Wie du Tiere auf Reisen schützen kannst
Auf Reisen gibt es viele tolle Dinge zu erleben. Neben wunderschönen Landschaften und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten gibt es in vielen Ländern auch einige Tiere, die man nicht gerade vor der eigenen Haustür antrifft. Oft gelten Tiere als Attraktionen und Menschen machen durch sie Profit, indem sie die Reisenden unterhalten. Nicht selten geht das auf Kosten des Tierwohls.
Tierschutz auf Reisen ist aber nicht besonders schwer, wenn du dich mit der Thematik vertraut machst. Du solltest nicht blind irgendwelche Unterhaltungsangebote in Anspruch nehmen, ohne zu wissen, wie es den Tieren dabei geht. Wir wissen, dass die Reisenden sicher meistens nicht absichtlich etwas tun, was den Tieren schadet. Denn die meisten Menschen würden bestimmt von sich behaupten, dass sie Tiere mögen. Wir glauben, dass es an den mangelnden Kenntnissen darüber liegt, dass nach solchen Attraktionen immer noch so eine große Nachfrage besteht.
In der heutigen Zeit scheint es auch so, als hätten wir für viele Tiere die Empathie verloren. Wir nehmen sie oft nicht mehr als denkende und fühlende Lebewesen wahr, sondern als Produkte. Wir haben uns so weit von ihnen entfernt, dass wir das Leid nicht mehr wahrnehmen, das ihnen durch unser Handeln widerfährt.
Aber Tiere haben ihre eigenen Bedürfnisse, die durch die Menschen oft nicht erfüllt werden. Außerdem werden sie, wenn sie als Attraktionen benutzt werden, ständig irgendwelchen Reizen ausgesetzt, für die sie nicht geschaffen sind. Die Folgen der Missachtung des Tierwohls: Verhaltensprobleme, Krankheiten und in vielen Fällen eine deutlich geringere Lebenserwartung als in der freien Wildbahn.
In diesem Artikel wollen wir für das Thema Tierschutz sensibilisieren und dir zeigen, worauf du auf Reisen achten musst, um keine tierwohlgefährdenden Praktiken zu unterstützen. Für die Betreiber*innen dieser Attraktionen darf es sich finanziell nicht mehr lohnen, die Tiere zu Profitzwecken zu missbrauchen.
Warnhinweis: In diesem Artikel wird Gewalt an Tieren thematisiert. Wenn du dich emotional nicht dazu in der Lage fühlst, dich damit zu befassen, solltest du nur das Fazit am Ende des Artikels lesen. Dort wird nochmal kurz aufgelistet, was du vermeiden musst, um keine Tierquälerei im Urlaub zu unterstützen.
Zoo und Zirkus
Je nachdem, wohin du reist, willst du dort vielleicht einen bestimmten Zoo oder Zirkus besuchen. Dass Zirkustiere kein artgerechtes Leben haben, ist den meisten Menschen mittlerweile bewusst. Sie haben zu wenig Platz, werden starken Reizen ausgesetzt und können nicht ihre natürlichen Bedürfnisse befriedigen. Aber dass Zoos auch sehr kritisch zu betrachten sind, wissen viele leider noch nicht.
Vielleicht erinnerst du dich jetzt an deinen letzten Zoobesuch und denkst dir, dass die Tiere es dort doch guthätten. Platz, Futter, medizinische Versorgung – Was will man mehr? Es gibt mehrere Gründe, warum Zoos meistens nichts mit Tierwohl zu tun haben:
Oft wird von Artenschutz gesprochen, dabei ist es häufig gar nicht möglich, die Tiere eines Tages in die Freiheit zu entlassen, da sie nie gelernt haben, dort zurechtzukommen. Im Zoo mangelt es den Tieren massiv an Platz. Auch wenn sich einige Zoos darum bemühen, möglichst große Gehege zur Verfügung zu stellen, so kommen diese nicht annähernd an die freie Wildbahn heran. Auch das Sozialverhalten der Tiere untereinander ist alles andere als natürlich. Und wo kommen die Tiere eigentlich her? Wenn es blöd läuft, dann werden sie gefangen, aus ihrer Umgebung herausgerissen und exportiert, oder sie entstehen teilweise durch Inzucht.
Sicher hast du schon einmal vom berühmten Eisbären Knut gehört. Was weniger bekannt ist: Der Eisbär hatte Verhaltensstörungen und starb schon mit vier Jahren. In Freiheit können Eisbären um die 20 Jahre alt werden. Dass Eisbären in deutschen Zoos Verhaltensstörungen zeigen, ist keine Seltenheit. Knut ist nur eines von vielen Beispielen, in denen Zootiere nicht ihre natürliche Lebenserwartung erreichen.
In Deutschland ist das Tierschutzgesetz absolut mangelhaft, in anderen Ländern sieht es teilweise noch schlimmer aus. Um auch auf Reisen auf Tierschutz zu achten, solltest du dort keine Zoos besuchen.
Stierkampf
Stierkämpfe gelten in manchen Ländern immer noch als Tradition. Damit werden die Qualen gerechtfertigt, die den Tieren zu Unterhaltungszwecken zugefügt werden. Dabei werden die Stiere durch grausame Gewalttaten aggressiv gemacht, um am Ende in der Arena ermordet zu werden.
Lass dich nicht dazu überreden, einem Stierkampf beizuwohnen, um diese Tradition in deinem Urlaub mitzuerleben. Jeder Cent, der in diese Industrie fließt, unterstützt diese Tierquälerei. Glücklicherweise ist den meisten Menschen mittlerweile bewusst, dass ein Stierkampf nichts ist, was man gesehen haben muss. Dennoch existieren diese Kämpfe leider immer noch.
Allgemein sind alle Attraktionen zu meiden, bei denen Tiere jeglicher Art gegeneinander oder gegen Menschen antreten müssen. Kein Tier tut das freiwillig und keines kommt dabei ohne Verletzungen davon.
Elefantenreiten
Eine beliebte Touristenattraktion ist das Elefantenreiten. Dafür werden die Elefanten jedoch häufig als Babys in der freien Wildbahn gefangen. Die Eltern und andere Elefanten werden teilweise erschossen. Damit die Elefanten Gehorsam lernen, werden gewaltsame Methoden eingesetzt. Sie tragen deutliche Narben davon. Sie werden geschlagen, gestochen, angekettet und erleiden Verbrennungen. Wenn dir im Urlaub ein Ritt auf einem Elefanten angeboten wird, solltest du also unbedingt ablehnen. Lass dich nicht überreden.
Tiere nicht mitnehmen
Manche Menschen kommen im Urlaub auf die Idee, die exotischen Tiere einfach mit nach Hause zu nehmen. Das ist nicht nur verboten, sondern bedeutet für die Tiere in den meisten Fällen auch den sicheren Tod. Dabei werden die Tiere aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen, sind gestresst, können ihren Bedürfnissen nicht mehr nachgehen und sterben schließlich. Nimm also niemals ein Tier aus der freien Wildbahn mit nach Hause.
Tiere fotografieren
Wenn du Tiere fotografierst, solltest du das prinzipiell immer ohne Blitz machen, um sie nicht zu erschrecken. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist die Versuchung groß, den Blitz anzumachen. Aber in dem Fall solltest du einfach auf das Foto verzichten. Bei den meisten Reisenden handelt es sich ohnehin um Fotos, die in einer riesigen Menge verschiedenster Reisefotos untergehen und womöglich nie wieder angesehen werden.
Außerdem musst du auch nicht jeden einzelnen Moment mit der Kamera festhalten – so eine Reise speichert man vor allem im Kopf und im Herzen. Dort sind die Erinnerungen auch tausendmal lebendiger als auf einem Foto.
Tiere nicht in ihrer natürlichen Umgebung stören
Manche Tiere kann man nur in der freien Natur erleben. Dabei solltest du ihnen aber nicht zu nahekommen. Nicht nur wegen deiner eigenen Sicherheit. Das Tier könnte gestresst werden, wenn du dich ihm annäherst. Du könntest damit sogar den Fluchtinstinkt bei ihm auslösen.
Außerdem solltest du darauf achten, beispielsweise beim Wildcamping im Wald möglichst leise zu sein und dich auf den ausgewiesenen Flächen und Wegen aufzuhalten. Der Wald ist das Zuhause der Tiere, du bist dort nur Gast.
Fazit
Nach all diesen Infos übers Elefantenreiten, Stierkämpfe und co. hast du jetzt vermutlich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Dennoch ist es wichtig, dass du dich mit solchen Themen befasst, damit du eben nicht versehentlich Tierquälerei unterstützt, ohne es überhaupt zu wissen.
Was kannst du nun tun, um auf deinen Reisen auf Tierschutz zu achten? Unterstütze nicht die genannten Attraktionen Zoo, Zirkus, Stierkämpfe, allgemein Tierkämpfe und das Elefantenreiten. Aber auch viele weitere Attraktionen sind unbedingt zu meiden, wie zum Beispiel Hundeschlittenrennen, Pferdekutschen und Delfinarien. Außerdem solltest du auch keine Tiere aus der freien Wildbahn mit nach Hause nehmen. Des Weiteren solltest du beim Fotografieren von Tieren den Kamerablitz ausmachen und sie nicht in ihrer natürlichen Umgebung stören. Komm ihnen also nicht zu nahe und mach keinen Lärm.
Allgemein kannst du dich im Alltag für mehr Tierschutz einsetzen, zum Beispiel durch Aktivismus oder Spenden an eine Tierschutzorganisation deiner Wahl. Du kannst mit Freund*innen darüber sprechen, damit auch diese solche Attraktionen meiden. Vielleicht planst du sogar eine längere Reise, bei der du im Ausland bei einer Tierschutzorganisation mithilfst.
Geschrieben von Sophia Artmann