enttäuscht. In dem ganzen Département findest du Schlösser, zum Beispiel das Château de Crussol aus dem 12. Jahrhundert.
Dort befindet sich des Weiteren die älteste Kunstgalerie der Welt. Die Höhle von Pont d’Arc ist berühmt dafür, dass sie die ältesten bekannten Höhlenmalereien der Welt enthält. Ihre Geschichte reicht über 30 000 Jahre zurück. Die Höhle ist zwar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, jedoch wurde im Jahr 2015 das Caverne du Pont d’Arc Museum als Nachbildung eröffnet.
Fazit
Das französische Département Ardèche ist wegen seiner malerischen Landschaft und den idyllischen kleinen Dörfern eines der bezauberndsten Reiseziele unseres westlichen Nachbarn. Städte findest du hier eher weniger, aber dafür eine weitgehend unberührte Natur.
Wir haben uns hier sehr willkommen gefühlt und es ist toll, den Massen von Touristen aus anderen französischen Städten zu entkommen. Du solltest diese Region auf jeden Fall auf deine Bucket List setzen.
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