Persisches Neujahr: Ein Fest voller Traditionen  

Persisches Neujahr: Ein Fest voller Traditionen  

Möchtest du mehr über das persische Neujahr erfahren und einige der einzigartigen Traditionen der Festlichkeit kennen lernen? Dann bist du in diesem Artikel genau richtig!

Während der 21. März in vielen Teilen der Welt den Frühlingsbeginn markiert, steht das Datum in der persischen Kultur noch für einiges mehr. Hier findet das Neujahrsfest, das sogenannte Nowruz, statt und wird groß zelebriert. Familien kommen zusammen, die Häuser werden ausgefallen dekoriert und geschmückt und eine Vielzahl an symbolischen Bräuchen stimmen auf das kommende neue Jahr ein.

Das persische Neujahrsfest gilt als das größte und farbenfrohste Fest im Iran und geht ganze 13 Tage – es lohnt sich also, mehr über seine Bedeutung zu erfahren und die besonderen Traditionen kennen zu lernen.

Faktencheck

Bedeutung des persischen Neujahrs

Auf persisch heißt das persische Neujahr Nowruz oder Nouruz, was so viel bedeutet wie „Neuer Tag“. Die Tradition geht inzwischen ca. 3000 Jahre zurück und sie wird jedes Jahr von über 300 Millionen Menschen im persischen Kulturraum gefeiert. An diesem Tag geht es darum, das alte Jahr zu beenden und den Frühlingsbeginn mit Pracht und Freude einzuläuten.

Lebensbejahung, Wiedergeburt, Erneuerung und Glück stehen dabei im Mittelpunkt der Feier und dies wird in einer Menge schöner und bedeutungsvoller Traditionen zum Ausdruck gebracht. Zudem zählt Nowruz seit dem Jahr 2009 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Wo und wann wird das persische Neujahr gefeiert?

Das persische Neujahrsfest findet zwischen dem 19. und 21. März statt. Das sind die Tage des astronomischen Frühlingsbeginns und eine Tag-und-Nacht-Gleiche liegt vor – Tag und Nacht sind also in etwa genau gleich lang.

Seine Ursprünge hat Nowruz im Zoroastrismus. Das war die ehemals vorherrschende Religion in Persien, bevor sich der Islam und schließlich auch das Christentum so weitläufig ausbreiteten. Das Fest wird vor allem im Iran groß zelebriert, doch auch in anderen Teilen der Welt ist es immer noch weit verbreitet.

So ist das Neujahrsfest auch in Afghanistan, der Türkei, auf der Balkaninsel, im Kaukasus und auch in einigen Ländern Zentral- und Südasiens eine Tradition, die dazu gehört. Doch auch in anderen Teilen der Welt genießen vorwiegend persisch stämmige Menschen die schönen Festtage.

Das persische Neujahr ist nicht unbedingt eine vorwiegend religiöse Feier. Eine große Anzahl an Menschen feiern das persische Kulturgut auch aus rein traditionellen Gründen. Generell hat sich das Fest über die Jahre sehr gewandelt, aber trotz allem ist die symbolische Bedeutung geblieben.

Einzigartige Traditionen begleiten die Festtage und da es hier wirklich viele interessante und spannende Sitten und Bräuche gibt, machen wir damit direkt weiter.  

Persisches Neujahr – Traditionen 

Das klassische Nowruz dauert im Iran ganze 13 Tage. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Ritualen, die diese Zeit ausschmücken und besonders machen. Dabei ist es vor allem die Zeit mit der Familie und im Kreise der Liebsten, die für alle mit am wichtigsten ist.

Die Art zu feiern, kann in den unterschiedlichen Kreisen und Ländern zwar variieren, aber wir haben dir hier die weitverbreitetsten Sitten und Bräuche einmal zusammengefasst. Sei gespannt: Die Traditionen sorgen schon beim Lesen für eine festliche Atmosphäre.

Die geschmückte Neujahrstafel Haft Sin

Vorbereitungen 

Der Frühjahrsputz: Xanetakani

Bereits einige Wochen vor dem Festbeginn starten die Vorbereitungen mit Xanetakani. Dabei werden die Häuser und Wohnungen gründlich gereinigt und sozusagen vom Staub des letzten Jahres befreit. Häufig kaufen sich auch die Menschen neue und farbenfrohe Kleidung. Dies unterstreicht ebenfalls den Prozess der Erneuerung. Außerdem werden alle Zutaten besorgt, die für die Zubereitung der traditionellen Gerichte gebraucht werden.

Auf den Straßen herrscht dann eine fröhliche Stimmung und Lichterketten schmücken die Einkaufsläden. Ebenso verkleiden sich immer wieder Künstler bei ihren Auftritten als die Nowruz-Figur Hajji Firuz. Vorfreude auf die kommenden Festlichkeiten liegt überall in der Luft!

Haft Sin – Die sieben Elemente des persischen Neujahrsfests

Ein ganz wichtiger Bestandteil des persischen Neujahrsfests ist das sogenannte Haft Sin. Darunter sind die sieben Gegenstände gemeint, die man im Iran unbedingt in seinem Haus haben sollte, wenn man die Festlichkeit feiert.

Haft Sin bedeutet so viel wie „Die sieben S“ und wirft man einen Blick in Farsi – der Name der persischen Sprache – versteht man auch direkt, woher die Namensgebung kommt: Jedes der Gegenstände beginnt in Farsi mit dem Buchstaben ‚S‘ und noch dazu ist die Zahl Sieben eine heilige Zahl.

Wir haben euch die Gegenstände mit ihren persischen Begriffen einmal aufgelistet. Daneben seht ihr auch direkt, für was die jeweilige Sache steht und was sie im neuen Jahr bringen soll.

  1. 1Sib – Ein Apfel, der für Gesundheit und Wiedergeburt steht
  2. 2Sabzeh sind Weizen-, Gersten oder Linsensprossen als Zeichen der Lebendigkeit
  3. 3Senjed – Getrocknete Mehlbeere als Symbol der Liebe und Lebensfreude
  4. 4Serkeh ist Essig und steht für Unsterblichkeit und Geduld
  5. 5Somagh symbolisiert den Geschmack des Lebens und ist eine Gewürzmischung
  6. 6Sir – Knoblauch als Schutz-Symbol
  7. 7Samano bzw. Samanak ist ein süßer Pudding aus Weizenkeimen, der Fruchtbarkeit, Segen und Reichtum bringt. Isst man etwas davon, soll er im neuen Jahr für Freude und Süße sorgen!

All diese Gegenstände werden schließlich auf einem persischen Tischtuch mit dem Namen Sofre-ye Haft Sin ausgebreitet und sollen insgesamt Glück und Reichtum im neuen Jahr bringen. Häufig werden noch weitere Dinge ergänzt, die symbolische Bedeutungen tragen.

Sekeh beispielsweise sind Silbermünzen, die Wohlstand bringen sollen und bunte Eier auf dem Tisch sorgen für Fruchtbarkeit. Ein Spiegel, Ayeneh, ist ein Zeichen der Reinheit und Ehrlichkeit und Sonbol ist eine Hyazinthe, die Freundschaft symbolisiert. Oft stehen auch Mahi auf dem Tisch: Goldfische in einem Glas für Glücklichkeit, die nach den Festtagen in einen Bach oder See gebracht werden.

Die Weizensprossen Sabzeh

Tschahar Shanbe-e Suri – Übers Feuer springen vor Frühlingsbeginn

Am Abend des letzten Mittwochs vor Frühlingsbeginn, an Tschahar Shanbe-e Suri, findet eine der beliebtesten Traditionen während Nowruz satt. Es werden kleine Feuer gemacht, über die die Menschen hinüberspringen.

Dies hat vor allem symbolische Bedeutung und der Sprung soll zu Glück, Gesundheit und Stärke verhelfen. Während dem Sprung wird häufig gerufen: „Zardi ye man az to, sorkhi ye to az man!“ – „Meine Schwäche an dich, deine Stärke an mich!“

Der Höhepunkt des Fests: Der Neujahrstag 

Schließlich ist es endlich soweit, der nächste Tag ist der Höhepunkt der Festtage: Der Neujahrstag, Tahwil – e – Sal, zum Zeitpunkt der Tag-und-Nacht-Gleiche. Die Familie kommt ins Haus oder man selbst macht sich in neuer Kleidung auf zu den Verwandten, um ihnen mit den Worten „Ede Schoma Mobarak“ ein Frohes Neues Jahr zu wünschen.

Es werden auch die Menschen aus der Nachbarschaft besucht und die Erwachsenen überreichen den Kindern Geschenke. Diese bestehen hauptsächlich aus Geld, Süßigkeiten oder auch Blumen. Auch wenn das Schenken keine historische Bedeutung hat, bereitet es natürlich vor allem den Kleinen noch eine zusätzliche Freude.

Solltest du mal auf einer persischen Neujahrsfeier eingeladen sein, kannst du auch gerne etwas mitbringen. Das muss nicht unbedingt Geld sein – auch Kerzen oder andere Gegenstände zur Dekoration sind Dinge, über die sich die Feiernden mit Sicherheit freuen werden.

Persisches Neujahr – Typische Gerichte

Zusätzlich gibt es über Nowruz einige Gerichte, die nur für diese Festtage vorbereitet und auch nur in dieser Zeit gegessen werden. Ein Beispiel dafür ist das Reshteh Polo, das aus Reis, getoasteten Nudeln und Fleisch besteht. Ebenso gibt es Kokoo Sabzi: Ein Omelett, das durch Petersilie, Bockshornklee und weiteren Kräutern eine grüne Farbe annimmt.

Auch Süßigkeiten sind beliebt: Auf den Tischen stehen Schälchen mit Baklava, einer Süßspeise, die mit Nüssen, Sirup und Reis- und Walnusskeksen gefüllt ist. Das Verzehren von süßen Gerichten geht auf die Legende des Königs Jamshid zurück. Dieser soll an diesem Tag den Zucker entdeckt haben – und dieses Event muss schließlich dementsprechend zelebriert werden.

Sizdah-Bedar – Das Ende der Feierlichkeiten

Ebenso das Ende des persischen Neujahrsfests besteht aus einem bedeutenden Brauch. Da auch in der persischen Kultur die Zahl 13 als Unglückszahl gilt und das Nowruz 13 Tage gefeiert wird, verlassen alle Menschen an diesem Tag ihre Häuser. Der Tradition nach suchen böse Geister am 13. Tag nämlich das Zuhause der Leute auf – also nichts wie raus in die Natur.

Unter Sizdah-Bedar versteht man die Flucht vor den bösen Geistern und Familien packen Essen und Trinken zusammen und machen sich auf zu einem großen Picknick. Die Gegenstände von Haft Sin werden vorher abgebaut und das Sabzeh – die Weizensprossen – werden mit in den Picknickkorb gepackt. Sie werden für die letzte Tradition noch einmal benötigt. In die Gräser werden Knoten gebunden und anschließend wirft man sie in ein fließendes Gewässer – das soll für Glück sorgen. Wichtig ist, sich währenddessen etwas zu wünschen!

Die Menschen tanzen und musizieren auf den Wiesen und heißen den Frühling Willkommen. Mit all dieser Vorfreude und dem Beisammensein geben sie auch dem Bösen und dem Unglück, das der 13. Tag über sie bringen könnte, keine Chance.

Du merkst bestimmt, dass an Nowruz die Symbolik eine wirklich große und wichtige Rolle spielt. Alles, was man sich für das neue Jahr wünscht, steht symbolisch mit auf dem Tisch. Die aufwendigen Dekorationen und die großzügig geschmückten Tafeln sorgen für eine schöne, festliche Stimmung und für Vorfreude auf das kommende Jahr ist auf jeden Fall gesorgt.

Persisches Neujahr: Picknick

Fazit

Das persische Neujahr ist für viele das prachtvollste Fest des Jahres. Die Zeit mit der Familie, Fröhlichkeit und die Vorfreude auf das neue Jahr und das Lebensglück stehen dabei im Mittelpunkt und werden gemeinsam zelebriert.

Eine Vielzahl an besonderen Traditionen machen dieses Fest so einzigartig und die symbolischen Gegenstände untermalen die Feierlichkeit umso mehr. Wenn du nicht selbst das Nowruz feierst, denkst du am nächsten Frühlingsbeginn vielleicht trotzdem kurz daran und wünschst dir selbst und all den anderen Menschen ein Ede Schoma Mobarak – ein gutes kommendes Jahr.

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